Anwendung, Funktion und Ablauf einer Kernspintomographie des Herzens

Durch eine Kernspintomographie des Herzens kann das Herz bildlich dargestellt werden. Auf diese Weise lassen sich krankhafte Veränderungen an dem Organ gut erkennen.

Von Jens Hirseland

Mediziner bezeichnen die Kernspintomographie des Herzens auch als Magnetresonanztomographie des Herzens oder Kardio-MRT. Bei diesem Verfahren werden mit Radiowellen und Magnetwellen Daten erzeugt, die sich mithilfe eines Computers bildlich darstellen lassen.

Sogar eine dreidimensionale Abbildung des Herzens ist möglich.

Ziel und Zweck einer Kardio-MRT

Im Rahmen einer Kardio-MRT lassen sich sowohl Veränderungen an der Struktur des Herzens als auch an seinen Funktionen feststellen. Auf diese Weise hat der untersuchende Arzt die Gelegenheit, Krankheiten sowie deren Ausmaß zu erkennen. Dies kann bei bestimmten Herzuntersuchungen überaus hilfreich sein.

Zu den Parametern, die bei einer Kardio-MRT beurteilt werden, gehören u.a.:

  • das Blutvolumen der Herzkammern
  • die Pumpbewegungen des Herzmuskels
  • Verengungen an den Herzklappen
  • ein unzureichender Verschluss der Herzklappen

Liegt zum Beispiel ein Herzinfarkt vor, werden abgestorbene oder vernarbte Herzmuskelbereiche durch die Magnetresonanztomographie sichtbar gemacht. Selbst sehr kleine Infarktbereiche sind auf diese Weise zu erkennen.

Ferner liefert die Kardio-MRT Aufschluss darüber, welche Maßnahmen für die bevorstehende Behandlung sinnvoll sind.

Auch die Herzkranzgefäße können mithilfe einer Kardio-MRT bildlich dargestellt werden. Dadurch lassen sich Aussackungen der Gefäße, Stenosen (Verengungen), Entzündungen oder Blutgerinnsel diagnostizieren.

Ein Nachteil der Kernspintomographie ist jedoch, dass sie Gefäßverkalkungen der Blutgefäße nicht sichtbar machen kann. In diesem Punkt gilt eine Herzkatheter-Untersuchung als effizienter.

Anwendungsgebiete

Zur Anwendung kommt eine Kernspintomographie des Herzens vor allem bei Verdacht auf Veränderungen an den Herzkranzgefäßen, Entzündungen wie eine Myokarditis, Blutgerinnsel oder Aneurysmen. Außerdem lässt sich durch eine Kardio-MRT ein Tumor am Herzen wie ein Myxom oder ein Lipom nachweisen.

Im Anschluss an eine Bypass-Operation dient die Magnetresonanztomographie zur Kontrolle der Verbindungsgefäße.

Nicht durchgeführt werden darf eine Kardio-MRT, wenn die Gefahr besteht, dass es zu einer Interaktion zwischen den Magnetfeldern, die bei der Untersuchung erzeugt werden, und Metall kommt.

Bei diesen Metallen kann es sich um einen Herzschrittmacher, eine Medikamentenpumpe, Ports oder implantierte Defibrillatoren handeln.

Funktionsweise

Grundlage der Kardio-MRT ist das Drehen der Atomkerne um ihre eigene Achse. Dieses Phänomen bezeichnet man als Kernspin. Die Drehung bewirkt die Entstehung eines kleinen Magnetfeldes um das Atom herum. Das Gleiche findet bei Wasserstoffteilchen innerhalb des Organismus statt.

Im Rahmen einer Kernspintomographie richtet man ein starkes Magnetfeld auf den Körper des Patienten. Dieses Feld bringt die Achsen der Wasserstoffatome zu einer parallelen Ausrichtung. Außerdem werden Radiowellen abgestrahlt, die die Achsenlage verändern.

Kommt es zu einer Veränderung der Achsen, führt dies dazu, dass auch die Atome Radiowellen abstrahlen. Diese Radiowellen kann das MRT-Gerät dann empfangen. Dadurch lässt sich ein Bild aus dem Inneren des Körpers erzeugen, auf dem die Anzahl der Wasserstoffatome in bestimmten Bereichen erkennbar ist.

Mit diesem Verfahren ist es möglich, das Blut, die Blutgefäße und die Herzwand optisch darzustellen. Um weitere Besonderheiten sichtbar zu machen, wird oftmals ein Kontrastmittel verabreicht.

Ablauf einer Kardio-MRT

Die Dauer einer Kardio-MRT beträgt etwa 45 Minuten. Der Ablauf der Untersuchung ähnelt einer herkömmlichen Kernspintomographie.

Vorbereitungen

Vor der Untersuchung sollte der Patient sämtliche Metallgegenstände, die er am Körper trägt, ablegen. Dazu gehören zum Beispiel:

Das Gleiche gilt für Karten mit Magnetstreifen. Trägt der Patient metallische Gegenstände in seinem Körper wie Platten, Nägel oder Schrauben zur Knochenheilung, muss er dies dem Arzt mitteilen.

Durchführung

Zu Beginn der Kardio-MRT legt man an einer Vene einen Zugang an, durch den ein Kontrastmittel oder andere Wirkstoffe injiziert werden. Zusätzlich bringt man an der Brust Elektroden für ein EKG (Elektrokardiogramm) sowie am Oberarm eine Blutdruckmanschette zum Messen des Blutdrucks an.

Außerdem wird der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen. Zu diesem Zweck erhält der Patient entweder am Ohr oder an einem Finger einen Stecker.

Da das Kontrastmittel mit erhöhtem Druck in die Vene eingebracht wird, kann es am Arm zu Schmerzen oder Missempfindungen kommen. So verspüren manche Patienten ein Gefühl der Wärme oder Kälte. Normalerweise vertragen die meisten Menschen das MRT-Kontrastmittel jedoch gut.

Während der Kardio-MRT liegt der Patient auf einem Untersuchungstisch. Dieser lässt sich in das MRT-Gerät einschieben. Nachdem sich der Patient in der Röhre des Gerätes befindet, werden die Aufnahmen des Herzens angefertigt.

Über eine Lautsprecheranlage können der Patient und das medizinische Personal miteinander kommunizieren. Manchmal ist es erforderlich, bestimmte Anordnungen des Arztes zu befolgen.

Komplikationen

Größere Komplikationen sind bei einer Kernspintomographie des Herzens nicht zu befürchten. So zählt die Magnetresonanztomographie zu den sichersten Untersuchungsmethoden.

Mögliche Probleme können Verletzungen oder Narbenbildung an der Einstichstelle sein. Nach der Einnahme von Medikamenten, die eine Belastungssituation des Herzens herbeiführen sollen, besteht das Risiko von Nebenwirkungen wie:

Auch eine Allergie gegen die Medikamente oder das Kontrastmittel ist im Bereich des Möglichen.