Gesichtsschmerzen - Ursachen und Behandlung

Gesichtsschmerzen können in verschiedenen Bereichen des Gesichtes auftreten. Die Behandlungen richten sich nach den unterschiedlichen Grunderkrankungen.

Von Claudia Haut

Ursachen

Häufig liegt die Ursache der Gesichtsschmerzen in einer so genannten Trigeminusneuralgie. Der Trigeminusnerv ist ein Hirnnerv, der das Gesicht versorgt. Wenn sich in dem Bereich, in dem dieser Nerv verläuft, ein Blutgefäß verändert, kann dies zur äußerst schmerzhaften Trigeminusneuralgie führen.

Auch Patienten mit einer Gürtelrose können unter Gesichtsschmerzen leiden. Patienten, bei denen das zentrale Nervensystem verletzt wurde, leiden ebenfalls unter Schmerzen im Gesicht. Dies ist zum Beispiel bei einem Schlaganfall oder der Multiplen Sklerose der Fall.

Bemerkt der Patient die Gesichtsschmerzen im linken Unterkiefer, kann die Ursache auch ein starkes Herzproblem sein, das zu einem Herzinfarkt führen kann.

Weitere Ursachen von Gesichtsschmerzen können auch Nebenhöhlenentzündungen sein. Wenn sich Bakterien in der Kiefer- oder der Stirnhöhle und/oder den anderen Nebenhöhlen bilden, kann dies zu unangenehmen Schmerzen führen. Meist beginnen die Nebenhöhlenentzündungen mit einem festsitzenden Schnupfen, der jedoch wiederum durch Viren verursacht wurde.

Zahnfehlstellungen können ebenfalls zu Gesichtsschmerzen führen. Auch vereiterte Zahnwurzeln können eine Kieferhöhlenentzündung verursachen. Im Bereich des Kiefers kann es zudem zu zahlreichen Funktionsstörungen kommen, was man unter der Bezeichnung kraniomandibuläre Dysfunktionen zusammenfasst.

Des Weiteren können auch Nackenverspannungen ein möglicher Auslöser sein, ebenso Beschwerden der Halswirbelsäule. Erkrankungen des zentralen Nervensystems, beispielsweise die Multiple Sklerose, führen ebenso häufig zu Gesichtsschmerzen.

Psychische Probleme können bei einigen Menschen dazu führen, dass sie unter Gesichtsschmerzen leiden. Auch viele Arten von Kopfschmerzen oder Migräne verursachen Schmerzen im Gesicht (besonders im Bereich der Stirn).

Komplikationen

Sind schwere Erkrankungen oder Verletzungen der Auslöser der Gesichtsschmerzen, besteht die Gefahr von Komplikationen. Dabei kann es sich um

handeln. Ebenso ist die Entstehung von unebenen Flächen im Gesicht oder von verbleibenden Narben im Bereich des Möglichen. Leidet der Patient unter atypischen Gesichtsschmerzen, kommt es im weiteren Verlauf häufig zu Depressionen.

Wann zum Arzt?

Sofern die Gesichtsschmerzen nicht von einer leichten Verletzung hervorgerufen werden, ist für deren effektive Behandlung der Gang zum Arzt nicht zu vermeiden. So können mitunter schwerwiegende Erkrankungen, die sogar lebensgefährliche Folgen haben, wie

  • ein Schlaganfall
  • ein Gehirntumor oder
  • eine Epilepsie

für die Schmerzen im Gesicht verantwortlich sein. In solchen Fällen ist eine rasche ärztliche Therapie unbedingt notwendig.

Diagnose

Bei Gesichtsschmerzen muss in der Regel ein Arzt konsultiert werden. Allerdings ist es oft schwierig, die genaue Ursache der Beschwerden herauszufinden.

Anamnese

Zu Beginn der Untersuchung beantwortet der Patient zunächst einige Fragen des Arztes. So möchte dieser wissen, seit wann der Betroffene unter den Gesichtsschmerzen leidet und ob noch andere Beschwerden auftreten.

Außerdem wird abgeklärt, ob bestimmte Medikamente eingenommen werden oder ob in der Vergangenheit eine Gesichts- bzw. Kopfverletzung zu verzeichnen war.

Bildgebende Verfahren

Anschließend findet eine Röntgenuntersuchung des Gesichtsbereichs statt. Mitunter können auch eine Computertomographie (CT) oder eine Kernspintomographie (MRT) erfolgen, die zur genauen Darstellung der Gesichts- und Kopfregion dienen.

Diagnose meist schwierig

Eine genaue Diagnose bei Gesichtsschmerzen zu erstellen, ist oft nicht so leicht. Dies gilt vor allem im Falle eines atypischen Gesichtsschmerzes, bei dem sämtliche anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen werden müssen. Um einen atypischen Gesichtsschmerz handelt es sich,

  • wenn die Schmerzen ständig und einseitig auftreten
  • wenn keine physischen Ursachen für sie gefunden werden können
  • wenn die Schmerzen sich örtlich schwer eingrenzen lassen und
  • wenn eine Röntgenuntersuchung keine auffälligen Befunde ergibt.

Interdisziplinäre Untersuchungen

Meist ist bei Schmerzen im Gesicht auch eine Untersuchung durch verschiedene medizinische Fachbereiche wie zum Beispiel beim

notwendig. Wichtig ist zudem, den atypischen Gesichtsschmerz von einer Trigeminusneuralgie abzugrenzen, um eine entsprechende Therapie einleiten zu können.

Behandlung

Je nachdem, wo sich der Gesichtsschmerz genau befindet und welche Symptome zusätzlich auftreten, erfolgt die Behandlung beim Hausarzt oder bei Fachärzten wie zum Beispiel dem Hals-Nasen-Ohren-Arzt.

Liegt die Ursache der Gesichtsschmerzen in einer bakteriellen Infektion, so verordnet der Arzt ein Antibiotikum. Dieses Medikament zerstört die Bakterien und heilt die Krankheit, so dass der Gesichtsschmerz verschwindet.

Bei einigen Patienten kann der Schmerz nur im Rahmen einer stationären Behandlung in einer speziellen Fachklinik gelindert oder geheilt werden. Hier lernen die Patienten neben den bereits genannten Entspannungsverfahren auch eine gesunde Lebensweise.

Zusätzlich wird hier auch auf ausreichende Bewegung geachtet. Im Rahmen der Behandlung in der Fachklinik werden die Patienten auch psychologisch betreut, da durch die teils langjährigen Schmerzen auch die Psyche angegriffen sein kann.

Teilweise werden auch Medikamente zur Behandlung von Depressionen (so genannte Antidepressiva) zur Behandlung von Gesichtsschmerzen eingesetzt. Wenn der Gesichtsschmerz die Folge einer Erkrankung an den Zähnen oder am Kiefer ist, erfolgt die Behandlung bei einem Zahnarzt. Bei einer Fehlstellung der Zähne kann es zum Beispiel notwendig sein, eine Zahnspange zur Korrektur zu tragen.

Wenn konservative Maßnahmen nicht helfen, ist bei einigen Krankheiten ein operativer Eingriff notwendig.

Selbsttherapie

Ob eine Selbstbehandlung der Gesichtsschmerzen Sinn macht, hängt von der jeweiligen auslösenden Ursache ab. So ist meist eine ärztliche Behandlung nötig, in deren Rahmen der Patient schmerzstillende Medikamente erhält.

Zusätzlich kann die betroffene Person versuchen, auslösende Faktoren zu vermeiden, indem sie zum Beispie auf das Verspeisen von Mahlzeiten verzichtet, die heiß, kalt oder schwer zu kauen sind. Bei Männern ist mitunter auch ein Verzicht auf das Rasieren sinnvoll.

Darüber hinaus wird das Ausüben von Entspannungstechniken wie autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung empfohlen. Als wirksame alternativmedizinische Behandlungsmethode gilt die Akupunktur.

Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen Gesichtsschmerzen ist kaum möglich. Es wird empfohlen, sich regelmäßig von einem Zahnarzt oder Internisten vorsorglich untersuchen zu lassen. Auch die Ausübung von Entspannungsmethoden kann unter Umständen Schmerzen im Gesichtsbereich vorbeugen.

Darüber hinaus sollte man

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  • Kurt Tepperwein Die Botschaft deines Körpers: Die Sprache der Organe, mvg Verlag, 2004, ISBN 9783868822311
  • Kurt Tepperwein Was Dir Deine Krankheit sagen will: Aktiviere die Heilkraft deiner Seele, mvg Verlag, 2005, ISBN 9783636070968
  • Ruediger Dahlke Krankheit als Symbol: Ein Handbuch der Psychosomatik. Symptome, Be-Deutung, Einlösung., C. Bertelsmann Verlag, 1996, ISBN 3570122654
  • Ursula Keicher Kinderkrankheiten: Alles, was wichtig ist, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2016, ISBN 3833844566
  • Jörg Nase, Beate Nase Kinderkrankheiten: Das Standardwerk für Kinder von 0 bis 16 Jahren, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 9783833829093
  • Arne Schäffler Gesundheit heute: Krankheit - Diagnose - Therapie: das Handbuch, TRIAS, 2014, ISBN 9783830481164
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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Thorwald Dethlefsen, Ruediger Dahlke Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777

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