Der Erd-Burzeldorn (Tribulus Terrestris) in der Natur und Heilkunde
Zur Familie der Jochblattgewächse gehört der Erd-Burzeldorn. Der Pflanze wird eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Er wird für verschiedene Zwecke von der Volksmedizin verwendet. Dazu gehören zum Beispiel Harnwegserkrankungen sowie die Steigerung der Libido. Seit Mitte der 90er Jahren zeigt eine bestimmte Substanz - der Tribulus Terrestris - eine immer größer werdende Präsenz in den Regalen der Body-Shops und in den Theken der Fitness-Studios. Was zunächst wie der Name eines Mitstreiter an Spartakus' Seite klingt, ist in Wirklichkeit ein potentes Kraut, das als Supplement in seiner Wirkung der Schlagkraft des ruhmreichen Gladiators in nichts nachsteht.
Der Erd-Burzeldorn ist auch unter den Bezeichnungen Erdsternchen, Dreispitz und Tribulus terrestris bekannt. Er zählt zur Gattung der Burzeldorne (Tribulus) sowie zur Familie der Jochblattgewächse (Zygophyllaceae).
Merkmale
Beim Erd-Burzeldorn handelt es sich um eine ein- bis zweijährige Pflanze. Seine Wuchshöhen schwanken zwischen 10 und 50 Zentimetern. Durch seine filzige Behaarung macht der Tribulus terrestris einen gräulichen Eindruck.
Die Laubblätter setzen sich aus 5 bis 8 Blättchenpaaren zusammen. Die Blätter erreichen eine Länge von 2,5 bis 3,0 Zentimetern. Darüber hinaus gibt es einige Nebenblättchen.
Die Blüten des Erd-Burzeldorns ruhen auf kurzen Stielen. Ihr Durchmesser beträgt 1,0 bis 1,5 Zentimeter. Eine einzelne Blüte verfügt über zehn Staubblätter. Die harten Kapselfrüchte sind oft stachelig. Ihre Länge liegt zwischen 4 und 8 Millimetern.
Grundsätzlich ist der Erd-Burzeldorn in der Lage, das ganze Jahr über zu blühen.
Vorkommen
Beheimatet ist der Erd-Burzeldorn in verschiedenen subtropischen und tropischen Regionen. Dazu zählen:
- der Balkan in Südosteuropa
- Afrika
- Nordamerika
- Nordaustralien
- China
- Indien
- Japan
Geschichtlicher Hintergrund
Tribulus Terrestris findet seit jeher in Asien in der traditionellen Medizin seine Anwendung. Während sich der Ausbreitungsraum der Pflanze ursprünglich auf China und Indien begrenzte, findet man das Heilkraut mittlerweile auch in großen Teilen der USA als Teil der natürlichen Flora.
Die Sowjetunion verwertete in den 80er Jahren die Erkenntnisse seines kommunistischen Bruderlandes und setzte eigene Forschungen und Untersuchungen an der Pflanze fort. Als nach dem Zusammenbruch des Ostblocks immer Osteuropäische Sportler von der immensen Effektivität berichteten, wurde auch das Interesse der westlichen Sportwissenschaftler an Tribulus geweckt.
Seit 1995 befindet sich das Kraut aus den chinesischen Bergen auf einen offenbar unaufhaltsamen Siegeszug durch die Welt der Supplemente.
Inhaltsstoffe
Zu den Inhaltsstoffen der Früchte des Erd-Burzeldorns gehört auch das Glykosid Tannin. Weitere Stoffe sind:
- Peroxidase
- Linolsäure
- ätherische Öle
Verwendung
Das Kraut des Erd-Burzeldorns findet Anwendung in der Volksmedizin, um verschiedene Leiden zu behandeln. Außerdem dient die Pflanze als Potenzmittel.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist der Leistungssport. So werden durch den Konsum von Tribulus terrestris der DHEA-Wert und der Testosteronspiegel im Körper erhöht, was sich positiv auf die Leistungskraft des Sportlers auswirkt.
Zur Anwendung kommt Tribulus terrestris vorwiegend in Bodybuilding und Kraftsport, um Muskeln aufzubauen.
Erd-Burzeldorn als Heilmittel
Das Kraut des Erd-Burzeldorns wird häufig extrahiert und dient als Anti-Oxidant sowie als Entzündungshemmer. So konnten medizinische Studien nachweisen, dass sich der Tribulus terrestris gut zur Therapie von Harnwegserkrankungen eignet.
Darüber hinaus unterstützt der Erd-Burzeldorn die allgemeine körperliche und geistige Vitalität des Menschen und lindert bei Frauen Wechseljahresbeschwerden.
Des Weiteren werden ihm positive Eigenschaften bei der Bekämpfung von Pilzkrankheiten, Schuppenflechte (Psoriasis), zu hohem Blutdruck und Nierensteinen nachgesagt. Außerdem soll er bestimmten Krebsarten vorbeugen. Allerdings liegen bislang noch keine aussagekräftigen Studien dazu vor.
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) setzt den Erd-Burzeldorn auch zur Behandlung von Übelkeit ein.
Anwendung in der Medizin
Allgemein kommt Tribulus Terrestris häufig in extrahierter Form als Entzündungshemmer und Anti-Oxidant zum Einsatz. Irakische Mediziner konnten nachweisen, dass sich damit zum Beispiel bakterielle Erkrankungen in der Harnröhre gezielt behandeln lassen.
Weiterhin konnte bei der Einnahme von Tribulus auch eine aphrodisierende Wirkung beobachtet werden. Tierversuche haben zudem gezeigt, dass die Einnahme einen Anstieg des intrakavernösen Drucks verursachen kann. Das deutet daraufhin, dass die Einnahme von Tribulus Terrestris für Männer mit Erektionsstörungen Erleichterung verschaffen könnte.
Auf Grund seiner anti-oxidativen Wirkung wird Tribulus auch mit der Präventation einiger Krebsarten in Verbindung gebracht. Konkrete Studien stehen dazu jedoch noch aus. Ebenso wie für Fälle, in denen die Einnahme zu einer erfolgreichen Bekämpfung von Nierensteinen, Bluthochdruck oder Schuppenflechten führte.
Erd-Burzeldorn als Potenzmittel
Der Erd-Burzeldorn gilt auch als "biologisches Viagra". So kommen die Früchte der Pflanze vor allem in der ayurvedischen Medizin zur Steigerung der männlichen Potenz und bei Erektionsstörungen zur Anwendung, da sie eine durchblutungsfördernde Wirkung haben.
Außerdem verbessern die Früchte die Produktion der männlichen Spermien. Zurückzuführen ist dies auf eine Steigerung der Effektivität des follikelstimulierenden Hormons (FSH).
Anwendung im Sport
Forschungsergebnisse bulgarischer und russischer Wissenschaftler weisen darauf hin, dass der regelmäßige Konsum von Tribulus Terrestris zu einer Erhöhung des Testosteron-Spiegels und der DHEA-Werte führen kann. Diese Beobachtung begründet die Wissenschaft mit den in der Pflanze vorkommenden Phytochemikalien Dioscin, Protodioscin und Diosgenin, die die Freisetzung von Hormonen begünstigen und so eine anabole Wirkung erzielen.
Die Erhöhung der Testosteron-Werte kann nicht nur ein gesteigertes Muskelwachstum mit sich bringen, sondern auch die Trainingsaggressivität erhöhen. Nicht ohne Grund also wurde Tribulus unter Leistungssportlern als "Geheimwaffe" bezeichnet, bevor es schließlich den Sprung in die Supplement-Regale schaffte und populär wurde.
Problematisch bei all den Studien, die Tribulus eine positive Wirkung auf die Trainingsleistung bescheinigen, ist jedoch, dass sie nur an Tieren durchgeführt wurden. Bei Versuchsreihen mit menschlichen Probanden fielen die Ergebnisse geringer aus.
Nebenwirkungen
Obwohl bisher noch keine negativen Nebenwirkungen bekannt geworden sind, wird Personen mit einer hormonabhängigen Erkrankung wie Brust- oder Prostatakrebs von einer Einnahme abgeraten.
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