Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Heilpraktikers

Ein Heilpraktiker behandelt verschiedene Krankheiten und Beschwerden seiner Patienten. Meistens ist der Heilpraktiker selbstständig tätig. Die Ausbildung zum Heilpraktiker ist nicht gesetzlich geregelt, danach kann sich in vielen Bereichen fortbilden.

Von Claudia Haut

Tätigkeitsgebiete

Heilpraktiker sind keine Ärzte und trotzdem ermächtigt, Patienten zu untersuchen und behandeln. Ausgebildete Heilpraktiker kennen sich im Bereich des Körperbaus des Menschen und verschiedenster Krankheiten aus.

Bei Alltagserkrankungen, wie

und vielem mehr kann die Naturheilkunde bedenkenlos und wirkungsvoll eingesetzt werden.

Die Heilpraktiker lernen in ihrer Ausbildung alles über die verschiedenen Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten. Auch

können Heilpraktiker ergreifen. Ein Heilpraktiker kann

  • den Patienten mit einem Stethoskop abhören
  • Reflexe prüfen und
  • in gewissem Maße die Organe des Körpers untersuchen.

Auch

  • die Blutwerte können von einem Heilpraktiker in Bezug auf den Patienten interpretiert werden.

Der Heilpraktiker hat demnach in seiner Ausbildung auch gelernt, welche Werte die Blutbestandteile haben sollen und welche Krankheiten vorliegen, wenn diese außerhalb der Norm sind. Die

  • Blutabnahme

wird von den Heilpraktikern ebenfalls selbst durchgeführt. Ein Heilpraktiker kann auch

zum Beispiel in den Muskel. Auch

  • die Reinigung und Desinfektion der Praxisräume und Instrumente

zählt zu den Tätigkeiten des Heilpraktikers.

Aufgaben

Heilpraktiker untersucht Kind mit Stetoskop
Ein Heilpraktiker darf nicht alle Beschwerden oder Krankheiten behandeln

Ein Heilpraktiker darf sämtliche psychische und körperliche Krankheiten diagnostizieren und behandeln. Hier bestehen jedoch einige wichtige Ausnahmen:

dürfen nicht von einem Heilpraktiker behandelt werden. Gleiches gilt auch für

Der Heilpraktiker darf beispielsweise keine Geburt leiten. Ein Heilpraktiker ist auch nicht ermächtigt,

  • den Tod eines Patienten offiziell festzustellen.

Der Heilpraktiker macht sich sonst strafbar. Ein Patient mit einer entsprechenden Erkrankung muss demnach vom Heilpraktiker zu einem Arzt geschickt werden. Wird ein Patient hingegen bereits von Schulmedizinern behandelt und möchte zusätzlich eine naturheilkundliche Behandlung bei einem Heilpraktiker, so ist dies zulässig.

Untersuchungsmethoden

Bevor der Heilpraktiker eine Therapie einleiten kann,

  • spricht er ausführlich mit dem Patienten über dessen Beschwerden und Vorerkrankungen.

Auch über persönliche Probleme wird hier gesprochen, da dies in die Diagnostik des Heilpraktikers mit einbezogen wird. Im Rahmen der Diagnostik

  • sieht sich der Heilpraktiker die Augen und die Zunge des Patienten an,
  • testet den Patienten auf Medikamentenverträglichkeit und/oder
  • tastet z.B. den Körper des Patienten ab.

Behandlungsmethoden

Akupunktur als alternative Heilmethode
Neben pflanzlichen Präparaten führen manche Heilpraktiker auch Akupunktur durch

Zur Therapie setzt der Heilpraktiker meistens

ein. Der Heilpraktiker gibt diese dem Patienten in geringer Menge direkt mit oder verordnet das Medikament auf einem Rezept. Verschreibungspflichtige Medikamente dürfen von einem Heilpraktiker nicht verordnet werden.

Je nach Art ihrer Ausbildung können Heilpraktiker einige Beschwerden auch

Dazu setzt der Heilpraktiker dünne Nadeln in bestimmte Stellen des Körpers und regt so die körpereigene Energie an. Einige Krankheiten oder Beschwerden können auch durch

behandelt oder gelindert werden. Der Heilpraktiker entnimmt dem Patienten dazu eine geringe Menge Blut und mischt diese mit einem Medikament (z.B. Vitamine). Anschließend wird das gemischte Präparat dem Patienten in den Muskel gespritzt.

Unzählige Therapieanwendungen stehen heute innerhalb der Naturheilkunde zum Einsatz bereit. Vor allem aus dem asiatischen Raum haben wir viele - für uns zwar neue - dennoch ausgesprochen traditionelle Anwendungspraktiken kennen und schätzen gelernt. Folgende Therapien werden auch von qualifizierten Heilpraktikern durchgeführt:

Gerade die Naturheilkunde lernt es uns stets auf das Neue, auf sich und die Natürlichkeit zu achten, im Einklang mit der Natur zu leben und dementsprechend den eigenen Körper zu behandeln. Schon alleine aus diesem Grunde werden Jahrtausende alte und überlieferte Anwendungsformen stets weiter bestehen, dabei natürlich modernisiert, aber immer zum Wohle des Menschen dienen.

Der Heilpraktiker berechnet seine Leistungen nach der Gebührenordnung für Heilpraktiker. Das Erstellen der Rechnung gehört demnach ebenso zum Aufgabengebiet des Heilpraktikers.

Viele Patienten suchen heutzutage lieber einen Heilpraktiker als einen Arzt auf, da die Heilpraktiker sich meist mehr Zeit für ihre Patienten nehmen als dies viele Ärzte tun. Auch die Atmosphäre einer Heilpraktikerpraxis wird von vielen Patienten als angenehmer empfunden als in einer Arztpraxis.

Man unterscheidet

Ausbildung

Es gibt in Deutschland keine bundeseinheitliche Ausbildung für Heilpraktiker. Verschiedene private und staatliche Schulen bieten Ausbildungen an, die selbst bezahlt werden müssen. Voraussetzungen für eine Ausbildung als Heilpraktiker ist

  • ein Mindestalter von 25 Jahren bei der Prüfung
  • ein ärztliches Attest über die Eignung zu diesem Beruf sowie
  • ein polizeiliches Führungszeugnis.

Zusätzlich muss

vorgewiesen werden und

  • eine Genehmigung vom Gesundheitsamt

vorliegen. Um die Genehmigung zu erhalten, muss sich der angehende Heilpraktiker schriftlich und teilweise auch mündlich testen lassen. Das Gesundheitsamt überprüft dadurch, ob von dem Bewerber eine Gefährdung für die Bevölkerung ausgeht, wenn er als Heilpraktiker behandelt.

In der Regel dauert die Ausbildung zum Heilpraktiker etwa zwei bis drei Jahre. Nach Ende dieser Zeit erfolgt eine Prüfung, die jedoch nicht bundeseinheitlich geregelt ist.

Weiterbildung zum Kinderheilpraktiker
Als praktizierender Heilpraktiker hat man sehr viele unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten

Weiterbildung

Ein Heilpraktiker kann sich in vielen Bereichen fortbilden. Viele Heilpraktiker nehmen an Weiterbildungen im Bereich

teil und sind nach einigen Jahren ausgebildete Osteopathen. Ein Heilpraktiker kann auch Zusatzbezeichnungen wie zum Beispiel

tragen. Diese können im Rahmen von Fortbildungen erworben werden. Zusätzlich werden viele weitere Fortbildungen für Heilpraktiker angeboten. Dazu zählt zum Beispiel

  • die Spezialisierung zum Kinderheilpraktiker.

Weitere Forschung gefordert

Die Meinung von Laien und Experten über Heilpraktiker und alternative medizinische Behandlungswege wie Akupunktur und Homöopathie gehen seit Jahrzehnten weit auseinander. Trotz des ständig wachsenden schulmedizinischen Wissens hat sich die Naturheilkunde in der westlichen Welt inzwischen fest etabliert - viele sind überzeugt von den Chancen, die sie bietet.

Seitens der Heilpraktikerverbände wird behauptet, rund 70 Prozent der Deutschen nehmen naturheilkundliche Angebote wahr. Dennoch steckt die Forschung auf vielen Gebieten noch in den Kinderschuhen.