Der Blutdruck - Sorgt dafür, dass das Blut fließt und die Organe ausreichend versorgt werden

Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut auf die Gefäße ausübt. Ohne Blutdruck könnte unser Blut nicht fließen und unsere Organe könnten somit nicht richtig versorgt werden.

Von K. Schumann

Funktion

Wenn man von Blutdruck spricht, meint man in aller Regel den arteriellen Blutdruck, das heißt den Druck, der in unseren Arterien zu finden ist. Es gibt aber natürlich auch einen zentralvenösen Blutdruck, also der Druck, der in unseren Venen herrscht.

Dabei handelt es sich um die Kraft pro Fläche, die zwischen dem Blut und den Wänden der Blutgefäße wie

  • Arterien
  • Venen oder
  • Kapillaren

entsteht. Der Blutdruck, den man in der Medizin auch als Gefäßdruck bezeichnet, ist der Druck, der in den Blutgefäßen sowie im Herzen vorherrscht. Der Druck entsteht durch den Herzschlag sowie den Bluttransport in Herz und Gefäßen.

Er ist wichtig, damit die Blutzirkulation im Körper aufrechterhalten und dadurch der Organismus mit Sauerstoff versorgt werden kann. Das Blut muss stets ausreichend zirkulieren, damit der Körper genügend Sauerstoff erhält. Durch einen ausgeglichenen Blutdruck kann dies sichergestellt werden.

Funktionsweise des Blutdrucks

Die Einheit, in der der Blutdruck angegeben wird, ist mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Beim Blutdruck wird zwischen dem systolischen (oberen) Wert und dem diastolischen (unteren) Blutdruckwert unterschieden.

  • der systolische (der oberste und erste Wert) und
  • der diastolische Wert (der untere bzw. zweite Wert).

Systolischer Blutdruck

Zieht sich das Herz zusammen und presst dabei Blut aus der linken Hauptkammer, kommt es zu einer Übertragung des sich bildenden Drucks auf die Aorta (Hauptschlagader) sowie die weiteren Arteriolen und Arterien. Dieser Druck, der den ersten Wert der Blutdruckmessung darstellt, wird systolischer Druck genannt.

Pumpt das Herz das Blut durch den Organismus, führt dies nicht zu einem gleichförmigen Strom, wie beispielsweise bei einem Wasserhahn. Stattdessen läuft der Pumpvorgang wellenförmig ab.

Zieht sich die linke Herzkammer zusammen, hat dies zur Folge, dass das Blut stoßartig in die Aorta (Hauptschlagader) gepumpt wird. Dadurch steigt wiederum der Blutdruck in den Blutgefäßen für kurze Zeit an.

Den maximalen Druck, der dabei entsteht, bezeichnet man als systolischen oder oberen Blutdruckwert. Der Begriff "Systole" stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "Zusammenziehen".

In der Medizin gebraucht man die Bezeichnung Systole zum Beschreiben der Pumpphase, in der es zum Zusammenziehen des Herzens und zum Auswerfen des Blutes kommt. Anstrengung oder Stress können dazu führen, dass der systolische Druck ansteigt.

Diastolischer Blutdruck

Hat sich die linke Herzkammer beim Pumpen zusammengezogen, muss sie erst wieder mit Blut gefüllt werden, bevor der nächste Pumpstoß erfolgt. Inzwischen kann sich die Herzkammer entspannen.

Während dieser Phase wird kein weiteres Blut in die Aorta gepumpt, was dazu führt, dass der Druck in den Blutgefäßen allmählich abnimmt, bevor der nächste Blutstoß aus dem Herzen erfolgt. Den niedrigsten Druck, der dabei entsteht, bezeichnet man als diastolischen Blutdruck oder unteren Wert.

So bedeutet der griechische Begriff Diastole "Ausdehnung". Liegt der Blutdruck bei 120/80 mm Hg, pulsiert der Druck permanent in Wellenform zwischen 120 und 80 mm Hg. Durch Ablagerungen in den Blutgefäßen, wie bei Arterienverkalkung, kann es zu einem Anstieg des diastolischen arteriellen Drucks kommen.

Ein weiterer Wert ist der Mitteldruck, der den Mittelwert zwischen systolischem Druck und diastolischem Druck bildet und als Maß für die Qualität der Durchblutung der Organe gilt. Als optimaler Wert gilt 120/80.

Blutdruckschwankungen

Doch natürlich ist der Blutdruck in unserem Körper nicht überall gleich. So ist durch den hydrostatischen Druck, besonders im Stehen, unser Blutdruck in den Beinen wesentlich höher. Zudem passt sich der Blutdruck beim Lagewechsel an.

Wenn wir liegen und dann aufstehen, versackt ein Teil unseres Blutes kurzfristig in den Beinen. Das merken Sie zum Beispiel daran, wenn Ihnen beim schnellen Aufstehen schwindelig wird.

Mithilfe des Blutdrucks wird auch die Blutverteilung im Körper geregelt, denn nicht der ganze Körper ist zu jeder Zeit komplett durchblutet. Wäre dies der Fall, bräuchten wir mehr als 20l Blut. Wenn Organe einen erhöhten Durchblutungsbedarf haben, werden die Blutgefäße weit, im gegenteiligen Fall eng gestellt.

Natürlich schwankt unser Blutdruck auch je nach körperlicher Aktivität. Bei Anstrengung schlägt unser Herz schneller und befördert somit mehr Blut. Folglich steigt der Blutdruck.

Regulationsmechanismen

Eine optimale Regulation des Blutdrucks ist für unseren Körper von immenser Wichtigkeit. Ein zu hoher Blutdruck kann Organe wie zum Beispiel

schädigen. Ein zu niedriger Blutdruck führt zu einer Nähr- und Sauerstoffunterversorgung der Gehirne. Im schlimmsten Fall kann es sogar zum tödlichen Schock kommen.

Um so etwas zu verhindern, haben wir an bestimmten Stellen unseres Gefäßsystems (z.B. im Aortenbogen oder in der Halsschlagader) druckempfindliche Rezeptoren, die die Dehnung der Gefäßwand messen und so jede Veränderung der Druckverhältnisse wahrnehmen und entsprechende Impulse zum Gehirn senden.

Die Regulation des Blutdrucks erfolgt durch die Blutdruckzentren, die sich im Zwischenhirn befinden: das Rückenmark und das verlängerte Mark (Medulla oblongata). Daneben beeinflussen auch zahlreiche Hormone die Blutdruckzentren, wie z.B.:

Einflussfaktoren

Bei zu niedrigem Blutdruck ziehen sich die Gefäße zusammen und die Schlagfrequenz des Herzens steigt. Infolge dessen steigt der Blutdruck.

Diese Druckregulation ist jedoch eher kurzfristig angelegt. Eine langfristige Blutdruckregulation erfolgt über den Renin-Angiotensin-Aldosteron-Mechanismus, eine komplexe Verkettung von verschiedenen Enzymen und Hormonen.

Die Blutdruckhöhe ist zudem abhängig vom Blutvolumen. Wenn wir viel Blut verlieren, (z.B. durch einen Unfall) sinkt auch der Blutdruck.

Auch der Widerstand und der Zustand der Gefäße beeinflussen den Blutdruck. So kann Arteriosklerose zu Bluthochdruck führen.

Eine Beeinflussung des Blutdrucks ist zudem durch den Salzhaushalt möglich. Durch eine hohe Konzentration von Salz wird das Blutvolumen im Blut erhöht, was ein stärkeres Schlagen des Herzens zur Folge hat. Aufgrund eines dauerhaften hohen Verbrauchs von Kochsalz kann es zu einem ständig erhöhten Blutdruck kommen.

In der Regel hängt der Blutdruck von der Ernährung, dem Körpergewicht und dem Lebensalter ab. So erhöht sich mit dem Alter normalerweise auch der Blutdruck. Darüber hinaus kann es durch alltägliche Situationen wie z.B. physischen und psychischen Belastungen oder einen hohen Kaffeekonsum zu Schwankungen des Blutdrucks kommen, die jedoch bald wieder nachlassen und kein Grund zur Besorgnis sind.

Im Falle von länger anhaltenden Blutdruckschwankungen sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden, damit die genaue Ursache festgestellt werden kann.

Messung

Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) oder Kilopascal (kPa). Dabei gilt ein Wert von 120/80 mmHg als idealer Blutdruckwert. Abhängig ist der Blutdruck:

  1. vom Gefäßtonus (aktive Spannung der Blutgefäße)
  2. von der Gefäßwand-Elastizität
  3. vom so genannten Herzminutenvolumen oder Herzzeitvolumen (HZV)

Beschwerden und Erkrankungen des Blutdrucks

Typische Blutdruckprobleme sind Bluthochdruck (Hypertonie) und ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie).

Hypertonie

Ein zu hoher Blutdruck liegt vor, wenn der systolische Druck auf mehr als 140 mmHg und der diastolische Druck auf mehr als 90 mmHg ansteigt. Bluthochdruck gilt mittlerweile als Volkskrankheit. Bereits jeder zweite Erwachsene in Deutschland ist von Hypertonie betroffen.

Ein ständig erhöhter Blutdruck ist oftmals ein Anzeichen für schwerwiegende Erkrankungen wie z.B.:

Verursacht werden kann Bluthochdruck u.a. von bestimmten Risikofaktoren wie z.B.:

In der Regel kommt es bei Bluthochdruck anfangs kaum zu Beschwerden. Spätere typische Symptome sind:

Zur Behandlung von Bluthochdruck versucht man zumeist den Blutdruck durch allgemeine Maßnahmen zu senken, wie:

Bei einer sekundären Hypertonie müssen jedoch spezielle Blutdruckmittel verabreicht werden.

Hypotonie

Weitaus weniger gefährlich als der Bluthochdruck ist der niedrige Blutdruck, der keine schweren Krankheiten verursacht. Allerdings kann es auch durch eine Hypotonie zu leichten Beschwerden kommen, wie z.B.: