Was passiert mit mir? Der Körper eines Jungen und eines Mädchens in der Pubertät

Unter der Pubertät versteht man die Entwicklung der Geschlechtsreife. Dabei kommt es bei Jungen und Mädchen zu verschiedenen physischen und psychischen Veränderungen.

Von Jens Hirseland

Der Körper eines Jungen in der Pubertät

Phase der Pubertät

Jungen durchlaufen die Pubertät in der Regel zwischen dem 12. und dem 20. Lebensjahr. Allerdings gibt es individuelle Unterschiede. So kann die Pubertät bei manchen Jungen bereits ab dem 11. Lebensjahr beginnen, während dies bei anderen erst ab dem 15. Lebensjahr der Fall ist.

Ebenso gibt es Unterschiede in

  • der Geschwindigkeit
  • dem Ausmaß und
  • dem Ablauf

der physischen Entwicklung. Neben den körperlichen Veränderungen zeigen sich in der Pubertät oftmals auch plötzlich einsetzende Stimmungsschwankungen. So fühlen sich viele Jungen in ihrem Körper zeitweise nicht mehr wohl, was jedoch nicht ungewöhnlich ist.

Sekundäre Geschlechtsmerkmale

Schon vor Beginn der eigentlichen Pubertät kommt es bei Jungen zu einem deutlichen Anstieg der Gonadotropinkonzentration im Blut sowie zur Herstellung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron in den Hoden. Von diesem Hormon werden die sekundären Geschlechtsmerkmale allgemein geprägt.

Dies zeigt sich sowohl im Wachstum von Körper und Muskeln sowie in der zunehmenden Behaarung.

Eine eher unangenehme Nebenwirkung der vermehrten Testosteronproduktion ist die Pubertätsakne, die sich durch zahlreiche Pickel bemerkbar macht, da das Testosteron die Talgdrüsen der Haut anregt.

Wachstum der Geschlechtsorgane

Zu den wichtigsten Folgen der Testosteronspiegelerhöhung gehört das Wachstum der Geschlechtsorgane.

  • So nehmen die Hoden an Größe zu, wobei sich der Hodensack dunkler färbt.
  • Außerdem beginnt die Prostata (Vorsteherdrüse) zu wachsen.
  • Auch der Penis wird etwa ein Jahr nach Beginn der Pubertät länger.
  • Nach zwei bis drei Jahren prägt sich das Wachstum von Penis und Hoden noch stärker aus.
  • Schließlich findet früher oder später die erste Ejakulation (Samenerguss) statt. Diese kann durch Selbstbefriedigung, aber auch im Schlaf erfolgen.

Körperbehaarung, Muskelzuwachs und Stimmbruch

Weiterhin kommt es zur Zunahme der Körperbehaarung, die sich unter anderem durch den ersten Bartwuchs an der Oberlippe zeigt. Aufgrund der Zunahme an Muskelmasse verbreitern sich die Schultern.

In der Endphase der Pubertät setzt der so genannte Stimmbruch ein, dessen Ausprägung individuell unterschiedlich ist. Dabei kommt es zu einer

  • Vergrößerung des Kehlkopfes sowie
  • Verlängerung der Stimmbänder.

Zwischen dem 17. und dem 20. Lebensjahr wird die Pubertät schließlich allmählich abgeschlossen.

Der Körper eines Mädchens in der Pubertät

Phase der Pubertät

In den meisten Fällen setzt die Pubertät bei Mädchen zwischen dem 10. und dem 12. Lebensjahr ein und endet zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr. Damit kommt es bei Mädchen eher zur Geschlechtsreife als bei Jungen, bei denen dies meist zwischen dem 12. und dem 20. Lebensjahr der Fall ist.

Hormonelle Veränderungen

Eingeläutet wird die weibliche Pubertät von stimulierenden Hormonen, die die Gehirnzentren freisetzen. Diese biochemischen Botenstoffe bezeichnet man als Gonadotropin-Releasing-Hormone.

Weiterhin setzt die Hirnanhangdrüse das LH-Hormon (Luteotropes Hormon) sowie das FSH-Hormon (Follikelstimulierendes Hormon) frei, wodurch es zum Wachstum der Eierstöcke kommt.

Körperliche Veränderungen

Zwischen dem 8. und 12. Lebensjahr

Der weiblichen Pubertät geht in der Regel ein Wachstumsschub voraus, der zwischen dem 8. und dem 12. Lebensjahr erfolgt. So kommt es bei Mädchen nach ihrer ersten Menstruationsblutung zu einem Wachstum von etwa sechs Zentimetern.

Im Unterschied zu Jungen verfügen Mädchen bis zum 16. Lebensjahr über doppelt so viel Fettgewebe, was sich vor allem an den Hüften bemerkbar macht.

  • Weitere körperliche Veränderungen zeigen sich an der Scheide, deren Wand dicker wird, sowie am Schamhügel, der sich mehr wölbt.
  • Schließlich setzt auch das Wachstum der Gebärmutter ein.
  • Nachdem sich das Organ ausgeprägt hat, kommt es dort zur ersten Eireifung im Eierstock.

Zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr

Zwischen dem 10. und dem 13. Lebensjahr beginnt das Wachstum der Brustdrüsen, wobei sich zunächst eine Knospenbrust bildet. Im weiteren Verlauf erfolgt die Vergrößerung des Warzenhofs. Da der Drüsenkörper größer wird als der Warzenhof, führt dies zu einer ersten Wölbung.

Zwischen dem 10. und dem 12. Lebensjahr bildet sich auch die Schambehaarung, die an den großen Schamlippen beginnt.

Ab dem 16. Lebensjahr

Mit dem 16. Lebensjahr ist der Wachstumsprozess der Brüste in der Regel abgeschlossen, es kann allerdings auch Ausnahmen geben. Manchmal verläuft das Wachstum der Brüste asymmetrisch. Das bedeutet, dass eine Brust ausgeprägter ist als die andere, was sich jedoch im Laufe der Zeit wieder ausgleichen kann.

Menarche - die erste Monatsblutung

Zu den wichtigsten körperlichen Veränderungen während der weiblichen Pubertät gehört das Einsetzen der ersten Monatsblutung, was man als Menarche bezeichnet. Dabei handelt es sich um die erste Blutung, die hormonell gesteuert wird.

Da das Hormonsystem zu Beginn der Pubertät jedoch noch instabil ist, erfolgen die Blutungen zu Beginn eher unregelmäßig.