Erneute Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt und Risikofaktoren für eine wiederholte Fehlgeburt

Die meisten Paare starten früher oder später nach einer Fehlgeburt nochmals den Versuch schwanger zu werden. Doch emotional ist die Zeit der Schwangerschaft schwierig für die werdenden Eltern.

Von Claudia Haut

Symptome einer Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt äußert sich z.B. durch

Häufig wird aber auch erst im Rahmen einer Routine-Vorsorgeuntersuchung festgestellt, dass das Herz des Babys nicht mehr schlägt.

Bis zur 12. Schwangerschaftswoche ist eine Fehlgeburt noch nichts Ungewöhnliches. Doch jede Fehlgeburt hinterlässt Spuren bei den Eltern. Zumal bereits eine Fehlgeburt das Risiko für eine weitere Fehlgeburt erhöht.

Auch der Partner trauert

Und eine Fehlgeburt belastet keineswegs nur die Frau, die das Baby verloren hat. Auch wenn das Augenmerk immer auf den Frauen liegt, so vergisst man doch, dass auch die Männer um ihr Baby trauern. Auch wenn diese es nicht zeigen, so belastet es sie doch ebenso immens wie die Frauen.

Ab wann eine erneute Schwangerschaft möglich und sinnvoll ist

Früher hieß es immer, Paare sollten mindestens drei Monate warten, bis sie eine weitere Schwangerschaft planen sollten. Teilweise wurde sogar eine Pause von sechs Monaten empfohlen.

Sofern keine körperlichen Gründe dagegensprechen, sind diese Zeiten heutzutage überholt. Theoretisch kann eine Frau mit dem nächsten Eisprung nach der Fehlgeburt wieder schwanger werden.

Ob dies allerdings für sie und den Partner das Richtige ist, muss letztlich jedes Paar selbst entscheiden. Die meisten Paare brauchen nämlich einige Wochen oder sogar Monate, um den Verlust zu verkraften. Sie sind nach wenigen Wochen noch gar nicht bereit für eine neue Schwangerschaft.

Doch sobald sich ein Paar wieder auf ein neues Lebewesen einlassen kann, ist es auch bereit für eine neue Schwangerschaft. Dabei ist es jedoch völlig normal, dass besonders der Zeitpunkt, an dem bei der vorherigen Schwangerschaft die Fehlgeburt eintrat, emotional schwierig werden wird. Meist können die Paare die Schwangerschaft erst genießen, wenn dieser Zeitpunkt vorüber ist.

Ab wann man Freunde und Verwandte einweihen soll

Gerade, wenn man schon einmal eine Fehlgeburt erleben musste, wird man oft auch vorsichtiger, wann man die frohe Botschaft der Schwangerschaft verkündet. Viele Paare erzählen es bei der folgenden Schwangerschaft erst, wenn die kritische Zeit vorüber ist.

Andere Paare wiederum erzählen es sofort Freunden und Verwandten, damit sich alle mit ihnen freuen können.

Risiko einer erneuten Fehlgeburt

Das Risiko, dass es erneut zu einer Fehlgeburt kommt, ist erhöht, wenn eine Frau bereits einmal eine Fehlgeburt hatte. Dennoch erleiden die wenigsten Frauen wieder eine Fehlgeburt.

Möglicherweise wurden nach der ersten Fehlgeburt die Gründe dafür diagnostiziert und behoben. Dies ist zumindest dann möglich, wenn es körperliche Ursachen für die Fehlgeburt gab.

Humangenetische Untersuchung

Meist hat es genetische Ursachen, wenn es gerade in den ersten Schwangerschaftswochen zu einer Fehlgeburt kommt. In diesem Fall kann sich das Paar auch einer humangenetischen Untersuchung unterziehen, ehe eine weitere Schwangerschaft geplant wird.

Durch intensive Gespräche und umfangreiche Blutabnahmen kann dann die Wahrscheinlichkeit einer Chromosomenauffälligkeit bei einer folgenden Schwangerschaft berechnet werden.

Grundsätzlich sollte man immer positiv denken. Es muss nicht wieder so enden wie bei der vorherigen Schwangerschaft.

Risikofaktoren und Möglichkeiten der Vorbeugung für wiederholte Fehlgeburten

Die Risikofaktoren können zu einer Fehlgeburt führen, müssen es aber nicht. Umgekehrt gibt es leider auch viele Frauen, die trotz Vermeidung bzw. Nichtvorhandenseins dieser Risikofaktoren ihr Baby vor der 24. Schwangerschaftswoche verlieren. Denn hier liegt die Grenze zur Fehlgeburt. Ab der 24. Woche bezeichnet man ein totes Baby als Totgeburt.

Risikofaktoren

Unachtsamer Lebensstil

Ärzte kennen einige Risikofaktoren, die eine Fehlgeburt begünstigen. So haben beispielsweise schwangere Frauen, die regelmäßig zum Alkohol greifen, ein deutlich erhöhtes Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden. Gleiches gilt auch für Raucherinnen.

Aber auch zu viel Koffein aus dem Kaffee kann schädlich für die Schwangerschaft und das ungeborene Kind sein. Mehr als vier Tassen sollte eine Schwangere daher keinesfalls täglich trinken.

Körperliche Ursachen

Daneben können aber auch körperliche Veränderungen an der Gebärmutter der Grund dafür sein, warum es zu einer Fehlgeburt kommt. Auch Grunderkrankungen der Schwangeren wie z.B. Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen können Risikofaktoren für eine Schwangerschaft sein.

Erkrankt eine schwangere Frau während der Schwangerschaft an Krankheiten wie z.B. Röteln, so kann auch dies die Ursache für eine Fehlgeburt sein.

Alter der Frau

Daneben kann auch das Alter der Frau das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen. Frauen, die mit 30 Jahren oder später schwanger werden, haben statistisch gesehen ein höheres Risiko für eine Fehlgeburt als jüngere Frauen.

Das Risiko erhöht sich noch mehr ab einem Alter von 35 Jahren.

Prävention

Zu 100% kann man einer Fehlgeburt nicht vorbeugen. Doch wenn man die genannten Risikofaktoren meidet bzw. evtl. vorhandene Grunderkrankungen ärztlich behandeln lässt, so kann man sein persönliches Risiko für eine Fehlgeburt schon deutlich minimieren.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

Auch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um einer Fehlgeburt schon im Vorfeld vorzubeugen. Bei diesen Vorsorgeuntersuchungen entnimmt der Frauenarzt beispielsweise Abstriche aus der Scheide, womit Infektionen mit Chlamydien festgestellt werden können. Auch diese können nämlich der Grund für eine spätere Fehlgeburt sein.

Gesunde Ernährung

Dass Drogen in der Schwangerschaft tabu sein sollten, ist wohl den meisten Frauen klar. Aber auch eine gesunde Ernährung sollte spätestens ab Feststellen der Schwangerschaft eingehalten werden. So schafft die werdende Mutter beste Voraussetzungen für sich und das Kind.

Bei vielen Schwangeren empfiehlt sich auch die Einnahme von Folsäure oder anderer Vitamine bzw. Mineralstoffe.

Bewegung einplanen und Hilfe annehmen

Sofern aus medizinischen Gründen nichts dagegen spricht, sollte sich die werdende Mutter in der Schwangerschaft auch ausreichend und regelmäßig bewegen. Damit ist natürlich kein Leistungssport gemeint, sondern eine normale Bewegung.

Sollte die Schwangerschaft auch schon zu Beginn sehr beschwerlich sein, so sollte eine werdende Mutter sich nicht scheuen und um Hilfe bitten. Der Partner, die werdenden Großeltern, Freunde und Nachbarn werden sicher gerne bereit sein, zu helfen.

Psychische Stabilität

Und sollte man bereits einmal das Schicksal einer Fehlgeburt erlebt haben, so muss diese unbedingt verarbeitet sein, bevor man sich für eine weitere Schwangerschaft entscheiden sollte. Schließlich soll das "neue" Baby kein Ersatz für das verlorene Baby sein.