Trigeminusneuralgie - Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Trigeminusneuralgie wird durch eine Verengung an einem Nerven verursacht. Nicht immer kann die Krankheit geheilt werden. Die Trigeminusneuralgie verursacht sehr starke Schmerzen. Die Diagnostik ist äußerst umfangreich.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: G50
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Bei der Trigeminusneuralgie kommt es zu einem starken, attackenartigen Gesichtsschmerz, welcher meist einseitig auftritt. Betroffen ist das Gebiet um den so genannten Nervus trigeminus, den fünften Hirnnerv. Man unterscheidet den Tic douloureux, welcher keiner erkennbaren Ursache zugrunde liegt, sowie die symptomatische Form als Symptom einer anderen Erkrankung.

In vielen Fällen verschwindet der Schmerz spontan wieder. So eine Phase ohne Schmerzen kann mehrere Monate und sogar Jahre lang andauern. Zur Behandlung stehen Medikamente sowie Operationen zur Auswahl.

Ursachen

Der Trigeminusnerv entspringt im Gehirn und läuft dann weiter im Bereich des Gesichtes. Eine Trigeminusneuralgie bildet sich dann, wenn der Nerv an einer Stelle gequetscht wird.

Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass der Trigeminusnerv eingeengt wird: meistens ist ein Blutgefäß der Grund dafür, wenn dieses aufgrund einer anderen Erkrankung minimal verdickt ist (z.B. Arterienverkalkung, Arteriosklerose).

Auch einige Krankheiten können zu einer Trigeminusneuralgie führen. Dazu zählt zum Beispiel die neurologische Krankheit Multiple Sklerose.

In diesem Fall liegt eine Nervenentzündung vor, die den Schmerz beim Patienten verursacht. Gut- und bösartige Tumore können ebenfalls eine Trigeminusneuralgie auslösen.

Verlauf

Da eine Trigeminusneuralgie mit massiven Schmerzen einhergeht, haben die Patienten ein schweres Krankheitsgefühl, das sie oftmals verzweifeln lässt. Einige Patienten neigen in dieser Situation zu Kurzschlusshandlungen, die in Selbstmord enden können. Zuvor sind die Patienten oft längere Zeit depressiv und kapseln sich von ihrer Familie und den Freunden ab.

Zwischen den Schmerzphasen gibt es auch immer wieder Phasen, in denen sich die Patienten gut fühlen. Teilweise dauern diese Phasen auch einige Monate lang an, ohne dass eine Behandlung erfolgen muss. In einigen Fällen muss der Patient auch operiert werden, obwohl die Operation keine 100%ige Garantie auf Heilung bietet.

Symptome

Patienten, die unter einer Trigeminusneuralgie leiden, werden von teils unerträglich starken Schmerzen im Gesicht gequält. Meistens tritt der Schmerz einseitig im Gesicht und ohne Vorwanung auf.

Er dauert jedoch auch nur kurze Zeit an. Die Schmerzen treten sehr häufig auf. Zwischendurch sind die Patienten jedoch auch immer wieder schmerzfrei.

Folgen

Viele Patienten bemerken, dass die Schmerzen beim Lachen, Sprechen, Essen oder Zähneputzen beginnen. Dies hat zur Folge, dass sie sich oftmals nicht mehr trauen zu trinken oder zu essen.

Die Patienten nehmen dann schnell ab und leiden neben den körperlichen Auswirkungen auch psychisch unter ihrer Erkrankung. Einige Patienten werden durch ihre Erkrankung auch depressiv und neigen zu Selbstmordgedanken.

Diagnose

Da die Symptome der Trigeminusneuralgie bei diversen anderen Krankheiten vorkommen, ist die Diagnostik dieser Krankheit sehr umfangreich und findet bei verschiedenen Fachärzten statt. Im Rahmen der Diagnostik wird meist zuerst eine Magnetresonanztomografie bei einem Radiologen durchgeführt. Hier können beispielsweise Tumore als Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden.

Bei einigen Patienten ist auch eine Computertomografie notwendig. Da die Schmerzen auch von anderen Körperbereichen ausstrahlen oder ausgehen können, muss auch eine Untersuchung bei verschiedenen Fachärzten erfolgen.

Bis die Diagnose "Trigeminusneuralgie" gestellt werden kann, muss der Patient von einem

untersucht werden, um Krankheiten aus diesen Bereichen ausschließen zu können.

Behandlung

Medikamentöse Therapie

Zu Beginn einer Behandlung erfolgt meist eine medikamentöse Therapie. Gegen die Schmerzen benötigen die Patienten ein Präparat, das diese Schmerzen lindert. Dazu kann der Patient, der unter einer Trigeminusneuralgie leidet, jedoch nicht einfach irgendein Schmerzmittel einnehmen.

Die meisten Schmerzmittel wirken erst nach einer gewissen Zeit. Da die Schmerzattacken jedoch nur wenige Sekunden bis Minuten andauern, sind derartige Schmerzmittel ungeeignet, wenn sie erst nach einer halben Stunde wirken. Die Patienten erhalten daher Medikamente als Langzeittherapie, die die Schmerzattacken verringern und den Schmerz jeweils erleichtern sollen.

Als wirksamstes Mittel gilt Carbamazepin. Dieses nimmt der Patient an mehreren nacheinanderfolgenden Tagen ein und steigert dabei die Dosis, solange, bis die Schmerzen nachlassen. Mitunter kann das Medikament zu Herzrhythmusstörungen führen; eine Kontrolle der Herztätigkeit sowie der Serumkonzentration des Mittels ist daher sehr wichtig.

Operative Therapie

Hilft die medikamentöse Therapie nicht, so kann auch eine Operation erfolgen. Auch diese verspricht jedoch keine 100%ige Garantie auf Heilung.

Hier sind verschiedene Operationsmethoden möglich. Die gängigsten operativen Verfahren zur Behandlung einer Trigeminusneuralgie sind die so genannte mikrovasculäre Dekompression und die Ganglion-Gasseri-Techniken.

Mikrovasculäre Dekompression

Die mikrovasculäre Dekompression erfolgt in Vollnarkose, der andere Eingriff in örtlicher Betäubung. Patienten, die keine Vollnarkose vertragen oder eine Vollnarkose aus anderen medizinischen Gründen nicht möglich ist, werden mit den Ganglion-Gasseri-Techniken behandelt. Ganglion-Gasseri wird der Nervenknoten genannt, den der Trigeminusnerv bildet.

Über einen Schnitt in der Backe wird eine dünne Sonde bis zu diesem Nervenknoten eingeführt. Feine Nerven werden durch das Einbringen von Alkohol oder Hitze zerstört, so dass diese keine Schmerzen mehr weiterleiten können und der Patient somit schmerzfrei ist. Das Risiko dieses Eingriffes ist zwar gering, dennoch können diverse Komplikationen wie zum Beispiel ein Dauerschmerz auftreten.

Die mikrovasculäre Dekompression wird unter Vollnarkose durchgeführt. Da bei der Trigeminusneuralgie oftmals ein Blutgefäß auf den Trigeminusnerv drückt, wird bei dieser Operation ein Polster dazwischen gelegt.

Dazu wird ein Schnitt hinter dem Ohr des Patienten gesetzt und das Polster an die entsprechende Stelle gebracht. Auch dieser Eingriff birgt in Einzelfällen Risiken wie zum Beispiel der Verlust des Hörvermögens auf der operierten Seite.

Ganglion-Gasseri-Techniken

Im Rahmen der Ganglion-Gasserie-Techniken werden die Nervenfasern zerstört, die für die Schmerzleitung verantwortlich sind. Dies kann auf dreierlei Weisen geschehen:

  • thermisch, also durch Hitze
  • chemisch durch Glyzerin oder
  • mechanisch mit einem Ballonkatheter.

Strahlentherapie

Statt eines operativen Eingriffes kann auch eine spezielle Bestrahlung erfolgen. Bestrahlt wird der Trigeminusnerv.

Normalerweise wird diese Therapiemethode zur Behandlung von Gehirntumoren eingesetzt. Bei der Trigeminusneuralgie kann man damit jedoch auch gute Erfolge erzielen. Die meisten Patienten sind nach dieser einmaligen Bestrahlung schmerzfrei.

Vorbeugung

Einer Trigeminusneuralgie kann man nicht vorbeugen. Schmerzpatienten, die unter dieser Krankheit leiden, können lediglich versuchen, die Auslöser zu meiden.

  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.