Chronisches Nierenversagen - Ursachen, Symptome und Behandlung

Viele verschiedene Krankheiten können ein chronisches Nierenversagen verursachen. Dieses muss unbedingt ärztlich behandelt werden, da es sonst tödlich endet. Zu den Anfangssymptomen zählen dabei vor allem Magen-Darm-Beschwerden; auch Müdigkeit und Konzentrationsprobleme zählen dazu. Die Diagnose stellt der Hausarzt oder Internist. Lesen Sie alles Wissenswerte über das chronische Nierenversagen.

Von Claudia Haut

Ursachen

In einigen Fällen verursacht die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus das chronische Nierenversagen. Patienten, die jahrelang regelmäßig Schmerzmedikamente einnehmen, haben ebenfalls ein hohes Risiko, ihre Nieren dadurch zu schädigen.

Ein hoher Blutdruck kann auch die Ursache eines chronischen Nierenversagens darstellen, ebenso

Krankheitsverlauf

Ein chronisches Nierenversagen ist immer eine behandlungsbedürftige Erkrankung. Der weitere Krankheitsverlauf ist abhängig davon, wie frühzeitig die Nierenerkrankung diagnostiziert und behandelt wird. Wird die Krankheit nicht oder nicht rechtzeitig behandelt, arbeiten die Nieren nicht mehr und der Patient verstirbt, wenn er sich nicht einer Dialyse unterzieht oder eine neue Niere eines Spenders erhält.

Dadurch, dass die Nieren im Verlauf der Krankheit immer weniger die Giftstoffe aus dem Körper transportieren, wird der Patient innerlich vergiftet. Dies ist der Grund, weshalb es sich hierbei um eine ernst zunehmende Erkrankung handelt, an der trotz Therapie viele Patienten versterben.

Symptome

Der Mensch benötigt seine Nieren zur Entgiftung des Körpers. Arbeiten diese nur noch unzureichend, äußert sich dies durch unterschiedliche Symptome.

Zu Beginn der Krankheit verspüren die Patienten meist noch keine Beschwerden. Im Verlauf der Krankheit bekommen die Patienten Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Den Patienten ist dann übel, sie müssen erbrechen und auch Durchfall kann auftreten.

Das chronische Nierenversagen kann auch bewirken, dass sich die Patienten müde fühlen und nur noch schlecht konzentrieren können. Die Patienten sehen blass aus und können auch unter Schmerzen im Bereich der Knochen leiden.

Männer können impotent werden, bei Frauen kann durch die Krankheit die monatliche Menstruationsblutung ausbleiben. Bei vielen Patienten juckt die Haut am ganzen Körper und es bilden sich leicht Hämatome (blaue Flecken).

Besonders nachts müssen die Patienten häufig zur Toilette. Bei fortgeschrittener Erkrankung scheiden die Patienten nur ein Drittel der normalen Urinmenge aus. Folge eines chronischen Nierenversagens sind ein hoher Blutdruck oder auch Wassereinlagerungen im Körper.

Diagnose

Der Arzt befragt den Patienten nach seinen genauen Symptomen. Für die Diagnosestellung ist auch wichtig, welche Grunderkrankungen der Patient hat. Im Rahmen seiner Diagnostik untersucht der Arzt das Blut und den Urin des Patienten.

Ein erhöhter Kreatininwert im Blut kann für ein chronisches Nierenversagen sprechen. Gleiches gilt auch für den Harnstoffwert.

Im Rahmen der Urinuntersuchung wird nicht nur der Urin selbst sondern auch die ausgeschiedene Urinmenge für die Diagnosestellung herangezogen. Bei Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz, wie der Arzt das chronische Nierenversagen auch bezeichnet, schäumt der Urin und ist meist rötlich gefärbt.

In jedem Fall erfolgt auch eine Untersuchung der Nieren per Ultraschall. Teilweise ist auch eine Computertomografie notwendig. Konnte der Arzt die Diagnose chronisches Nierenversagen stellen, wird der Patient abschließend umfassend körperlich untersucht, um Folgeerkrankungen der Nierenerkrankung sofort feststellen zu können.

Behandlung

Wie ein chronisches Nierenversagen behandelt wird, hängt von der auslösenden Grunderkrankung und dem jeweiligen Krankheitsstadium ab.

Blutzuckereinstellung und Medikamente

Wenn ein Patient Diabetiker ist und der Diabetes der Auslöser des chronischen Nierenversagens ist, müssen die Blutzuckerwerte konsequent eingestellt werden. Ist ein zu hoher Blutdruck die Ursache des Nierenversagens, so erhält der Patient entsprechende Medikamente zur Senkung des Bluthochdrucks. Medikamente, die das chronische Nierenversagen verursacht haben, werden vom Arzt abgesetzt und durch andere Medikamente ersetzt.

Ernährungsumstellung

Zudem müssen die Patienten ihre Ernährung umstellen. Die Nahrung sollte wenige Eiweiße und wenig Kalium enthalten.

Auch phosphatreiche Lebensmittel sollten gemieden werden. Große Mengen Phosphat sind zum Beispiel in Müsli, Nüssen oder auch in Eigelb enthalten. Bei Bluthochdruck dürfen die Patienten zudem nur noch wenig Salz zu sich nehmen. Außerdem müssen die Patienten ausreichende Mengen trinken.

Dialyse

Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, wird eine Dialyse notwendig. Hier ersetzen Maschinen die Arbeit der Nieren und reinigen das Blut von den Giftstoffen, die sonst den Körper innerlich vergiften würden.

Nierentransplantation

Die Dialyse muss so lange fortgesetzt werden, bis der Patient eine neue Niere eines Spenders erhält. Im Rahmen einer Nierentransplantation wird dem Patienten dann das Spenderorgan eingesetzt.

Während der Behandlung eines chronischen Nierenversagens müssen die Patienten sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen und ihren Urin sowie das Blut kontrollieren lassen.

Vorbeugung

Um einem chronischen Nierenversagen vorzubeugen, sollten Patienten mit Grunderkrankungen diese regelmäßig und konsequent ärztlich behandeln lassen. Besonders diese Patienten sollten keine freiverkäuflichen Medikamente einnehmen, die ihnen nicht zuvor von ihrem Arzt empfohlen wurden. Patienten mit einer Entzündung im Bereich der Nieren oder der Blase sollten diese immer ärztlich behandeln lassen, um schwere Nierenschädigungen dadurch zu vermeiden.

Menschen, die unter Störungen der Nierenfunktion leiden, müssen bei dem Gebrauch von Medikamenten sehr vorsichtig sein...

Die Problematik der Medikamenteneinnahme bei Niereninsuffizienz

Das Ausscheiden zahlreicher Arzneimittel erfolgt über die Nieren. Bestehen jedoch Störungen der Nierenfunktionen, lässt sich dieser Vorgang vom Organismus nur noch eingeschränkt durchführen. Dies hat zur Folge, dass die Stoffe der Medikamente länger im Blut verbleiben als ursprünglich gewünscht.

Patienten, die unter Nierenschwäche leiden, müssen daher beim Umgang mit Arzneimitteln äußerst vorsichtig sein. So sollte schon bei Bagatellerkrankungen wie zum Beispiel

ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Bedeutung der richtigen Dosierung

Normalerweise sind Nieren und Leber für den Abbau von körpereigenen Abfallstoffen oder körperfremden Substanzen wie Medikamenten zuständig. Bei manchen Stoffen wird diese Funktion auch allein von den Nieren ausgeführt.

Da bei einer Nierenschwäche die Substanzen länger im Blut bleiben, hält die Wirkung der Medikamente auch länger und intensiver an. Darüber hinaus besteht die Gefahr von Nebenwirkungen und Wechselwirkungen. Sogar eine Überdosierung ist im Bereich des Möglichen, wenn sich ein bestimmtes Medikament immer weiter im Körper ansammelt. Aufgrund dieser Probleme benötigen Menschen, die an Nierenschwäche leiden, eine geringere Dosierung von Arzneimitteln als gesunde Menschen.

Die richtige Dosierung ermitteln

Bei Nierenpatienten kann es sogar erforderlich sein, bereits für einfache Schmerzmittel gegen Kopfweh die richtige Dosierung zu ermitteln. Wie hoch diese Dosis ausfällt, ist von Patient zu Patient verschieden und hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören vor allem

  • das Ausmaß der Nierenerkrankung
  • das Geschlecht
  • das Alter und
  • das Körpergewicht.

Als wichtiger Wert, um den persönlichen Korrekturfaktor zu berechnen, gilt die Kreatinin-Clearance. Dabei handelt es sich um einen Wert, der über die Filtrationsleistung der Nieren informiert.

Möglichkeiten der optimalen Anpassung

Zur optimalen Anpassung der Medikamentendosis im Falle einer Nierenfunktionsstörung kommen zwei Möglichkeiten in Betracht.

Erste Möglichkeit

Bei der ersten Variante nimmt der Patient das Mittel ebenso oft ein, wie andere Menschen auch. Allerdings fällt dabei die Dosis niedriger aus. Ist es notwendig, das entsprechende Arzneimittel ständig einzunehmen, überprüft man regelmäßig die Menge des Wirkstoffes im Blut. Falls erforderlich, wird eine Anpassung durchgeführt.

In den meisten Fällen erhält man die Arzneimittel bereits in verschiedenen Dosen. Zahlreiche Tabletten können zudem geteilt werden.

Zweite Möglichkeit

Die zweite Möglichkeit ist, das Mittel in der gleichen Menge einzunehmen, wie dies auch Menschen ohne Nierenfunktionsstörung tun. Da der Wirkstoff jedoch länger im Körper bleibt, darf das Medikament nicht zu oft verabreicht werden.

Fazit

Bei welchen Medikamenten eine Änderung der Dosis nötig ist und bei welchen nicht, ist unterschiedlich. Anhand von Tabellen sowie den individuellen Nierenwerten kann der behandelnde Arzt die passende Dosis errechnen.

  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.