Petersilie in der Natur, Heilkunde und Küche als Gewürz- und Heilpflanze

Die Petersilie ist wohl das bekannteste Gewürzkraut in deutschen Küchen und fehlt in kaum einem Kräutergarten. Schon in der Antike galt die Petersilie als heilige Pflanze, im Mittelalter war die Petersilie als Gewürz- und Heilpflanze bekannt und wurde für eine Vielzahl von Leiden verwendet. Sie spielte eine Rolle in der Klostermedizin und fand Erwähnung bei Paracelsus, Kneipp sowie Hildegard von Bingen. Lesen Sie über die Wirkung und Verwendungsmöglichkeiten der Petersilie.

Von Claudia Rappold

Petersilien - Wirkung und Inhaltsstoffe

Der botanische Name der Petersilie ist Petroselinum crispum oder sativum und sie gehört zu der Familie der Doldenblütler. Es gibt die Petersilie mit krausen oder mit glatten Blättern. Man kennt sie auch unter den Namen

  • Bockskraut
  • Geilwurz
  • Grönte
  • Kräutel
  • Bittersilche
  • Peterle
  • Peterling
  • Peterlein
  • Petersil und
  • Silk.

Zu ihren Inhaltsstoffen gehören unter anderem

Gesundheitliche Vorzüge der Petersilie

Petersilien-Stile
Hilft bei Harnbeschwerden und Nierensteinen

Viele wissen nicht, dass die Petersilie phytotherapeutisch eingesetzt ein starkes Diuretikum ist. Sie wird daher zur Durchspülung bei Erkrankungen der Harnwege oder zur Vorbeugung von Nierengries eingesetzt. Zu den Indikationen zählen unter anderem Harnbeschwerden, Blasen- und Nierensteine oder Harnleiterentzündungen.

Eine besondere Rolle spielt die Petersilie in der Heilkunde der heiligen Hildegard von Bingen. Sie ist Teil des Herzweins, der zur Stärkung des Herzens getrunken wird.

Anwendungsart

Verwendet werden die Wurzel, die Blätter und die Früchte. Die Petersilie kann man als Tee oder Tinktur anwenden, sie ist auch Bestandteil von Fertigarzneien. Die Petersilie ist ein vorzüglicher Vitamin C-Lieferant und hilft gegen die Frühjahrsmüdigkeit.

Sie wirkt

  • harntreibend
  • krampflösend und
  • schleimlösend.

Ihr Haupteinsatzgebiet liegt bei

Sie stärkt den Magen, regt den Gallenfluss an, wirkt antirheumatisch und fiebersenkend. Petersilie soll bei Blasen- und Nierensteinen helfen und Menstruationsbeschwerden lindern.

Äußere Anwendung findet sie bei

sowie bei Hautparasiten. In der Aromatherapie hilft das ätherische Öl, wenn es in der Duftlampe mit Wasser verdampft wird, angestaute Energie wieder in den Fluss zu bringen. Auch in der klassischen Homöopathie ist die Petersilie ein Mittel.

Mögliche Nebenwirkungen von Petersilie

Schwangere Frauen sollten auf allzu reichlichen Genuss der Petersilie lieber verzichten, da sie abortiv wirken kann. Allerdings wirkt sie nur in sehr hohen Dosen abtreibend.

Früher wurden vor allem die Petersilienfrüchte zum Schwangerschaftsabbruch genutzt. So heißt es schon in einem alten Reim: "Petersilien Suppenkraut, wächst in unserm Garten, unsere [Name] ist die Braut, kann nicht länger warten."

Menschen mit einer Nierenentzündung sollten auf Petersilie als Heilmittel verzichten, vor allen Dingen in hoher Dosierung, da sie auch dort abortiv wirken und die Nierenschleimhäute reizen kann. Bei einem normalen Verzehr von frischer Petersilie sind diese Nebenwirkungen nicht zu erwarten.

Verwendung von Petersilie in der Küche

Petersilie wird nicht nur gerne als Küchenkraut zum Würzen verwendet, sondern auch als Dekoration. Es gibt sie als krause oder glatte Petersilie, beides wird bei uns sehr gerne verwendet. Ursprünglich kam die Petersilie aus den warmen Mittelmeerländern, doch heute wächst sie in fast jedem Gemüsegarten.

Glatte und krause Petersilie unterscheiden sich aber nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch im Geschmack. Wer besonders intensive Petersilie möchte, der sollte die glatte Variante des Küchenklassikers bevorzugen. Allerdings hält sich diese nicht so lange frisch wie die krause Petersilie.

Hier muss zwischen Geschmack und Haltbarkeit abgewogen werden. Bei uns wird jedoch trotzdem häufiger die krause Petersilie verwendet.

Nicht nur die Blätter der Petersilie werden verwendet, sondern auch die Wurzeln. Diese sind oft Teil des Suppengrüns.

Petersilie pflücken zum Kochen
Eins der wichtigen Kräuter - dient als Beilage zu Fleisch oder in Salaten und Suppen

Für die Petersilie gibt es in der Küche nahezu unzählige Verwendungsmöglichkeiten. Ob man dabei die eher mildere krause oder die aromatische glatte Petersilie verwendet ist Geschmackssache. Suppen und Eintöpfen verleiht die Petersilie ein besonders intensives Aroma.

Auch im südlichen Raum ist die Petersilie ein Bestandteil von vielen traditionellen Gerichten. So ist sie zum Beispiel im libanesischen Tabouleh-Salat und auch in vielen türkischen Fleischgerichten vertreten.

In der Küche passt Petersilie zu

findet es Zubereitung, gehackt wird Petersilie zu Fleisch und Fisch serviert und Petersilie ist Bestandteil von der "Frankfurter grünen Soße". Außerdem lässt sich mit Petersilie hervorragend dekorieren.

Jedoch sollte man wissen, dass die Petersilie ihren charakteristischen Geschmack schnell verliert, wenn sie zu lange gekocht wird. Daher sollte man sie erst kurz vor dem Servieren über die heißen Speisen streuen.

Wächst die Petersilie im heimischen Gemüsegarten oder vor dem Küchenfenster, so sollte man die Blätter immer nach Bedarf abschneiden. Hat man zu viel Petersilie geerntet oder im Supermarkt gekauft, so hält sie sich wenige Tage frisch, wenn man sie in einem feuchten Tuch eingewickelt in den Kühlschrank legt.

Alternativ kann man natürlich auch getrocknete Petersilie verwenden, doch diese hat kaum mehr das Aroma, das frische Petersilie enthält. Eine gute Alternative ist jedoch tiefgekühlte Petersilie, die man portionsweise entnehmen kann.

Merkmale und Arten von Petersilie

Die zweijährige Pflanze kann eine Wuchshöhe bis zu einem Meter erreichen. Die rübenartige Wurzel treibt im zeitigen Frühjahr einen ganzen Strauß von Stängeln aus, die aufrecht wachsen.

Die dunkelgrünen gefiederten Blätter sitzen im oberen Teil direkt am Stängel, die Grundblätter und unteren Blätter sind gestielt. Bei den verschiedenen Kulturformen sind die Blätter glatt oder sehr fein gekraust.

Die Petersilie blüht im Juni und Juli mit kleinen in Doppeldolden sitzenden Blüten, aus ihnen bilden sich die kleinen 2-3mm langen graubraunen und eiförmigen Früchte. Am besten gedeiht die Petersilie auf einem frischen und nährstoffreichen Lehmboden. Die Petersilie verströmt einen ganz typischen und aromatischen Duft.

Im Freiland kann die Petersilie in den Monaten März oder April ausgesät werden. Sie bevorzugt einen schattigen Platz und humusreichen Boden. Die Petersilie kann auch in Töpfen für die Wohnung oder den Balkon angepflanzt werden.

Der Topf sollte dabei einen Durchmesser von mindestens 12cm haben. Mit ein paar Stunden Sonne am Tag wächst die Petersilie am besten.

Es werden zwei Arten unterschieden:

  • die Blatt-Petersilie sowie
  • die Wurzelpetersilie.

Standorte

Ursprünglich ist die Petersilie im Mittelmeerraum beheimatet, wild wachsend kommt sie auch noch auf den Kanaren vor. Heutzutage wird sie in ganz Europa kultiviert und ist auch in Asien und Nordamerika zu Hause.

Im Altertum sprach man ihr eine aphrodisierende und abortive Wirkung zu. In der heutigen Naturheilkunde gilt die Petersilie, vor allem in Kombination mit Spargel als das Entwässerungsmittel schlechthin.

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