Das eigene Gewächshaus - Arten, Ausstattung, Bepflanzung und Tipps zum Selberbauen

Wer ein eigenes Gewächshaus hat, möchte dies auch optimal nutzen. Gewusst wie, lässt sich der vorhandene Raum perfekt ausnutzen; dabei kann man sich das ganze Jahr über am Wachstum der Pflanzen und Setzlinge freuen. Es gibt unterschiedliche Arten von Gewächshäusern. Beim Bau sollten einige Punkte beachtet werden. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Selberbauen und Ausstatten eines eigenen Gewächshauses.

Von Kathrin Schramm

Die Geschichte des Gewächshauses

Ein Gewächshaus, auch Treibhaus genannt, ist eine feine Sache und kann für vielerlei Zwecke genutzt werden. Dabei sind Gewächshäuser gar nicht so alt, wie man vielleicht vermuten würde. Ihre Geschichte beginnt eigentlich erst richtig mit der Industrialisierung.

Schon zu Zeiten des Kolonialismus waren die so genannten Pflanzenjäger bestrebt, seltene und exotische Pflanzen auch bei uns zu kultivieren. Dafür brauchten sie bestimmte Bedingungen, um zu gedeihen. Aus den Königshäusern und botanischen Gärten kannte man bereits die Orangerien, in denen man Palmen, Orangen- und Zitronenbäume fand. Die ersten Gewächshäuser waren noch aus einer Holz- und Glaskonstruktion.

Der Ananansanbau

Im England des 18. und 19. Jahrhunderts waren in einer gehobenen Gesellschaftsschicht Ananasfrüchte sehr beliebt. Sie waren selten, da sie nur schwer zu transportieren waren. So gab es erste Bestrebungen, die Ananas in England zu kultivieren.

Spezielle kleine Gewächshäuser, die man pinery nannte, oder Gruben, die mit Glasplatten abgedeckt wurden, dienten dem Ananasanbau. Die Ananas avancierte zum Prestige- und Statussymbol.

Wer etwas auf sich hielt, pflanzte Ananas an. Gewächshäuser waren vorläufig einer elitären Schicht vorbehalten. Für die einfachen Menschen waren sie unerschwinglich.

Exotische Pflanzen und Früchte heimisch machen

Mit der Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts eröffneten sich ganz neue Möglichkeiten. Eisen und Glas konnten nun als Kombination der Baustoffe eingesetzt werden. Bei einem Gewächshaus sollte möglichst viel Sonnenlicht eingefangen werden.

Es gab unterschiedliche Motivationen, ein Gewächshaus zu besitzen. Entweder sollten seltene und exotische Pflanzen zur Schau gestellt werden, manchmal wurden Gewächshäuser auch zur Anzucht und zu Versuchszwecken genutzt oder exotische Früchte sollten angebaut werden.

Die ersten Heizungen

Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in England auch das erste bekannte Gewächshaus mit einer Warmwasser-Zentralheizung. Dann kannte man die Dampfheizung und diese löste die Einzelöfen ab. Joseph Paxton, ein englischer Gärtner konstruierte ein gigantisches Gewächshaus und dort traf man sich 1851 zur 1. Weltausstellung.

Allerdings vermutet man, dass schon die alten Ägypter und die Römer Treibhäuser kannten. Beide Kulturen wussten, dass sich Sonnenlicht hinter durchsichtigem Material zu Wärme wandelt. In Europa war die Glasherstellung, beziehungsweise Fensterglas, erst ab Ende des Mittelalters bekannt.

Mit der Zeit wurde das Fensterglas, durch eine rationellere Herstellung, auch für den einfachen Mann erschwinglich. Mit den Jahren entwickelte sich eine regelrechte Gewächshauskunst.

Verschiedene Arten von Gewächshäusern

Ein Gewächshaus kann ein architektonisches Meisterwerk sein oder einfach nur ein Zweckbau. Manchmal steht ein stylisches Design im Vordergrund oder der praktische Nutzen und jeder Quadratmeter soll effizient genutzt werden.

Gewächshäuser können aus einer Metall-Glas-Konstruktion bestehen oder man kennt das Folienzelt und den Folientunnel. In einem Gewächshaus wird das Sonnenlicht eingefangen und es entsteht der so genannte Treibhauseffekt.

Das Gewächshaus erwärmt sich. Ob Frühbeet, Tomatenhaus oder Schauhaus für exotische Blumen, es sind alles Gewächshäuser.

Zimmer-Gewächshaus

Das kleinste Gewächshaus ist das Zimmer-Gewächshaus, hier kann man das Wachstum von Blumen oder Kräutern schön beobachten. Es braucht einen sonnigen Standort und ist besonders für Kinder sehr geeignet.

Konstruktion und Standort

Ein Mini-Gewächshaus besteht in der Regel aus einer Holz-Glas-Konstruktion oder einer Holz-Kunststoff-Konstruktion. Man findet es in verschiedenen Formen; in jedem Fall muss es lichtdurchlässig sein. Es sollte an einem sonnigen Ort stehen; so wird das Sonnenlicht eingefangen und der so genannte Treibhauseffekt entsteht.

Worauf ist zu achten?

Der Boden des Mini-Gewächshauses ist mit Erde gefüllt. Diese erwärmt sich durch die Sonnenbestrahlung; die warme Luft steigt nach oben, kann aber durch die geschlossene Konstruktion nicht entweichen. Damit es zu keiner Überhitzung kommt, gibt es bei vielen Modellen kleine Fensterchen zum Entlüften.

Meistens werden in einem Mini-Gewächshaus Keimlinge gezüchtet, die dann später ins Freiland verpflanzt werden. Die Erde soll schön feucht sein, aber es darf zu keiner Staunässe kommen, da sonst die Wurzeln verfaulen. Auch sollte der Deckel nicht so oft geöffnet werden, damit die Temperatur konstant bleibt.

Für kleine Gartenfreunde

Für Kinder ist das Mini-Gewächshaus ein spannendes Objekt. Hier können sie genau beobachten und miterleben, wie die Pflanze aus der dunklen Erde wächst und gedeiht. Jeden Tag können sie nachschauen und erleben hautnah das Wunder der Natur.

Wenn sie die Pflanzen auch versorgen helfen, lernen sie damit ein Stück Verantwortung zu übernehmen. Das kann für Kinder eine ganz wichtige Erfahrung sein.

Die Samenkapseln der Kapuzinerkresse zum Beispiel können in einem Mini-Gewächshaus sprießen, bevor sie ins Freie kommen. Sie sind sehr dankbar und gedeihen schnell. Im Freien entwickeln sie sich dann zu prächtigen und blühenden Pflanzen.

Schauhaus und Möglichkeit des eigenen Anbaus

Manche Mini-Gewächshäuser werden auch als Schauhäuser für exotische Blumen und Pflanzen benutzt, wie etwa für Mini-Kakteen oder Orchideen. Dann findet man noch Mini-Gewächshäuser für Balkon, Terrasse und den Garten.

Hier können Pflanzen und Gemüse herangezogen werden. Sie sind geschützt vor Wind und Wetter, haben aber Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit, so kann auch schneller geerntet werden.

So ein Mini-Gewächshaus eignet sich beispielsweise für Cocktailtomaten oder Mini-Paprika, Mini-Gurken und Mini-Zucchini. Wer keinen eigenen Garten hat, hat damit auf Balkon oder Terrasse eine gute Alternative. Auch das ist für Kinder interessant, wenn sie miterleben können, wie das Gemüse wächst und dann geerntet werden darf.

Folientunnel

Der Folientunnel ist das etwas andere Frühbeet. Er besteht aus Folie, die über ein gebogenes Stützgerüst gespannt ist. Er ist flexibel einsetzbar und kann über jedes Beet gespannt werden.

Tomatenhaube und Anlehn-Gewächshaus

Tomatenpflanzen sollen kein Regenwasser abbekommen. Deshalb werden sie in Gewächshäusern gezüchtet und die Wärme lässt sie gedeihen. Die so genannte Tomatenhaube oder das Tomatenhaus, sind spezielle Foliengewächshäuser für Tomaten.

Ein Anlehn-Gewächshaus kann man an die Hauswand anlehnen. Viele Anlehn-Gewächshäuser sind erweiterbar und können auch als Wintergarten genutzt werden. Sie sollten aber an einer Südwand angelehnt werden.

Begehbares Gewächshaus

Am meisten bekannt sind die begehbaren Gewächshäuser, in denen auch gearbeitet werden kann. Sie sind so ausgestattet, beispielsweise mit Arbeitstischen, so dass in ihnen auch gepflanzt oder umgetopft werden kann.

Andere Gewächshäuser dienen dazu exotische Blumen auszustellen und zu züchten. Manche Gewächshäuser werden auch auf einer Mauer errichtet.

Gewächshäuser sind heutzutage nicht mehr nur aus Metall und Eisen; es werden alternativ auch Kunststoffplatten verwendet. Sie unterscheiden sich im Aufbau grundlegend und es gibt viele verschiedene Ausführungen und Konstruktionsvarianten, die unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden.

Manchmal soll die Ernte vorverlegt werden oder junge Pflanzen sollen beim Wachsen unterstützt werden. Andere Gewächshäuser sollen als Wintergarten genutzt werden.

Schließlich kommt es auch auf den zur Verfügung stehenden Platz an, welches Gewächshaus in Frage kommt. Auch in einem kleinen Garten, bei wenig Platz, sollten Sonne und Windschatten ausgenutzt werden.

Im begehbaren Gewächshaus kann auch gearbeitet werden
Im begehbaren Gewächshaus kann auch gearbeitet werden

Wann sich die Anschaffung eines Gewächshauses lohnt

Für die Anschaffung eines Gewächshauses kann es viele gute Gründe geben. Aber so vielfältig wie die Gewächshäusermodelle ist auch die Motivation, ein Gewächshaus zu besitzen. Ob sich die Anschaffung lohnt, ist nur ganz individuell zu entscheiden.

Die Frage ist, wie und für was ein Gewächshaus genutzt werden soll. Wo soll es stehen, wo gibt es Platz und für welche Zwecke soll es dienen? Es spielt auch eine wichtige Rolle, wie viel man investieren kann und möchte.

Ein Gewächshaus kann zum Beispiel zum Überwintern von frostempfindlichen Pflanzen genutzt werden. Im Gewächshaus kann die Ernte vorverlegt werden und es dient der Anzucht. Je nach Größe, kann in einem Gewächshaus auch an regnerischen Tagen gearbeitet werden; beispielsweise kann man umtopfen.

Für einen Hobbygärtner lohnt sich die Anschaffung eines Gewächshauses allemal. Denn ein es bietet viele Vorteile und ist eine Bereicherung für den Garten, die Terrasse oder den Balkon. Selbst ein Zimmer-Gewächshaus kann Freude machen und gute Dienste leisten.

Schutz für Kübelpflanzen

Wer auf dem Balkon, auf der Terrasse oder im Garten viele Kübelpflanzen hat, die nicht winterhart sind, steht im Herbst vor dem Problem, wohin mit den Pflanzen. Keller, Hausflur oder Dachboden bieten manchmal nicht genug Platz. Hier kann sich die Anschaffung eines beheizbaren Gewächshauses lohnen, um die Lieblinge über den Winter zu bringen.

Engelstrompete, Oleander und Co. stellen ja auch einen Wert dar und sollen den Winter gut überstehen, um ab dem Frühjahr das Außengelände wieder mit ihrer Schönheit zu bereichern. Vor der Anschaffung sollte man sich in jedem Fall ausführlich und fachmännisch beraten lassen, damit das Gewächshaus genau den Anforderungen entspricht.

Tomatenanbau

Wer Tomaten kultiviert, weiß, dass diese kein Regenwasser von oben vertragen; auch die pralle Sonne sollte gemieden werden. Tomaten möchten nur am Boden bewässert werden, sonst kann beispielsweise die Braunfäule entstehen.

Tomaten brauchen einen Schutz, dafür eignet sich auch schon ein preisgünstiges Foliengewächshaus oder eine Tomatenhaube. Wer also gerne frisches Gemüse im Garten züchtet und Pflanzenkrankheiten vermeiden möchte, ist mit einem Gewächshaus gut beraten.

Frühe Ernte

Auch wer früher ernten möchte, hat von einem Gewächshaus einen großen Nutzen. Hier können die optimalen Bedingungen für den Pflanzenwachstum geschaffen werden. Auch für exotische Blumen ist ein Gewächshaus ideal.

Auch kleine Gewächshäuser bringen im heimischen Garten einen grossen Nutzen
Auch kleine Gewächshäuser bringen im heimischen Garten einen grossen Nutzen

Dabei muss man nicht unbedingt auf fertige Produkte zurückgreifen - wer handwerklich begabt ist, kann sich sein Gewächshaus auch selber bauen...

Tipps zum Eigenbau

Ein Gewächshaus schützt die zarten Pflanzen vor unwirtlichem Wetter, aber auch vor Schädlingen und Nagern. Zudem bietet es ideale klimatische Bedingungen für den Pflanzenwuchs zu fast jeder Jahreszeit.

Viele Hobbygärtner bauen ihre Gewächshäuser selber. Lesen Sie hierzu einige wertvolle Tipps.

Ob man ein Gewächshaus tatsächlich selber bauen und errichten kann, das hängt unter anderem auch von dessen Größe ab. Besonders bei einem begehbaren Gewächshaus ist Vorsicht geboten.

Hier müssen verschiedenste Sicherheitsaspekte beachtet werden. Die Stabilität spielt eine Rolle, aber auch die Trägerkonstruktion muss auf verschiedene Anforderungen ausgelegt sein. Ab einer bestimmten Größe und je nach Standort benötigen Sie für Ihr begehbares Gewächshaus sogar eine Baugenehmigung.

Beginnen Sie deshalb lieber erst einmal mit einem kleineren Modell. Bau- und Gartenmärkte bieten häufig sogar Selbstbausätze für kleinere Gewächshäuser mit einer genauen Aufbauanleitung an. Hier können Sie erste Erfahrungen sammeln, die Sie nachher für Ihr größeres Modell gut gebrauchen können.

Was ist zu beachten?

Wer ein Gewächshaus komplett selbst bauen möchte, der sollte sich zuerst Gedanken um den idealen Standort machen. Wählen Sie eine Ecke in Ihrem Garten, die möglichst nicht im direkten Blickfeld von ihrem Erholungspunkt aus liegt.

Die neue Konstruktion könnte sonst schnell optisch als störend empfunden werden. Achten Sie auch auf eine möglichst lange Sonneneinstrahlung.

Entscheiden Sie sich nun für das Baumaterial. Klassische Gewächshäuser haben Glasscheiben; diese gewährleisten eine optimale Lichtbrechung und Wärmeentwicklung.

Allerdings funktioniert das Prinzip des Gewächshauses auch mit Folienbespannung. Diese hat den Vorteil, dass sie in der Anschaffung wesentlich günstiger ist. Auch das Verbauen von Folie ist viel einfacher als das von Glas, da Sie die Folie einfach an den Balken festnageln können. Spezielle Folie für Gewächshäuser ist ebenfalls in Bau- und Gartenmärkten erhältlich.

Jetzt muss das Grundgerüst gezimmert werden. Wichtig ist es vor allem, die vier tragenden Eckbalken tief in der Erde zu verankern, denn auf ihnen ruht zukünftig das ganze Gewicht. Auch bei starkem Wind müssen sie die Konstruktion tragen, eventuell sogar im Winter bei großer Schneelast. Je nach Größe des Gewächshauses können die Eckpfeiler auch im Erdreich einzementiert werden.

Dann folgen Querverlattung und eine steile Dachkonstruktion. Flachdächer sind aufgrund der auftretenden Dachlasten durch Regen und Schnee bei einem Gewächshaus nicht empfehlenswert. Die Querverlattung sollte ebenfalls mit festen Balken erfolgen, um der Konstruktion größtmögliche Stabilität zu bieten.

Einige dünnere Latten können auf halber Höhe angebracht werden, um die Folie später dort zu sichern. Steht das Gerüst, muss dann nur noch die Folie aufgenagelt werden. Am einfachsten geht dies, wenn man einen Helfer hinzuzieht.

Die richtige Folie fürs Gewächshaus

Gewächshäuser sind das Prachtstück vieler Gartenbesitzer, welche gerne auch Obst- und Gemüsepflanzen im eigenen Garten anbauen, obwohl das lokale Klima eigentlich zu kalt hierfür ist. Diesen Zugewinn an Wärme erreichen Gewächshäuser dabei unter anderem durch die Folie, welche in diesen verbaut wird und isolierend wirkt. Doch wie lässt sich die richtige Folie für das Gewächshaus finden, damit die eigenen Pflanzen optimal gedeihen?

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass es selbst im Fachhandel keine Folie für selbstgebaute Gewächshäuser gibt. Stattdessen sollte sich der Gartenbesitzer nach einer Folie umsehen, welche folgende Kriterien erfüllt.

Wichtige Anforderungen

Die richtige Folie für das Gewächshaus sollte zunächst einmal eine hohe Lichtdurchlässigkeit aufweisen. Es eignen sich demnach nur durchsichtige Folien, welche das Sonnenlicht größtenteils passieren lassen und nicht absorbieren, sodass das Licht mühelos an die Pflanzen gelangen kann.

"Antidust"

Empfehlenswert sind in diesem Zusammenhang vor allem Folien, welche das Prädikat "Antidust" tragen. Dies bedeutet, dass sich auch nach Jahren kaum Staub und Schmutz auf diesen sammelt, was wiederum dafür sorgt, dass das Sonnenlicht stets ungehindert einfallen kann.

UV-Beständigkeit

Darüber hinaus sollte die gewählte Folie über eine möglichst hohe UV-Beständigkeit verfügen. Hierdurch verliert das Material der Folie durch die Sonneneinstrahlung nicht an Qualität, sondern kann über viele Jahre genutzt werden.

Mehrere Schichten für ausreichend Stabilität

Letztlich ist es noch wichtig, dass die Folie für das Gewächshaus möglichst stabil und reißfest ist. Diese Vorgabe erfüllen in der Regel lediglich Folien, welche über mehrere Schichten verfügen. Dank solcher Folien für das Gewächshaus ist dann aber auch sichergestellt, dass selbst ein leichter Hagelsturm nicht gleich für eine Zerstörung der Oberflächenstruktur der Folie sorgt.

Insgesamt gibt es viele Kriterien, welchen die richtige Folie für das Gewächshaus gerecht werden muss. Aus diesem Grund macht es Sinn, sich vor dem Kauf einer Folie ausgiebig im Fachhandel beraten zu lassen. Alternativ kann auch eine ausführliche Eigenrecherche dafür sorgen, dass eine passende Folie erworben werden kann.

Die typische Ausstattung eines Gewächshauses

Ein Gewächshaus oder Treibhaus, kann unterschiedlich genutzt werden. Dementsprechend unterscheidet sich auch die Ausstattung.

Natürlich hängt die Ausstattung auch von der Größe des Gewächshauses ab. Ein Gewächshaus dient in der Regel der Anzucht und der Pflege der Pflanzen.

Hängeborde

In einem größeren Gewächshaus sind Hängeborde sehr praktisch. Sie sorgen für zusätzlichen Platz, beispielsweise für Saatschalen, kleine Töpfchen oder entsprechendes Arbeitsmaterial.

Solche Hängeborde können an Steh- und Giebelwänden oder am Dach befestigt werden. Hängeborde sind in der Regel aus Aluminiumprofilen und haben ein luft- und wasserdurchlässiges Gitter.

Pflanzenkulturtische

Pflanzenkulturtische können über die Beete gestellt werden und bringen zusätzliche Stellflächen für Saatschalen, Pflanztöpfe oder eben auch Arbeitsmaterial. Sie sollten auch ein luft- und wasserdurchlässiges Gitter haben. So kommt Luft an die Pflanzen und überschüssiges Wasser kann ablaufen, damit es nicht zur Staunässe kommt.

Arbeitstische und -wannen

In einem Gewächshaus gibt es immer viel zu tun. Umtopfen, Saatgut aussäen, kultivieren oder was auch sonst noch anfällt. Dafür ist ein Arbeitstisch praktisch und erleichtert die Arbeit. Speziell für die Arbeitstische gibt es auch Arbeitswannen aus Kunststoff.

Hier kann beispielsweise die Erde eingefüllt werden. Ein Arbeitstisch sollte eine wasserfeste Auflage und eine Randeinfassung haben.

Auf den Tischen im Gewächshaus können Arbeiten wie ein- & umtopfen verrichtet werden
Auf den Tischen im Gewächshaus können Arbeiten wie ein- & umtopfen verrichtet werden

Folienverkleidung und Rollos

Um Wärmeverluste zu vermeiden, wird ein Gewächshaus manchmal mit Noppenfolie, so genannter Luftpolsterfolie verkleidet. Damit wird das Gewächshaus in der Regel von außen zusätzlich isoliert.

Eigentlich soll in einem Gewächshaus Sonnenlicht eingefangen werden. Je nach Standort und den kultivierten Pflanzen kann es aber auch nötig sein, dass das Gewächshaus auch Schatten braucht. Dafür gibt es spezielles Schattiergewebe, auch in Form von Rollos, damit die Sonneneinstrahlung kontrolliert werden kann.

Beleuchtung

Andere Pflanzen wiederum brauchen eine zusätzliche Belichtung. Dafür sind Pflanzenleuchten notwendig.

Dieses Assimilationslicht fördert das Wachstum der Pflanzen oder gleicht Lichtmangelsituationen aus. Um auch in der lichtärmeren Jahreszeit oder in den Abendstunden im Gewächshaus wirtschaften zu können, benötigt man ein Arbeitslicht.

Mess- und Regelgeräte

Je nach Größe und Nutzung braucht man eventuell auch Mess- und Regelgeräte, beispielsweise um die Temperatur oder die Luftfeuchtigkeit zu messen. Anspruchsvollere Gewächshäuser verfügen auch über Klimatechnik, wie zum Beispiel eine Bodenheizung, eine Raumheizung oder einer automatischen Bewässerung.

Auch Lüftung und Luftbefeuchtung können automatisch geregelt werden. Die Luftbefeuchtung ist gerade bei tropischen Pflanzen, wie den Orchideen ausschlaggebend, damit diese gedeihen können.

Tipps zur Bepflanzung

Je kleiner die Fläche des Gewächshauses ist, desto effektiver sollte sie genutzt werden. Deshalb ist es sinnvoll, sich schon im Vorfeld einen genauen Bepflanzungsplan zu erstellen. Doch auch die Nutzung großer Gewächshäuser sollte geplant werden, damit der Arbeitsaufwand im gewünschten Bereich bleibt.

Pflanzenanzahl

Die meisten Pflanzen werden zwischen Januar und März ausgesät, damit sie im April als kleine Setzlinge pikiert und gegen später Mai ins Freiland umgesiedelt werden können. Idealerweise verbleiben die jungen Pflanzen so lange im Gewächshaus, bis die Nachtfröste zuverlässig vorbei sind.

Deshalb sollten Sie schon bei der Aussaat darauf achten, nur so viele Pflanzen zu ziehen, wie Sie nachher auch noch im Gewächshaus unterbringen können. Um mehr Raum und Stellfläche zu gewinnen, kann mit schmalen Regalsystemen gearbeitet werden, in denen Pflanzen auf mehreren Etagen einen guten und doch lichten Standort finden. Wichtig ist es hier nur, die Etagenböden in entsprechend großem Abstand anzubringen, damit die Pflanzen genug Licht bekommen.

Es sollten nur soviele Pflanzen ausgesäht werden wie nachher auch als Setzlinge Platz haben im Gewächshaus
Es sollten nur soviele Pflanzen ausgesäht werden wie nachher auch als Setzlinge Platz haben im Gewächshaus

Ganzjährige Züchtung?

Sind die ersten Pflanzen im Frühjahr ins Freiland umgesetzt, steht das Gewächshaus wieder leer. Diesen Umstand sollte man bereits vorher einkalkulieren und sich überlegen, welche der gewünschten Pflanzen man eventuell komplett im Gewächshaus züchten könnte. Zierpflanzen und Blumen sollen natürlich dazu dienen, den Garten zu verschönern.

Gemüsepflanzen jedoch sind zur Nutzung bestimmt und bieten optisch meist keinen allzu großen Mehrwert. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, den Platz im Gewächshaus dazu zu nutzen, Gemüse fernab von Räubern und Schädlingen und im optimalen Klima gedeihen zu lassen.

Auch hier gilt, dass man bereits bei der Aussaat oder auch beim Einkauf kleiner Stauden die Entwicklung der Pflanze vorherberechnen sollte. Ist auch wirklich genügend Platz vorhanden, damit alle Pflanzen sich optimal entwickeln können? Legen Sie rechtzeitig Beete oder Areale an, in die die kleinen Pflanzen dann umgesetzt werden.

Ein zu später Umsetzzeitpunkt beeinflusst die Pflanze negativ in ihrem Wachstum, und damit auch in ihrer Blüte und in der Menge ihres Ertrags. Wenn Sie auf eine reiche Ernte hoffen, dann überlegen Sie auch im bereits im Vorfeld, was mit der Ernte dann geschehen soll.

Schutz und Vernichtung vor Schädlingen

Auch im Gewächshaus kann es zum Befall der Pflanzen mit

  • Blattläusen
  • weißen Fliegen
  • Raupen
  • Viren und
  • Schimmelpilzen

kommen. Um sich vor diesen zu schützen, empfiehlt sich das Einsetzen von Schutzpflanzen zwischen die Gemüsepflanzen. Zu diesen wirkungsvollen Pflanzen zählen

  • Basilikum (zur Abwehr von weißen Fliegen und zur Reduzierung von Mehltau)
  • Dill (zur Abwehr von Blattläusen und anderen Insekten)
  • Tagetes (zur Vernichtung von Nematoden)
  • Schafgarbe (gegen Läuse)
  • Ringelblume (gegen eine Vielzahl von Schädlingen)
  • Kamille (zur Vernichtung von Nematoden und Thripse)
  • Kapuzinerkresse (gegen Schnecken, Raupen, Läuse und weiße Fliegen) sowie
  • Kerbel (gegen Blattläuse und Mehltau)

Zu den weiteren Möglichkeiten der Behandlung zählt das Besprühen mit Pflanzenjauchen. Diese stärken zudem das Pflanzenwachstum. Mitunter sind auch Gelbtafeln eine Idee, allerdings werden auch Nützlinge von diesen angezogen. Und diese helfen ebenfalls dabei, Schädlinge zu vernichten - Spezielle Händler verschicken Gallmücken oder Schlupfwespen; diese kann man in seinem Gewächshaus aussetzen.

Pflege und Reinigung des Gewächshauses

Ein Gewächshaus ist eine tolle Sache, doch es verursacht hin und wieder auch richtig Arbeit. Zum Beispiel immer dann, wenn es gereinigt und gepflegt werden muss. Es folgen einige wertvolle Tipps.

Schimmel und Keime entfernen

Da im Inneren des Gewächshauses immer ein feuchtes Klima herrscht, können sich dort Schimmel und Keime besonders gut ausbreiten. Diese müssen regelmäßig entfernt werden, damit sie nicht auf Pflanzen und Setzlinge übergreifen. Nicht immer kann man der Bildung von Ablagerungen durch Lüften und Klimaausgleich entgegenwirken.

Reinigung von Mini-Gewächshäusern

Kleinere, nicht begehbare Gewächshäuser sind leicht zu reinigen, da sie in der Regel auch nicht im Boden verankert sind. Hier genügt es, sie abzuheben und mit Reinigungsmittel und einem groben Schwamm einmal gründlich zu putzen.

Danach können sie mit dem Gartenschlauch abgespritzt werden und sind wieder wie neu. Wenn sie zusammenklappbar sind und Scharniere besitzen, dann sollten diese Scharniere von Zeit zu Zeit auch gut geölt werden. Kontrollieren Sie bei dieser Gelegenheit auch den Sitz von Schrauben und Muttern.

Das eigene Gewächshaus muss auch gut gereinigt und gepflegt werden, am Besten dann wenn nicht viele Pflanzen drin sind
Das eigene Gewächshaus muss auch gut gereinigt und gepflegt werden, am Besten dann wenn nicht viele Pflanzen drin sind

Reinigung von begehbaren Gewächshäusern

Bei begehbaren Gewächshäusern wird die Reinigung schon etwas anspruchsvoller; vermutlich benötigen Sie dazu auch eine Leiter. Achten Sie darauf, mögliche Stolperfallen wie umherstehende Töpfe und Gartengeräte vorher auszuräumen.

Beginnen Sie dann mit der Reinigung der Metallteile. Dazu können Sie eine spezielle Metallpolitur verwenden, die zugleich eine schützende Wirkung bietet.

Kontrollieren Sie den Sitz von Schrauben und Muttern, und entfernen Sie mit einem kleinen Messer mögliche Schimmel- und Moosbildung an den Rändern. Ersetzen Sie rostige Teile rechtzeitig, um ein Weiterwandern des Rosts zu verhindern. Wenn die Metallteile sauber gereinigt sind, sollten sie eingeölt werden, damit sie nicht rosten.

Die Scheiben reinigen Sie am besten mit einem speziellen Scheibenreiniger. Beginnen Sie im Inneren des Gewächshauses mit der Reinigung.

In Gegenden mit kalkhaltigem Wasser bilden sich häufig auch Kalkränder auf den Scheiben. Ihnen begegnet man mit speziellen Kalkreinigern. Sind die Scheiben innen gereinigt, dann ist der Außenbereich an der Reihe.

Doch vergessen Sie nicht, auch die Ausstattung des Gewächshauses zu pflegen. Wenn Sie mit hohen Tischen arbeiten, dann sollten auch diese von Zeit zu Zeit auf Rost und Schimmelbildung überprüft werden.

Idealerweise werden solche Hochbeete komplett entleert, wenn sie gewartet werden. Auch in zu häufig benutzter Erde können sich Krankheitskeime und Schädlinge ungehindert ausbreiten.

  • Jörn Pinske Gewächshäuser. Der Praxis-Ratgeber: Materialien und Bauformen. Einrichtung und Technik. Praxis rund ums Jahr, Blv Buchverlag, 2005, ISBN 340516835X
  • Marie Aberg Secher Glashäuser: Kleine Paradiese, Busse + Seewald, 2006, ISBN 3512032907

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