Die Stirnhöhle - Für einen leichteren Schädelknochen sowie die Befeuchtung und Erwärmung der Luft

Als Stirnhöhle (Sinus frontalis) bezeichnet man einen Teil der Nasennebenhöhlen. Sie verfügt über eine direkte Verbindung zur Nase.

Von Jens Hirseland

Unter der Stirnhöhle (Sinus frontalis) versteht man einen paarigen Teil der Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales). Dabei handelt es sich um einen Hohlraum im Stirnbein (Os frontale), der mit Schleimhaut (Flimmerepithel) ausgekleidet ist.

Aufbau

Die Stirnhöhlen gehören zu den Nasennebenhöhlen, zu denen auch die Siebbeinzellen (Sinus ethmoidales anteriores), die Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis) und die Kieferhöhle (Sinus maxillaris) zählen. Sie liegen über der Nase im Stirnbein oberhalb der Augenbrauen, sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite. Getrennt werden die beiden Stirnhöhlen durch ein dünnes Septum (Scheidewand).

Da die beiden Stirnhöhlen mit Luft gefüllt sind, bezeichnet man sie auch als Pneumatisationsräume. Im mittleren Nasengang, dem Meatus nasi medius, münden sie über den Recessus frontalis in die Nasenhaupthöhle (Cavum nasi proprium), die sich zwischen den Choanen und dem Nasenvorhof befindet. Ausgekleidet sind die Stirnhöhlen mit respiratorischem Flimmerepithel.

Die menschliche Stirnhöhle kann unterschiedlich geformt sein. Man unterscheidet die Blatt-, Bohnen-, Pyramiden- und Mitralform. Auch in ihrer Größe gibt es Schwankungen; so kann sie zwischen 0,05 und 7,8 cm3 groß sein.

Bei einem Neugeborenen ist die Stirnhöhle von den Siebbeinzellen nicht abzugrenzen. Im Alter von zwei Jahren kommt es zur Bildung der luftgefüllten Hohlräume. In einem Alter von sieben bis acht Jahren hat sie den oberen Augenhöhlenrand erreicht.

Grafische Darstellung der Lage der Stirnhöhlen und Kieferhöhlen
Grafische Darstellung der Lage der Stirnhöhlen und Kieferhöhlen

Funktion

Ebenso wie die anderen Nasennebenhöhlen, sollen die Stirnhöhlen dazu beitragen, den kompakten Schädelknochen leichter zu machen. Des Weiteren feuchten sie die Atemluft an und erwärmen sie.

Die Stirnhöhlen bei Tieren

Die Form und der Umfang der Stirnhöhlen sind höchst unterschiedlich. Auch bei Tieren gibt es große Schwankungen. So ist der Hohlraum bei Schweinen und Rindern besonders groß ausgeprägt und erstreckt sich bis in das Hinterhauptsbein (Os occipitale). Pferde wiederum verfügen über eine besonders geräumige Verbindung zu den Siebbeinzellen, weswegen man beide Nebenhöhlen bei ihnen als Sinus conchofrontalis zusammenfasst.

Beschwerden und Erkrankungen der Stirnhöhle

Genau wie die anderen Nasennebenhöhlen, können auch die Stirnhöhlen von Erkrankungen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Stirnhöhlenentzündung

Die am häufigsten auftretende Beeinträchtigung der Stirnhöhle ist die Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis), die schon ab dem sechsten Lebensjahr auftreten kann. Dabei unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Stirnhöhlenentzündung.

Von einer chronischen Sinusitis frontalis spricht man, wenn die Entzündung länger als zwei bis drei Monate anhält. Zu den typischen Symptomen gehören:

Schnupfen als häufigster Auslöser einer Stirnhöhlenentzündung
Schnupfen als häufigster Auslöser einer Stirnhöhlenentzündung

Es kommt auch zu Schmerzen beim Bücken und Aufstehen. In den meisten Fällen entwickelt sich eine Stirnhöhlenentzündung dadurch, dass sich ein Schnupfen (Rhinitis), bei dem sich die Schleimhaut entzündet, auf die Nasennebenhöhlen ausweitet. Kommt es zu einer Ansammlung von Eiter in der Stirnhöhle, spricht man von einem Stirnhöhlenempyem.

Behandlung

Behandelt werden Nasennebenhöhlen- bzw. Stirnhöhlenentzündungen mit abschwellenden Nasensprays und Inhalationen. Bei bakteriellen Infektionen kommen oftmals Antibiotika zum Einsatz.

In hartnäckigen Fällen kann auch ein operativer Eingriff wie eine Stirnhöhlen-Radikaloperation, bei der die Schleimhaut entfernt wird, erforderlich sein. Kommt es zur Ansammlung von Eiter, spricht man von einem Stirnhöhlenempyem.

Osteom

Bei einem Osteom handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der auch die Nasennebenhöhlen betreffen kann. Am häufigsten wird er in der Stirnhöhle diagnostiziert.

Ist das Osteom klein und verursacht keine Beschwerden, so ist auch keine Therapie erforderlich. Bei größeren Tumoren kommt es häufig zu einer Stirnhöhlenentzündung; in diesem Fall wird zu einer Operation geraten.