Zitronengras in der Natur, Heilkunde, Küche und Kosmetik
Als Zitronengras bezeichnet man eine Pflanze, die zur Familie der Süßgräser zählt. Sie findet u.a. als Heil- und Gewürzpflanze Verwendung. Es ist nicht nur wohlschmeckend, es eignet sich auch zur Behandlung verschiedener Beschwerden. Dazu gehören zum Beispiel Sommerschnupfen und Rheuma. Außerdem zählt es zu den bedeutendsten Gewürzen der asiatischen Küche. Dort dient es zum Aromatisieren von Speisen und Getränken. Zitronengras lässt sich auch als Pflegeprodukt verwenden und eignet sich ausgezeichnet für Dekorationen.
Das Zitronengras (Cymbopogon citratus) ist auch unter den Bezeichnungen Westindisches Lemongras, Westindisches Zitronengras, Citronelle, Sereh oder Guatemaltekisches Zitronengras bekannt. Die Pflanze gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae).
Merkmale
Beim Zitronengras handelt es sich um eine immergrüne und krautige Pflanze. Ihre Wuchshöhe beträgt 1 bis 2 Meter. Durch kurze Rhizome werden vom Lemongras dichte Horste gebildet. Die Halme der Pflanze gelten als sehr robust und weisen einen Durchmesser von ca. 4 Millimetern auf.
Ein typisches Merkmal des Zitronengrases ist der aromatische Duft, der von den Laubblättern ausgeht. Diese unterteilt man in:
- Blattspreite
- Blattscheide
Die Blattspreite weist eine bläulich-grüne Färbung auf und erreicht eine Länge zwischen 30 und 90 Zentimetern. Die Breite beträgt 0,5 bis 2,0 Zentimeter. Die Blattscheide hat eine grüne Farbe und ist kahl. Die Blatthäutchen erreichen eine Länge von ca. einem Millimeter.
Trotz der Bezeichnung Zitronengras hat die Pflanze nichts mit den Zitrusfrüchten zu tun. Der Name des Gewächses entstand durch seinen frischen Duft sowie das zitronenähnliche Aroma. Grund dafür ist das ätherische Öl Citral, das sich im Zitronengras befindet.
Blüte
Die Blütezeit des Zitronengrases erfolgt in den Monaten Oktober bis Dezember. Die Blüten der Pflanze zeigen sich eher unscheinbar. So sind sie grünlich und weisen einen leichten roten Schimmer auf. In warmen Gebieten erscheinen sie auch mit nickenden Dolden.
Die Ernte des Zitronengrases kann das ganze Jahr über stattfinden. Geerntet werden dabei die Stängel sowie die jungen Blätter der Pflanze.
Vorkommen und Anbau
Seinen Ursprung hat das Zitronengras in Südostasien, vermutlich in Malaysia. Allein in Südostasien gibt es 55 verschiedene Arten von Zitronengräsern. Der kommerzielle Anbau einiger Arten erfolgt heutzutage in:
- China
- Thailand
- Vietnam
- Kambodscha
- Indien
- Sri Lanka
- Indonesien
- den Malediven
- Mauritius
- Westafrika
- Mittel- und Südamerika
Zum Gedeihen der Pflanze sind Temperaturen zwischen 18 und 29 Grad Celsius erforderlich. Eine wichtige Rolle spielen zudem sandige Böden als Untergrund sowie eine jährliche Wassermenge zwischen 700 und 4.100 Millimetern. Außerdem bedarf es eines feuchtwarmen Klimas mit intensiver Sonneneinstrahlung. Pro Jahr finden bis zu vier Ernten statt.
Inhaltsstoffe
In den Stängeln des Zitronengrases befinden sich ca. 0,2 bis 0,5 Prozent ätherische Öle. Dabei handelt es sich in erster Linie um Citral. Weitere wichtige Bestandteile der Pflanze sind:
- Citronellol
- Myrcen
- Geraniol
- Geranyla
- Linabol
- Nerol
Verwendung
Die Verwendungsmöglichkeiten des Zitronengrases sind vielfältig. So lässt es sich als Heilpflanze und in der Küche einsetzen. Außerdem eignet sich das Gewächs für kosmetische Zwecke sowie für Dekorationen.
In der Naturheilkunde
Für die Naturheilkunde ist das Zitronengras sehr wichtig, da es sich zur Therapie mehrerer Erkrankungen und Leiden eignet. Dabei handelt es sich um:
- Magen-Darm-Beschwerden
- Brechdurchfall
- Mund- und Racheninfektionen
- Sommerschnupfen
- Immunschwäche
Das Zitronengras gilt als
- beruhigend
- krampflösend
- antimikrobiell und
- verdauungsfördernd.
Blähungen lassen sich hierbei ebenso mildern als auch Krämpfe, was sich sehr gut dadurch erreichen lässt, indem man das Zitronengras regelmäßig mit in die Speisezubereitung einbringt oder auch einen Tee mit Zitronengras genießt.
Äußerlich lässt sich die Heilpflanze gegen
einsetzen. Außerdem gilt das Lemongras als geeignet, um einer Erkältung vorzubeugen oder Stechmücken abzuwehren.
Eine Anti-Mückenkerze mit Citral auf dem Balkon- oder Terrassentisch gestellt, lässt auch die letzten warmen Sommernächte ohne Schnakenstiche genießen und stimmt in einer friedlichen Stimmung auf den kommenden goldenen Herbst ein. Verantwortlich für die therapeutischen Effekte sind Inhaltsstoffe wie Citral, Myrcen und weitere ätherische Öle.
Tee aus Zitronengras zubereiten
Zur Behandlung der beschriebenen Beschwerden kann ein Tee aus Zitronengras eingenommen werden. Dazu lässt man einen Viertelliter Wasser aufkochen und übergießt damit zwei Teelöffel mit zerkleinerten, getrockneten Zitronengrasstücken.
Nach einer Ziehzeit von 10 Minuten und dem Durchseihen trinkt der Patient den Tee lauwarm. Da der Zitronengrastee einen säuerlichen Geschmack aufweist, eignet er sich auch ausgezeichnet zum Durststillen. Außerdem verfügt der Tee über schweiß- und harntreibende Eigenschaften.
Verwendungsmöglichkeiten in der Küche
Für die südostasiatische Küche stellt das Zitronengras einen unverzichtbaren Bestandteil dar. So verwendet man die würzige Pflanze, um mit ihr
- Suppen
- Currys
- Salate
- Gewürzmischungen
- Süßigkeiten und
- Getränke
zu aromatisieren.
Für kulinarische Zwecke kommen in der Regel die weißen Bulben zum Einsatz. Diese lassen sich in Stücke beliebiger Länge schneiden und in Suppen oder andere Gerichte geben. Bevor das Menü serviert wird, entfernt man die Stückchen wieder. Dadurch kann das Gericht ein typisches Zitronengras-Aroma erhalten.
In Thailand ist es allerdings üblich, die Zitronengrasstängel nicht zu entfernen, sondern beim Essen einfach beiseite zu schieben. Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, das Zitronengras zu verspeisen, wenn man die spröden Außenblätter entfernt und das Fruchtfleisch in kleine Ringe zerkleinert. Auf diese Weise findet es zum Beispiel in Wok-Gerichten oder Salaten Verwendung.
Eine andere Einsatzmöglichkeit des Zitronengrases sind Spieße. Dazu entfernt man die äußeren Blätter und spießt den Rest mit Fleisch oder Fisch auf. Sowohl in der Pfanne als auch auf dem Grill bekommt das Menü dann ein frisches Zitronenaroma.
Kosmetische Verwendungszwecke
Die kosmetische Industrie sowie die Parfumindustrie nutzen sowohl das Zitronengras als auch dessen verwandte Arten wie Palmarosagras, Zitronellagras und Gingergras für ihre Zwecke. So dient die duftende Pflanze zur Herstellung von Seifen und Badeölen.
Als Massageöl
Doch auch zur Anregung der Hautzellen wird das Lemongras inzwischen eingesetzt, was sich besonders durch bestimmte Massageöle erzielen lässt. Gerade die Massagen erweisen sich als wahrer Stimulans auf die Sinne, denn der Duft nach feiner leichten und sehr frischen Zitronen bahnt sich seinen direkten Weg in das Gehirn. Dort
- fördert es einen Ausgleich bei Stress und Nervosität
- kann es zu einem Mehr an Leistung und Konzentrationsfähigkeit führen und
- insgesamt die Stimmung aufhellen.
Dekorationen mit Zitronengras
Mit seinen immergrünen Eigenschaften ist das Zitronengras auch bestens für Kräuterdekorationen geeignet. Dabei kann es sich um
- Gestecke wie Trockengestecke
- Kräutersträuße
- Trockenkräuterarrangements und
- Potpourris
handeln. Sogar für Kränze lässt sich die Pflanze verwenden. Die ätherischen Öle des Lemongrases kommen auch als Duftstoffe in Räucherstäbchen zum Einsatz.
Stimmungsaufheller
Besonders mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit lässt sich mit dem Duft des Zitronengrases in der Wohnung oder auch im Büro für mehr Ruhe und Gelassenheit sorgen und zeitgleich auch der Winterdepression ein präventives Schnippchen schlagen.
Letztere verfolgt Jahr für Jahr Frauen und Männer, wobei solch eine depressive Phase nicht mit der anhaltenden und schweren Depression zu vergleichen ist. Hier kann dann das Zitronengras fast schon einen therapeutischen Zweck erfüllen, was sich leicht mit einer Duftlampe erzielen lässt.
- Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
- Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
- Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
- Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
- Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
- Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
- HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
- Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
- Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
- Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
- Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751
- Das Zitronengras, Zeitschrift für Phytotherapie, 2016, Band 37, Nr. 04
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