Herstellung, Sorten und Verwendung unterschiedlicher Essigarten

Essig verleiht vielen Speisen erst die richtige Würze. Er ist aus der Küche nicht wegzudenken. Aber Essig ist nicht gleich Essig, es gibt unterschiedliche Sorten, die auch geschmacklich variieren.

Von Claudia Rappold

Erst der Essig verleiht speziellen Gerichten die entsprechende Würze. Allein für ein Salatdressing ist er fast unverzichtbar. Die Säure verleiht ihm einen säuerlichen Geschmack und er dient nicht nur zum Würzen, sondern auch zum Konservieren.

Rechtliche Lage

Essig entsteht durch Fermentation, dafür werden alkoholhaltige Flüssigkeiten mit Essigsäurebakterien (Essigmutter) versetzt. In Deutschland darf Essig nur auf dieser mikrobiellen Basis aufbereitet werden.

Essigsäure oder Essigessenz, die mit Wasser aufgefüllt werden, bezeichnet man auch als Essig. Doch in Deutschland ist im Speiseessig chemisch hergestellte Essigsäure verboten.

Geschichte

Neben Salz ist Essig eines der ältesten Würzmittel. Die Menschheit bereitet schon seit alters her Essig auf.

Schon die alten Perser, Ägypter, Griechen und Römer kannten die Essigzubereitung. Er wurde meist aus sauer gewordenen Fruchtsäften gewonnen.

Auch in der Klostermedizin spielte der Essig eine wichtige Rolle. Noch heute kennt man, beispielsweise bei Fieber, die lindernden essigsauren Wadenwickel. Gerade Apfelessig wird auch heute noch kurativ eingesetzt.

Durch seine reinigende und desinfizierende Wirkung fand er auch in der Kosmetik Verwendung. Sogar zum Putzen und Entkalken wird Essig verwendet.

Herstellung

Die unterschiedlichen Essig-Arten variieren sowohl durch das Herstellungsverfahren als auch durch die jeweils verwendeten Grundstoffe. Essig kann grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten hergestellt werden. Einmal durch Gärung und dann durch die Verdünnung, bzw. Vermischung von Essigessenz mit Wasser.

Gärungsessige unterscheidet man nach ihren Grundstoffen. So kennt man beispielsweise

  • den Branntweinessig
  • den Weinessig
  • den Frucht- oder Obstessig
  • den Reisessig
  • den Getreideessig
  • den Gemüseessig
  • den Molkenessig oder
  • den Honigessig.

Balsamico wird aus Trauben hergestellt und ist somit auch ein Fruchtessig.

Kräuteressig

Oft findet man auch Essige, die nach dem Herstellungsverfahren mit Kräutern und Gewürzen oder mit Früchten verfeinert werden. Man nennt sie aromatisierte Essige oder Ansatzessige. Am bekanntesten ist wohl der Kräuteressig.

Ob klassisch als Estragon-Essig für eine feine Sauce Bèarnaise und Fisch oder doch lieber mit Thymian und Rosmarin für Meeresfrüchte, Fisch, Mayonnaise und Salatsoßen-Kräuteressig peppt viele Gerichte auf delikate Art und Weise auf.

Würzessig selbst gemacht

Wie Würzöl eignet sich Würzessig für die gute Küche, ist leicht hergestellt und zugleich ein nettes Geschenk für Einladungen in geselliger Runde bei Freunden.

Wichtig: Saubere, verschließbare und völlig trockene, helle Flaschen sowie Weißweinessig verwenden. Die eigenen Rezepte sind die schönsten; viel Spaß beim Experimentieren!

Noch ein Tipp: Die Zutaten können im Essig verbleiben, solange sie völlig bedeckt sind. Nur Beerenfrüchte, Zitronenschalen und Chilischoten müssen nach ca. 14 Tagen raus! Gefilterter Essig hält mindestens 1 Jahr.

Denkbar ist

  • für feine Salate und Saucen Himbeer-Essig oder Estragon-Essig
  • für grünen Salat oder Fischgerichte Zitronen-Essig (mit Zitrone und Thymian oder Zitronenmelisse)
  • zum Beizen und für Wildsaucen Wacholder-Essig (mit Estragon und Pimpinelle) oder
  • für süß-saure Gerichte Lorbeer-Essig (mit Koriander, Chilischoten, Rosmarin und Knoblauchzehen) usw.

Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Balsamicoessig

Balsamicoessig als beliebte Essigsorte
Balsamicoessig als beliebte Essigsorte

Qualitativ gibt es beim Essig große Unterschiede, die sich auch preislich bemerkbar machen. So gibt es beispielsweise Balsamico, der mindestens 12 und bis zu 45 Jahren in Holzfässern reift und dementsprechend teuer ist. Ein guter Essig ist wie ein teurer Wein.

Lagerung

Essig gehört in jedem Fall zu den gesunden Lebensmitteln, denn er wirkt sich günstig auf den gesamten Organismus aus. So sagt man ihm nicht nur eine entschlackende Wirkung nach. Außerdem verbessert und unterstreicht er den Geschmack von vielen Speisen und Gerichten.

Essig sollte immer kühl, dunkel und luftdicht verschlossen gelagert werden. Nur so behält er seinen typischen Geschmack.

Essig ist ein Naturprodukt und so kann es bei manchen Sorten auch zu Ablagerungen kommen, die natürlich sind und den Geschmack nicht beeinträchtigen. Es sind lediglich Hefen, die sich absetzen und nicht schädlich sind.

Richtig gelagert ist Essig fast unbegrenzt haltbar, schlechter Essig schimmelt und sollte dann unbedingt weggeschüttet werden. Eventuell bildet sich eine Konsistenz, die Fäden zieht. Mit dieser "Essigmutter" kann man selbst Essig herstellen.

Verwendung

Essig bietet viele Vorzüge und darf in keiner guten Küche fehlen. Er ist ein Tausendsassa unter den Würzmitteln. Bei der Wahl des richtigen Essigs, sollte man nicht auf den Preis, sondern vielmehr auf die Qualität achten. Essig verfeinert nicht nur Salate und andere Speisen, er wird von Gourmets sogar für Desserts verwendet, beispielsweise reduzierter Balsamico.

Ein guter Essig würzt nicht nur, er unterstreicht die Kochkunst des Kochs. Wagemutige dürfen mit Essig auch gerne experimentieren, so entstehen immer neue Gaumenfreuden.

Selbst Essigpralinen werden hergestellt und sind ein Genuss. Essig ist also ein ganz besonderes Lebensmittel und durchaus für Genießer und im Volksmund sagt man ja auch nicht umsonst: "Sauer macht lustig".

Essigvielfalt

Wenn man erst einmal auf diese Essigvielfalt aufmerksam geworden ist, kann man viele interessante Rezepte ausprobieren oder auch selbst kreieren. Vielleicht bekommt man Lust, sich nicht nur eine Spirituosen-Bar, sondern eine Essig-Bar anzulegen.

Kinder, die Säure nicht besonders mögen, bevorzugen in der Regel die wesentlich milderen Frucht- und Obstessige. Gerade bei Salaten für Salatdressings sind diese dann besonders gut geeignet. Ein guter Essig ist ein ganz besonderes Lebensmittel, mit ihm kocht man nicht, sondern man veredelt Gerichte und Speisen.

Gesundes Lebensmittel

Außerdem kommt hinzu, dass Essig wie schon erwähnt, ein sehr gesundes Lebensmittel ist. Einfach gesagt, hat er eine kühlende und zusammenziehende Wirkung. Er verfügt über viele wertvolle Inhaltsstoffe und übersäuert auch nicht den Organismus, wie man früher glaubte. Neben seinen desinfizierenden Eigenschaften enthält ein guter Essig wichtige

Apfelessig beispielsweise enthält viel Pektin und Kalium. Essig regt die Bauspeicheldrüse an, daher seine verdauungsfördernden Eigenschaften. Man sagt ihm auch eine appetithemmende Wirkung nach.

Essigsäure wird vom Organismus zum Abbau von Fetten und Kohlenhydraten produziert. Eine zusätzliche Einnahme von Essig unterstützt diesen Prozess. Somit kann er beim Abnehmen helfen.

Bestimmte Essige werden sogar zur Inhalation bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Weiterhin kennt man neben Essigwickeln auch Essigbäder und Essigmassagen. Schon in der Antike war Essig wegen seiner heilkräftigen Wirkung bekannt, auch Pfarrer Kneipp setzte Essig ein und in den letzten Jahrzehnten wird er wiederentdeckt.

Dieses natürliche Heilmittel hat in Maßen genossen keine Nebenwirkungen und ist daneben noch preisgünstig. Zu kurativen Zwecken sollte man allerdings keinen konventionellen Essig nehmen, sondern beispielsweise Bio-Apfelessig aus ökologischem Anbau. Richtig gelagert, kann man ihn immer als Hausmittel zu Hause haben.

  • Gemischter Salat mit Radieschen und Rucola

    © Liv Friis-larsen - www.fotolia.de

  • Korkverschluss-Fläschchen mit Öl und Essig neben Knoblauch und Rosmarin auf Holz

    © karandaev - www.fotolia.de

  • Gemischter Salat, Hand steckt eine Gabel hinein

    © Saniphoto - www.fotolia.de

Im Folgenden stellen wir Ihnen ein paar Essigarten einmal genauer vor.

Branntweinessig

Branntweinessig gehört wohl zu den meist verwendeten Essigen. Der Grundstoff für Branntweinessig ist verdünnter Branntwein.

Branntweinessig bezeichnet man auch als Tafelessig oder Spritessig. Er ist farblos und geschmacksneutral, deshalb kann er vielseitig eingesetzt werden. Außerdem ist Branntweinessig preisgünstig. In Deutschland wird er am meisten produziert.

Da Branntweinessig so billig ist, findet er hauptsächlich in der Lebensmittelindustrie Verwendung. So werden zum Beispiel Gurken oder Rote Bete mit ihm eingelegt, auch für die Herstellung von Senf wird Branntweinessig verwendet.

Herstellung

Bei der Branntweinherstellung wird Branntwein oder reiner Agraralkohol, bzw. Ethanol verwendet. Essigsäurebakterien wandeln den Alkohol in Essigsäure um. Da der Alkoholgehalt recht hoch ist, wird verdünnt und es werden Nährstoffmedien zugesetzt, um die Fermentation zu beschleunigen.

Branntweinessig hat einen neutralen Geschmack, aber eine intensive Säure. Der Säureanteil kann zwischen 5-14 Prozent betragen, außerdem weist er noch einen Restalkohol von etwa 0,5 Prozent auf. Im Handel erhält man auch Essig, der mit Weinessig gemischt ist. Man spricht dann vom Wein-Branntweinessig.

Zur Herstellung können auch andere Branntweine wie Wodka oder Korn verwendet werden.

Verwendung

Manchmal wird Branntweinessig auch mit Aromen versetzt, das können Kräuter- oder Gemüsearomen sein. Branntweinessig weist zwar einen Restalkohol auf, aber er unterliegt nicht der Branntweinsteuer.

Branntweinessig eignet sich besonders für herzhafte, würzige Rezepte. Für ein Salatdressing ist er eher zu sauer.

Er verfeinert beispielsweise Eintöpfe, wie Linseneintopf oder er dient zum Marinieren, bzw. Einlegen von Fleisch.

Branntweinessig wird auch gerne zum Putzen verwendet, da er zum Beispiel kalklösende Eigenschaften besitzt.

Frucht-/Obstessig

Frucht- und Obstessig zeichnet sich durch seine fruchtige Komponente aus. Es ist ein eher milder Essig und kann in der Küche und im Haushalt vielseitige Verwendung finden.

Es gibt verschiedene Obstessig-Sorten, am bekanntesten ist Apfelessig. Als Grundstoff für Obst- und Fruchtessig dienen unterschiedliche Früchte. Verwendet werden zum Beispiel

Im asiatischen Raum kennt man auch einen Essig aus Kokosnüssen und in Südamerika gibt es Bananenessig. Besonders beliebt ist hierbei der Himbeer- oder Apfelessig, die sich beide hervorragend für

  • Rotkohl
  • Wildsoßen
  • pikante Salate
  • Fisch
  • Meeresfrüchte und
  • zum Einlegen von Früchten

eignen.

Herstellung

Ein Obstessig wird in der Regel aus Obstweinen hergestellt. Es gibt aber auch Basisessige, denen Aromazusätze oder Fruchtextrakt zugefügt werden.

Die Qualität des Essigs hängt von den verwendeten Rohstoffen ab. Frucht- und Obstessig enthält eher wenig Säure, so um die fünf Prozent, dadurch ist er wesentlich milder als Branntweinessig.

Da dem Essig in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit zuteil geworden ist, hat sich das Sortiment enorm erweitert. Da lohnt es sich auf Entdeckungsreise zu gehen und auch einmal spezielle Essiggeschäfte aufzusuchen. Da findet man zum Beispiel Essig aus Feigen oder Datteln, Essige aus besonderen Rebsorten und sogar Essige, die man als Aperitif trinken kann.

Essig ist salonfähig und durchaus auch für Gourmets geeignet.

Frucht- und Obstessig eignet sich besonders für erlesene Salatdressings. Er findet aber auch bei Fleisch-, Fisch-, Geflügel- und Gemüsegerichten Verwendung.

Apfelessig als Heilmittel

Gerade der Apfelessig erlebt einen richtigen Boom. Nicht nur als Würzmittel, sondern weil man ihm heilkräftige Wirkung nachsagt. So soll ein Glas Wasser mit einem Teelöffel Apfelessig und einem Teelöffel Honig das Immunsystem stärken. Sogar beim Abnehmen schreibt man ihm förderliche Dienste zu.

An heißen Tagen kann man mit Frucht- und Obstessig ein kaltes erfrischendes Getränk bereiten und versorgt den Organismus noch mit wertvollen Elektrolyten.

Weinessig

Echter Weinessig stellt eine Besonderheit dar. Er wird ausschließlich aus Weintrauben gewonnen und unterliegt in Deutschland weinrechtlichen Bestimmungen und nicht der Essigverordnung.

Weinessig kann aus Weißwein und aus Rotwein hergestellt werden. Rotwein hat mehr Gerbstoffe und deshalb schmeckt auch der Essig kräftiger. Essig aus Weißwein ist wesentlich milder.

Die verwendeten Weine spielen eine entscheidende Rolle, denn das Aroma überträgt sich auf den Essig. Weinessig verfügt über einen Säuregehalt von sechs Prozent.

Grundsätzlich gilt: je erlesener die Weine, desto delikater der Essig. Der berühmte Aceto Balsamico wird aus dem gekochten Most von süßen italienischen Trauben hergestellt. Geschmack, Aussehen, Geruch und Farbe sind unverwechselbar.

Weinessig für eine Dressingvielfalt
Weinessig für eine Dressingvielfalt

Er reift in Holzfässern, die teuerste Variante, der "Aceto Balsamico di Modena Tradizionale" reift mindestens 12 Jahre. Man bezeichnet ihn aber auch als Balsamessig. Der Säuregehalt des Essigs, hängt in der Regel von dem Alkoholgehalt des Weines ab.

Guter Weinessig ist wie ein guter Wein und kann Speisen und Gerichten eine erlesene Note verleihen. Reduziert (das heißt eingekocht) lassen sich Speisen nicht nur dekorativ garnieren, sie bekommen auch einen speziellen Geschmack.

Auch Weinessig kann man als Aperitif genießen, leckere Cocktails zubereiten oder Desserts aufwerten. Er passt aber auch zu Suppen und Soßen sowie zu Fleisch-, Geflügel-, Fisch- und Gemüsegerichten.

Weinessig ist etwas für Kenner und Genießer und wird auch Gourmets nicht enttäuschen. Natürlich gibt es preislich und qualitativ große Unterschiede.

Das macht sich auch im Geschmack bemerkbar. Um die Kochkunst vollkommen zu unterstreichen, lohnt sich schon die Investition in einen guten Weinessig. Liebhaber und Feinschmecker von Weinessig schwören auf reine Weinessige aus Riesling, Chardonnay oder den Merlot-Trauben.

Weinessig als Heilmittel

Neben vielen Vorzügen, schreibt man Weinessig auch eine magenberuhigende Wirkung zu und er fördert die Verdauung. Außerdem enthält der Weinessig wertvolle B-Vitamine und Aminosäuren. Nicht zuletzt ist Essig auch entscheidend am Fettstoffwechsel beteiligt.

Balsamessig

Balsamessig verfügt über ein süßes und rundes Aroma. Gemeint ist der Aceto Balsamico. Diese italienische Spezialität hat bei uns in den letzten Jahren einen wahren Boom ausgelöst.

Aus der Gourmetküche ist er nicht wegzudenken und wird gehandelt wie ein teurer Wein. Seine Vorzüge liegen auf der Hand und dabei ist er noch ein ausgesprochen gesundes Lebensmittel.

Der typische Aceto Balsamico kommt aus der Provinz Modena in Italien, genauer gesagt, aus der Region Emilia-Romagna. Kennzeichnend sind seine dunkelbraune Farbe und der charakteristische süß-saure Geschmack.

Mittlerweile erhält man Balsamico als Massenprodukt, welches sich aber deutlich von dem "Aceto Balsamico Tradizionale di Modena" unterscheidet. Er wird aus Lambrusco- oder Trebbianotrauben hergestellt. Ein wichtiges Merkmal ist die Lagerung in unterschiedlichen Holzfässern. Zum Beispiel Eiche-, Kirsche- oder Kastanienholzfässer.

Sie verleihen dem Essig eine besondere Geschmacksnote. Außerdem bekommt er Jahre um zu reifen und wird sehr aufwendig produziert. Das Wasser verdunstet in den Holzfässern und so wird der Essig konzentrierter und dickflüssig.

Der echte Balsamico fasziniert die Geschmacksknospen eines jeden Gaumens. Die Bezeichnung "Aceto Balsamico Tradizionale di Modena" ist ein geschützter Begriff. Die Herstellung unterliegt rechtlichen Vorgaben, die auch die Ursprungsbezeichnung schützen.

Aceto Balsamico ist eine Delikatesse und kann sehr sparsam verwendet werden, da er sehr würzig und intensiv schmeckt. Man erkennt ihn auch an seiner sehr dunklen Farbe sowie an der sirupartigen Konsistenz.

Man benutzt ihn für eine delikate Vinaigrette, für Marinaden und er passt hervorragend zu Carpaccio. Mit Olivenöl verleiht er Tomaten mit Mozzarella und Basilikum den typischen Geschmack und er wird beispielsweise auch dazu benutzt, um frische Erdbeeren zu verfeinern. Es kommt immer mehr in Mode, den Aceto Balsamico auch als Aperitif oder als Digestif zu genießen.

Balsamico auf Erdbeeren und Parmesan

Reduzierter Balsamico-Essig über frischen Erdbeeren gilt als Delikatesse. Auch über den echten Parmesanhartkäse gibt man ein paar Spritzer Balsamico und genießt dann.

Balsamico im Salatdressing

Eine erlesene Vinaigrette für Salate erhält man, indem kaltgepresstes Olivenöl mit Salz und Pfeffer aus der Pfeffermühle sowie Balsamico-Essig gemischt wird.

Das wohl bekannteste Rezept ist mit Tomaten- und Mozzarellascheiben sowie Basilikumblättern.

Balsamico als Aperitif und in süßen Speisen

Eine neuere Mode ist es, den echten und teueren Aceto Balsamico als Aperitif zu genießen. Zu süßen Aufläufen schmeckt eine Balsamico-Essig Soße mit Portwein, dem Saft einer Orange und pürierten Himbeeren.

Erst karamellisiert man Zucker und löscht mit dem Balsamico und dem Orangesaft ab. Dann kommen die pürierten Himbeeren dazu und Portwein sowie ein Schuss Sahne.

Balsamico in Saucen

Es gibt viele Rezepte, bei denen Balsamico-Essig Verwendung findet, beispielsweise gibt er dunklen Soßen die besondere Note. Dafür wird etwa 100 ml Balsamico-Essig in eine dunkle Soße gegeben. Diese Soße passt besonders gut zu Fleisch.

Auch zu Fisch und Geflügel passt eine Balsamico-Soße und verleiht dem Gericht einen feinen Geschmack.

In der klassischen Bolognese Soße schmeckt Balsamico-Essig hervorragend. Auch Kaninchen in einer Rotweinsoße verleiht der Balsamico-Essig einen exquisiten Geschmack. Er passt auch zu Lamm; mit Orangenfilets wird daraus ein Feinschmeckerrezept.

Der erlesene Essig passt aber auch zu Gemüsegerichten und selbst zur asiatischen Küche. Er ist ein fester Bestandteil der Gourmetküche. Aus vielen typischen italienischen Rezepten ist er nicht wegzudenken.

Balsamico-Essig ist vielseitig einsetzbar, er wertet jedes Rezept auf und ist für die feine Note zuständig.

Getreideessig

Getreideessig nennt man auch Malzessig. Er wird aus Malz oder Gerstenmaische hergestellt. Er ist besonders in Skandinavien und England beliebt, wo er als Zutat für Fish and Chips verwendet wird.

Aber auch in der asiatischen Küche wird Getreideessig verwendet. Getreideessig ist bei uns weniger bekannt und verbreitet. Dafür ein Bieressig, der aus Bier und Biermaische hergestellt wird. Dieser Essig enthält besonders viel B-Vitamine und einen charakteristischen Biergeschmack und Biergeruch.

Herstellung

Für die Herstellung von Malzessig gibt es mehrere Verfahren. Als Grundlage dient immer eine Getreidemaische, die vornehmlich aus gemälzter Gerste geschrotet und mit heißem Wasser vermischt wird.

Durch bestimmte Prozesse, wird Stärke in verschiedene Zucker umgewandelt. Diese Zuckerflüssigkeit wird abgeseiht und gesammelt, zurück bleibt Malzextrakt.

Dieser wird abgekühlt und mit Hefen versetzt, so vergärt der Zucker zu Alkohol und Kohlendioxid. Die so gewonnene Flüssigkeit ist die Basis für die Veressigung. Die verschiedenen Zuckerarten sind vergärbar oder unvergärbar, ihr Verhältnis prägt das Aroma des Getreideessigs.

Bei uns findet man relativ wenige Rezepte mit Getreideessig, da muss man schon eher in englischen oder skandinavischen Kochbüchern stöbern. Was aber nicht heißt, dass man mit etwas Experimentiergeschick neue Gaumenfreuden kreieren darf. Getreideessig erhält man in Feinkostläden, in englischen Shops oder Asia-Läden sowie auch über den Internethandel.

Reisessig

Reisessig wird aus Reiswein gewonnen. Er hat sehr wenig Säure und ist besonders mild im Geschmack. Man verwendet ihn hauptsächlich in der asiatischen Küche.

Der Grundstoff für Reisessig ist Reis. Reisessig kann hell oder braun sein. Er hat nur 3-4 Prozent Säure und deshalb sehr zarte Geschmackskomponenten. Er ist im Vergleich zu anderen Essigen überhaupt nicht geschmacksintensiv. Da Reisessig vorwiegend in Asien produziert wird, kommt man damit dem Geschmack der asiatischen Verbraucher entgegen.

In Deutschland muss ein Essig normalerweise mindestens fünf Prozent Säure aufweisen. Bei Reisessig wird da eine Ausnahme gemacht. Er wird hauptsächlich in asiatischen Läden verkauft, man kann ihn aber auch über den Internethandel beziehen.

Die Basis der Herstellung bildet fermentierter Reis oder Reiswein. Dieses gibt beim Essig einen neutralen Geschmack. So harmoniert er mit vielen Speisen.

Hauptsächlich wird der Reisessig zur Zubereitung von Sushi eingesetzt. Dafür werden Algenblätter mit Reis gefüllt und zu einer Rolle geformt.

Der Sushireis wird mit Reisessig gesäuert. Reisessig dient aber auch zum Verfeinern von Suppen und Soßen sowie zum Herstellen von Marinaden.

Wie andere Essige auch, fördert Reisessig die Verdauung. Dabei ist er aber wesentlich milder.

Gemüseessig

Gewurzgurken als beliebtes Essiggemüse
Gewurzgurken als beliebtes Essiggemüse

Gemüseessig weist die erforderlichen fünf Prozent Säure auf. Damit gehört er zu den milden Essigen. Bei uns findet er nur selten Verwendung, wird aber im Handel angeboten.

Der Grundstoff für Gemüseessig bilden beispielsweise

Die unterschiedlichen Gemüsesorten verleihen dem Gemüseessig den charakteristischen Geschmack und eine typische Farbe. Gemüseessige sind in der Regel Gäressige, die aus gegorenem Gemüsesaft hergestellt werden - zum Beispiel aus purem Tomatensaft.

Gemüseessig unterstreicht geschmacklich viele Speisen. Er eignet sich für Salate, Suppen, Soßen und andere Gerichte. Gemüseessig wie Tomatenessig, Spargelessig, Gurkenessig, Karottenessig, Tomatenessig oder Rote Beteessig erhält man in Spezialgeschäften oder im Internethandel.

Man kann auch selbst einen Gemüseessig herstellen, dabei handelt es sich dann um einen Ansatzessig, in dem Weinessig beispielsweise Tomaten und Gewürze hinzugefügt werden.

Das lässt man dann einige Tage stehen und filtert den Essig anschließend ab. Man hat dann zwar keinen ausgesprochenen Gemüseessig, aber eine geschmackliche Abart.

Molkenessig

Auch Molkenessig führt in unserem Küchenalltag eher ein Schattendasein. Er wird nur selten verwendet. Er beinhaltet neben Essigsäure auch Milchsäure.

Molkenessig ist eine Spezialität aus der Schweiz. Er wird aber auch in Österreich und in Frankreich produziert.

Sein Grundstoff ist Molke. Der Molkenessig entsteht aus eingedickter Molke durch Milchsäuregärung.

Bei Molke handelt es sich um eine trübe, gelbliche und fade schmeckende Flüssigkeit, die zurückbleibt, wenn der Käsestoff in der Milch gerinnt. So hat der Molkenessig wohl seinen Ursprung auf den Schweizer Almen.

Dabei handelt es sich um einen sehr milden Essig mit einem ganz charakteristischen Geschmack. Er ist eher hell mit einer leichten Trübung, passt aber zu vielen Gerichten. Außerdem sagt man ihm viele gesundheitsfördernde Eigenschaften nach.

Honigessig

Honigessig ist eine Spezialität und hat seinen Ursprung wahrscheinlich in der Imkerei. Auch Honigessig ist ein milder Essig mit charakteristischer Farbe und Geschmack.

Der Grundstoff ist Honig, da es verschiedene Honige gibt, beispielsweise Blütenhonig oder Kastanienhonig, wirkt sich die verwendete Honigart unmittelbar auf den Geschmack des Essigs aus.

Honigessig wird aus vergorenem Honig oder Met (Honigwein) hergestellt. Er hat fünf Prozent Säure und es handelt sich um eine französische Spezialität.

So kann man ihn bei vielen landestypischen Rezepten verwenden. Auch Honigessig ist ein sehr milder Essig, überzeugt aber durch seinen unverwechselbaren Geschmack.

Er passt besonders gut zu Salaten, aber auch zu vielen anderen Gerichten. Reduziert kann man ihn für Desserts oder auf für Aperitifs und Cocktails verwenden.