Fit nach durchfeierten Nächten - Die richtigen Getränke, das Katerfrühstück und weitere Tipps

Die Nacht schien endlos. Laute Musik dröhnte in den Ohren, die zwei Schachteln Zigaretten spülte man mit etlichen Drinks herunter. Da lassen die Nachwehen am nächsten Morgen nicht lange auf sich warten. Wie kommt man trotzdem aus dem Bett und startet fit in den Tag?

Von Sibylle Fünfstück

Die Party war toll und entließ einen erst in den frühen Morgenstunden nach Hause und gleich ins Bett. Wenige Stunden unruhigen Schlafes später öffnet man die Augen und möchte sich am liebsten tief unter der Bettdecke verstecken.

Nicht jeder hat daraus seine Lehren gezogen und so mancher gerät immer wieder in den Strudel es eigentlich besser zu wissen, und dann doch ein alkoholisches Getränk nach dem anderen zu trinken.

Der ganze Tag ist von Gleichgewichtsproblemen, einem schalen und nicht weggehen wollenden Geschmack auf der Zunge und einem dumpfen Gefühl im Kopf verbunden. Erinnerungslücken den letzten Abend betreffend stellen dabei noch das kleinste Problem dar.

Wie kommt es zum Kater?

Nach dem Konsum von größeren Mengen Alkohol empfinden die meisten Menschen am Folgetag Kopfschmerzen, Übelkeit und ein allgemeines Schwächegefühl. Doch woher kommt der Kater eigentlich?

Schuld ist zum größten Teil das Hormon Vasopressin, das normalerweise dazu da ist, unseren Mineralstoffhaushalt zu regulieren. Durch Alkohol allerdings wird es gehemmt, zudem scheiden die Nieren mehr Wasser und somit mehr Mineralstoffe aus.

Die Kongenere sind schuld

Vor allem der Genuss von dunklen alkoholischen Getränken wie Whisky und Rotwein enthalten einen höheren Anteil an Kongeneren als helle Alkohole wie Wodka und Weißwein. Kongenere sind chemische Verbindungen, die zum Großteil hauptverantwortlich für die Katersymptome sind.

Des Weiteren wurde bei der Herstellung von billigem Alkohol auf die Reduktion der Kongenere nicht viel Wert gelgt, so dass in billigem Alkohol ein größerer Anteil an Kongeneren enthalten ist.

Als Folge davon fühlen wir uns am nächsten Tag dehydriert und gebeutelt. Daher kommt auch der bekannte "Nachdurst". Will man jedoch trotz hartnäckigem Kater und bleiernen Beinen dem Tag die Stirn bieten, dann ist es Zeit für das SOS-Programm nach durchfeierten Nächten.

Aufstehen und den Kreislauf in Schwung bringen

So unmöglich es klingt, als Erstes heißt es: Raus aus den Federn! Aber nicht zu schnell. Zuerst sollten Sie sich gemächlich aufsetzen uns sich ausgiebig strecken. So hat der Kreislauf die Chance, sich auf den Ernst der Lage vorzubereiten, denn als Nächstes folgt das Aufstehen. Wenn sich das Karussell im Kopf langsam beruhigt hat, können Sie die ersten vorsichtigen Schritte wagen und mit den Widerbelebungsmaßnahmen beginnen.

Erst einmal ab unter die Dusche. Um den Kreislauf so richtig in Schwung zu bringen, sollten Sie sich für drei Minuten abwechselnd kalt und warm abduschen. Duschbäder mit Aromazusätzen wie Grapefruit, Minze oder Mandarine wecken auch die müdesten Geister.

Doch nicht immer gelingt das Aufstehen ohne größere Beschwerden, wenn man also die Zeit hat, heißt es im besten Fall:

Legen Sie sich wieder schlafen

Obwohl Sie erst bei Morgengrauen wieder nach Hause gekommen sind, waren Sie nach nur ein paar Stunden Schlaf hellwach. Alkohol und ausgelassenes Tanzen haben einen verheerenden Einfluss auf unseren REM-Zyklus.

Holen Sie deshalb ein paar Stunden Schlaf nach, indem Sie eine Augenbinde tragen oder die Rollläden blickdicht verschließen.

Viel trinken

Damit das Brummen im Kopf nachlässt, muss dem Körper die Feuchtigkeit zugeführt werden, die er durch den Alkohol verloren hat. Also reichlich trinken.

So ziemlich alles, was zu einer Party gehört, entzieht unserem Körper das wertvolle Nass. Das fängt mit den salzigen Knabbersnacks an, geht über schweißtreibendes Tanzen und endet bei diversen Drinks.

Geben Sie also Ihrem Körper das, was er nach der Nacht im Salsa-Club am dringendsten braucht: Wasser! Merken Sie sich die Faustregel und trinken Sie im Laufe des Tages so viele Gläser Wasser wie Sie am Vortag alkoholische Getränke zu sich genommen haben.

Dies können Sie sich übrigens auch für den Abend oder die Nacht merken, wenn Sie beginnen, mehrere alkoholische Getränke zu sich zu nehmen. Vor dem Zubettgehen am Abend noch ein Glas Wasser zu trinken, kann Ihnen ebenfalls helfen, um am nächsten Tag einen abgeschwächten oder gar keinen Kater zu haben. Gut für den Katertag geeignet sind auch Fruchtsäfte und Tees, ebenso gesalzener Tomatensaft, der sich positiv auf den Elektrolythaushalt auswirkt.

Auf Alkohol verzichten

Nicht versuchen, den Kater durch zusätzlichen Alkohol zu vertreiben, das macht alles nur schlimmer! Die Fortsetzung des Konsums der alkoholischen Getränke vom Vorabend ist wenig hilfreich, denn der neu hinzugekommene Alkohol verschlimmert das Unwohlsein, obwohl sich kurzfristig eine "Besserung" einstellt, weil der neue Alkohol die Blutgefäße erweitert.

Entgiften Sie mit Kräutertees

Kräutertees wie

beruhigen Ihren Magen, der nach den extrem gezuckerten Cocktails kräftig rebelliert. Wenn Sie den Tee mit Honig süßen, wirkt er außerdem Wunder bei Kopfschmerzen und verstopfter Party-Nase.

Sportgetränke und Milchshakes

Sportgetränke sind ideal, um die Elektrolyten wieder zu bekommen, die beim Tanzen auf der Strecke geblieben sind.

Und wenn Sie sich einen Milch-Shake bestehend aus einer Banane, etwas Protein-Pulver und Beeren mixen, versorgen Sie Ihren Körper mit allen nötigen Nährstoffen, damit er alle Systeme wieder auf 100 Prozent Leistung hochfahren kann.

Bananen sind nicht nur magenverträglich, sondern liefern auch schnell verfügbare Kohlenhydrate, die Ihre Muskeln im Nu unter Volldampf setzen.

Lassen Sie die Finger von Kaffee

Intuitiv scheint eine Tasse Kaffee genau das Richtige zu sein. Tatsächlich bewirkt sie aber genau das Gegenteil. Die im Kaffee befindlichen Bitterstoffe sind alles andere als passend, um einen empfindlichen Magen zu besänftigen.

Zudem wirkt Koffein dehydrierend und genau das wollen wir ja am Morgen nach der langen Nacht verhindern.

Wer einen nicht so empfindlichen Magen hat und seine Kopfschmerzen loswerden will, kann es jedoch trotzdem einmal versuchen...

Wenn der Kopfschmerz noch immer nicht weichen will, dann kann Kaffee mit einem Schuss Zitrone helfen. Koffein und Vitamin C schmecken in Kombination zwar etwas gewöhnungsdürftig, lösen jedoch die Spannungen im Kopf. Empfindliche Mägen sollten jedoch, wie bereits erwähnt, lieber geschont werden.

Gegen den Kopfschmerz helfen auch Kompressen und frische Luft

Alternativ können kalte Kompressen oder ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf den Schläfen und der Stirn den Schmerz vertreiben.

Auch es raus ins Freie gehen. Ein langer Spaziergang an der frischen Luft entnebelt den Kopf und macht so richtig fit.

Das Katerfrühstück

Als einzige wirkliche natürliche Hilfe bei einem Kater gilt ein nährstoff- und flüssigkeitsreiches Katerfrühstück, damit der Elektrolythaushalt wieder in Ordnung kommt. Ein Frühstück nach übermäßigem Alkoholkonsum, im Volksmund Katerfrühstück genannt, soll dabei helfen, die Beschwerden zu lindern.

Der Arzt rät dabei zu verstärkter Flüssigkeitszufuhr und fett- und eiweißreicher Nahrung. Fisch, wie Rollmops oder Matjes, und eigentlich alles Saure sollen helfen, obwohl keine besonders nachhaltige Wirkung bewiesen ist.

Doch gerade jetzt haben Sie vielleicht Lust auf Herzhaftes und Salziges. Schlagen Sie ruhig zu. Denn der Körper hat in der vergangenen Nacht wichtige Mineralsalze verloren. Versuchen Sie es mit einem salzigen Hering auf Vollkornbrötchen.

So füllen sie gleichzeitig ihren Natrium- und Magnesiumspiegel wieder auf. Je nach Gusto kann das Frühstück also ruhig herzhaft und kräftig sein, wie etwa Rührei mit Schinken, aber auch Leberkäse.

Essen Sie Früchte

Alkohol entzieht dem Körper nicht nur Wasser, sondern auch Vitamine. Stellen Sie das Gleichgewicht wieder her, indem Sie sich über einen bunten Obst- und Früchteteller zu schaffen machen, zum Beispiel mit Orangen oder Grapefruits.

Aber auch salziges Essen wie Laugenbrezeln sowie Gemüsesorten wie Paprika führen die fehlenden Nährstoffe schnell wieder zu.

Tipp: Vorkochen

Oft findet das große Erwachen erst um die Mittagsstunden herum statt. Wer schon ahnt, dass er es dann herzhaft mögen wird, kocht am besten schon eine ordentliche Gulaschsuppe vor und stellt sie kalt - denn lange in der Küche zu stehen, zählt nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen der meisten Katergeplagten.

Nicht immer besteht die Lust, etwas zu essen

Ein Kater ist oftmalsso dominant, dass der Körper selten Hungergefühle oder auch nur den Gedanken an etwas Essbares zulässt. Das Essen von Kohlenhydraten, wie eine Scheibe Toast, stellen eine gute Möglichkeit dar, um den Blutzuckerspiegel langsam zu normalisieren.

Dass der Blutzuckerspiegel schnell wieder gut arbeitet, ist wesentlich. Ein niedriger Blutzuckerspiegel ist der Grund dafür, dass Sie reizbar sind und sich müde fühlen. Wenn der Blutzuckerspiegel gesenkt ist, reagiert die Leber so, dass sie aus gespeicherten Kohlenhydraten Glukose wandelt.

Durch den hohen Alkoholkonsum kann die Leber dieser Aufgabe nicht nachkommen, weil Sie mit der Entgiftung des Körpers beschäftigt ist. Helfen Sie Ihrem Körper und Ihrer Leber also, indem Sie ein kohlenhydratreiches Frühstück zu sich nehmen und der Leber die Umwandlung in Glukose, durch den direkten Zugriff auf die Kohlenhydrate ermöglichen.

Vorbeugen ist besser als heilen

Bei allen Ratschlägen gilt, dass Vorbeugung immer noch den besten Hinweis darstellt. Gehen Sie soweit es für Sie möglich ist, bewusst mit Ihrem Alkoholkonsum um. Denken Sie lieber noch einmal nach, bevor Sie alkoholische Getränke mischen und essen Sie vor dem Trinken ordentlich.

Wenn man einen vollen Magen hat, wird die Aufnahme des Alkohols automatisch verlangsamt. Es dauert eine längere Zeit, bis der Alkohol in den Blutkreislauf gelangt.

Wenn Sie etwas Verschütten oder umfallen und sich wieder hinsetzen oder hinstellen, dann nehmen Sie dies bitte als ernste Warnung wahr und trinken Sie von da an keinen Alkohol mehr.

Wenn Sie das Glas nicht mal mehr halten können, dann kann Ihr Körper den Inhalt erst recht nicht mehr sinnvoll verarbeiten. Fragen Sie einen Freund, ob Sie bei ihm übernachten können oder ob er Ihnen ein Taxi rufen kann und Sie bis nach Hause begleiten kann.

  • Gisela Allkemper, Heike Herold Katerfrühstück: Rezepte und Tipps für den Morgen nach der Party, Coppenrath, 2003, ISBN 3881175946
  • Amélie Graef Für den Morgen danach: Heilsames zum Katerfrühstück (Der kleine Küchenfreund), Hölker Verlag, 2018, ISBN 3881171665

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