Sonnenblume in der Natur, Heilkunde, Küche und Naturkosmetik

Die Sonnenblume zählt zur Familie der Korbblütler. Sie wird u.a. als Ölpflanze verwendet. Die Kerne und das Öl der Sonnenblume gelten als sehr gesund. Außerdem kommen sie in der Naturheilkunde zur Anwendung. Die Sonnenblume verfügt über zwei wertvolle Bestandteile, die in der Küche eingesetzt werden. Dies sind das Sonnenblumenöl und die Sonnenblumenkerne.

Von Jens Hirseland

Wie ihr Name bereits vermuten lässt, entstammt die Sonnenblume (Helianthus annuus) der Gattung der Sonnenblumen. Außerdem gehört sie zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Der Name bezieht sich auf eine griechische Sage, nach der sich das Mädchen Clytia in den Sonnengott Apollon verliebte und neun Tage lang nichts anderes tat, als ihn auf seinem Sonnenwagen zu beobachten.

Merkmale der Sonnenblume

Bei der Sonnenblume handelt es sich um eine krautige Pflanze. Ihre Wuchshöhe beträgt in der Regel zwischen ein und zwei Metern. Knollen werden von der Sonnenblume nicht gebildet.

An den rauhaarigen Stängeln der Pflanze wachsen Laubblätter, die in Blattspreite und Blattstiel aufgeteilt werden. Eine einfache Blattspreite erreicht normalerweise eine Länge von ca. 40 Zentimetern sowie eine Breite von rund 35 Zentimetern.

Die Blütenkörbe der Sonnenblume haben einen Durchmesser zwischen 10 und 40 Zentimetern. Die Zungenblüten, die oftmals eine gelbe Färbung aufweisen, werden 6 bis 10 Zentimeter lang. Die Röhrenblüten weisen eine braune Farbe auf.

Blütezeit

Blühende Sonnenblume

Die Blütezeit der Sonnenblume findet in den Monaten Juli bis September statt. Bei den Früchten der Blume handelt es sich um Achänen, die keinen Pappus haben. Auf dem Korbboden sind jedoch zahlreiche harte Spreublätter vorhanden, die als Tragblätter der einzelnen Blüten dienen und die Verbreitung der Früchte bewirken.

Darüber hinaus sorgen Tiere wie beispielsweise Mäuse für eine Versteckausbreitung. Des Weiteren können sich die Früchte, die zu den Licht- und Wärmekeimern zählen, als Regenschwämmlinge verbreiten.

Ursprung der Sonnenblume

Ihren Ursprung hat die wilde Sonnenblume in Nord- und Mittelamerika. So wurde die Pflanze schon um 2500 v. Chr. in der Nähe des Mississippi des heutigen Mexiko-City angebaut. Die spanischen Seefahrer brachten Mitte des 16. Jahrhunderts Sonnenblumensamen von Amerika nach Europa. Dort kultivierte man die Sonnenblume zunächst als Zierpflanze.

Zu den Hauptanbaugebieten der Sonnenblume zählen in der heutigen Zeit:

Anbau

Bei ihrem Anbau bevorzugt die Sonnenblume sonnige Standorte, da sie überaus lichtabhängig ist. So fallen Sonnenblumen, die weniger Licht erhalten, kleiner aus. Als Wärmekeimer benötigt die Pflanze Temperaturen von etwa 20 Grad Celsius.

Eine wichtige Rolle für den Anbau spielt auch der Erdboden. Dieser sollte reich an Nährstoffen und Humus sein. Besonders wichtig sind Bor und Kalium sowie eine ausreichende Versorgung mit Wasser. So liegt der Wasserbedarf der Sonnenblume bei 400 bis 500 Millilitern.

Heute gibt es auch Minisonnenblumen, die auch im Winter blühen und so über die trübe Zeit helfen können. Sonnenblumen im Garten sollte man hingegen nicht nach dem Abblühen entfernen, denn ihre korbblütigen Samenstände dienen vielen Vögeln als Nahrungsquelle im Winter.

Sonnenblume und blauer Himmel
Die Sonnenblume liebt, wie der Name vermuten lässt, sonnige Plätze um gut zu gedeihen

Außerdem sind sie meist in einer Höhe, in der Raubtiere wie Katzen keine Chance haben, die Vögel zu fangen. Man kann auch die Blüte abschneiden und auf dem Fensterbrett befestigen und den Piepmätzen so eine Winterfreude machen.

Die Kerne der Sonnenblume haben die Fähigkeit, dem Boden Gifte zu entziehen. Wenn man Sonnenblumen an einer Stelle im Garten anbaut, die mit Schadstoffen belastet ist, werden die Pflanzen den Boden reinigen. Und dekorativ sieht es auch noch aus.

Verwendung der Sonnenblume

Diente die Sonnenblume zunächst nur als Zierpflanze, fand sie ab dem 17. Jahrhundert weitere Verwendung. So benutzte man ihre Kerne für Backwaren oder röstete sie für Trinkschokolade und Kaffee.

Seit dem 19. Jahrhundert kommt die Sonnenblume auch als Ölpflanze zur Anwendung. Darüber hinaus eignen sich ihre Kerne gut für kulinarische Zwecke.

Verwendung in der Naturheilkunde

Sowohl die Kerne der Sonnenblume als auch ihr Öl können innerlich eingenommen werden, wenn man unter Darmreizungen leidet. Aber auch äußerlich lässt sich das Sonnenblumenöl einsetzen. So schreibt man ihm eine lindernde Wirkung bei Hautproblemen und Neurodermitis zu.

Weitere positive Wirkungen

In der Naturheilkunde kommen die Bestandteile der Sonnenblume zur Wundheilung, bei

zur Anwendung. Die russische und die ukrainische Volksmedizin setzen auf das Sonnenblumenöl zur Durchführung von Ölkuren. Diese dienen zum Entschlacken und Entgiften des Körpers.

Bislang ließen sich allerdings noch keine wissenschaftlichen Hinweise auf eine positive Wirkung erhalten.

Verwendung in Küche

Sonnenblumenöl

Sonnenblumenkerne in Brot
Oft genutzt - Sonnenblumenkerne und Sonnenblumenöl beim Kochen und Backen

Als wertvoll für die menschliche Ernährung gilt das Öl der Sonnenblume. Landwirtschaftlich genutztes Sonnenblumenöl weist einen Ölgehalt von 48 bis 52 Prozent auf. Wird es aus den Samen gepresst, lässt es sich zum Kochen verwenden.

In Osteuropa setzt man häufig auf unraffiniertes Öl, das über einen prägnanten Eigengeschmack verfügt und deshalb in zahlreichen Salaten und Kochspeisen Anwendung findet. Raffiniertes Sonnenblumenöl eignet sich auch zur Verwendung in

Das entfettete Mehl fungiert dagegen als Tierfutter. Außerdem kommt Sonnenblumenöl in der Industrie zu verschiedenen Zwecken zur Anwendung.

Sonnenblumenkerne

Auch die Kerne der Sonnenblume sind gut zur Ernährung geeignet. Vor allem in Russland und den Balkanländern weiß man sie zu schätzen, wo sie geröstet und in Tüten verpackt zum Knabbern angeboten werden. In Spanien und der Türkei sind ähnliche Produkte ebenso beliebt.

Inhaltsstoffe von Sonnenblumenkernen

Die Kerne der Sonnenblume verfügen über zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe. Dazu gehören neben den ungesättigten Fettsäuren auch gesunde Vitamine wie:

Außerdem sind wichtige Mineralstoffe wie

enthalten. Aus diesem Grund gelten Sonnenblumenkerne als gesundes Nahrungsmittel.

Verwendung in der Naturkosmetik

Die Sonnenblumenkerne enthalten neben Vitaminen auch Öl und Lezithin. Dadurch eignen sie sich ebenfalls zur Reinigung von unreiner Haut.

Sonnenblumen-Honig-Maske

Zutaten

Zu diesem Zweck wird zunächst eine Handvoll Sonnenblumenkerne mit einer Kaffeemühle fein zermahlen. Darüber hinaus gibt man einen Teelöffel mit Honig, den man in warmem Wasser auflöst, sowie einen Teelöffel Olivenöl hinzu.

Zusammen mit den gemahlenen Sonnenblumenkernen werden Olivenöl und Honig zu einer Paste vermischt, die der Anwender dann auf sein Gesicht aufstreicht. Dort verbleibt die Paste 30 Minuten lang. Danach spült man sie mit lauwarmem Wasser wieder ab.

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