Die Prostata - Sorgt für einen Teil der Samenflüssigkeit und gilt als männlicher Lustpunkt

Als Prostata oder Vorsteherdrüse bezeichnet man eine exokrine Drüse, die sich unterhalb der Harnblase befindet. Sie stellt einen Teil der Samenflüssigkeit her.

Von Jens Hirseland

Unter der Prostata, die man auch als Vorsteherdrüse bezeichnet, versteht man eine akzessorische Geschlechtsdrüse. Sie befindet sich unter der Harnblase und umschließt die Harnröhre (Urethra).

Zu finden ist die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, unter der Harnblase, wo sie die Harnröhre umschließt. Die Größe der Vorsteherdrüse entspricht in der Regel der Größe einer Kastanie. Zusammengesetzt wird sie aus

  • Muskelfasern
  • Drüsen und
  • Drüsengängen.

Zu ihren Aufgaben gehört es, einen Teil der Samenflüssigkeit, die beim Orgasmus ausgestoßen wird, zu produzieren. Ein Pendant zur männlichen Prostata stellt bei Frauen die Paraurethraldrüse dar.

Anatomie

Die kastaniengroße Prostata erreicht ein Gewicht von ca. zwanzig Gramm. Ihr Körper ist fest und sowohl glandulär als auch muskulär. Die Außenform der Vorsteherdrüse ähnelt einer Pyramide.

Zusammengesetzt wird die Drüse aus rund dreißig bis vierzig einzelnen Drüsen. Die Ausführungsgänge dieser Drüsen, die man Ductus prostatici nennt, münden rund um den Samenhügel in die Pars prostatica der Harnröhre.

Die drei Zonen der Prostata

Unterteilt wird die Prostata in drei Zonen. Dies sind:

  1. die periurethrale Mantelzone
  2. die Innenzone
  3. die Außenzone

Diese Zonen liegen wie Zwiebelschalen auf der Harnröhre. Die kleinste der drei Zonen ist die periurethrale Mantelzone, die die Harnröhre zwischen dem Harnblasenhals und dem Samenhügel (Colliculus seminalis) umgibt.

Insgesamt werden von der Mantelzone fünf bis zehn Prozent der Prostatamasse gebildet. Durch die enge Nähe zur Harnröhre besteht die Gefahr, dass es bei einer Vergrößerung des Drüsengewebes zu Entleerungsstörungen der Blase kommt.

In der Innenzone, die die Form eines Trichters hat und in der sich ca. 20 bis 25 Prozent der Drüsen befinden, liegt der so genannte Spritzkanal (Ductus ejaculatorius). Während einer Ejakulation fließen rund 70 Prozent des Ejakulat-Volumens durch ihn hindurch.

Den Hauptanteil der Vorsteherdrüse bildet die Außenzone, die einen Anteil von etwa 70 Prozent an der Organmasse der Prostata hat.

Die Lage der Prostata im menschlichen Körper grafisch dargestellt
Die Lage der Prostata im menschlichen Körper grafisch dargestellt

Blutversorgung

Für die arterielle Versorgung der Drüse sorgen die Äste der Arteria rectalis media sowie der Arteria vesicalis inferior.

Innerviert wird die Prostata durch den Parasympathikus und den Sympathikus. Während die sympathischen Nervenfasern die Kontraktion der Muskulatur stimulieren, regen die parasympathischen Fasern die Tätigkeit der Drüsen an.

Zu den angrenzenden Strukturen der Prostata gehören:

  • der Fundus der Harnblase
  • der Beckenbogen
  • der Mastdarm (Rektum)
  • die Schambeinfuge (Symphysis pubica)

Aufgaben

Aufgabe der Prostata ist es, den größten Teil der Samenflüssigkeit zu liefern. Das Sekret der Drüse dient als Nährlösung für die Samenzellen.

In dieser Lösung befinden sich wichtige Stoffe für die Zellen wie Wasser und Fruchtzucker sowie Säuren, die die Spermien aus der Hodenstarre erwecken. Zu diesem Zweck bekommen die Samenzellen Mineralstoffe wie:

Erst die richtige Mischung des Ejakulats durch die Prostata stellt die Fruchtbarkeit des Mannes sicher. Für die Regulierung der Prostatafunktionen sorgt das Hormon Testosteron.

Darüber hinaus gilt die Prostata auch als männlicher G-Punkt. So ist es möglich durch ihre sexuelle Stimulation einen Orgasmus herbeizuführen.

Lustpunkt Prostata

Die Prostata wird auch als männliches Gegenstück zum weiblichen G-Punkt angesehen. Dessen Existenz ist unter Sexualwissenschaftlern allerdings nach wie vor umstritten. Den Lustpunkt des Mannes gibt es jedoch tatsächlich.

Am besten lässt sich die Vorsteherdrüse über den After finden. Ertasten kann man die Prostata etwa 5-7 Zentimeter hinter dem Eingang des Afters an der vorderen Darmwand.

In diesem Bereich liegt eines der größten Nervenbündel des männlichen Körpers. Durch eine Stimulation oder Massage lässt sich also höchster Genuss erreichen.

So berichten manche Männer von höchst intensiven Lustgefühlen. Einige Studien schreiben der Prostatamassage sogar eine positive Wirkung auf die Gesundheit zu. Außerdem soll sie Impotenz vorbeugen.

Stimulieren der Prostata

Möglich ist ein indirektes und äußeres Stimulieren der Prostata, wenn man den Bereich zwischen Hodensack und After massiert. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn durch zu starke Bewegungen besteht die Gefahr, dass dieser Bereich für längere Zeit betäubt wird.

Auf direkte Weise stimulieren lässt sich die Prostata mithilfe der Finger oder durch das Einführen von Sexspielzeugen. Auch hier muss mit Bedacht vorgegangen werden.

Es empfiehlt sich, den Schließmuskel möglichst langsam zu dehnen. Durch leichtes Pressen, ähnlich wie beim Stuhlgang, lässt sich das Eindringen erleichtern.

Hinweise

Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch die Hygiene. So sollten am besten Latex-Handschuhe oder Fingerlinge benutzt werden. Außerdem ist es ratsam, Gegenstände, die in den After eingeführt werden, mit einem Kondom zu umhüllen.

Um unnötige Schmerzen zu vermeiden, wird empfohlen, eine Gleitcreme zu verwenden. Nicht zu vergessen sind die Fingernägel, die man vorher kurz schneiden sollte.

Möchte man keine Kondome benutzen, müssen die Finger oder die Sexspielzeuge nach dem sexuellen Kontakt gründlich gereinigt werden, damit es nicht zur Übertragung von Darmbakterien kommt. Bis zur Reinigung ist der Kontakt mit den Genitalien unbedingt zu vermeiden.

Risiken einer Prostatastimulation

Ganz ohne Risiken ist die Stimulation der Prostata nicht. So besteht durch unvorsichtiges oder grobes Vorgehen die Gefahr, dass es zu Einrissen am Schließmuskel kommt.

Auch dauerhafte Schäden wie Inkontinenz sind im Bereich des Möglichen. Treten Blutungen auf, erhöht sich zudem das Infektionsrisiko.

Behandlung

Eine rasche Stillung von eventuellen Blutungen lässt sich durch das Kühlen mit Eis erreichen. Damit Risse am After schneller abheilen, sollten Cremes angewendet werden, die Panthenol enthalten. Auch Sitzbäder können sich positiv auf den Heilungsprozess auswirken.

Wer gerne Sexspielzeuge verwendet, sollte darauf achten, dass diese an einem Ende verdickt sind. Auf diese Weise lässt sich ein vollständiges Einführen in den Darm vermeiden.

Beschwerden und Erkrankungen der Prostata

Die Prostata kann von verschiedenen Erkrankungen betroffen werden.

Benigne Prostatahyperplasie

Eine der häufigsten Beeinträchtigungen der Vorsteherdrüse ist die Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie), die vor allem bei älteren Männern vorkommt. Dabei handelt es sich um eine gutartige Vergrößerung der Drüse durch die Vermehrung der Zellen.

Zu den Symptomen der Prostatahyperplasie, die mittlerweile als Volkskrankheit gilt, gehört häufiges und schmerzhaftes Wasserlassen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Behinderung der Blasenentleerung kommen, was zu einem lebensgefährlichen Rückstau in die Nieren führt.

Als Behandlung kommen bestimmte Medikamente oder ein operativer Eingriff in Betracht.

Grafik einer Prostatavergrösserung
Grafik einer Prostatavergrösserung

Prostatitis

Eine häufig auftretende Erkrankung der Prostata ist die Prostatitis (Prostataentzündung). Dabei treten unterschiedliche Beschwerden auf, wie:

  • häufiger Harndrang
  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Schmerzen während und nach einer Ejakulation
  • Harnabflussstörungen

Auslöser dieser unangenehmen Entzündung sind zumeist Bakterien. Daher setzt man in der Regel Antibiotika zur Behandlung ein.

Prostatakarzinom

Die schwerste und gefährlichste Prostataerkrankung ist das Prostatakarzinom (Prostatakrebs). Dabei handelt es sich um eine bösartige Tumorerkrankung, die vom Drüsengewebe der Prostata ausgeht.

Verschiedene Stadien des Prostatakrebses grafisch dargestellt
Verschiedene Stadien des Prostatakrebses grafisch dargestellt

Nach Lungen- und Darmkrebs ist Prostatakrebs die dritthäufigste tödliche Krebskrankheit. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Beschwerden wie:

Darüber hinaus droht die Bildung von Metastasen. Als Therapie ist eine Operation erforderlich.

Die transurethrale Nadelablation (Prostata-Operation) grafisch dargestellt
Die transurethrale Nadelablation (Prostata-Operation) grafisch dargestellt