Ursprung, Beweggründe und Methoden der Scarification

Als Scarification oder Skarifikation bezeichnet man das Anbringen von bleibenden Ziernarben auf der Haut. Dabei unterscheidet man zwischen Cutting und Branding. Diese dienen als besondere Form von Körperschmuck.

Von Jens Hirseland

Zweck der Scarification, die auch Skarifikation genannt wird, ist die Verzierung des Körpers mit Narben. Dabei werden bestimmte Muster entweder mit Metallstempeln eingebrannt oder mit einem Skalpell in die Haut eingeritzt.

Ursprung

Die Skarifizierung ist eine uralte Form von Körpermodifikation und stammt ursprünglich aus afrikanischen Ländern wie:

  • Bauch einer Frau mit Narbe vom Kaiserschnitt

    © Artem Furman - www.fotolia.de

  • Frische Narbe einer genähten Operationswunde nach Blinddarmentfernung

    © sima - www.fotolia.de

  • Unterleib einer Frau mit großen Narben durch Operationen

    © Cara-Foto - www.fotolia.de

Beweggründe

In Afrika wird diese Körpermodifikation auch heute noch durchgeführt. Die Narben dienen dabei sowohl als Körperschmuck als auch zur Clanzuordnung. Zudem verwenden dunkelhäutige Menschen diese Form der Körperverzierung, weil herkömmliche Tattoos auf ihrer Haut kaum zu sehen sind.

In der westlichen Welt kommt die Skarifikation vor allem bei verschiedenen Jugendsubkulturen zur Anwendung, die sich damit von anderen Gruppen abgrenzen wollen. Außerdem soll die persönliche Ästhetik mit dem Erleiden des Schmerzes, der bei der Skarifizierung entsteht, verbunden werden.

Borderline-Syndrom

Ebenfalls als Scarification bezeichnet man das krankhafte Anbringen von bleibenden Narben, das oftmals bei Menschen vorkommt, die unter dem Borderline-Syndrom leiden.

Da die Narben ein Leben lang sichtbar bleiben, sollte man es sich gut überlegen, bevor man eine Skarifizierung an sich vornehmen lässt.

Methodenvielfalt

Bei der Durchführung einer Skarifikation unterscheidet man zwischen:

  1. Cutting (Schneiden)
  2. Branding (Brennen)

Cutting

Für das Cutting verwendet man in der Regel ein Skalpell, mit dem man die Umrisse des Motivs, die Outlines, leicht in die Haut einschneidet. Danach wird die dazwischen befindliche obere Hautschicht entfernt.

Sowohl feine als auch große Narben lassen sich auf diese Weise setzen. Für die Verzierungen kommen die verschiedensten Motive in Frage.

Beim Inkrubbing, einer Unterform des Cutting, versieht man die Schnitte zusätzlich mit verschiedenen Farben.

Skalpell als Instrument fürs Cutting
Skalpell als Instrument fürs Cutting

Branding

Eine andere Methode ist das so genannte Branding, bei dem man Muster und Zeichen in die Haut einbrennt. Bei einem professionell durchgeführten Branding benutzt man einen Elektrokauter, um eine dauerhafte Narbe zu hinterlassen. Grundsätzlich können jedoch alle erhitzbaren Gegenstände für die schmerzhafte Prozedur eingesetzt werden.

Das Branding ähnelt ein wenig dem Einbrennen von Brandzeichen bei Rindern, wie es im Wilden Westen üblich war.

Habanira

Eine überaus spezielle Variante ist das fernöstliche Habanira, bei dem bei Frauen ein Blütenmuster auf dem Venushügel eingeschnitten wird. Die Methode, die ursprünglich aus Japan stammt und dort zu Beginn der 90er Jahre kreiert wurde, findet mittlerweile auch in den USA und Europa zunehmend Verbreitung.

Wundheilungstipps

Die Abheilung nach einer Skarifizierung kann einige Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen. Wichtig ist, dass die Schnitte nicht tiefer als 1,6 Millimeter gehen, da es sonst zu gesundheitlichen Risiken kommen kann.

Um mögliche Entzündungen zu verhindern, sollten die Narben mit Wasserstoffperoxyd oder warmen Wasser behandelt werden.