Verschiedene Formen des Ausflusses - welcher Ausfluss ist normal, welcher bedenklich?

Ausfluss aus der Scheide der Frau ist durchaus normal. Manchmal weist er jedoch auf bestimmte Erkrankungen hin.

Von Jens Hirseland

In der Medizin bezeichnet man vaginalen Ausfluss auch als Fluor vaginalis oder Fluor genitalis. Bei jeder Frau kommt es pro Tag zu etwas Ausfluss aus der Vagina, wobei die Menge unterschiedlich sein kann. Etwas Ausfluss ist ganz normal und nicht weiter bedenklich. So ist die tägliche Absonderung von Sekret Bestandteil der weiblichen Körperfunktionen.

Die Ausflussmenge

Wie viel Ausfluss abgesondert wird, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Zu Ausfluss kommt es erstmals zwei Jahre vor Beginn der Pubertät. Er dauert dann bis in die Wechseljahre an.

Unter bestimmten Umständen wird der Ausfluss stärker, was auf das weibliche Geschlechtshormon Östrogen zurückzuführen ist, wie:

Manchmal können auch seelische Probleme, Stress oder Nervosität den Ausfluss verstärken. Ausfluss kann aber auch Symptom einer Erkrankung sein.

Merkmale eines bedenklichen Ausflusses

Es gibt unterschiedliche Arten von Ausfluss. Manche können ein Hinweis auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung sein. In diesem Fall hat der Ausfluss meist eine:

  • rötliche Färbung
  • gelbe Färbung
  • grüne Färbung
  • bräunliche Färbung

Als bedenklich gilt Ausfluss zudem, wenn er blutig oder eitrig ist und einen unangenehmen Geruch aufweist, wie zum Beispiel nach Fisch.

Oftmals treten neben dem veränderten Ausfluss auch weitere Symptome wie

  • Schmerzen
  • Juckreiz
  • Brennen beim Wasserlassen oder
  • weißliche Beläge auf der Schleimhaut des Scheideneingangs

auf. Ebenso kann es beim Geschlechtsverkehr zu Schmerzen kommen.

Ursachen

Zu den häufigsten Ursachen von krankhaftem Ausfluss gehören Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren wie eine bakterielle Scheidenentzündung oder Trichomoniasis.

Weitere mögliche Auslöser sind:

Formen von Ausfluss

Weißfluss

Beim Weißfluss (Fluor albus) handelt es sich um nicht entzündlichen Ausfluss, der zu den weiblichen Körperfunktionen gehört. Charakteristisch für den Weißfluss sind seine Geruchlosigkeit sowie die weißliche Färbung.

Zusammengesetzt wird das Sekret aus Zellen der Scheidenschleimhaut und einer Flüssigkeit des Gebärmutterhalses. Das Sekret sorgt mitunter dafür, dass Spermien nicht bis zur unvorbereiteten Gebärmutter vordringen können.

Zudem befinden sich in der weißlichen Flüssigkeit zahlreiche Milchsäurebakterien. Diese sorgen für ein saures Milieu und verhindern dadurch die Vermehrung von eingedrungenen Krankheitserregern.

Kommt es jedoch zu einer Störung des Milieus, besteht die Gefahr, dass Mikroorganismen wie Pilze, Viren oder Bakterien sich stark vermehren und Krankheiten hervorrufen.

Vaginaler Fluor

Vaginaler Fluor wird vor allem durch Infektionen der Scheide hervorgerufen. Dazu gehören:

  • Aminkolpitis
  • Soorkolpitis
  • Trichmonadenkolpitis
  • eine bakterielle Kolpitis, für die Enterokokken oder Staphylokokken verantwortlich sein können

Manchmal sind aber auch Östrogenmangel oder Intimsprays, die den pH-Wert verschieben, die Ursache für vaginalen Ausfluss.

Zervikaler Fluor

Beim zervikalen Fluor handelt es sich um Ausfluss, der sich im Bereich des Gebärmutterhalses bildet. Er kann funktionell-hormonelle, aber auch psychische Ursachen haben.

In manchen Fällen weist er auf Infektionskrankheiten wie Gonorrhö (Tripper) oder Chlamydienzervitis hin. Im schlimmsten Fall ist Gebärmutterhalskrebs der Grund für den zervikalen Ausfluss.

Vestibulärer Fluor

Beim vestibulären Fluor kommt es zu einer vermehrten Sekretion aus der Scheidenvorhofdrüse. Verursacht wird der Ausfluss zumeist durch eine Vulvitis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Scheideneingangs und des äußeren Genitalbereichs.

Funktioneller Fluor

Von funktionellem oder nervösem Fluor spricht man, wenn der Ausfluss vasomotorisch bedingt ist. Gründe dafür sind meist Erregung oder Stress.

Fluor neonatorum

Unter Fluor neonatorum versteht man Ausfluss bei Neugeborenen, der durch den Entzug der planzentaren Östrogene hervorgerufen wird. Er stellt jedoch keinen Krankheitswert dar.