Sinn und Hintergrund von Strafen und Sanktionen

Unsere heutige Gesellschaft würde ohne Strafen und Sanktionen wohl kaum so vergleichsweise reibungslos funktionieren. Allein schon aus diesem Grund kann deshalb davon ausgegangen werden, dass diese Maßnahmen eine wichtige Funktion erfüllen. Doch was ist überhaupt der Sinn und Hintergrund von Strafen und Sanktionen, welche in vielen Bereichen des Lebens drohen? Informieren Sie sich über den Sinn und Hintergrund von Strafen und Sanktionen, und lesen Sie über deren Erteilung.

Britta Josten
Von Britta Josten

Strafe und Sanktion - Eine Definition

Bei einer Strafe handelt es sich um eine Sanktion aufgrund eines Verhaltens, welches als unangemessen bzw. Unrecht betitelt wird. Vor allem im Gebiet der Rechtswissenschaft spielen Strafen und Sanktionen eine Rolle. Doch auch in

  • den Erziehungswissenschaften
  • der Psychologie
  • der Philosophie und
  • der Theologie

sind Strafen üblich. Sie sind in der Rechtsordnung dann vorgesehen, wenn man gegen die wichtigsten Regeln des Zusammenlebens verstößt. Die Begründung erfolgt mit verschiedenen Ansätzen.

Im Strafrecht gilt die Strafe als eine Konsequenz, der ein Täter sich für seine Tat stellen muss. Die Regelung der Straftatbestände erfolgt heutzutage meistens in einem eigenen Strafgesetzbuch. Das Strafverfahren sowie der Strafvollzug wird in wiederum anderen Gesetzen beschrieben - in Deutschland wären dies beispeilsweise

  • die Strafprozessordnung
  • das Strafvollzugsgesetz sowie
  • das Jugendgerichtsgesetz.

Arten

Im Strafrecht werden Haupt- und Nebenstrafen un ebenso Nebenfolgen unterschieden. Geld- und Freiheitsstrafen zählen zu den Hauptsstrafen.

Es gibt die Jugendstrafe, die im Jugendstrafrecht geregelt wird, sowie die Vermögensstrafe, die vom Bundesverfassungsgericht erklärt wurde. Zu den Nebenstrafen zählen die Einziehung, das Bekanntgeben der Verurteilung sowie das Fahrverbot.

Inhaltlich zählt auch das Aberkennen von Fähigkeiten und Rechten dazu. WAhlrechtsausschluss und Amtsunfähigkeit sind Nebenfolgen. Bei Ordnungswidrigkeiten im Bereich des Straßenverkehrs zählt das Fahrverbot zu den Nebenfolgen.

Wenn Sie mehr über die unterschiedlichen Arten der Strafe erfahren möchten, informieren Sie sich hier.

Über den Sinn von Strafen und Sanktionen

Strafen sind in vielen wissenschaftlichen Teilbereichen ein häufig diskutiertes Thema. Besonders intensiv setzt sich in diesem Zusammenhang die Psychologie mit dieser Thematik auseinander. Dabei wurden bereits vor vielen Jahrzehnten einige Grundprinzipien aufgestellt, welche für das Wirken von Strafen unerlässlich sind.

So müssen Strafen beispielsweise konsequent bei der unerwünschten Handlung ausgesprochen werden und zeitnah zu dieser erfolgen, damit diese als universelle Sanktion durch die Betroffenen akzeptiert werden. Insgesamt sind Strafen und Sanktionen ein komplexes Handlungsfeld, welches jede Institution mit der entsprechenden Macht vor eine große Herausforderung stellt. Dennoch sind diese absolut notwendig, um den Frieden zu wahren und ein geordnetes Zusammenleben zu ermöglichen.

Heutzutage gibt es zahlreiche Theorien und wissenschaftliche Ansätze, welche den Sinn der Strafe begründen. Dabei kann zwischen vier Hauptrichtungen differenziert werden.

Spezialprävention

Dieser Ansatz geht davon aus, dass die Strafe zu einer Besserung des Betroffenen führt. Die Sanktion soll somit zu einer Einsicht des Täters führen, etwas falsch gemacht zu haben und dessen zukünftiges Verhalten positiv beeinflussen.

Generalprävention

Eine zweite wichtige Theorie begründet das Aussprechen von Strafen im Sinne der Generalprävention. Bei dieser geht es nicht mehr darum, auf den Täter selbst positiv einzuwirken. Stattdessen sollen andere Mitglieder der Gesellschaft davor abgeschreckt werden, das gleiche Verbrechen zu begehen.

Schutzprinzip

Einen dritten Sinn stellt das Schutzprinzip dar. Nach diesem können einige Strafarten auch lediglich dazu dienen, den Rest der Bevölkerung vor weiteren Vergehen des Täters zu schützen. Besonders gut lässt sich diese Funktion am Beispiel der Haftstrafe erkennen, welche den Täter daran hindert, weitere Verbrechen zu begehen.

Talionsprinzip

Einem eher abstrakten Ziel dient letztlich noch das Talionsprinzip. Dieses geht davon aus, dass ein Akt der Vergeltung notwendig sei, um die Gerechtigkeit herstellen zu können. Ein Täter erhält demnach durch die Strafe auch die Möglichkeit, für seine Taten zu büßen und daraufhin wieder frei von dieser Sünde zu sein.

Erteilung

Das Verhängen einer Strafe ist ausschließlich durch das zuständige Gericht möglich. Wie entschieden wird, hängt vom Instanzenzug - von der ersten Instanz bis zum zuständigen Höchstgericht - ab.

Wie hoch das Strafmaß ausfällt, wird in Betrachung der Schuldschwere bezogen auf das Tatergebnis sowie den Strafrahmen festgelegt. Auch die Begleitumstände sowie die Persönlichkeit des Täters werden berücksichtigt.

Bei der Strafe handelt es sich um die maximale Höchstgrenze. Werden die gesetzlichen Vorschriften nicht beachtet, stellt dies einen Revisionsgrund dar.

Neben dem Urteil ist es auch möglich, eine Strafe durch ein vereinfachtes Strafverfahren zu verhängen. Die Strafen werden in diesem Fall ohne eine Verhandlung im Gericht erteilt, etwa durch Behörden, aber auch durch den Staatsanwalt.

Strafzumessung: die Grundsätze

Zunächst einmal muss festgestellt werden, dass eine schuldhafte Begehung einer Straftat vorliegt. Bei einer nur rechtswidrigen Tat, etwa bei Vorliegen von Entschuldigungsgründen oder solche der Schuldausschließung, ist die Erkennung auf Maßregel der Besserung und Sicherung möglich.

Die Ausgangssituation für die Strafzumessung kann folgendermaßen aussehen:

  • Es muss ein Strafrahmen der rechtlich festgestellten Tat vorliegen
  • Innerhalb des Strafrahmens stellt die Schuld den Maßstab dar
  • Es muss eine Prognose (welche Auswirkungen hat die Strafe auf die weitere Lebensführung des Täters?) gestellt werden
  • Die Strafe muss verhältnismäßig sein, etwa zu den Tätermotiven, der Pflichtwidrigkeit, der Art der Begehung, dem Nachtatverhalten etc.

Beim Jugendstrafverfaren zielt man besonders auf eine Vermeidung von Sanktionen ab. Hier stehen erzieherische Maßnahmen im Vordergrund.

Wiedergutmachungsverfahren

Das Wiedergutmachungsverfahren, bekannt als Restorative Justice gilt als Alternative zur Strafe sowie den Strafverfahren, die im Gericht abgehalten werden. In diesem Fall möchte man eine andere Form der Konfliktbearbeitung erzielen.

In Österreich zählt der außergerichtliche Tatausgleich dazu. Ebenso üblich ist das Schlichtungsverfahren, welches im Vorfeld durchgeführt wird. Die Streitparteien sollen sich dabei gütlich einigen - Ziel ist eine Milderung der Strafe; möglich ist aber je nach Vergehen auch, dass dieses Verfahren eine Strafe ersetzt.