Nähen - Verschiedenen Nahtformen und Sticharten und Möglichkeiten, das Nähen zu lernen

Das Nähen stellt ein beliebtes Hobby dar und ist eine feine Sache, denn man kann die schönsten Sachen fertigen. Beherrscht man die Basics, ist man zudem beispielsweise dazu in der Lage, sich bei einem abgefallenen Knopf weiter zu helfen. Richtig nähen zu können, ist hingegen schon eine echte Kunst. Zu den Grundkenntnissen gehören die unterschiedlichen Nahtformen, die je nach Technik verwendet werden. Rund um das Nähen - informieren Sie sich über verschiedene Nahtformen und Sticharten sowie Möglichkeiten, das Nähen zu lernen.

Von Claudia Rappold

Nähen lernen

Nähen ist etwas für Jung und Alt, dabei hat man es am besten schon von der Mama oder der Oma gelernt. Oft wird es auch an Schulen innerhalb des Handarbeitskurses beigebracht.

Sich das Nähen selbst beibringen

Man kann sich das Nähen auch selbst beibringen, das ist aber eine mühselige Angelegenheit. Dafür findet man Bücher und auch Videoanleitungen oder Hobby-CDs. Da muss man sich dann aber Schritt für Schritt selbst erarbeiten und wenn einmal Probleme auftauchen, gibt es niemanden, den man fragen kann oder der praktisch etwas zeigen kann.

Oft werden auch Wochenendkurse angeboten. Die reichen aber höchstens aus, um die Grundkenntnisse zu erwerben. Auch im Internet wollen viele Seiten das Nähen beibringen, da stellt sich aber die gleiche Problematik.

Nähen lernen kann man sowohl autodidaktisch oder auch im Nähkurs
Nähen lernen kann man sowohl autodidaktisch oder auch im Nähkurs

Einen Nähkurs belegen

Beim Nähen lernen ist es immer noch am besten, wenn Tipps und Tricks von einer erfahrenen Schneiderin direkt vermittelt werden. Oft tauchen während des Nähens Probleme auf, beispielsweise stimmt die Unterfadenspannung nicht mehr. Dann stehen Anfänger oft vor einem Problem und brauchen praktische Hilfe.

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die einem Nähanfänger zu schaffen machen können, da benötigt man brauchbare Unterstützung. Deshalb scheint es am besten, einen richtigen Nähkurs zu belegen. Da findet man Gleichgesinnte, mit denen man sich austauschen kann, erfährt einen gewissen Ansporn und hat immer einen kompetenten Ansprechpartner, wenn Fragen oder Schwierigkeiten auftauchen.

Zum Nähen lernen braucht man dann schon ein bisschen Ausdauer und Geduld. Aber in einer Gemeinschaft kann das auch Spaß machen und Fehler lassen sich in der Regel wieder ausbessern.

Angebote

Nähkurse können von unterschiedlichen Einrichtungen und Stellen angeboten werden, je nach Region. Es gibt zum Beispiel Volkshochschulkurse, Nähkurse die von konfessionellen Einrichtungen angeboten werden.

Auch Schneiderinnen geben oft, eher im kleinen Kreis, Nähunterricht. Manchmal findet man auch Nähkurse in Haushaltsschulen, eine andere Möglichkeit ist es, eine private Lehrkraft zu finden.

Was zu den Grundtechniken des Nähens gehört, zeigen wir im Folgenden...

Unterschiedliche Nahtformen und Sticharten

Eine Naht dient dazu, zwei Stoffe zu verbinden. Fast alle Textilien werden auf diese Weise verbunden.

Man kann mit der Hand nähen und einen einzelnen Faden mit der Nadel führen oder mit der Nähmaschine, wobei zwei Fäden, der Unter- und der Oberfaden mit dem Stoff verschlungen werden. Es gibt verschiedene Nahtformen, die zu unterschiedlichen Zwecken gebraucht werden.

Eine Ausnahme bildet der Kettenstich, hier wird mit nur einem Faden genäht, welcher den Stoff verhäkelt. Eine solche Naht lässt sich problemlos wieder auftrennen. Die richtige Auswahl der Stiche wird auf die beabsichtigten Eigenschaften abgestimmt.

Nahtformen

Es gibt zwei Sorten von Nahtformen, einmal kann die Naht überlappen, zum anderen wird sie Stoß an Stoß genäht. Grundsätzlich unterscheidet man die Stiche in Nähstiche und Zierstiche.

Absteppen nennt man das knappe Nähen an einer Stoffkante, um diese zu betonen oder zu fixieren. Die Doppelnaht nennt man auch Französische Naht, sie wird doppelt genäht.

Sticharten

Näht man mit der Hand, kennt man folgende Stiche:

  • den Heftstich oder Vorstich
  • den Hexenstich
  • den Hohlsaumstich
  • den Knopflochstich
  • den Rückstich
  • den Steppstich und
  • den Straffierstich.

Bei dem Heftstich oder Vorstich wird in gerader Linie mit kleinen Unterbrechungen eingestochen. Den Hexenstich bezeichnet man oft auch als Zick-Zackstich, er wird hauptsächlich bei der Stoß an Stoß Nahtform verwendet.

Beim Hohlsaumstich verlaufen die Fadeneinstiche diagonal und bei dem Knopflochstich wird die Stoffkante zusätzlich noch verhäkelt. Man verwendet ihn nicht nur für Knopflöcher, sondern beispielsweise auch für die Kanten von Decken.

Der Rückstich ist ein kurzer Steppstich und von einer Seite kaum zu sehen. Bei dem Steppstich wird die Nadel einmal zurück und dann zweimal nach vorne gestochen.

Auch der Straffierstich ist von der rechten Stoffseite nicht zu sehen, denn er wird bei doppelt umgeschlagenem Saum verwendet. Je nachdem welche Funktionen die Nähmaschine hat, kann man alle Stiche auch bei ihr einstellen.

Es gibt verschiedene Sticharten und Nahtformen auszuprobieren
Es gibt verschiedene Sticharten und Nahtformen auszuprobieren

Was bereits Nähanfänger können sollten, ist das Annähen eines Knopfes...

Einen Knopf annähen - das sollten auch Männer hinbekommen

Einen Knopf sollte selbst ein Mann annähen können
Einen Knopf sollte selbst ein Mann annähen können

Ein Singleleben ist heute gang und gäbe, aber auch wenn man in einer Partnerschaft lebt, tragen Männer oft Hemden und da kann schon mal ein Knopf abgehen. So einen Knopf wieder anzunähen, das sollte auch ein Mann hinbekommen.

Materialien

Einen Knopf anzunähen ist nicht wirklich schwer, dafür braucht man aber erst einmal das nötige Zubehör. Man benötigt

  • eine lange und dünne Nähnadel
  • ein farblich passendes Nähgarn
  • eine Einfädelhilfe
  • einen Fingerhut
  • eine Schere und
  • den passenden Knopf.

Wenn man den abgegangenen Knopf noch hat, ist es praktisch, ansonsten muss man sich einen Knopf in der richtigen Größe und Farbe besorgen. Knöpfe können in der Mitte zwei oder auch vier Löcher zum Einstechen mit dem Faden haben.

Faden einfädeln

Zuerst schneidet man sich von dem Nähgarn einen Faden ab, dieser sollte nicht zu lang sein, da sich sonst der Faden beim Nähen verheddern könnte. Nun nimmt man die Einfädelhilfe und steckt die Drahtschlinge durch das Nadelöhr.

Jetzt steckt man den Faden durch die Drahtschlinge und zieht die Einfädelhilfe zurück. Nun ist der Faden eingefädelt.

Knoten machen

Jetzt zieht man an dem Faden und lässt oben ein kleines Stück doppelt hängen; an das untere Ende macht man einen kleinen Knoten. Dazu kann man Daumen und Zeigefinger etwas anfeuchten, den Faden unten zwischen Zeigefinger und Daumen drehen, um ihn dann mit den Fingernägeln nach unten zu ziehen und schon hat man einen Knoten.

Es muss sich unten ein kleines Knäuel bilden, damit der Faden nicht durch den Stoff rutschen kann. Das kann allerdings ein bisschen der Übung bedürfen.

Knopf annähen

Nun sucht man die richtige Stelle, an welcher der Knopf sitzen muss. Jetzt sticht man die Nadel von hinten durch den Stoff und man zieht damit den Knoten an. Als nächstes setzt man den Knopf darauf und sticht durch die Knopflöcher.

Der Faden muss ganz durchgeführt und fest angezogen werden. Man sollte die gleichen Einstichlöcher benutzen, um ein gleichmäßiges Muster zu erzielen. An der Unterseite wird der Faden zum Schluss gut verknotet.

Tipps für Nähanfänger

Mit ein bisschen Geduld, Ehrgeiz und handwerklichem Geschick wird man schnell merken, ob einem das Nähen liegt und wenn dies der Fall ist, wie schnell sich erste Erfolge zeigen werden. Es folgen ein paar Tipps, die sich Nähanfänger zu Herzen nehmen sollten.

Zunächst einmal sollte man keine falsche Bescheidenheit an den Tag legen. Auch wenn man der Meinung ist, das schafft man nicht, ist Ausprobieren der einzige Weg, um dies herauszufinden. Geht es schief, kann dies der erste große Motivationsschub sein, um es bei nächsten mal besser hinzubekommen.

Die besten Erfolge werden sich anfangs mit leichten Nähprojekten sehen lassen. Sich als erstes an eine Bluse oder an ein Kleid heran zu wagen, ist also nicht unbedingt die beste Idee - stattdessen kann man beispielsweise mit einem Kissenbezug anfangen.

Wer sich eine Nähmaschine zugelegt hat, sollte wissen, wie diese funktioniert, bevor er mit dem Nähen loslegt. Das bedeutet, dass man entweder die Bedienungsanleitung genauestens durchlesen oder sich die Funktionen von einem erfahrenen Freund/Bekannten etc. zeigen lassen.

Bei der Wahl der Schere sollte man auf eine Stoffschere zurückgreifen; diese sorgt dafür, dass sich die Stofflagen nicht verschieben. Mit dieser Schere sollte man jedoch kein Papier schneiden, denn dadurch wird sie stumpf.

Je dünner der Stoff, desto feiner die Nadel - beim Nähen sollte auf die richtige Nadelstärke geachtet werden. Für feine Stoffe verwendet man am besten die Stärke 70, für Baumwollstoffe 80 bis 90 und für Jeansstoffe 100 bis 110.

Nähen ist also eine Tätigkeit, die jeder lernen kann. Man benötigt unterschiedliches Zubehör; in diesem Artikel haben wir dies für Sie zusammengestellt.

Bereits Mädchen wollen oftmals nähen lernen - und seis nur für Pupenkleider
Bereits Mädchen wollen oftmals nähen lernen - und seis nur für Pupenkleider

  • Gabriele Moosa, Simone Raab und Maria Riegger 1 x 1 kreativ Nähen: Das große Einsteigerbuch mit tollen Modellen: Das große Einsteigerbuch mit tollen Modellen: Das große Einsteigerbuch mit tollen Modellen, Frech-Verlag GmbH + Co. Druck KG, 2009, ISBN 377245044X
  • Marie Clayton Handbuch Nähen: Das große Nachschlagewerk zu allen Techniken, Oz Creativ, 2009, ISBN 3866731590
  • Elena Merten Nähen lernen: Das 23-Projekte-Programm-Einsteigerprogramm, Oz Creativ, 2008, ISBN 3866730756

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