Blutdrucksenker - Arten, Wirkungsprinzip und Nebenwirkungen

Lässt sich Bluthochdruck nicht durch allgemeine Maßnahmen senken, ist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Dazu stehen zahlreiche Blutdrucksenker bzw. Bluthochruckmittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen zur Verfügung; zu den gängigen Mitteln zählen ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Betablocker, Diuretika und Calciumantagonisten. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um das Thema Blutdrucksenker.

Von Jens Hirseland

Bluthochdruck

Ziel und Zweck von Bluthochdruckmitteln ist die Senkung des Blutdrucks. Dabei kommen verschiedene Wirkstoffgruppen zur Anwendung, die sich auch miteinander kombinieren lassen.

Von einem zu hohen Blutdruck (Hypertonie) ist dann die Rede, wenn es zu einem Anstieg des systolischen Drucks auf mehr als 140 mmHg kommt oder der diastolische Druck mehr als 90 mmHg erreicht.

Dabei kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen, wie:

Gesunder Lebensstil für geregelten Blutdruck

In vielen Fällen kann Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) durch Allgemeinmaßnahmen erfolgreich bekämpft werden. Dazu gehören vor allem:

Führen diese Maßnahmen jedoch nicht zu einer nachhaltigen Besserung, muss eine Therapie mit Medikamenten erfolgen. Außerdem ist es wichtig, während der Behandlung den Blutdruck alle drei bis sechs Monate kontrollieren zu lassen.

Medikamente gegen Bluthochdruck

Um zu hohen Blutdruck erfolgreich zu behandeln, können die Ärzte auf diverse Wirkstoffe zurückgreifen. Dies hat den Vorteil, dass jeder Patient eine passende individuelle Therapie erhält.

Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Arzneimittel nicht nur wirksam, sondern auch verträglich für den Patienten sind. So müssen die Medikamente bei Bedarf für eine lebenslange Behandlung geeignet sein.

Welche Wirkstoffe letztlich für die Behandlung eingesetzt werden, hängt auch von möglichen zusätzlichen Erkrankungen des Patienten ab, da die Möglichkeit von schädlichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten besteht. Beta-Blocker sollten z.B. nicht von Asthmatikern eingenommen werden.

Zu den gängigen Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck zählen:

ACE-Hemmer

ACE-Hemmer haben die Wirkung, dass sie das körpereigene Protein ACE blockieren. Dieses Protein ist verantwortlich für die Herstellung des Hormons AT-II (Angiotensin II), das wiederum die Blutgefäße verengt und dadurch den Bluthochdruck hoch hält.

Durch die ACE-Hemmer kann die AT-II-Konzentration im Organismus verringert werden, wodurch die Gefäße dauerhaft erweitert bleiben, was zu einer Absenkung des Blutdrucks führt.

AT1-Antagonisten

AT1-Antagonisten kommen meistens dann zur Anwendung, wenn der Patient die ACE-Hemmer nicht gut verträgt. Ihre Wirkung liegt in einer Blockierung der Bindungsstellen des Hormons AT-II an den Blutgefäßen.

Dadurch verhindern sie die Wirkung des Hormons am Angiotensin-1-Rezeptor. Auf diese Weise bleiben die Blutgefäße dauerhaft erweitert, wodurch eine Senkung des Blutdrucks eintritt. Ein wesentlicher Vorteil der AT1-Antagonisten ist ihre gute Verträglichkeit.

Beta-Blocker

Beta-Blocker kommen zum Einsatz, um die Beta-Rezeptoren in den Blutgefäßen und am Herzen zu blockieren. Das hat zur Folge, dass blutdruckerhöhende Hormone wie Adrenalin oder Noradrenalin sich nicht mehr so stark an die Beta-Rezeptoren binden.

Auf diese Weise wird der Herzschlag verlangsamt, was eine Absenkung des Blutdrucks bewirkt.

Diuretika

Diuretika gehören zu den ältesten Bluthochdruckmitteln. Diese Wassertabletten bewirken eine verstärkte Ausscheidung von Natrium und Wasser über die Nieren. Dadurch nimmt auch die Flüssigkeitsmenge in den Blutgefäßen ab, was eine Senkung des Blutdrucks zur Folge hat.

Unterteilt werden Diuretika in

  • Thiazide
  • kaliumsparende Diuretika und
  • Schleifen-Diuretika,

die jeweils auf einen anderen Teil der Nieren wirken.

Kalzium-Antagonisten

Kalzium-Antagonisten oder auch Calciumantagonisten dienen zur Verringerung der Aufnahme von Kalzium in die Muskulatur der Blutgefäße. Durch das Kalzium spannen sich die Muskelzellen der Gefäße an, was eine Verengung der Gefäße und somit einen Anstieg des Blutdrucks zur Folge hat.

Da die Kalzium-Antagonisten die Wirkung des Kalziums hemmen, können sich die Blutgefäße wieder entspannen, wodurch der Blutdruck sinkt.

Weitere Bluthochdruckmittel

Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Bluthochdruckmittel zweiter Wahl, die jedoch größere Risiken und Nebenwirkungen aufweisen oder noch neu auf dem Markt sind, wie:

  • Alpha-Blocker
  • Dihydralazin
  • Renin-Inhibitoren
  • Minoxidil
  • Reserpin
  • Clonidin
  • Methyldopa

Sie dienen vor allem als Reservemedikamente und kommen nur dann zum Einsatz, wenn die anderen Therapiemöglichkeiten erfolglos bleiben.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die gängigen Mittel im Detail vor.

ACE-Hemmer

Anwendungsgebiete und Wirkstoffe

ACE-Hemmer werden nicht nur gegen hohen Blutdruck eingesetzt, sondern auch gegen Herzinsuffizienz und Herzinfarkt. So ist die Todesfallrate bei Patienten, die mit ACE-Hemmern behandelt werden, niedriger.

Zu den bekanntesten Vertretern aus der Gruppe der ACE-Hemmer zählen die Wirkstoffe:

  • Lisinopril
  • Enalapril
  • Captopril
  • Ramipril
  • Perindopril
  • Trandolapril

Sie können sowohl einzeln eingesetzt als auch mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten wie Calciumantagonisten oder Diuretika kombiniert werden.

Wirkung von ACE-Hemmern

Der Wirkungseffekt der ACE-Hemmer beruht darauf, das Enzym ACE (Angiotensin Converting Enzyme) zu hemmen. Das körpereigene Enzym fördert die Umwandlung von Angiotensin I in Angiotensin II. Letzteres hat jedoch die Eigenschaft, den Blutdruck zu erhöhen und die Blutgefäße zu verengen.

  • Da die ACE-Hemmer den Wirkungsmechanismus von ACE blockieren, wird weniger Angiotensin II gebildet, was wiederum zum Absinken des Blutdrucks führt.
  • Außerdem fördern die ACE-Hemmer die Funktion der Nieren, indem sie bewirken, dass diese mehr Wasser und Kochsalz ausscheiden, was eine Verringerung des Blutvolumens und gleichzeitig eine Blutdrucksenkung zur Folge hat.
  • Darüber hinaus nehmen die ACE-Hemmer auch Einfluss auf Gewebshormone. So sorgen sie dafür, dass der gefäßerweiternde Eiweißstoff Bradykinin langsamer vom Organismus abgebaut wird, sodass er länger wirken kann.

Auf diese Weise bleiben die Blutgefäße länger erweitert, was ein weiteres Absinken des Blutdrucks ermöglicht.

Nebenwirkungen

Die meisten Patienten vertragen ACE-Hemmer gut, sodass bei ihnen keine Nebenwirkungen auftreten. In manchen Fällen kommt es allerdings zu:

  • trockenem Husten
  • allergischen Reaktionen

Diese machen sich in Form von Schwellungen, Nesselsucht oder Blutgefäßentzündungen bemerkbar.

Einige Patienten leiden auch mitunter an:

Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die ACE-Hemmer die Leber in Mitleidenschaft ziehen und eine Gelbsucht auslösen. Ob stärkere Nebenwirkungen auftreten, ist auch von möglichen Begleiterkrankungen abhängig.

Gegenanzeigen

Nicht eingenommen werden sollten ACE-Hemmer während der Schwangerschaft. So besteht das Risiko, dass es beim ungeborenen Kind zu Knochenbildungs- und Wachstumsstörungen kommt.

AT1-Antagonisten

AT1-Antagonisten bezeichnet man auch als Angiotensin-II-Rezeptorblocker, Sartane oder AT1-Rezeptorantagonisten. Sie bewirken eine Hemmung des körpereigenen Hormons Angiotensin II.

Wirkungsprinzip

AT1-Antagonisten verfügen über die Eigenschaft, die Andockstellen des blutdrucksteigernden Hormons Angiotensin II an den Gefäßen zu blockieren. Auf diese Weise kann das Angiotensin II seine schädliche Wirkung nicht mehr entfalten. Da die Blutgefäße sich nicht mehr zusammenziehen, kommt es zum Absinken des Blutdrucks.

Gegenüber den ACE-Hemmern haben die AT1-Antagonisten den Vorteil, dass sie seltener Nebenwirkungen hervorrufen.

Wirkstoffe von AT1-Antagonisten

Von AT1-Antagonisten gibt es eine Vielzahl an Einzelstoffen. Therapeutisch zur Anwendung gelangen u.a.:

  • Losartan
  • Candesartan
  • Valsartan
  • Azilsartan
  • Telmisartan
  • Irbesartan
  • Olmesartan

Einige dieser Stoffe werden nicht nur gegen Bluthochdruck, sondern auch gegen Herzschwäche und diabetische Nephropathie eingesetzt.

Nebenwirkungen

AT1-Antagonisten gelten allgemein als gut verträglich und weisen nur wenige Nebenwirkungen auf, was zu ihren größten Vorzügen gehört. Mitunter kommt es durch ihre Einnahme zu:

  • Müdigkeit
  • Schwindelgefühlen
  • Kopfschmerzen
  • Hyperkaliämie

Nur in seltenen Fällen tritt ein Angioödem auf, dass zu einem lebensgefährlichen Anschwellen von Kehlkopf, Mundboden oder Zungengrund führt.

Gegenanzeigen

Nicht eingenommen werden dürfen AT1-Antagonisten bei:

  • schwerer Niereninsuffizienz
  • dem Conn-Syndrom
  • schweren Funktionsstörungen der Leber
  • Gallenstau
  • Hyperkaliämie
  • Verengungen der Nierenschlagader
  • bestehender Schwangerschaft und in der Stillzeit

Betablocker

In der Medizin werden Betablocker auch als Beta-Adrenozeptor-Antagonisten oder Beta-Rezeptorenblocker bezeichnet. Zur Anwendung kommen sie vor allem gegen Bluthochdruck. Doch auch gegen Herzerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit (KHK), Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz lassen sie sich einsetzen. Nach Herzinfarkten verabreicht man sie zur Entlastung des Herzens.

Zu den bekanntesten und am häufigsten eingesetzten Betablockern gehört Metroprolol.

Wirkung von Betablockern

Betablocker haben die Eigenschaft, auf das vegetative Nervensystem zu wirken, das den gesamten Körper durchzieht. Beherrscht wird das vegetative Nervensystem von den Nervensträngen Sympathikus und Parasympathikus, bei denen es sich um Gegenspieler handelt.y

Die Erregung des Sympathikus erfolgt durch zwei körpereigene Botenstoffe, die man als Adrenalin und Noradrenalin bezeichnet. Sie zählen zu den so genannten Stresshormonen und binden sich an bestimmte Rezeptoren des Sympathikus, wodurch es zu verschiedenen Teilreaktionen kommt.

Die Rezeptoren tragen die Bezeichnungen alpha und beta. Darüber hinaus unterteilt man sie in die Subtypen alpha-1 und alpha-2 sowie beta-1 und beta-2. Am Herzen liegen die Beta-1-Rezeptoren. Dort nehmen sie Einfluss auf das Tempo des Herzschlags.

Weitere Beta-1-Rezeptoren findet man an den Nieren, wo sie für die Freisetzung des Hormons Renin zuständig sind. Dieses hat jedoch die Eigenschaft, den Blutdruck zu erhöhen und die Blutgefäße zu verengen.

Werden nun Betablocker eingesetzt, bewirken diese eine Blockade der Beta-1-Rezeptoren, was die Wirkung der Botenstoffe unterbindet. Auf diese Weise verlangsamt sich der Herzschlag, was gleichzeitig zum Absinken des Blutdrucks führt.

Arten von Betablockern

Betablocker teilt man ein in:

  1. unselektive Betablocker

    • Carteolol
    • Carvedilol
    • Penbutolol
    • Pindolol
    • Propanolol
    • Sotalol
    • Timolol
  2. beta-1-selektive Betablocker

    • Metroprolol
    • Atenolol
    • Acebutolol
    • Celiprolol
    • Bisoprolol

Nebenwirkungen

Betablocker werden von den meisten Patienten gut vertragen. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie eine Herzschwäche verschlimmern oder zu einer zu starken Absenkung des Herzschlags führen. Außerdem können sie Störungen der elektrischen Überleitung in der Herzgegend verursachen.

Da auch andere Organe mit Betarezeptoren ausgestattet sind, ist es möglich, dass es deswegen zu verschiedenen Nebenwirkungen kommt. Dazu gehören:

Gegenanzeigen

Als Kontraindikationen für eine Einnahme von Betablockern gelten:

Calciumantagonisten

Calciumantagonisten werden auch als Calciumkanalblocker bezeichnet. Sie kommen hauptsächlich zur Behandlung von Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und der koronaren Herzerkrankung zur Anwendung.

Wirkungsprinzip

Die Bezeichnung "Calciumantagonisten" geht auf die Wirkung der Medikamente zurück. So sorgen sie dafür, dass der Zustrom von Calcium-Ionen ins Muskelzelleninnere reduziert wird. Auf diese Weise lässt sich die Kontraktilität der Gefäßmuskeln vermindern, was zur Erweiterung der Blutgefäße führt. Diese können sich entspannen, wodurch gleichzeitig der Blutdruck sinkt.

Arten von Calciumantagonisten

In der Medizin teilt man die Calciumantagonisten in drei Arten ein, die spezifische chemische Strukturen aufweisen. Dies sind

  • Benzothiazepine
  • Dihydropyridine sowie
  • Phenylalkylamine.

Zu den gebräuchlichsten Wirkstoffen gehören Nifedipin, Amlodipin und Verapamil.

Nebenwirkungen

Ein Nachteil von Calciumantagonisten ist, dass sie durch eine zu große Entspannung der Blutgefäße ein zu starkes Absinken des Blutdrucks bewirken können. Um diesem Vorgang entgegenzuwirken, verstärkt das Herz seine Schlagfrequenz, was sich bei den Betroffenen in Form von Herzrasen bemerkbar macht.

Werden Calciumantagonisten vom Verapamil-Typ eingenommen, bleibt dieser Gegeneffekt jedoch aus. Mitunter kann sich der Herzschlag sogar verlangsamen.

Weitere mögliche unerwünschte Nebenwirkungen der Blutdrucksenker sind:

Gegenanzeigen

Nicht zur Anwendung kommen dürfen Calciumantagonisten bei:

  • einem akuten Herzinfarkt
  • instabiler Angina pectoris
  • fortgeschrittener Herzinsuffizienz
  • niedrigem Blutdruck

Auch während der Schwangerschaft sollte auf diese Bluthochdruckmittel verzichtet werden.

Beispiel: Amlodipin

Im Falle einer arteriellen Hypertonie (essentiellen Bluthochdruck) dient Amlodipin als Basistherapeutikum.

Wirkungsweise

Amlodipin ist eines der gebräuchlichsten blutdrucksenkenden Arzneimittel. In den Medikamenten ist Amlodipin entweder als Amlodipinmaleat oder Amlodipinbesilat enthalten. In beiden Fällen gibt es jedoch keinen Unterschied bei der Wirkung des Stoffes.

Durch Amlodipin wird die Konzentration von Calcium-Ionen in der Muskulatur vermindert. Indem der Wirkstoff die Kanäle, die sich in der Wand der Gefäßmuskelzellen befinden, blockiert, verhindert er, dass das Kalzium, das zum Zusammenziehen des Muskels erforderlich ist, in die Zellen gelangt.

Auf diese Weise können sich die Muskelzellen entspannen und die Blutgefäße erweitern. Infolgedessen kommt es zu einer verbesserten Durchblutung sowie zum Absinken des Blutdrucks.

Da Amlodipin zudem die für die Sauerstoffversorgung des Herzens zuständigen Blutgefäße erweitert, wird die Herztätigkeit erleichtert. Daher eignet sich der Wirkstoff auch zur Behandlung von Angina pectoris. Bei einer mittelschweren Hypertonie lässt sich der Blutdruck um etwa 10 Prozent senken.

Hohe Halbwertszeit

Ein weiterer positiver Effekt von Amlodipin ist seine hohe Halbwertszeit von 40 Stunden, wodurch er lange wirksam ist. Aus diesem Grund braucht man Medikamente, die Amlodipin enthalten, nur einmal am Tag einzunehmen.

Auch bei der Behandlung von Angina pectoris hat die lange Halbwertszeit ihre Vorteile, denn Angina pectoris-Anfälle treten vor allem am frühen Morgen auf. Da sich der Wirkstoffpegel jedoch über 24 Stunden nicht verändert, können die Patienten davon profitieren.

Nebenwirkungen und Anwendungshinweise

Allerdings besteht, wie bei den meisten Medikamenten, auch bei Amlodipin die Gefahr von Nebenwirkungen. Dazu gehören vor allem:

In seltenen Fällen kommt es zudem zu:

Wechselwirkungen

Ebenso sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich. So können zum Beispiel trizyklische Antidepressiva die Wirkung von Amlodipin verstärken. Das Gleiche gilt für andere blutdrucksenkende Medikamente wie Betablocker oder ACE-Hemmer. Daher ist es wichtig, die Einnahme von weiteren Arzneimitteln vorher mit dem Arzt abzuklären.

Allerdings kann sich Amlodipin, wenn es mit ACE-Hemmern kombiniert wird, positiv bei Patienten mit Nierenschäden auswirken. Zudem wird bei älteren Menschen das Schlaganfallrisiko abgesenkt.

Gegenanzeigen

Nicht eingenommen werden darf Amlodipin:

  • bei einer Überempfindlichkeit gegen Calciumkanalblocker
  • nach einem akuten Herzinfarkt
  • nach einem Herz-Kreislaufschock
  • während der Schwangerschaft

Diuretika

Diuretika, die man auch Wassertabletten nennt, bewirken eine verstärkte Ausscheidung von Wasser über die Nieren aus dem Körper. Man setzt sie unterstützend bei einer Bluthochdruck-Therapie ein. Außerdem kommen sie zur Anwendung bei:

  • Herzschwäche
  • Ödemen
  • Niereninsuffizienz
  • Leberzirrhose
  • Vergiftungen

Wirkungsprinzip

Diuretika zählen zu den Entwässerungsmitteln. Ihre Wirkung basiert auf der Hemmung der Transportmechanismen der Nieren. Diese befördern Mineralstoffe zurück ins Blut.

Durch die Hemmung der Transportwege wird das Ausscheiden von folgenden Stoffen gefördert:

Diese Substanzen haben die Eigenschaft, Flüssigkeit an sich zu binden, wodurch es auch zu einer vermehrten Wasserausscheidung kommt. Gleichzeitig steigt die Harnmenge.

Nimmt der Anteil an Wasser im Blut ab, reduziert sich auch die Blutmenge, die das Herz durch den Organismus pumpt. Durch diesen Effekt lässt sich das Herz entlasten und zugleich der Blutdruck senken. Außerdem werden Wasseransammlungen im Gewebe ausgeschwemmt.

Bei Bluthochdruck verabreicht man Diuretika normalerweise nicht einzeln, sondern zusammen mit anderen Bluthochdruckmitteln wie:

  • Betablockern
  • Calciumkanalblockern
  • ACE-Hemmern

Arten von Diuretika

Bei Diuretika wird zwischen verschiedenen Klassen unterschieden. Dazu zählen

  • kaliumsparende Diuretika
  • stark wirkende Schleifendiuretika sowie
  • Thiazid-Diuretika, die weniger stark wirken.

Sie alle haben gemeinsam, dass sie die Harnausscheidung erhöhen, was jedoch an unterschiedlichen Stellen der Niere geschieht.

Nebenwirkungen

Auch Entwässerungsmittel sind nicht frei von Nebenwirkungen. So kommt es durch die Einnahme von Diuretika zum Verlust von Kalium, was einen Abfall der Kaliumkonzentration im Blut zur Folge hat. Mediziner sprechen dann von einer Hypokaliämie. Diese macht sich durch Verstopfung, Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen oder Muskelkrämpfe bemerkbar.

Mithilfe von kaliumsparenden Diuretika lässt sich einer Hypokaliämie jedoch vorbeugen.

Eine weitere Nebenwirkung können Stoffwechselstörungen sein, die mit einem erhöhten Zuckerspiegel sowie höheren Fettwerten einhergehen (Hyperglykämie). Dabei besteht die Möglichkeit, dass Verdauungsprobleme oder allergische Reaktionen auftreten.

Bei der Einnahme von Schleifendiuretika kann es zu einem Absinken der Kalziumkonzentration im Körper und Hörstörungen kommen. Als gefährlichste Nebenwirkung von Diuretika gilt eine Thrombose (Blutgerinnsel). Zu dieser kommt es, wenn zuviel Flüssigkeit vom Körper ausgeschieden und das Blut dick wird.

Einige der erwähnten Blutdrucksenker zählen auch in den Bereich der Herzmedikamente - im Folgenden geben wir einen entsprechenden Überblick.

Medikamentöse Behandlung nach einem Herzinfarkt

Hat ein Patient einen Herzinfarkt hinter sich, erfolgt neben der anschließenden Rehabilitation auch eine langfristige medikamentöse Therapie. Das heißt, dass die Betroffenen bestimmte Medikamente einnehmen müssen.

Behandlungsziele und Genesungsverlauf

Ob ein Mensch einen lebensbedrohlichen Herzinfarkt übersteht, hängt von den ersten Stunden des Gefäßverschlusses ab. Von entscheidender Bedeutung ist die Wiederherstellung der Durchblutung am Herzen. Darüber hinaus muss Folgeschäden wie Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen entgegengewirkt werden.

Bei einem unkomplizierten Infarkt geht die Genesung schneller voran. Kommt es jedoch zu größeren Schäden am Herzmuskel und Einschränkungen bei der Pumpleistung des Herzens, ist viel Geduld erforderlich. Darüber hinaus erhält jeder Herzinfarktpatient spezielle Herzmedikamente wie

  • ACE-Hemmer
  • Acetylsalicylsäure
  • Betablocker oder
  • Statine

Mitunter müssen diese Mittel für den Rest des Lebens eingenommen werden.

Im Folgenden gehen wir etwas näher auf die unterschiedlichen Medikamente ein.

Acetylsalicylsäure (ASS)

Anwendung von Acetylsalicylsäure

Zusammen mit Cilostazol, Clopidogrel und Ticlopidin zählt Acetylsalicylsäure (ASS) zur Gruppe der Thrombozyten-Aggregationshemmer. Das bedeutet, dass diese Mittel das Zusammenballen von Thrombozyten (Blutplättchen) verhindern, wodurch der Bildung von neuen Blutpfropfen entgegengewirkt wird.

So kommt Acetylsalicylsäure als Basismedikament nach einem Herzinfarkt zur Anwendung. Darüber hinaus eignet sie sich als dauerhaftes Vorbeuge-Medikament gegen Herzanfälle.

Wirkungsweise

Acetylsalicylsäure verfügt über die Eigenschaft,

  • entzündungshemmend
  • fiebersenkend
  • schmerzstillend und
  • blutgerinnungshemmend

zu wirken. Dieser Effekt beruht auf der Hemmung der Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2, wodurch wiederum weniger Prostaglandine gebildet werden. Die Enzyme COX-1 und COX-2 sorgen für die Katalyse von Prostaglandinen, die entzündungsfördernd wirken. Das Gleiche gilt für das thrombozytenaktivierende Thromboxan A2.

Bei der Hemmung wird kurz vor dem katalytischen Zentrum von der Acetylsalicylsäure ein Acetylrest auf einen Aminosäurerest übertragen. Dies hat zur Folge, dass die Arachidonsäure das Aktivzentrum nicht erreichen kann, wodurch es zur dauerhaften Deaktivierung des Enzyms kommt. Für die Thrombozyten ist der gerinnungshemmende Effekt unumkehrbar, da sie nicht mit einem Zellkern ausgestattet sind.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Einnahme von Thrombozyten-Aggregationshemmern wie Acetylsalicylsäure ist nicht frei von Risiken. Werden die Präparate über einen längeren Zeitraum verabreicht, besteht die Gefahr von Magenblutungen und Magenbeschwerden.

Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Prostaglandine auch einen Anteil an der Magenschleimhautdurchblutung sowie der Magensäuresekretion haben. Als besonders gefährdet gelten Menschen, die unter Magengeschwüren leiden.

Bei der Einnahme von ASS-Tabletten ist es wichtig, diese nach den Mahlzeiten und nicht auf nüchternen Magen einzunehmen. Außerdem sollte viel getrunken werden.

Eine mögliche Nebenwirkung von Medikamenten, die Acetylsalicylsäure enthalten, können allergische Reaktionen sein. Machen diese sich in Form von Schwellungen oder Atemnot bemerkbar, sollte rasch ein Arzt zu Rate gezogen werden.

ACE-Hemmer

Anwendung von ACE-Hemmern

ACE-Hemmer werden in erster Linie zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt. Doch auch nach einem Herzinfarkt ist ihre Einnahme sinnvoll, da sie einem krankhaften Wachstum von Herzmuskelzellen und Gefäßwandzellen entgegenwirken. Darüber hinaus gelten sie als Basismedikamente bei Herzinsuffizienz oder Herzmuskelschwäche.

Durch die Anwendung von ACE-Hemmern lässt sich die Todesrate der Patienten deutlich herabsetzen. Zu den am häufigsten eingesetzten ACE-Hemmern gehören

  • Ramipril
  • Enalapril und
  • Captopril.

Verabreicht werden diese Mittel vor allem, wenn der Patient zusätzlich unter Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leidet.

Wirkungsweise

Die Wirkung der ACE-Hemmer basiert auf der Hemmung des Enzyms ACE (Angiotensin Converting Enzyme). Dieses Enzym sorgt dafür, dass Angiotensin I in Angiotensin II umgewandelt wird. Angiotensin II hat allerdings die negative Eigenschaft, die Blutgefäße zu verengen und einen erhöhten Blutdruck hervorzurufen.

Mithilfe der ACE-Hemmer, die eine Blockade des ACE bewirken, lässt sich erreichen, dass weniger Angiotensin II gebildet wird. Auf diese Weise kann der Blutdruck wieder sinken. Des Weiteren sorgen die ACE-Hemmer für eine Erweiterung der Gefäße und reduzieren langfristig die Gefahr, einen weiteren Herzinfarkt zu erleiden.

Risiken und Nebenwirkungen

Normalerweise werden ACE-Hemmer gut vertragen, sodass nur selten Nebenwirkungen zu befürchten sind. Manche Patienten leiden allerdings unter erheblichen Hustenreiz. Dieser kann so stark ausgeprägt sein, dass das Präparat abgesetzt werden muss.

Quincke-Ödem

Ein gefürchtetes Risiko ist die Entstehung eines Quincke-Ödems. Dabei kommt es zum Anschwellen der Haut sowie der Schleimhaut an den Wangen, den Augenlidern, den Lippen und den Genitalien.

Werden dadurch auch die Atemwege in Mitleidenschaft gezogen, kann der Patient sogar ersticken. In diesem Fall muss rasch eine notärztliche Behandlung durchgeführt werden.

Während der Behandlung ist es wichtig, ständig

  • den Salzhaushalt
  • die Nierenfunktion und
  • die Blutbildung

zu überprüfen. Patienten, die unter extrem niedrigen Blutdruck oder einer ausgeprägten Herzinsuffizienz leiden, dürfen nur niedrige ACE-Hemmer-Dosen erhalten.

Auch Statine und Betablocker zählen zu den eingesetzten Medikamenten. Informieren Sie sich hier über den Einsatz von Betablockern; hier erhalten Sie alle wissenswerten Informationen über die Statine.