Neuraltherapie - Wirkungsweise und Anwendungsgebiete

Die Neuraltherapie umfasst verschiedene Behandlungsformen aus der Alternativmedizin, die das Ziel verfolgen, Neuralgien zu beseitigen oder zu lindern. Je nach Behandlungsform wird dem Patienten ein Lokalanästhetikum in ein dem Spinalnerv zugeordnetes Segment, in ein Störfeld beziehungsweise in eine gereizte Nervenwurzel injiziert. Obwohl die Neuraltherapie viele Erfolge verzeichnen kann, sind ihre Methoden nicht ganz ungefährlich. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Neuraltherapie.

Maria Perez
Von Maria Perez

Neuralgien - Mögliche Ursachen und Symptome

Nervenschmerzen werden als Neuralgien bezeichnet. Diese können langwierig und sehr unangenehm sein, außerdem kann es in deren Folge zu zeitweisen oder dauerhaften Schäden von Organen beziehungsweise zu motorischen Ausfallerscheinungen kommen.

Ihre Ursache ist in der Schädigung von peripheren Nerven zu suchen, deren Auslöser unterschiedlicher Art sein können. Diese zu ergründen ist nicht immer einfach.

Periphere Nerven können beispielsweise durch mechanische Reize geschädigt werden. Als eines der bekanntesten Beispiele sei der Bandscheibenvorfall erwähnt.

Treten Bandscheiben aus ihrer eigentlichen Lage zwischen den Wirbelkörpern heraus, drücken sie auf periphere Nerven. Dieser Zustand geht nicht nur mit starken Schmerzen einher, er kann Bewegungseinschränkungen, Taubheitsgefühle oder Organstörungen zur Folge haben.

Als weiterer Grund für eine Neuralgie können Stoffwechselerkrankungen in Frage kommen. Möglich ist außerdem ein Befall mit Krankheitserregern, die Entzündungsreaktionen der Nerven hervorrufen.

Und nicht zuletzt können biologische und chemische Umwelteinflüsse negative Auswirkungen auf das Nervensystem haben. Während die Ursache der Nervenschädigung bei einem Bandscheibenvorfall bekannt ist, kann eine Trigenimusneuralgie verschiedene Ursachen haben.

Bis der tatsächliche Auslöser hierfür gefunden ist, können Monate vergehen. Manchmal treffen mehrere Faktoren aufeinander, manchmal kann kein direkter Auslöser ermittelt werden.

Neuraltherapie - Merkmale und Behandlungsformen

Bei der Neuraltherapie handelt es sich um eine Methode der Komplementärmedizin. Durch das Spritzen eines lokalen Betäubungsmittels möchte man akute sowie vor allen Dingen chronische Krankheiten behandeln.

Die Therapie wurde im 20. Jahrhundert von den Ärzten und Brüdern Ferdinand und Walter Huneke entwickelt. Man zählt sie zu dne Regulationstherapien: die Selbstheilungskräfte des Körpers sollen aktiviert werden, was durch Aktivierung oder Dämpfung des Nervensystems ermöglicht wird.

In der Neuraltherapie kommen unterschiedliche Verfahren zur Anwendung, die

  • Entzündungszustände beheben
  • gereizte Nervenwurzeln ruhigstellen oder
  • innere Organe über das vegetative Nervensystem beeinflussen

sollen. Im Gegensatz zur Akupunktur wird bei der Neuraltherapie ein Lokalanästhetikum benutzt. Dieses wird in einen oder in mehrere spezielle Punkte injiziert, wobei durchaus eine Übereinstimmung mit den Akupunkturpunkten gegeben sein kann.

Eine grosse Übereinstimmung mit den Akupunkturpunkten
Eine grosse Übereinstimmung mit den Akupunkturpunkten

Genereller Ablauf

Bevor die eigentliche Therapie beginnt, wird der Patient zur gesundheitlichen Vorgeschichte und ebenso zu den bestehenden Beschwerden befragt. Mögliche Kontraindikationen werden ausgeschlossen.

Anschließend erfolgt eine Untersuchung. Als Diagnose hinweisend gilt etwa die Injektion eines Lokalanästhetikums (z.B. Lidocain) - kommt es dadurch zur Linderung der Schmerzen, bezeichnet man dies als Sekundärphänomen.

Im Rahmen der Segmenttherapie wird das Mittel dort eingespritzt, wo der Therapeut schmerzhafte Demratome ertastet. Auch eine Injektion in ein Störfeld oder in dessen Umgebung kann hilfreich sein.

Je nach Beschwerdebild kann eine oder mehrere Sitzungen ausreichen bzw. notwendig werden. In einigen Fällen muss die Therapie mit anderen Behandlungsmaßnahmen kombiniert werden, um ERfolge zu erzielen.

Segmenttherapie

Eine Anwendungsform der Neuraltherapie ist die Segmenttherapie. Jedem inneren Organ des menschlichen Körpers werden bestimmte Hautareale, die Headschen Zonen, zugeordnet. In die zu dem jeweiligen Organ passende Region quaddelt der Therapeut das Lokalanästhetikum, bei dem es sich meist um Procain handelt.

Störfeldtherapie

In der Störfeldtherapie wird zunächst nach einem Störfeld gesucht, welches den Energiefluss beeinträchtigen und chronische Entzündungserscheinungen herbeirufen soll. Dies können unter anderem

Die Spritze muss am richtigen Punkt gesetzt werden
Die Spritze muss am richtigen Punkt gesetzt werden

sein. Das in das Störfeld injizierte Lokalanästhetikum soll das Störfeld unterbrechen und den Energiefluss harmonisieren. Im Gegensatz zu anderen Behandlungsmethoden tritt bei der Störfeldtherapie eine Besserung der Beschwerden bereits nach wenigen Sekunden auf.

Bei anderen Behandlungsformen wird direkt in die gereizte Nervenwurzel injiziert, um sie zu beruhigen. Wiederum andere Verfahren blockieren Nervenabschnitte, unter anderem beim Auftreten von Ischialgien.

Mögliche Anwendungsgebiete

Neben den erwähnten Nervenschmerzen gibt es noch andere Beschwerden und Erkrankungen, bei denen die Neuraltherapie zur Anwendung kommen kann. Dazu zählen:

Kritik und Nebenwirkungen

Obwohl sich durch die Neuraltherapie diverse Neuralgien behandeln lassen, die auf schulmedizinische Verfahren nicht ansprechen, ist ihre Anwendung jedoch nicht gefahrenfrei. Gar nicht so selten kommt es zu Komplikationen, unter Umständen sogar zum Tode des Patienten.

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen schlimmstenfalls:

Besonders bei einer fehlerhaften Injektion drohen Nerven- und Gefäßverletzungen; auch systemische Wirkungen sind möglich, wenn das Mittel in die Blutbahn gelangt. Grundsätzlich kann es an der Injektionsstelle zu Rötungen, Blutergüssen sowie Schwellungen kommen.

Nicht zu vergessen ist, dass Stress die Entstehung von Neuralgien begünstigen kann. Viele als ausgeheilt betrachtete Neuralgien treten unter Stresseinwirkung erneut auf. Wichtig für den Betroffen ist, dass die Schmerzzustände selbst dann, wenn keine Behandlung erfolgt, über kurz oder lang wieder verschwinden können.