Schamhaare - Sekundäres Geschlechtsmerkmal mit unterschiedlichen Schutzfunktionen

Als Schamhaare bezeichnet man die Körperhaare im Genitalbereich. Sie gehören zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen.

Von Jens Hirseland

Unter dem Schamhaar (Pubes) versteht man die Körperbehaarung an den weiblichen und männlichen Genitalien. Es zählt zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen.

Wachstum und Merkmale

Die weiblichen und männlichen Schamhaare entstehen erst während der Pubertät. Während der Schamhaarwuchs bei Mädchen etwa ab dem Alter von zehn Jahren einsetzt, beginnt er bei den Jungen ab ca. zwölf Jahren. Bei den Jungen bilden sich die Schamhaare um die Peniswurzel und den Hodensack herum, bei den Mädchen werden der Venushügel und die äußeren Schamlippen von ihnen bedeckt.

Während bei Frauen die Schambehaarung die Form eines Dreiecks, das auf der Spitze steht, hat, ist es bei Männern meist trapezförmig. Es kann aber auch in einer geraden Linie zum Bauchnabel heraufwachsen.

Darüber hinaus kann sich das Schamhaar bis zur Afterregion hin ausbreiten (perianale Behaarung), was von der genetischen Veranlagung abhängt. Dabei ist nur der äußere Analkanal-Bereich behaart; diesen Bereich bezeichnet man als Zonta cutanea. Unbehaart bleibt die Schleimhaut um den After herum. Die Haare am After gehören jedoch nicht mehr zum Schamhaar.

In der Regel sind die Schamhaare dunkler und kräftiger ausgeprägt als die Haare auf dem Kopf. Bei Hellblonden, Schwarzhaarigen und Rothaarigen hat es dieselbe Farbe wie die Kopfhaare. Darüber hinaus können die Länge der Schamhaare, ihre Dichte sowie das Maß ihrer Ausbreitung individuell verschieden sein, was genetisch bedingt ist.

Das menschliche Schamhaar wächst etwa ein halbes Jahr lang, danach fällt es aus. Pro Monat ist dabei ein Wachstum von etwa einem Zentimeter zu verzeichnen.

Aufgaben

Zu den Funktionen des Schamhaars gehört, in begrenztem Umfang:

  • der Schutz vor Fremdkörpern
  • der Schutz vor Hitze
  • der Schutz vor Kälte
  • der Schutz vor Krankheitskeimen

Es wird zudem vermutet, dass die Schamhaare, ähnlich wie die Achselhaare, zur Verdunstung von Duftdrüsen-Sekreten (Pheromonen) dienen. Darüber hinaus sind sie, ebenso wie das Barthaar des Mannes und die Achselbehaarung, ein sekundäres Geschlechtsmerkmal, durch das indirekt die Zeugungsfähigkeit angezeigt wird.

Das Schamhaar gilt in verschiedenen Kulturen auch als Symbol für Heiratsfähigkeit und Fruchtbarkeit. Dagegen wird es in der islamischen Welt als unhygienisch angesehen und deshalb entfernt.

Schamhaarentfernung und gesundheitliche Risiken durch die Schamhaare

Die Schamhaare gehören zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen von Mann und Frau. Aus ästhetischen Gründen werden sie jedoch oftmals entfernt.

Schamhaarentfernung

Die Entfernung der Schamhaare wurde bereits in den frühen Hochkulturen von Ägypten und Mesopotamien praktiziert, wozu man verschiedene Mittel verwendete:

  • Pflanzenextrakten
  • Pech
  • Eselsfett
  • Harzen
  • Fledermausblut
  • Muscheln
  • geschliffene Steine

Auch in der heutigen Zeit entfernen vor allem jüngere Menschen ihre Schambehaarung. Vorgenommen wird die Enthaarung

Die Rasur ist schmerzfrei und hält sich auch in Kostenfragen im Rahmen. Nachteilig zu bemerken ist jedoch die geringe Dauerhaftigkeit; schon nach wenigen Stunden kommt es zum Auftreten von ersten Stoppeln. Nur unmittelbar nach der Rasur ist die Haut somit glatt.

Auch die Enthaarungscreme kann in Sachen Ergebnis und Dauerhaftigkeit nicht wirklich punkten. Die Kosten sind zudem etwas höher als die für die Rasur.

Eine Epilation sorgt für ein langanhaltendes Ergebnis: etwa einen Monat lang hält die Hautglätte an. Die Kosten sind tragbar; zu unterscheiden ist ein einmaliger Anschaffungspreis für das Epiliergerät oder etwa 1 bis 10 Euro monatlich, wenn man sich für das Wachsen entscheidet. Die Preise im Studio sind deutlich höher.

Die Laserenthaarung sorgt für dauerhaft glatte Haut. Oftmals sind dafür jedoch drei bis sechs Anwendungen in Abständen von zwei Monaten notwendig. Die Kosten belaufen sich dabei auf etwa 100 Euro pro Sitzung.

Die Entfernung der Schamhaare aus erotischen Gründen
Die Entfernung der Schamhaare aus erotischen Gründen

Gefahren einer Intim-Haarentfernung

Neben ästhetischen Gründen spielen auch erotische Gründe bei der Schamhaarentfernung eine Rolle, da es zu einem direkteren Hautkontakt beim Geschlechtsverkehr kommt. Bei der Entfernung des Schamhaars können jedoch auch Schnittverletzungen bei einer Nassrasur auftreten.

Außerdem besteht die Gefahr, dass es nach der Rasur zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommt. Möglich sind:

Des Weiteren kann es sein, dass durch die Entfernung der Schamhaare die die sexuelle Anziehungskraft auf den Sexualpartner vermindert wird, da die Schamhaare die Verdunstung der Pheromone unterstützen. Außerdem ist eine Schamhaarentfernung je nach gewählter Art auch schmerzhaft, was beispielsweise für das Wachsen oder Epilieren gilt.

Phthiriasis

Eine Erkrankung an den Schamhaaren ist das Auftreten von Filzläusen oder Schamläusen (Phthiriasis). Diese Läuse treten bevorzugt an den Schamhaaren auf und werden durch Körperkontakt übertragen.

Hauptursache für ihre Entstehung ist zumeist mangelnde Hygiene. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Medikamenten wie Lindan oder Pyrethrumpräparaten.