Die Lunge - Versorgt den Körper mit Sauerstoff

Als Lunge bezeichnet man ein paariges Organ. Sie ist für die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff verantwortlich.

Von Jens Hirseland

Anatomie

Die Lunge (Pulmo) ist ein lebenswichtiges Organ für die Atmung. Sie ist dafür zuständig, dass der Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird.

Zusammengesetzt wird die Lunge aus zwei Lungenflügeln, die sowohl funktionell als auch räumlich voneinander unabhängig sind. Die beiden Lungenflügel befinden sich im Brustkorb (Thorax) und füllen diesen zum größten Teil aus.

Geschützt wird die Lunge von den Rippen. Außerdem grenzt sie an ihrer Unterseite an das Zwerchfell (Diaphragma).

Die Lungenflügel werden in den rechten und den linken Lungenflügel unterteilt. Der rechte Lungenflügel verfügt über drei Lungenlappen:

  1. den Lobus superior (oberer Lungenlappen)
  2. den Lobus medius (mittlerer Lungenlappen)
  3. den Lobus inferior (unterer Lungenlappen)

Der linke Lungenflügel verfügt hingegen nur über zwei Lungenlappen:

  1. den Lobus superior
  2. den Lobus inferior

Die Lungenlappen werden wiederum in mehrere Lobuli, Segmentläppchen, unterteilt.

Anatomie der menschlichen Organe
Anatomie der menschlichen Organe

Das luftleitende System

Eingeatmet wird die Luft von Nase und Mund. Dann gelangt sie über die Luftröhre (Trachea) zum Bronchialsystem, das sich in einen rechten und linken Hauptbronchus gabelt. Wie ein Baum verzweigen sich der rechte und der linke Hauptbronchus immer mehr, bis sie zum rechten oder zum linken Lungenflügel gelangen.

Die zentrale Verzweigung der Bronchien und Blutgefäße setzt über dem Herzen ein und wird als Lungenhilus bezeichnet. Die Blutgefäße verlaufen direkt neben den Bronchien und verzweigen sich mit dem so genannten Bronchialbaum.

Während sich der rechte Hauptbronchus in drei kleinere Lappenbronchien aufgabelt, verfügt der linke Hauptbronchus nur über zwei Aufgabelungen. Bei diesem luftleitenden System kommt es zu immer weiteren Verzweigungen.

Die menschlichen Atmung grafisch dargestellt
Die menschlichen Atmung grafisch dargestellt

Lungenbläschen

Schließlich münden die kleinsten Verzweigungen in die Lungenbläschen, die man auch als Alveolarbläschen bezeichnet. Wie eine traubenartige Aussackung bilden sie das äußere Ende des Bronchialbaums.

Umgeben werden die Lungenbläschen von einem feinen Blutgefäßsystem sowie elastischem Bindegewebe. Dadurch, dass es zu einer Aufzweigung in kleinste Bläschen kommt, entsteht eine große Oberfläche. An dieser Oberfläche findet der Austausch von Gas statt.

Die Lungenbläschen verfügen über einen speziellen Wandbau mit sehr dünnen Zellen. Zudem gibt es Zellen, die das so genannte Surfactant bilden, ein Gemisch aus Fett und Eiweiß, welches für die Herabsetzung der Oberflächenspannung in den Alveolen sorgt.

Durch die Oberflächenspannung werden die Lungenbläschen dazu verleitet, sich zusammen zu ziehen. Diese Tendenz wird durch viele elastische Fasern, die sich im Lungengewebe befinden, begünstigt; sie dehnen sich beim Einatmen aus und sorgen für die Ausatmung.

Lungenalveolen grafisch dargestellt
Lungenalveolen grafisch dargestellt

Aufbau und Bedeutung von Lungenflügel und Lungenfell

Umschlossen werden die Lungenflügel vom Lungenfell (Pleura visceralis oder Pleura pulmonalis), das für die Atmung von höchster Bedeutung ist. Das Lungenfell umschließt jeden Lungenflügel vollständig. Die einzige Unterbrechung befindet sich am Lungenhilus, an dem die Hauptbronchien und die Blutgefäße in die Lunge gelangen.

Die Außenschicht des Lungenfells, das Rippenfell (Pleura paritalis), sorgt für die innere Auskleidung des Brustkorbs. Zusammen mit dem Lungenfell bezeichnet man das Rippenfell auch als Brustfell. Durch das Brustfell werden die Lungenflügel außerdem vom Mittelfell (Mediastinum) des Brustinnenkorbs getrennt, in dem sich das Herz befindet und die Lungenarterien, die Lungenvenen, die Hauptschlagader, die Speiseröhre und die Luftröhre verlaufen.

Mit ihrer glatten Schicht liegen die beiden Gewebeschichten des Brustfells unmittelbar aneinander. Dazwischen, im Pleuraspalt, ist etwas Flüssigkeit, wodurch sich die Schichten gegeneinander verschieben und trotzdem aneinander haften können. Auf diese Weise wird die Atemverschieblichkeit der Lunge gegenüber dem Brustkorb gewährleistet.

Aufbau der menschlichen Lungenpleura (Brustfell) grafisch dargestellt
Aufbau der menschlichen Lungenpleura (Brustfell) grafisch dargestellt

Das Atmen

Die menschliche Lunge verfügt über keinerlei Muskulatur. Stattdessen findet das Einsaugen der Atemluft mithilfe der Zwerchfell- und Rippenmuskulatur statt. Dabei kommt es zu einer Dehnung des Brustkorbs, wodurch sich das Volumen erhöht und ein Unterdruck entsteht. Dieser Unterdruck wird durch die Luft, die einströmt, wieder ausgeglichen.

Pro Tag bewegt sich die Lunge ca. zwanzigtausend Mal. Dabei kommt es in der Regel zu zwölf bis achtzehn Atemzügen in der Minute. Dieses Volumen kann aber durch sportliche oder andere körperliche Aktivitäten deutlich ansteigen.

Beschwerden und Erkrankungen der Lunge

Die Lunge kann von zahlreichen Erkrankungen betroffen werden.

Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen

Da die Lunge ein sehr empfindliches Organ ist, kann sie von unterschiedlichen Krankheiten in Mitleidenschaft in gezogen werden. Zu den häufigsten Krankheiten der Lunge gehören chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD).

Von COPD spricht man, wenn der Luftstrom durch eine Einengung der Atemwege behindert wird, wodurch es zu Atemnot (Dyspnoe) kommt. Zu den chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen werden das Lungenemphysem und die chronische Bronchitis gezählt.

Als größter Risikofaktor für COPD gilt das Rauchen. Doch auch Umweltbelastungen oder genetische Faktoren können zum Ausbruch der Krankheit führen.

Raucherlunge (COPD) grafisch dargestellt
Raucherlunge (COPD) grafisch dargestellt

Asthma bronchiale

Ein weit verbreitetes Leiden ist Asthma bronchiale, von dem es verschiedene Formen gibt. Am häufigsten kommt das allergische Asthma vor, bei dem eine Engstellung der Lungenäste aufgrund eines Allergens auftritt. Dabei kann die eingeatmete Luft die Lunge nicht mehr verlassen. Es kommt zu Atemnot.

Grafik der Asthma bronchiale
Grafik der Asthma bronchiale

Tuberkulose

Eine Erkrankung, die durch Tröpfchen übertragen wird, ist Tuberkulose. Dabei kommt es zu einer Infektion der Lungen, die zur Zerstörung des Lungengewebes führt. Anfällig für Tuberkulose sind vor allem geschwächte und unterernährte Menschen.

Grafik einer Lungentuberkulose
Grafik einer Lungentuberkulose

Lungenentzündung

Zu den schwerwiegendsten Erkrankungen der Lunge gehört die Lungenentzündung (Pneumonie). Dabei entzünden sich die tieferen Abschnitte der Lunge wie die Alveolen und das Bindegewebe, das sich dazwischen befindet. Es kommt zu einem Anschwellen des betroffenen Lungenareals.

In den Industrieländern ist die Lungenentzündung die häufigste Infektionskrankheit, die zum Tod führt. Verursacht wird eine Pneumonie oftmals von bestimmten Bakterien wie den Pneumokokken.

Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören:

Eine Lungenentzündung grafisch dargestellt
Eine Lungenentzündung grafisch dargestellt

Lungenkrebs

Schwerste Lungenerkrankung ist Lungenkrebs (Lungen- oder Bronchialkarzinom). Diese Form gehört zu den häufigsten und tödlichsten Krebserkrankungen. Allein in Deutschland erkranken mehr als 46.000 Menschen pro Jahr.

Ein Tumor in der Lunge als schwerste Lungenerkrankung
Ein Tumor in der Lunge als schwerste Lungenerkrankung

In den meisten Fällen wird die Krankheit, die nur selten geheilt werden kann, durch Rauchen verursacht. Ein weiterer Auslöser kann Asbest sein.

Zu den Symptomen gehören:

Pneumothorax

Beim Pneumothorax handelt es sich um einen Lungenkollaps. Dabei liegt eine Verbindung zwischen Pleuraspalt und der Außenluft vor. Der Unterdruck des Pleuraspalts entweicht, was letztendlich zum Zusammenfall der Lunge führt.

Meist kommt es nach einer medizinischen Maßnahme zu Pneumothorax, doch auch unabhängig davon ist ein Auftreten im Rahmen eines Spontanpneumothorax möglich. Unwohlsein, Herzrasen und Atemnot können erste Anzeichen sein. Ist nur ein Lüngenflügel betroffen, sollte eine zeitnahe Behandlung erfolgen; bei beiden Lungenflügeln muss jedoch sofort eingegriffen werden.

Lungenembolie

Bei einer Lungenembolie ist eine Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel, welches weggeschwemmt wurde, verstopft, sodass der Bereich hinter dem Pfropf nicht mehr durchblutet werden kann. Die verbliebenen Gefäße müssen den Blutfluss kompensieren, was zu einem Anstieg des Blutdrucks im Lungenkreislauf führt und Herzrhythmusstörungen möglich macht. Je nach Krankheitsstadium erfolgt eine medikamentöse Therapie oder ein chirurgischer Eingriff.

Grafik einer Lungenembolie
Grafik einer Lungenembolie