Kindslage - Wie liegt das Baby (richtig) im Bauch und welche Risiken gibt es?

Die Kindslage beschreibt die Positionen, welche das Baby in der Gebärmutter einnimmt. Die meisten Babys nehmen vor der Geburt die optimale Schädellage ein, so dass der Kopf nach unten in das Becken zeigt und das Gesicht nach hinten zum Steißbein. Aus ungeklärten Gründen kommt es auch zu Lageanomalien. Die Lage des Kindes beeinflusst die Entbindung. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Kindslage.

Von Claudia Rappold

Was ist eine Kindslage und wie lässt sie sich bestimmen?

Unter der Kindslage versteht man die Position des Ungeborenen in der Gebärmutter. Bei jeder Vorsorgeuntersuchung wird die Kindslage ermittelt und dokumentiert. Sie stellt einen wichtigen Faktor dar, wenn es um die Art der Entbindung geht.

Die meisten Babys kommen mit dem Kopf voran auf die Welt. Diese Lage bezeichnet man als Schädellage oder auch Kopflage bzw. Hinterhauptslage - die Geburt ist bei dieser am einfachsten. Neben dieser zählen Beckenendlage und Steißlage zu den grundsätzlich zu unterscheidenden Lagen.

Während der Schwangerschaft dreht sich das Kind mehrmals in der Gebärmutter. Etwa zwischen der 34. und 36. Schwangerschaftswoche bringt sich das Kind in die richtige Geburtsposition.

Bestimmung der Kindslage mittels Leopoldsche Handgriffe

Um die Babylage im Mutterleib bestimmen zu können, können Hebammen und Ärzte die so genannten Leopoldschen Handgriffe oder auch Leopold-Handgriffe anwenden. Sie sind auf den deutschen Gynäkologen Christian Leopold zurück zu führen.

Es gibt vier solcher Griffe, die ab der 28. Schwangerschaftswoche angewandt werden können. Beim ersten Leopoldhandgriff ertastet man den Höhenstand der Gebärmutter (Fundusstand); dabei beginnt man beim Rippenbogen der Mutter.

Beim zweiten Leopoldgriff tastet man den Uterus seitlich vom Fundusstand aus ab: je eine Hand führt man an den beiden Bauchseiten von oben nach unten entlang; dabei drückt man an einer Seite das Kind in die tastende Hand.

Beim dritten Leopoldgriff wird der untere Teil des Babys ertastet. Die Hand wird oberhalb des Schambeins aufgelegt; mit Daumen und Zeigefinger versucht man dann den Kopf des Kindes zu ertasten.

Den vierten Leopoldgriff wendet man an, nachdem das Baby schon in das Becken der Mutter eingetreten ist. Man tastet mit den Fingerspitzen parallel zur Lieste von der Bauchdecke bis zum Becken.

Indische Brücke: Das Baby im Mutterleib drehen

Es ist möglich, die Drehung des Babys in die richtige Position zu unterstützen. Dazu kann man die so genannte "Indische Brücke" anwenden.

Die werdende Mutter dreht sich dafür ein bis zwei mal täglich für fünf bis zehn Minuten in Rückenlage auf ein dickes Kissen. Der Bauch sollte sich hochwölben, der Rücken ein starkes Hohlkreuz bilden.

Die Schultern und Beine sollten in eine locker hängende Position gelangen. Der Atem ist ruhig. Für das Kind ist diese Lage unbequem, sodass es möglich ist, dass es sich im Bauch dreht.

Unterschiedliche Kindslagen

Wie bereits angedeutet, werden mehrere Kindslagen unterschieden.

Schädellage

In der so genannten Hinterhauptslage oder Schädellage kann sich das Kind am leichtesten den Weg durch den Geburtskanal bahnen. Man unterscheidet auch noch einmal nach Vorderhaupts-, Gesichts- und Stirnlage, je nach Stellung des Kopfes.

Steißlage (Beckenendlage) und Steiß-Fußlage

Manche Kinder drehen sich nicht und dann zeigt der Popo nach unten. Man spricht dann von einer Beckenend- oder Steißlage.

In der Beckenendlage sitzt das Kind und streckt dabei seine Beine nach oben. Bei der Steiß-Fußlage sind die Füße des Babys gekreuzt und die Knie gebeugt.

Bei der Fußlage werden die Beine gestreckt.

Man unterscheidet weiter in:

  • vollkommene Steiß-Fußlage
  • unvollkommene Steiß-Fußlage
  • vollkommene Fußlage
  • unvollkommene Fußlage
  • vollkommene Knielage
  • unvollkommene Knielage

Die einfache oder reine Steißlage kommen dabei am häufigsten vor. In diesen Positionen werden die meisten Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Eine Spontangeburt wird meist als zu riskant eingestuft.

Einstellung: Mögliche Lageanomalien und Risiken

Neben dem Begriff "Einstellung" verwenden Geburtshelfer auch die Bezeichnungen Lage, Haltung und Stellung, um die genaue Lage des Babys im Bauch der schwangeren Frau zu beschreiben.

Unter dem Begriff "Einstellung" beschreiben die Geburtshelfer, ob sich das Köpfchen, das sich während der Geburt mehrfach drehen muss, um durch das mütterliche Becken zu gelangen, immer regelrecht dreht oder nicht. Es kann beispielsweise vorkommen, dass sich auch das Köpfchen richtig dreht, der restliche Körper jedoch nicht.

Warum rutschen nicht alle Babys in die ideale Kindslage?

Warum das Baby im Mutterleib nicht in die ideale Kindslage rutscht, lässt sich pauschal nicht sagen. Verschiedene Gründe sind möglich, manchmal lassen sich auch keine konkreten nennen. Zu den denkbaren Faktoren zählen

  • ein Myom, das den Weg zum Muttermund versperrt
  • eine länglich-ovale Kopfform des Babys, die nicht in das Becken passt
  • eine untypische Form der Gebärmutter
  • ein untypischer Sitz des Mutterkuchens
  • eine untypische Position der NAbelschnur
  • eine zu geringe Menge an Fruchtwasser oder
  • verspannte Bänder und Muskeln.

Einstellungsanomalien

Hebammen und Gynäkologen sprechen von einer Einstellungsanomalie, wenn das Baby sich im Becken der Mutter nicht so dreht, dass es zur spontanen Geburt kommen kann. Dadurch kann eine normale Geburt unmöglich gemacht werden, und das Baby wird häufig per Kaiserschnitt geboren.

In einigen Fällen können die Ärzte die fehlende Drehung des Köpfchens auch mit Hilfe einer Saugglocke oder einer Zange durchführen, so dass das Baby doch noch vaginal entbunden werden kann.

Man spricht in diesem Fall von einer vaginal-operativen Entbindung. In einigen Fällen kann es auch hilfreich sein, wenn die Mutter sich während der Geburt anders hinlegt oder aufsteht.

Sternguckerbabys

So genannte "Sternguckerbabys", die mit dem Gesicht nach oben im Geburtskanal liegen, erschweren der Mutter die Geburt deutlich.

In der Fachsprache wird diese Einstellung als "hintere Hinterhauptslage" bezeichnet. Normalerweise werden Babys mit dem Gesicht nach unten geboren.

Beckenendlage

Babys, die in Beckenendlage im Bauch der Mutter liegen, liegen demzufolge nicht mit dem Köpfchen im Becken, so wie dies sich normalerweise "einstellen" sollte. Dies wird deshalb als Einstellungsanomalie bezeichnet, da zuerst die recht kleinen und schmalen Füße und erst zuletzt das bezüglich des Umfanges größte Körperteil, der Kopf, geboren werden.

Querlage

Bei der Querlage liegt das Baby horizontal quer in der Gebärmutter. Bei einer Spontangeburt würden die Schultern zuerst in den Geburtskanal eintreten, zusätzlich besteht die Gefahr eines Nabelschnurvorfalls. In dieser Lage ist eine natürliche Entbindung fast unmöglich.

Schräglage

Bei der Schräglage liegt das Baby schräg in der Gebärmutter, mit dem Kopf auf der rechten oder linken Seite des Beckens.