Anwendung und Ablauf einer neurologischen Untersuchung

Als neurologische Untersuchung wird eine Überprüfung der Funktionen des Nervensystems bezeichnet. Dadurch können bestimmte Erkrankungen des Nervensystems diagnostiziert werden.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Die neurologische Untersuchung gehört zum medizinischen Teilgebiet der Neurologie. Ziel und Zweck einer neurologischen Untersuchung ist die Überprüfung des Leistungs- und Funktionszustands des Nervensystems. Dazu wird ein Neurostatus, ein neurologischer Befund, erstellt.

Bestandteile des Nervensystems

Das menschliche Nervensystem setzt sich aus dem Zentralnervensystem (ZNS) sowie dem peripheren Nervensystem zusammen. Das Zentralnervensystem besteht aus dem Rückenmark und dem Gehirn.

Zum peripheren Nervensystem gehören die äußeren Nerven in den Gliedmaßen und dem Rumpf sowie die Nervenwurzeln und die Hirnnerven. Das Wort peripher stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "fern vom Zentrum".

Sowohl das periphere Nervensystem als auch das Zentralnervensystem können von neurologischen Krankheiten betroffen werden.

Aufwändige Untersuchungen

Aufgrund der Zuständigkeit des Nervensystems für die Weiterleitung von Signalen im ganzen menschlichen Körper werden bei einer neurologischen Untersuchung sämtliche Körperteile und deren Bewegungsabläufe überprüft. Eine neurologische Untersuchung ist daher zwar zeitaufwendig, aber weder schmerzhaft noch mit Risiken verbunden.

Durch eine neurologische Untersuchung kann oftmals die Ursache für bestimmte Beschwerden ermittelt werden. In manchen Fällen sind auch weitergehende technische Untersuchungen oder Laboranalysen notwendig.

Anwendungsgebiete

Zur Anwendung kommt eine neurologische Untersuchung bei:

Ablauf einer neurologischen Untersuchung

Besteht der Verdacht auf bestimmte Störungen des Nervensystems, wird eine neurologische Untersuchung zur Abklärung vorgenommen. Dabei werden zahlreiche, verschiedene Untersuchungen durchgeführt.

Vorbereitungen

Zu Beginn der neurologischen Untersuchung wird eine ausführliche Befragung des Patienten über seine Beschwerden und seine Krankengeschichte (Anamnese) durchgeführt.

Durchführung einer neurologischen Untersuchung

Meistens verläuft eine neurologische Untersuchung in einer bestimmten Reihenfolge.

Internistische Untersuchung

Zunächst erfolgt eine allgemeine internistische Untersuchung, bei der das Herz, die Lunge und die Halsgefäße abgehört werden. Außerdem werden Arm- und Fußpulse ertastet.

Danach werden Kopf und Gesicht auf schmerzhafte Druckpunkte überprüft.

Des Weiteren werden die zwölf Hirnnerven untersucht. Dabei achtet der untersuchende Arzt besonders auf:

  • die Bewegungen der Augen
  • die Sehfähigkeit
  • den Gleichgewichtssinn
  • die Mimik des Gesichtes

Überprüfung der Reflexe und des Bewegungssystems

Ein weiterer Untersuchungspunkt ist die Überprüfung der Reflexe. Dafür verwendet der Arzt einen kleinen Hammer, mit dem er verschiedene Reflexe auslöst. Dabei wird auf Unterschiede zwischen den beiden Körperhälften geachtet.

Auch das Bewegungssystem des Patienten wird untersucht. Hierbei werden

auf eine mögliche Abnahme der Muskelmasse oder auf Lähmungen überprüft.

Überprüfung des Zusammenspiels der Muskeln

Weiterhin wird das Zusammenspiel der Muskeln getestet. Der Patient muss dabei mit geschlossenen Augen seinen Zeigefinger langsam zur Nasenspitze führen. Auf diese Weise lassen sich Störungen des Kleinhirns feststellen.

Überprüfung des vegetativen Nervensystems

Ein weiterer Punkt der neurologischen Untersuchung ist die Überprüfung des vegetativen Nervensystems (VNS), das für die Regelung und Koordination der inneren Organe verantwortlich ist. Der untersuchende Arzt stellt dabei Fragen über die Funktionen von Darm und Blase, beobachtet die Atmung des Patienten und nimmt eine Puls- und Blutdruckmessung vor.

Ebenso werden die Feuchtigkeit und die Temperatur der Haut festgestellt.

Untersuchung der Sensibilität und Erstellung eines psychischen Befundes

Weiterhin wird eine Untersuchung der Sensibilität vorgenommen. Dabei erfolgt eine Überprüfung des Schmerz-, Druck-, Berührungs- und Temperaturempfindens des Patienten.

Zum Abschluss der neurologischen Untersuchung wird ein psychischer Befund erstellt. Dazu wird die Konzentrations-, Merk-, und Orientierungsfähigkeit des Patienten getestet. Ebenso wird festgestellt, in welcher Stimmung der Patient sich befindet.

Die Reihenfolge der neurologischen Untersuchung kann, je nach Art der Beschwerden, variieren.

Mögliche Komplikationen

Eine neurologische Untersuchung ist völlig ungefährlich und hat keinerlei Komplikationen. Oftmals müssen jedoch weitere Untersuchungen erfolgen, um die neurologische Untersuchung zu ergänzen, wie: