Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Diabetologen

Ein Diabetologe behandelt Diabetespatienten. Die meisten Diabetologen arbeiten in einer Arztpraxis. Die Diabetologie stellt eine Zusatzbezeichnung dar. Der Facharzt kann sich in vielen Bereichen weiterbilden.

Von Claudia Haut

Tätigkeitsgebiete

Der Diabetologe ist der Facharzt zur Behandlung der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Der Arzt behandelt sowohl Erwachsene als auch Kinder und beide Formen des Diabetes (Diabetes Typ I und II).

Zu den Tätigkeitsbereichen eines Diabetologen gehören

  • die Diagnose (z.B. der Glucosetoleranztest) sowie
  • die Behandlung

von Diabetes, sowie

  • die (langzeitige) Betreuung (z.B. durch Schulungen) und
  • Notfallversorgung von Diabetikern.

Arbeitsplatz

Ein Diabetologe kann

Zudem kann er auch

  • als angestellter Diabetologe in einer großen Schwerpunktpraxis arbeiten oder
  • in einem Krankenhaus angestellt sein.

Viele Kliniken haben sich auf Diabetiker spezialisiert. Die Diabetiker werden dort überwiegend von Diabetologen betreut und behandelt.

Aufgaben

Diagnose

Diabetes-Teststreifen zur Kontrolle
Messung des Blutzuckers mit den verschiedenen Tests

Diabetologen behandeln Patienten, bei denen der Diabetes mellitus bereits diagnostiziert wurde sowie auch Patienten, die ihre Diagnostik erst in seiner Praxis durchführen lassen. Ein Diabetes mellitus wird aufgrund der Ergebnisse verschiedener Untersuchungen diagnostiziert. Mehrmals am Tag wird

Zusätzlich

  • erhält der Patient auch eine spezielle Zuckerlösung verabreicht

und nach einiger Zeit erneut der Blutzucker gemessen. Dieser Test wird Glucosetoleranztest genannt. Diabetiker weisen auch bei diesem Test einen höheren Blutzuckerwert auf. Auch

  • der Urin des Patienten wird untersucht.

Bei Diabetikern befindet sich bereits Glucose (Zucker) im Urin. Neben den Beschwerden und wie starkes Durstgefühl oder Müdigkeit und dem Alter des Patienten kommt der Arzt aufgrund der Untersuchungsergebnisse zur Diagnose Diabetes Typ I oder Diabetes Typ II.

Patienten, bei denen gerade erst die Zuckerkrankheit diagnostiziert wurde, benötigen

  • eine umfassende Schulung,

da die Krankheit ihr Leben verändert. Der Diabetologe führt verschiedene Schulungen sowohl für Kinder als auch für deren Eltern oder erwachsene Patienten durch. Die Betroffenen lernen hier, wie sie sich künftig ernähren sollen, wie und wann Insulin gespritzt wird, wann Medikamente eingenommen werden, wie eine Blutzuckermessung funktioniert usw.

Für viele Patienten bedeutet es auch eine Hemmschwelle, sich selbst zu spritzen und sich regelmäßig mit einer Lanzette in den Finger zu stechen, um so den Zuckergehalt des Blutes messen zu können. Besonders bei der Schulung von Kindern benötigt der Diabetologe viel Einfühlungsvermögen.

Behandlung und Betreuung

Einige Diabetiker erhalten

die ohne Zutun die notwendige Menge an Insulin automatisch abgibt. Diese Patienten müssen sich somit kein Insulin mehr selbst spritzen. Auch diese Patienten betreut der Diabetologe umfassend und erklärt die Handhabung der Insulinpumpe.

Auch schwangere Diabetikerinnen und Frauen, die einen reinen Schwangerschaftsdiabetes haben, werden von einem Diabetologen betreut.

Der Diabetes mellitus kann viele Folgekrankheiten verursachen. Dazu gehören zum Beispiel wunde Beine. Diese zu versorgen ist ebenfalls eine Aufgabe des Diabetologen und seiner Mitarbeiter.

Schulungen und Selbsthilfegruppen

Einige Diabetologen führen auch Schulungen in Alten- oder Pflegeheimen für das dort arbeitende Pflegepersonal durch. Da auch diese Mitarbeiter mit Patienten zu tun haben, die Diabetiker sind, sind die Schulungen sehr wichtig.

Große diabetologische Praxen betreuen auch Diabetessportgruppen oder nehmen an Selbsthilfegruppen teil, um dort

  • die Patienten über ihre Krankheit zu informieren.

Da viele Diabetiker unter Übergewicht leiden, werden in diabetologischen Praxen auch Schulungen zur Gewichtsreduktion durchgeführt. Im Rahmen dieser Schulungen

  • begleiten die Mitarbeiter des Diabetologen die Patienten auch zum Einkaufen und leiten sie so an, gesunde Lebensmittel einzukaufen.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Der Diabetologe betreut seine Patienten regelmäßig in seiner Praxis. Bei Diabetikern müssen regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Dabei

  • nimmt der Diabetologe Blut ab und
  • untersucht unter anderem die Höhe des Blutzuckerwertes und einen speziellen Wert, den so genannten HbA1c.

Dieser Wert gibt Auskunft, wie hoch der Blutzuckerspiegel der letzten Wochen im Mittelwert war. Ist dieser Wert zu hoch, so ist das für den Diabetologen ein Zeichen, dass der Patient zu wenig Insulin spritzt, seine Krankheit nicht ernst nimmt und/oder die Medikation geändert werden muss.

Während der regelmäßig stattfindenden Kontrolluntersuchungen

  • achtet der Diabetologe auch auf mögliche Folgeerkrankungen der Zuckerkrankheit und
  • überweist den Patienten

gegebenenfalls weiter zu einem anderen Facharzt wie zum Beispiel einem Augenarzt.

Notfallversorgung

Der Diabetologe behandelt auch Notfälle wie zum Beispiel Patienten, die unter einer Unterzuckerung leiden. Dies geschieht beispielsweise dann, wenn der Patient zu lange nichts gegessen hat. Der Arzt

  • verabreicht dem Patienten dann meist sofort eine zuckerhaltige Infusion,

sodass sich der Zuckerwert im Blut wieder normalisiert.

Ausbildung

Diabetologe in Seminar
Nach der Facharztprüfung kann er sich in dem Bereich Diabetologie weiterbilden

Das

beträgt 12 Semester und drei Monate. Nach erfolgreicher Prüfung kann der Arzt seine Approbation erlangen und

  • in einem Bereich der Medizin seinen Facharzt machen.

Um den Facharzt der Inneren Medizin zu erlangen, muss der Arzt weitere fünf Jahre studieren.

Weiterbildung

Nach der Facharztprüfung kann der Arzt im Rahmen von Weiterbildungen diverse Zusatzbezeichnungen wie zum Beispiel

  • die Diabetologie

erreichen. Der Arzt ist dann Facharzt für Innere Medizin mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie. Neben der Diabetologie kann der Facharzt viele weitere Zusatzbezeichnungen im Rahmen von Weiterbildungen tragen wie zum Beispiel

Ärzte, die ihren Facharzt in einem Bereich der Medizin erreicht haben, können zusätzlich ihren Facharzt in einem anderen Bereich abschließen.