Nervenschmerzen - Ursachen und Behandlung

Sehr viele Menschen leiden unter Nervenschmerzen. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um den Schmerz zu lindern oder zu heilen.

Von Claudia Haut

Ursachen

Bei einer Verletzung oder Erkrankung erhält das Gehirn von den Nerven die Nachricht darüber und sendet dem Menschen die Information "Schmerz". Bei Patienten mit Nervenschmerzen ist dieses System gestört.

Die Nerven geben dann fälschlicherweise die Information an das Gehirn weiter. Dabei kann nur ein Nerv oder auch mehrere betroffen sein.

Musste einem Patienten eine Extremität entfernt werden, so spürt dieser noch lange die Nervenschmerzen. Die Patienten haben dann zum Beispiel das Gefühl, sie hätten Schmerzen im großen Zeh, obwohl ihnen der Fuß amputiert wurde. Der Patient spürt dann den so genannten Phantomschmerz.

Erkrankungen

Patienten mit einer Gürtelrose leiden unter Nervenschmerzen. Die Gürtelrose wird durch das Windpocken-Virus ausgelöst. Um an einer Gürtelrose zu erkranken, muss der Mensch bereits in der Kindheit oder später Windpocken gehabt haben.

Patienten mit der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus leiden im fortgeschrittenen Krankheitsstadium häufig unter Nervenschmerzen. Der Mediziner spricht dann von einer diabetischen Polyneuropathie.

Auch die die Multiple Sklerose verursacht Nervenschmerzen. Menschen, die zu viel und regelmäßig Alkohol zu sich nehmen, können ebenfalls unter Nervenschmerzen leiden. Der Alkohol schadet den Nerven und kann sie zerstören.

Komplikationen

Erfolgt eine entsprechende Behandlung der Nervenschmerzen, sind in der Regel keine Komplikationen zu befürchten. So verschwinden die Schmerzen nach einigen Tagen wieder.

Eine eventuelle Komplikation kann allerdings das Auftreten von Taubheitsgefühlen oder Lähmungen sein, was auf einen behandlungsbedürftigen Bandscheibenvorfall hindeutet.

Wann zum Arzt?

Halten die Nervenschmerzen längere Zeit an, sollte grundsätzlich ein Arzt zu Rate gezogen werden. Ein Problem ist allerdings, dass sich die Nervenschmerzen oftmals nicht gleich erkennen lassen.

So dauert es nicht selten einige Monate, bis sich der Patient an einen Facharzt wendet. Je eher die Nervenschmerzen erkannt werden, desto besser sind die Aussichten für eine wirksame Behandlung.

Diagnose

Nervenschmerzen sind nicht immer sogleich eindeutig zu identifizieren. Während manche Patienten klopfende Schmerzen angeben, sprechen andere dagegen von stechenden Schmerzen. Aber auch zuckende Muskelbewegungen können auftreten.

Zur Untersuchung von Nervenschmerzen sollte sich der Patient an einen Neurologen (Nervenarzt) wenden. Dieser führt sowohl eine Befragung mit Standard-Fragebögen als auch eine neurologische Untersuchung durch, mit der sich die richtige Diagnose stellen lässt.

So werden zum Beispiel die Reizbarkeit der Nerven sowie die Nervenleitgeschwindigkeit ermittelt. Außerdem erfolgen eine Blutuntersuchung und eine Urinuntersuchung.

Je nachdem, welche Ursache für das Entstehen der Nervenschmerzen verantwortlich ist, richtet sich die weitere Behandlung.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Nervenschmerzes. Bei einigen Krankheiten werden gute Ergebnisse mit einer Operation erzielt. Dies gilt zum Beispiel dann, wenn ein Nerv an einer Stelle verengt ist und dadurch die Schmerzen entstehen.

Auch Diabetiker können unter Nervenschmerzen leiden. Hier ist es wichtig, die Blutzuckerwerte korrekt einzustellen, um schwere Folgeschäden durch die Zuckerkrankheit zu vermeiden. Der Patient muss sich selbst regelmäßig den Blutzucker messen und je nach ermitteltem Wert eine bestimmte Menge Insulin spritzen oder eine Tablette einnehmen.

Zusätzlich erfolgen regelmäßige Blutzuckerkontrollen beim Hausarzt oder einem Diabetologen. Auch das so genannte Blutzuckertagesprofil gehört zur Kontrolle. Der Patient muss dazu mehrmals täglich sowohl vor als auch nach dem Essen in der Arztpraxis seinen Blutzuckerwert ermitteln lassen.

Um den Nervenschmerz zu lindern, kann der Arzt auch Medikamente verordnen. Bei stärksten Schmerzen verordnet der Arzt auch Medikamente wie Morphium. Salben können ebenfalls auf die schmerzende Stelle aufgetragen oder spezielle Pflaster aufgeklebt werden.

Auch mit Krankengymnastik können viele Patienten eine Besserung ihrer Beschwerden erreichen. Sie erlernen hier zusammen mit dem Physiotherapeuten spezielle Übungen, die sie auch zu Hause fortführen müssen.

Die Akupunktur wird ebenfalls zur Behandlung von Nervenschmerzen eingesetzt. Die Behandlung kommt aus der Chinesischen Medizin und wird von vielen Ärzten und Therapeuten durchgeführt.

Dazu werden feine Nadeln in bestimmte Punkte des Körpers gesetzt. Die Behandlung ist praktisch schmerzfrei und bewirkt bei vielen Patienten eine Linderung ihrer Nervenschmerzen.

Einige Patienten haben auch mit dem so genannten TENS-Gerät gute Erfahrungen gemacht. An dieses Gerät sind Elektroden angeschlossen, die auf die entsprechende schmerzende Stelle aufgeklebt werden.

Das Gerät erzeugt ein leichtes Kribbeln und "übertönt" dadurch die Nervenschmerzen. Mit diesem Gerät soll die Information "Schmerz" nicht mehr oder wesentlich geringer an das Gehirn weitergeleitet werden, so dass der Patient letztlich wesentlich geringe Nervenschmerzen verspürt.

Ist der Patient Alkoholiker, muss unverzüglich ein Entzug durchgeführt werden, um den Körper von der Droge zu entgiften. Nur diese Maßnahme bewirkt, dass auch die Nervenschmerzen geheilt werden können.

Selbsttherapie

Nervenschmerzen müssen in der Regel mit Medikamenten behandelt werden. Es stehen aber auch einige Hausmittel zur Linderung der Schmerzen zur Verfügung.

Hausmittel

Ein bewährtes Hausmittel zur Behandlung von Nervenschmerzen sind Wärmeanwendungen. Zu diesem Zweck kann zum Beispiel eine warme Kartoffelauflage auf die schmerzende Stelle gelegt werden.

Die Kartoffeln kocht man zunächst und zerdrückt sie dann zusammen mit der Schale zu einem Brei. Dieser wird dann in ein Tuch eingewickelt und auf der Schmerzstelle platziert. Dort belässt man die Auflage, solange sie warm ist.

Wer unter Nervenschmerzen leidet, sollte während dieser Zeit auf den Konsum von Tabak und Zigaretten verzichten. Darüber hinaus ist es wichtig, eine Unterkühlung zu vermeiden.

Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen Nervenschmerzen ist nur in eingeschränktem Maße möglich, denn diese Art von Schmerzen kann durchaus plötzlich und unerwartet aufgrund von mechanischem Druck auftreten. Nicht selten werden Nervenschmerzen auch durch Überlastung hervorgerufen.

Um dieser vorzubeugen, empfiehlt es sich, regelmäßig Sportarten wie

zu betreiben. Wurden ein Bandscheibenvorfall oder eine Ischialgie überstanden, ist es wichtig, erneuten Beschwerden entgegenzuwirken und dazu eine aufrechte Haltung einzunehmen. Auch Übergewicht sollte unbedingt abgebaut werden.

Von besonderer Bedeutung zur Vermeidung von Nervenschmerzen ist das Anheben von schweren Gegenständen aus den Knien heraus. Auf diese Weise übernehmen die Oberschenkel die Haupttätigkeit und nicht der Rücken.

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