Atemnot - Ursachen und Behandlung

Eine Atemnot kann sowohl in Ruhe als auch bei körperlicher Belastung auftreten. Eine Behandlungsmöglichkeit ist die Gabe von Sauerstoff.

Von Claudia Haut

Die Atemnot wird in vier Schweregrade eingeteilt:

Grad I: Die Atemnot tritt nur bei großen körperlichen Anstrengungen wie beispielsweise Treppensteigen auf.

Grad II: Schon bei mäßiger, körperlicher Anstrengung wie z.B. langsamen Gehen kommt es zu Atemnot.

Grad III: Bereits bei geringen körperlichen Anstrengungen wie leichten Hausarbeiten bekommt der Patient Atemnot.

Grad IV: Die Atemnot tritt auch in Ruhe auf (Ruhedyspnoe).

Ursachen

Wenn ein Patient über Atemnot klagt, befindet sich in den Zellen seines Körpers zu wenig Sauerstoff. Die Zellen leiten diese Information an das Gehirn des Patienten weiter, das darauf mit einer schnellen Atmung reagiert, um dem Körper mehr Sauerstoff zuzuführen.

Nicht immer sind Krankheiten die Ursache einer Atemnot. Wer sich körperlich bewegt hat, ist zunächst außer Atem. Der Körper beschleunigt die Atmung dann und die Atemnot verschwindet nach kurzer Zeit von selbst wieder. Atemnot tritt besonders bei Menschen auf, die wenig trainiert sind.

Das Problem mit der Atmung ergibt sich somit meist erst in Belastungssituationen, in Situationen erhöhter und konzentrierter Anforderung:

Zum Beispiel bei öffentlichem Sprechen, Singen oder auch beim Sport, bei Blasmusik etc. Das Problem besteht eigentlich nicht darin, dass unser Körper den Anforderungen nicht gewachsen wäre, sondern, dass wir uns im ungestörten Atemprozess selbst behindern, d.h. bewusst oder unbewusst eingreifen und unseren Körper "vergewaltigen".

Denn: Unser Körper atmet grundsätzlich selbsttätig und passt sich in der Intensität und Leistungsfähigkeit den Anforderungen an (sofern man nicht von heute auf morgen zum Leistungssportler werden will und sich damit hoffnungslos überfordert)!

Der Fehler, der am häufigsten gemacht wird, ist, dass mangels Ausdruck (interpretatorisch und muskulär!) die Lunge nicht entleert und überdies vor Einsatz der Stimme extra (viel, im schlimmsten Fall auch hörbar) Luft geholt wird. Dadurch ergibt sich ein Überdruck unterhalb der Stimmlippen, welcher meist nicht gezielt genutzt werden kann. Die Stimme klingt

  • gepresst
  • gequetscht
  • eng und
  • beim Sprechen oft angestrengt.

Die Tonlage steigt, die Stimme wird kratzig, kippt um oder bricht weg, das Gefühl von Beklemmung, Beengung, Angst und zu wenig Luft stellt sich ein.

Erkrankungen

Zahlreiche Erkrankungen führen zu einer chronischen Atemnot, bei der der Patient ständig unter Sauerstoffmangel leidet. Krankheiten im Bereich der Lunge sind zum Beispiel

Auch Herzerkrankungen wie der Herzinfarkt oder die Angina pectoris verursachen Atemnot. Des Weiteren können Allergien zu Atemnot führen.

Die Patienten atmen die entsprechende Substanz ein oder nehmen sie mit der Nahrung zu sich und reagieren dann darauf mit einer allergischen Reaktion, die sehr häufig mit Atemnot verbunden ist.

Ebenso können Schlaganfälle oder Hirntumore die Ursache einer Dyspnoe sein.

Komplikationen

  • In schweren Fällen kann es zu einer bedrohlichen Atemnot kommen, bei der der Patient das Gefühl hat, ersticken zu müssen, was aber nicht zwangsläufig passieren muss.
  • Des Weiteren können Kreislaufbeschwerden oder
  • ein Kreislaufkollaps auftreten.
  • Mitunter ist auch ein lebensbedrohlicher Atemstillstand möglich.

In solchen Fällen müssen umgehend ein Notarzt zu Hilfe gerufen und Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden.

Wann zum Arzt?

Einen Arzt rufen sollte man auch, wenn der Patient unter

leidet. So kann es sich dabei um einen Herzinfarkt, schweren Sauerstoffmangel oder eine Lungenembolie handeln. Kommt es immer wieder zu Atemnot oder weiteren Beschwerden wie Schmerzen, muss ebenso ein Arzt konsultiert werden. Dieser stellt die genauen Ursachen der Dyspnoe fest und nimmt eine entsprechende Behandlung vor.

Diagnose

Im Rahmen einer medizinischen Untersuchung wird der Patient zunächst zu seinen Atemproblemen befragt. Außerdem erkundigt sich der Arzt danach, ob der Betroffene raucht, bestimmte Medikamente einnimmt oder unter einer Vorerkrankung leidet.

Danach führt er eine körperliche Untersuchung durch. Dabei wird auch die Lunge abgehört.

Wichtig ist zudem, abzuklären, ob neben der Atemnot noch weitere Beschwerden auftreten, beispielsweise:

Untersuchungsmethoden

Um die Ursachen für die Dyspnoe herauszufinden, kann der Arzt auf mehrere Diagnoseverfahren zurückgreifen. Dazu gehören:

Behandlung

Der Arzt bezeichnet die Atemnot als Dyspnoe. Um die Beschwerden des Patienten behandeln zu können, muss der Arzt die Ursache der Atembeschwerden kennen. In der Regel wird die ursächliche Krankheit behandelt und so die Atemnot gelindert oder geheilt.

Auch gesunde Menschen leiden unter Atemnot, wenn sie sich körperlich belastet haben. Die Atemnot verschwindet hier jedoch ohne jegliche Behandlung von selbst nach kurzer Zeit wieder.

Medikamentöse Therapie

  • Bei Patienten mit einer Atemnot sind häufig die Bronchien verkrampft, so dass der Arzt diesen Patienten ein Medikament zur Erweiterung der Bronchien verordnet.
  • Befindet sich viel Schleim in den Atemwegen, so erhält der Patient schleimlösende Präparate.
  • Auch kortisonhaltige Medikamente zur Behandlung von Entzündungen können verabreicht werden.
  • Wenn eine bakterielle Erkrankung der Atemnot zugrunde liegt, erhält der Patient meist Antibiotika.

Operationen

Einige Patienten müssen sich auch einer Operation unterziehen, um von ihrer Atemnot geheilt zu werden. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sich ein Tumor im Bereich der Atmungsorgane befindet. Je nach Ausprägung kann auch eine Chemotherapie oder Strahlentherapie für die Behandlung notwendig werden.

Raucherentwöhnung

Raucher, die unter Atemnot leiden, können ihre Beschwerden in jedem Fall lindern, wenn sie das Rauchen aufgeben. Nicht immer können sich die Atmungsorgane jedoch wieder vollständig rehabilitieren.

Sauerstoffgaben

Einige Formen der Atemnot werden auch mit Hilfe eines Sauerstoffgerätes behandelt. Dies ist zum Beispiel bei einigen Lungenerkrankungen der Fall.

Der Patient hat dazu ein mobiles Sauerstoffgerät zu Hause. Durch einen dünnen Schlauch atmet er dann in regelmäßigen Abständen den Sauerstoff ein, um wieder besser atmen zu können.

Selbsttherapie

Kommt es zu akuter Atemnot, kann der Betroffene diese lindern, indem er sich ruhig hinsetzt. So lässt es sich im Sitzen meist leichter atmen.

Hilfreich ist auch folgender Tipp:

Atmen Sie lange und kräftig aus, anstatt Luft zu holen! Lockern Sie Ihren Hosenbund und gähnen Sie genüsslich. Ihre Atmung wird tiefer und die Not ist gelindert.

Merke: Wir müssen unser Bewusstsein wecken für das, was den natürlichen Atem-Fluss behindert und uns öffnen für tiefe Inspiration (Einatmung und Eingebung) und Exspiration (Ausdruck in doppeltem Sinn).

  • Sind psychische Ursachen wie eine Depression für die Dyspnoe verantwortlich, normalisiert sich die Atmung durch Ruhe schnell wieder.
  • Als hilfreich gilt auch das Einnehmen von Positionen wie der Torwartstellung oder dem Kutschersitz. Dabei stützt man seine Arme auf den Oberschenkeln ab.
  • Leidet ein Patient unter COPD, erhält er oftmals Sauerstoffflaschen, die er zuhause benutzen kann.
  • Aber auch frische und kühle Luft hilft dabei, besser Luft zu bekommen.

Hausmittel

Wird die Atemnot durch einen grippalen Infekt ausgelöst, stehen verschiedene Hausmittel zur Behandlung zur Verfügung. Die Atemprobleme entstehen dabei durch Verstopfungen der Atemwege oder Hustenanfälle.

Um die Verstopfung zu lösen, empfiehlt sich das Trinken von bestimmten Tees. Als bewährte Teesorten gelten

Ebenfalls hilfreich ist ein Absud aus Moorkreuzblumen, Knoblauch, Spargel oder Buchenrinde. Zu den ältesten Hausmitteln bei Atemnot aufgrund einer Erkältung zählen Kamillendampfbäder.

Dabei wird Kamillendampf inhaliert, der die Schleimhäute feuchter macht und sich entspannend auf die Bronchien auswirkt. Zusätzlich kann auch ein warmer, feuchter Umschlag auf die Brust gelegt werden, um verstopfenden Schleim zu lösen.

Vorbeugung

Atemnot vorzubeugen, ist nicht immer leicht. Als allgemeine Vorbeugemaßnahme gilt der Verzicht auf Rauchen. So kann langjähriger Tabakkonsum Atemprobleme hervorrufen.

Darüber hinaus wird empfohlen, sich vorbeugend viel zu bewegen und Sport zu treiben. Auf diese Weise lassen sich die Atemmuskeln sowie das Herz-Kreislauf-System stärken.

Wer beruflich in Kontakt mit schädlichen Chemikalien kommt, muss auf ausreichende Schutzmaßnahmen achten.

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