Herkunft und Merkmale unterschiedlicher Hutmodelle für Damen und Herren

Als Kopfbedeckung haben Hüte eine lange Tradition, schon die alten Griechen und Römer trugen sie. Die klassischen Hüte werden heute nur noch sehr selten von älteren Herrschaften getragen, was sie für einige wenige Jugendliche wiederum interessant macht.

Von Anita Nieper

Geschichte

Die völlig "out" gewordenen Hüte werden vereinzelt als Mode-Accessoire - etwas ungewöhnlich aufgesetzt und in leicht abgewandelter Form - getragen. Gerade weil nicht jeder mit einem Hut herumläuft, eignet er sich gut, um zum Hingucker zu werden.

Der Trend zur Kopfbedeckung begann in den 1970er Jahren mit dem Baseballcap, das in allen Kreisen und Gesellschaftsschichten zu Hause war. In den letzten Jahren kamen die coolen Strick-Mützen auf, die sich männliche Jugendliche bis über beide Ohren zogen.

Die sogenannte "Beanie" wurde unabhängig davon getragen ob es gerade kalt oder warm war, drinnen oder draußen, sie hatte deshalb auch den Namen: Indoor-Mütze.

Viele Modetrends setzen die angesagten Popmusiker und Schauspieler bei ihren Auftritten. Kaum traten die ersten Stil-Trendsetter mit Indoor-Mütze auf, waren sie in den Geschäften schnell vergriffen.

Ähnliches geschah mit den Hüten im Retro-Stil. Das derzeit Beliebteste und recht klassisch Modell heißt "Trilby",

  • hat eine schmale Krempe,
  • ist recht klein,
  • neckisch und
  • wird etwas höher als gewohnt getragen.

Nachdem Justin Timberlake und Roger Cicero mit Hut auf der Bühne standen und Mehrzad Marashi es ihnen nachahmte, war der neue Trend geboren. Immer mehr Stars und Sternchen treten nur noch mit Hut auf und auch modebewussten jungen Mädchen sieht man immer häufiger mit neckischem Hut.

Die Herkunft

Nachdem der Hut wieder mehr an Bedeutung in unserer Gesellschaft gewinnt, stellt man sich schon die Fragen:

  • Was ist ein Hut?
  • Wo kommt er her?
  • Wie lange gibt es schon Hüte?
  • Und wo sind die Hutmacher geblieben?

Hüte haben eine umlaufende Krempe und eine feste Form. Der breite Rand schützt den Träger vor Regen und Sonnenstrahlen. Das Tragen eines Hutes unterstreicht die Persönlichkeit des Trägers und hat zudem praktische Komponenten.

Die Antike

In der Antike trugen Handwerker runde Kappen, die vornehmen Griechen hingegen breitrandige Petasos oder die Kausia. Im Römischen Reich waren runde und spitze Hüte modern, sie wurden auf Festen, von Schauspielern und bei heiligen Riten getragen. Der erhobene Hut war ein Symbol der Freiheit, darum erhielten freigelassen Sklaven einen Hut.

Nach dem Tode von Kaiser Nero wurden Hüte auch bei der übrigen Bevölkerung gesellschaftsfähig. Das Tragen von Hüten war nur den Herren vorbehalten, die weibliche Haarpracht wurde lediglich gebändigt mit

Mittelalter und frühe Neuzeit

Die ersten Hüte kamen in Deutschland im 10. Jahrhundert vor. Bei der Feldarbeit trugen die Sachsen Strohhüte. Erst im 12. bis 13. Jahrhundert wurden Hüte in Deutschland gesellschaftsfähig und seit 1360 ist der Beruf des Hutmachers hierzulande bekannt.

trug man im 16. Jahrhundert hohe, spitz zulaufende Hüte mit breiter Krempe. Noch heute findet man diese Form bei traditionellen Trachten in Tirol und der Schweiz. Die Form des Zylinders lässt sich auf das 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Noch heute gibt es Gelegenheiten und Beruf, in denen ein Zylinder standesgemäß ist, man denke da an den Bräutigam während einer Hochzeit oder den Kutscher in einem klassischen Gewand.

19. und 20. Jahrhundert

Bei den Frauen begann die Zeit der Haube, auch Schuten oder Capoten genannt. Seit dem Biedermeier waren reich dekorierte und große Hauben Mode, die fast wie Scheuklappen wirkten. Die Herren trugen weiterhin Hüte, wobei bestimmte Herrenhüte Symbol einer politischen Gesinnung waren. Männer mit demokratischer Gesinnung trugen Filzhüte (Kalabreser oder Heckerhüte) mit breiter Krempe, die nach 1849 in Deutschland als Kopfbedeckung verboten wurden. In Schweden gab es im 19. Jahrhundert eine Partei die sich Hattarne (Hüte) nannte.

Kaiserreich

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren es die Damen, die vermehrt zum Hut griffen. Anfangs prägten opulente Kleider mit Reifröcken das Straßenbild, zu denen zierliche, kleine Teller-Hütchen getragen wurden. Große Frisuren und kleine Kopfbedeckungen, meist mit

  • Schleifen,
  • Blumen oder
  • Spitze

verziert, die auf dem Hinterkopf getragen wurden, waren Mode. Erst als die Kleider schmaler wurden, veränderte sich das Verhältnis von Kleid zu Hut. Wagenradgroße Prachthüte mit reichlichen Verzierungen wie

  • Spitze,
  • exotische Federn oder
  • Blüten

schmückten die Damen. Ein ausgefallener Hut symbolisierte den Wohlstand der Trägerin, Pariser Hutmodelle waren besonders begehrt.

Hüte der 1920er Jahre

Das Frauenbild änderte sich in den 1920er Jahren sehr stark. Frauen wurden

  • berufstätig,
  • selbstständig und
  • stolz,

das althergebrachte Rollenmuster der Frau änderte sich und damit auch der Modestil. Der Hut in Glocken- oder Topform mit dem Namen: toque (Kochmütze), der weit über den Kopf gezogen wurde, war bei allen Frauengenerationen in der zweiten Hälfte des 1920er Jahre beliebt. Mit emanzipatorischer Haltung wurde das Haar unter dem

  • schlichten,
  • unkomplizierten und
  • praktischen

Topfhut versteckt. Insgesamt orientierte sich das Schönheitsideal der Frauen am sportlich-männlichen:

  • Topfhüte,
  • Bubikopf und
  • Kappen

waren ein Ausdruck dafür.

Hüte der 1930er und 1940er Jahre

Die Weltwirtschaftskrise und die große Arbeitslosigkeit in den 1930er Jahren sorgten dafür, dass sich viele Frauen wieder vermehrt um Küche und Kinder kümmerten und aus dem Beruf verdrängt wurden. Die Mode wurde wieder weiblicher und schräg aufgesetzte flache Hütchen waren in Mode. Extravagant und individualistisch gab sich die Hutmode mit

  • auffällig asymmetrischen Formen und
  • verspielten Proportionen.

Im Zweiten Weltkrieg kamen kleine Schiffchen in Mode. Kaum eine Frau konnte sich neue Hüte kaufen, folglich wurden Hüte selbst hergestellt. Die Modezeitschriften waren voll mit Anleitungen für Kleidung und Hüte in "Marke Eigenbau". In den Nachkriegsjahren banden sich die Frauen Tücher um den Kopf in Form eines einfachen Turbans. Das schütze das Haar vor Staub und Dreck und verdeckte das weniger gepflegte Haar der Trümmerfrauen.

Hüte der 1950er Jahre

In den 1950er Jahren war die letzte Hochzeit der Hut-Kultur. Alle Frauen und Männer die auf ihr Aussehen achteten trugen einen Hut - ohne war man nicht gut angezogen. Die Hutmode dieser Zeit war sehr fantasievoll und formenreich.

  • Raffiniert Hutschleier,
  • kleine, neckische Käppchen,
  • riesige, extravagante Wagenräder und
  • asiatische Elemente

waren zu dieser Zeit gleichermaßen in Mode. In Luxuskurorten und in Einkaufsstraßen der Großstädte gab es Strohhutturniere und Hutparaden.

Hüte der 1960er und 1970er Jahre

Nach 1960 ging der Gebrauch von Kopfbedeckungen stark zurück, Hüte verschwanden Ende der 60er fast restlos aus dem Stadtbild. Der starken Verbreitung des Autos geben viele die Schuld an dieser Entwicklung. Große Hüte sind eher störend im Auto und auch der neu entdeckte sportliche Lebensstil vieler junger Leute erübrigte das Tragen eines Hutes. Der klassische Hut wurde nur noch zu besonderen Anlässen getragen:

Allenfalls der Strohhut wurde von den Hippies geliebt. Getragen wurde in den 1970er Jahren eher

Hutmodelle

Klassischer Damenhut und Zylinder

Eine Variante der verschiedenen Hut-Modelle stellt zunächst einmal der klassische, sehr chic designte Damen-Hut dar, der oftmals zu festlichen Anlässen und einem eleganten Kostüm getragen wird. Dieser wird oftmals aus

  • edlem Leder oder
  • Seide

gefertigt und kann mit ganz unterschiedlichen Looks bestechen, denn

  • von elegant und zurückhaltend
  • bis besonders auffällig mit effektvollen Drapierungen und Details

ist in der Regel alles dabei. Insbesondere die Hut-Modelle, die es beim Pferderennen in Ascot in England jährlich zu bestaunen gibt, sind hierbei zu nennen.

Das Pendant zum Damen-Hut stellen bei den Herren die Zylinder dar, die auch heute noch zu einem Frack bei sehr feierlichen Veranstaltungen getragen werden.

Sonnen- und Regenhüte

Zu den weiteren Hut-Modellen zählen zum einen Sonnenhüte, die vor allem im Sommer zum Einsatz kommen und nicht nur sommerlich-frisch aussehen, sondern den Kopf auch wirksam vor der Sonnenstrahlung schützen, aber zum anderen auch Regenhüte, die aus einem wasserfesten Material hergestellt werden und sich dementsprechend bei starkem Regen sehr gut als schützende Kopfbedeckung eignen.

Auf den folgenden Seiten werden unterschiedliche Modelle an Hüten einmal näher beschrieben. Was

  • ein Zylinder,
  • Panama-Hut oder
  • Sombrero

ist wissen wohl die meisten Menschen, bei Modellen wie

  • dem Bergère oder
  • dem Kastorhut

wird es schon schwieriger.