Bonding - emotionale Bindung zwischen Eltern und Kind

Eine sichere und stabile Bindung zu den Eltern ist entscheidend für das gesamte weitere Leben eines Kindes. Das so genannte Bonding, die Etablierung dieser Eltern-Kind-Bindung, beginnt bereits unmittelbar nach der Geburt.

Britta Josten
Von Britta Josten

Warum ist Bonding wichtig?

Eine stabile Beziehung des Säuglings zu seinen Eltern stellt die Weichen für sein gesamtes weiteres Leben.

Nur wenn ein Kind erfährt, dass es sicher ist in der Beziehung zu den Eltern, dass ihm nichts geschehen kann und dass es in dieser Beziehung alles erhält, was es braucht, entwickelt es Urvertrauen und wird auch im späteren Leben innige und erfüllende Beziehungen zu anderen Menschen eingehen können.

Das Bonding ist jedoch auch für Eltern wichtig, denn es hilft ihnen, sich in der neuen Elternrolle zurechtzufinden und gibt ihnen das nötige Selbstvertrauen und die Gewissheit, gut für ihr Kind sorgen zu können.

Aus der engen Bindung an das Kind speist sich nicht zuletzt auch die notwendige Kraft und Stärke, um sich in den kommenden Monaten ganz auf die Bedürfnisse des Kindes einzulassen und dafür auch die eine oder andere schlaflose Nacht hinzunehmen.

Die Momente unmittelbar nach der Geburt

Unmittelbar nach der Geburt sucht ein Kind intuitiv nach Wärme und Schutz. Auch das Einheitsgefühl mit der Mutter sollte rasch wieder hergestellt werden. Am leichtesten gelingt das durch Hautkontakt, wenn das Baby in Mamas Armen oder auf ihrem Bauch liegen und den vertrauten Herzschlag hören darf.

In der ersten Stunde nach der Geburt werden Berührungen besonders intensiv wahrgenommen, dafür sorgen die Hormone Oxytocin und Prolaktin, die zudem den Aufbau einer Bindung begünstigen. Das erste Kennenlernen nach der Geburt wird deshalb oft von starken Emotionen begleitet.

Obwohl diese ersten Momente nach der Geburt von großer Bedeutung sind, entscheiden sie nicht auf Gedeih und Verderb über die Eltern-Kind-Beziehung:

  • Für das Bonding sind die kommenden Monate ebenso wichtig.

Auch ein Kind, das per Kaiserschnitt oder als Frühchen zur Welt gekommen ist und sofort medizinisch versorgt werden musste, kann also noch immer eine stabile Bindung zu seinen Eltern aufbauen.

Das Bonding fördern

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Bindung zwischen Eltern und Kind in dessen ersten Lebensmonaten zu fördern.

Besonders wichtig ist das für Kinder, die aus verschiedenen Gründen unmittelbar nach der Geburt auf einen ungestörten engen Kontakt zu den Eltern verzichten mussten, aber auch alle anderen Babys profitieren, wenn die Eltern-Kind-Bindung nach Kräften gestärkt wird.

Wichtig für das Bonding ist beispielsweise intensiver Haut- und Körperkontakt. Neben den alltäglichen Zärtlichkeiten, die man einem Kind im Zuge der Versorgung zukommen lässt, dürfen es deshalb auch gern ausgiebige Schmusestunden sein, die nur dem Kind gehören.

Auch eine Babymassage ist eine schöne Möglichkeit, einem Kind liebevolle Berührungen zukommen zu lassen.

Wer die Wahl zwischen Kinderwagen und Tragetuch hat, sollte sich so oft wie möglich für das Tuch entscheiden:

  • Es ermöglicht nicht nur einen intensiveren Körperkontakt, sondern ermöglicht auch den liebevollen Blickkontakt zwischen Eltern und Kind.

Das sanfte Schaukeln ist gut geeignet, ein Kind zu beruhigen und in den Schlaf zu wiegen.

Die Bedeutung des Stillens

Die unmittelbarste Form von Nähe zwischen Mutter und Kind ist sicherlich das regelmäßige Stillen. Das Baby erfährt hier die Befriedigung des elementaren Bedürfnisses nach Nahrung, aber auch Geborgenheit und Sicherheit in den Armen der Mutter.

Bei Stillproblemen sollte also nicht zu rasch aufgegeben werden, denn Stillen ist nicht nur Nahrungszufuhr, sondern dient auch ganz wesentlich dem Bonding.

Väter bleiben beim Stillen oft ein wenig außen vor, sollten aber dennoch jede Gelegenheit nutzen, um an diesem wichtigen kleinen Ritual teilzunehmen. Dazu setzen sie sich am besten hinter die Mutter und halten während des Stillens den Blickkontakt zu ihrem Kind.

Für das anschließende "Bäuerchen" darf das Kind dann gern ganz zum Vater gegeben werden.