Mutterliebe - Verschiedene Arten, seinem Kind Liebe zu zeigen

Schon vor der Geburt empfinden Frauen Liebe für ihr ungeborenes Kind. Wenn Frauen dann ihr Neugeborenes in den Armen halten, durchströmt die meisten ein Gefühl der unendlichen, bedingungslosen Liebe. Die Mutterliebe ist wohl das stärkste aller Gefühle. Doch warum lieben wir unsere Kinder vom ersten Tag an so sehr und was passiert wenn diese Liebe nicht von Anfang an da ist? Jedes Kind muss spüren, dass es geliebt wird. Anderenfalls hat dies absolut negative Auswirkungen auf seine Entwicklung. Wie Mama und Papa ihrem Kind diese Liebe zeigen können, erfahren Sie hier.

Von K. Schumann

Wissenschaftlich gesehen ist das Gefühl der Mutterliebe ein Trick der Natur, der dafür sorgt, dass wir uns gut um unsere Kinder kümmern und sie vor allen Gefahren beschützen. Wäre die Mutterliebe nicht, würden wir unsere Kinder vernachlässigen, was den Tod bedeuten würde.

Ursachen der Mutterliebe

Ausgelöst wird dieser Rausch der Gefühle durch das Hormon Oxytozin, das nach der Geburt ausgeschüttet wird. Viele Frauen, die entbunden haben, werden wissen, dass direkt nach der Geburt die schlimmen Schmerzen schon fast vergessen sind. Diese Glücksgefühle sind den Endorphinen zu verdanken, die ebenfalls während der Geburt ausgeschüttet werden.

Bonding direkt nach der Geburt um die Mutter-Kind-Bindung zu stärken
Bonding direkt nach der Geburt um die Mutter-Kind-Bindung zu stärken

Das Gefühl entsteht nicht immer sofort

Doch nicht jede Mutter kann ihre Kinder nach der Geburt sofort so bedingungslos annehmen. Das ist jedoch nicht immer ein Grund zur Sorge.

Die Liebe kommt eben nicht immer auf Knopfdruck. Viele Mütter, häufig auch nach traumatischen Geburten, brauchen einfach etwas Zeit, um ihre Gefühle zu ordnen. Schuldgefühle wären hier absolut an der falschen Stelle.

Probleme bei Frühgeburten

Insbesondere bei Frühgeburten kommt es häufiger vor, dass die Mütter sogar eine anfängliche Ablehnung ihren Kindern gegenüber empfinden. Das liegt auch daran, dass Frühgeborene noch nicht das Bild eines niedlichen Wonneproppens erfüllen.

Zudem kommen Frühgeborene häufig sofort in den Brutkasten, so dass der erste Körperkontakt fehlt. Viele Krankenhäuser gehen deshalb heute dazu über, auch Kindern, die in den Brutkasten müssen, den Kontakt zu ihren Eltern zu ermöglichen.

Frühgeburten welche direkt in den Brutkasten gelegt werden sind für die Mutter schwieriger anzunehmen
Frühgeburten welche direkt in den Brutkasten gelegt werden sind für die Mutter schwieriger anzunehmen

Die Angst, keine Mutterliebe zu verspüren

Nicht jede Schwangerschaft, Entbindung und die Zeit nach der Geburt verlaufen wie im Bilderbuch. Oft sind diese Zeiten auch geprägt von Ängsten und Sorgen. Damit stehen viele Frauen oft allein da.

Denn seit Generationen hält sich die Märe, dass diese Zeiten die glücklichsten der Frau wären und diese Haltung wird von Frauen auf Frauen tradiert. Schon die Schwangerschaft ist eine belastete Zeit voller Sorgen, ob alles gut geht und vielleicht auch Angst vor der Entbindung und ob das Kind gesund ist.

Mutterliebe muss sich entwickeln

Die Liebe zu dem Kind muss reifen und sich entwickeln. Die werdende Mutter hat mit einigem zu kämpfen:

  • eine ganz neue Situation
  • die hormonelle Umstellung
  • Zukunftsängste, je nach persönlicher Lage
Mutterliebe muss sich erst entwickeln
Mutterliebe muss sich erst entwickeln

Schwangerschaft

In der Schwangerschaft erfährt die Frau vor allen Dingen auch Strapazen und es ist oft alles andere als eine glückliche Zeit - und das ist auch normal. Schwangerschaften verlaufen nun einmal unterschiedlich und sie müssen nicht von jeder Frau gleich erlebt werden. Das darf sich die werdende Mutter auch zugestehen.

Entbindung

Auch die Entbindung ist nicht nur ein schöner und beglückender Vorgang, sondern kann eine höchst belastete körperliche und psychische Situation sein, in der die Frau überfordert ist und nicht gleich mütterlich liebende Empfindungen nach der Entbindung hat - auch das ist normal und kann vorkommen.

Stillzeit

Die Zeit nach der Entbindung, die Stillzeit, ist wieder geprägt von Anstrengung. Vielleicht will es mit dem Stillen nicht so richtig klappen oder das Kind schreit viel und wieder ist die Mutter mit der Situation überfordert und vielleicht noch allein.

Man kennt den berühmten Babyblues, eine Traurigkeit, welche die Mutter befällt. Auch Tränen fließen oft und dann kommen noch Schuldgefühle auf, weil sie doch eigentlich glücklich sein sollte.

Hebammen um Rat fragen

Hebammen können hier zumeist helfen und auch gute Literatur empfehlen, die weiterhilft. Denn wichtig für die betroffenen Frauen ist es zu wissen, dass sie mit ihren Gefühlen nicht allein sind.

Liebe braucht manchmal Zeit und entsteht nicht immer von jetzt auf gleich: Auch die Angst, keine Mutterliebe zu verspüren, hat ihre Berechtigung.

Die Liebe des Vaters

Die Vaterliebe ist rein biologisch erst einmal eine andere als die Mutterliebe. Die Mutter macht während der Schwangerschaft, der Geburt und der Stillzeit essentielle Erfahrungen, die dem Vater vorenthalten bleiben.

Trotzdem erleben die meisten Väter heutzutage schon die Schwangerschaft bewusst mit. Sie sind auch nicht mehr aus dem Kreißsaal verbannt und dürfen in den meisten Fällen die Entbindung ihres Kindes unmittelbar miterleben.

Dies schafft von Anfang an eine andere Beziehung, als wenn sie das Kind fix und fertig in die Hand gedrückt bekommen. Väter dürfen heute teilhaben an dem Wunder der Geburt und dies prägt die Bindung zur Mutter und zum Kind.

Väter als liebendes Elternteil

Väter dürfen heutzutage auch zärtlich sein und ihre Liebe zeigen, dies war noch vor hundert Jahren eher verpönt und galt als unmännlich. Der Vater als liebendes Elternteil ist für die kindliche Entwicklung genau so wichtig wie die Mutterliebe. Kinder brauchen beide Elternteile und die unterschiedlichen Qualitäten der Erziehung und Liebesbezeugung.

Auch die väterliche Liebe ist für das Kind unverzichtbar
Auch die väterliche Liebe ist für das Kind unverzichtbar

Vater-Kind-Beziehung

Die Vater-Kind-Bezihung ist heute viel wichtiger als früher
Die Vater-Kind-Bezihung ist heute viel wichtiger als früher

Männer nehmen heute auch die Stellung des Hausmannes ein, zu früheren Zeiten undenkbar, dabei entwickeln sie die gleiche Fürsorge, die auch Frauen dem Kind entgegenbringen.

Väter sind in die Erziehung und Betreuung des Kindes mit eingebunden, dies hat die Vater-Kind-Beziehung entscheidend verändert. War der Vater früher vor allen Dingen Versorger und ein distanziertes Familienmitglied, so ist er heute ein ebenfalls liebendes Elternteil, dessen Beziehung durch Nähe zu dem Kind geprägt ist.

Probleme mit der neuen Vaterrolle

Die Liebe der Mutter und die Liebe des Vaters sind nicht zu ersetzen und in welcher Konstellation auch immer, prägt sie die soziale Kompetenz des Kindes. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch immer noch Väter, die sich mit ihrer neuen Rolle schwer tun und Liebe, Zärtlichkeit und Erziehung lieber der Frau überlassen.

Persönlichkeitsentwicklung des Kindes

Seit der Psychologie wissen wir, dass männliche und weibliche Anteile in Frau und Mann gleichermaßen ruhen. Beide Eigenschaften sind für das Kind, ob Junge oder Mädchen, wichtig und werden seine Persönlichkeit entscheidend prägen.

Von welchem Elternteil es welche Qualitäten erfährt und lernt, ist dabei wohl eher unbedeutend. Vielmehr scheint es wichtig zu sein, dass es Zugang zu verschiedenen und unterschiedlichen Wesensmerkmalen hat. Umso breit gefächerter kann sich die Persönlichkeit des Kindes entwickeln.

Die Liebe einer Pflegemutter

Die Mutterliebe ist entscheidend für die kindliche Entwicklung; vor allem durch die Geburt entsteht eine starke Gefühlsbindung. Die Mutterliebe muss sich aber nicht zwangsläufig nur auf die leibliche Mutter begrenzen.

Pflegemutter ist keine Erfindung der Neuzeit, schon in früheren Zeiten gab es Ammen und Ersatzmütter, selbst im Tierreich gibt es dieses Phänomen, dass fremde Kinder angenommen werden. Immer schon konnten auch nicht leibliche Mütter innige Gefühle zu Kindern entwickeln.

Der mütterliche Instinkt und die mütterliche Liebe müssen nicht auf leibliche Kinder beschränkt sein. Auch zwischen Pflegekind und Pflegemutter kann eine sehr enge Bindung entstehen. Diese gegenseitige Liebe ist ein Prozess, der mit der Zeit reift.

Fehlende Erfahrungen

Bei Pflegemüttern unterscheidet man zwei Modelle, es gibt:

  1. Kurzzeitpflegemütter
  2. Langzeitpflegemütter

Entsprechend unterschiedlich ist auch die Bindung an das Kind. Der Pflegemutter fehlen entscheidende Erfahrungen mit dem Kind, wie beispielsweise die Schwangerschaft und das Stillen.

Schwangerschaft und Stillzeit legen elementare Grundsteine für

  • Nähe und Geborgenheit
  • Vertrauen und Zugehörigkeitsgefühl

zwischen Mutter und Kind. Obwohl diese Erfahrungen vorenthalten blieben, können zwischen Pflegemutter und Pflegekind trotzdem eine innige Liebe entstehen.

Verantwortung übernehmen

Lieben heißt vor allen Dingen auch:

  • Verantwortung übernehmen
  • für jemand da zu sein
  • sich um jemanden zu kümmern

Diese Bereitschaft trägt eine Pflegemutter in der Regel in sich und das Kind spürt das. Wenn es sich wahrgenommen und angenommen fühlt, spürt es die Zuwendung und die Liebe, die ihm entgegen gebracht wird und wird diese Gefühle auch erwidern.

Urvertrauen aufbauen

Ein Kind braucht eine Bezugsperson, einen Halt und jemanden, der ihm Sicherheit vermittelt. Jemanden, auf den es sich verlassen kann.

Es wird viel davon geredet und geschrieben, dass das Kind das so genannte "Urvertrauen" aufbauen muss. Dieses wird ihm normalerweise hauptsächlich von der leiblichen Mutter vermittelt, die immer da ist und sich sorgt und kümmert. Diese Stellung kann aber auch eine Pflegemutter einnehmen.

Mütterliche Liebe wird im günstigsten Fall als bedingungslose Liebe erfahren, die ohne Wenn und Aber liebt. Diese tiefe Liebe schreibt man in der Regel der leiblichen Mutter zu.

Aber immer wieder gibt es Fälle, in denen die leibliche Mutter keine innige Beziehung zu dem Kind aufbauen kann aus welchen Gründen auch immer. Und umgekehrt, dass es Pflegmütter gibt, welche ihre Pflegekinder bedingungslos lieben.

Wer auch immer dem Kind die Liebe gibt, hat in dieser Hinsicht unterschiedliche Möglichkeiten...

Verschiedene Arten, seinem Kind Liebe zu zeigen

Liebe zwischen Eltern und Kindern wird durch Kleinigkeiten und Gesten ausgedrückt. Mama und Papa müssen ihrem Kind nicht täglich sagen: "Ich hab Dich lieb." Eine zärtliche Berührung oder ein liebevoller Blick bedeuten für die Kinder oft mehr als Worte, die ohne Hintergedanken gesprochen werden.

Sich Zeit nehmen

Egal, wie viele Kinder man hat, jedes Kind sollte spüren, dass es geliebt wird. Und dies spüren Kinder beispielsweise, wenn die Eltern sich Zeit nehmen und sich intensiv mit jedem Kind einzeln beschäftigen. Dabei ist es nicht so entscheidend, wie viel Zeit mit jedem Kind verbracht werden kann.

Bei Familien mit mehreren Kindern spüren die Kinder auch Liebe, wenn jedes Kind abends die Mama oder den Papa eine Viertelstunde für sich ganz alleine hat und man in einer kuscheligen Atmosphäre zum Beispiel ein Buch liest. Verbringen die Eltern regelmäßig Zeit mit ihren Kindern, so kann sich deren Selbstbewusstsein gut entwickeln.

Loben und Zuhören

Wenn das Kind etwas gut gemacht hat, so spürt es auch die Liebe der Eltern, wenn es gelobt wird. Mit lobenden Worten sollten Eltern nicht sparen, auch wenn es vielleicht nur ganz kleine Erfolge sind, die das Kind geschafft hat. Fängt das Kind an zu erzählen, so spürt es auch durch aufmerksames Zuhören der Eltern, dass es geliebt wird.

Berührungen und Worte

Ganz wichtig für Kinder ist es aber auch, dass sie die Liebe ihrer Eltern spüren können.

  • Ein kurzes Streicheln über den Kopf
  • eine Umarmung bei der Verabschiedung
  • ein Küsschen oder
  • ein paar Minuten Kuscheln auf der Couch

geben den Kindern ein gutes Gefühl. Sie fühlen sich von ihren Eltern verstanden und geliebt. Wenn man dem Kind dann noch regelmäßig ins Ohr flüstert, wie lieb man es hat, hat man als Eltern alles richtig gemacht.

Liebkosung, Kuscheln und und liebe Worte als Liebesbeweise
Liebkosung, Kuscheln und und liebe Worte als Liebesbeweise

Und auch wenn das Kind einmal etwas angestellt hat, so sollte man es natürlich zurechtweisen. Gleichzeitig ist es für das Kind aber auch wichtig, dass man es in den Arm nimmt und ihm versichert, wie lieb man es trotzdem hat.

Rituale und Überraschungen

Rituale geben Kindern Sicherheit und diese wiederum sorgt dafür, dass sie sich geborgen und geliebt fühlen. Schon einfache Tätigkeiten wie ein gemeinsames Frühstück oder das Vorlesen am Abend stellen einfach Rituale dar, die eine große Wirkung haben.

Auch ganz spezielle, möglicherweise selbst ausgedachte Spiele, die man nur zu zweit und nur in einer ganz bestimmten - aber regelmäßig stattfindenden - Situation spielen kann, zählen dazu. Ganz egal, was es ist - wichtig ist, dass diese Rituale beständig sind und man sie tatsächlich an den meisten Tagen durchführen kann.

Auch das Gegenteil ist effektiv: durch verrückte, spontane Überraschungen kann man ebenfalls ordentlich punkten. So macht man ein kleines Picknick, statt das Mittagessen wie gewohnt zuhause zu verzehren.

Oder das Kind darf einmal länger aufbleiben, und man guckt sich zusammen seinen Lieblingsfilm an. Möglichkeiten gibt es viele und wer dabei auf die Interessen seines Kindes eingeht, wird es spüren lassen, wie viel einem an ihm liegt.

Kleine Auszeit für sich selbst

Doch bei all der Mutterliebe sollte man auch an sich selbst denken. Nur, wer glücklich und zufrieden ist, wird in der Regel auch seinem Kind dieses Gefühl vermitteln können. Als liebender Elternteil sollte man darauf achten, auch selbst nicht zu kurz zu kommen und sich stattdessen regelmäßig eine Pause gönnen - schlechte Laune durch zu viel Stress und Sorgen wird sich auch auf den Nachwuchs übertragen.