Nasennebenhöhlen - Schleimhautaussackungen der Nasenhöhle
Als Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) bezeichnet man die mit Luft gefüllten Aussackungen der Nasenhöhle. Sie sind Teil der inneren Nase.
Anatomie
Unter den Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) versteht man die paarigen Aussackungen der Nasenhöhle, die mit Luft gefüllt sind. Sie sind mit Schleimhaut ausgekleidet und an die Nasenhöhle angeschlossen, weswegen man sie zum Atmungsapparat zählt.
Die Nasennebenhöhlen liegen zwischen zwei Deckplatten einiger Schädelknochen. Diese Platten bezeichnet man als Tabula externa und Tabula interna.
Anatomisch zählen die Nasennebenhöhlen zur inneren Nase. Dadurch, dass sie Durchtrittsstellen zur inneren Nase aufweisen, können sie mit Luft befüllt werden. Unterteilt werden sie beim Menschen in vier Nasennebenhöhlen. Dies sind:
- die Kieferhöhle (Sinus maxillaris)
- die Stirnhöhle (Sinus frontalis)
- die Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)
- die Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales)
Kieferhöhle
Bei der Kieferhöhle handelt es sich um die größte der Nasennebenhöhlen. Sie ist mit Luft befüllt; ausgekleidet ist sie mit Flimmerepithel. Durch einen kleinen Ausgang zur Nase kann der Luftaustausch stattfinden und das Sekret abfließen.
Stirnhöhle
Oberhalb der Nasenhaupthöhle befindet sich die Stirnhöhle, die eine obere Begrenzung zu den Augenhöhlen darstellt. Über der Öffnung der Kieferhöhle befindet sich ihr Ausgang zur Nase; er mündet in den mittleren Nasengang.
Keilbeinhöhle
Ebenfalls über der Nasenhaupthöhle liegt die Keilbeinhöhle. Ihre Verbindung zur Nase verläuft zum oberen Nasengang.
Siebbeinzellen
Bei den Siebbeinzellen handelt es sich um acht bis zehn Kapseln, die teils in den oberen, teils in den mittleren Nasengang münden. Das Siebbein befindet sich am Ende der Nasenhöhle und grenzt an die Schädelhöhle.
Entwicklung
Bei der Geburt verfügt der Mensch lediglich über die Siebbeinzellen. Nach dem ersten Lebensjahr setzt die Entwicklung der Stirnhöhlen ein, die erst mit dem Abschluss des Schädelwachstums, das im Alter von 20-25 Jahren erfolgt, endet.
Zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensjahr beginnt zudem die Entwicklung der Keilbeinhöhle. Die Entwicklung der Kieferhöhlen setzt langsam ab dem 7. Lebensjahr mit dem Durchbruch der bleibenden Zähne ein.
Funktion
Zu den Aufgaben der Nasennebenhöhlen gehören die Vergrößerung des Nasenraums sowie die Konditionierung der Atemluft. Darüber hinaus sorgen sie für eine Verringerung des Schädelgewichts, denn durch die Hohlraumbildung wird Knochenmaterial eingespart.
Beschwerden und Erkrankungen der Nasennebenhöhlen
Zwischen den Nasennebenhöhlen und dem mittleren Nasengang (Sinusgang) besteht eine offene Verbindung. Dies kann jedoch dazu führen, dass Infektionen der Nase wie z.B. Rhinitis (Schnupfen) auf die Nasennebenhöhlen übergreifen. Eine typische Erkrankung der Nasennebenhöhlen ist die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis).
Sinusitis
Die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen wird nur verhältnismäßig gering durchblutet. Da außerdem ihre Zugänge sehr eng sind, besteht die Gefahr von raschen Sekretansammlungen in den Hohlräumen, was die Entstehung einer Entzündung begünstigt.
Eine Nasennebenhöhlenentzündung dauert zumeist nur ein paar Tage, sie kann aber auch chronisch werden. Verursacht wird die Sinusitis in der Regel von viralen oder bakteriellen Naseninfekten.
Rhinosinusitis
Sogar bei einem gewöhnlichen Schnupfen werden mehr als 80 Prozent der Nasennebenhöhlen in Mitleidenschaft gezogen, was man als Rhinosinusitis bezeichnet. Im weiteren Verlauf kann es zu einer bakteriellen Nasennebenhöhlenentzündung kommen.
Ursachen
Einer chronischen Sinusitis gehen zumeist Veränderungen der Nase durch die die Belüftung gestört wird, wie Nasenpolypen oder eine Nasenscheidewandverkrümmung, voraus.
Als weitere Ursachen kommen Erkrankungen des Immunsystems oder allergische Schleimhautschwellungen in Frage.
Symptome
Zu den charakteristischen Symptomen einer Nasennebenhöhlenentzündung gehören:
- Kopfschmerzen
- Druckgefühle im Kopf
- eitriger Schnupfen
- Abgeschlagenheit
- Fieber
Therapie bei Nasennebenhöhlenbeschwerden
Zur Behandlung setzt man in der Regel Schleimhautabschwellende Arzneimittel ein, um die Nebenhöhlen wieder freizumachen. Handelt es sich um eine bakterielle Infektion, kommen Antibiotika zum Einsatz.
Nasenpolypen
Ist die Nasenschleimhaut chronisch entzündet, können sich daraus Ausstülpungen bilden, die man dann als Nasenpolypen bezeichnet. Die betroffene Schleimhaut stammt aus der Kieferhöhle oder aus den Siebbeinzellen.
Mögliche Folgen von Nasenpolypen sind
- der Verlust des Geruchssinns
- eine verminderte Nasenatmung sowie
- andere Erkrankungen der Nasennebenhöhlen.
Bei einer geringen Ausprägung gilt die Einnahme von Glukokortikoiden als effektiv. Anderenfalls erfolgt eine chirurgische Entfernung.
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