Wirkung und Anwendungsgebiete von Magnesiumsulfat (Bittersalz)

Magnesiumsulfat ist auch als Bittersalz bekannt. Zur Anwendung kommt es vor allem als Abführmittel.

Von Jens Hirseland

Magnesiumsulfat ist ein Magnesiumsalz der Schwefelsäure. Da es einen bitteren Geschmack aufweist, wird es auch Bittersalz genannt.

Vorkommen von Magnesiumsulfat

Magnesiumsulfat kommt in der Natur in erster Linie als Kieserit vor. Darüber hinaus findet man Magnesiumsulfate auch in anderen Mineralien. Dazu gehören

  • Epsomit
  • Pentahydrit und
  • Hexahydrit.

Bei Magnesiumsulfat handelt es sich um einen geruchlosen und farblosen Feststoff, der einen bitteren Geschmack hat. Es gibt mehrere Hydrate. Wichtigstes Hydrat ist Magnesiumsulfat-Heptahydrat, auch Bittersalz genannt. Bittersalz liegt entweder in Form von

  • farblosen, glänzenden Kristallen oder
  • weißem, kristallinen Pulver

vor. In Wasser lässt es sich leicht lösen, was vor allem für siedendes Wasser gilt. Wichtig ist, Bittersalz bei der Lagerung vor Feuchtigkeit, Wärme und Licht zu schützen.

Anwendungsgebiete:

  • Verstopfung
  • Magnesiummangel
  • Krämpfe
  • Asthma
  • Heilfasten
  • Hautprobleme

Medizinische Verwendung von Bittersalz

  • In der Medizin kommt Magnesiumssulfat vor allem bei akuter oder chronischer Verstopfung zur Anwendung, um den Darm zu entleeren.

  • Darüber hinaus wird der Stoff eingesetzt, um einen Magnesiummangel oder Beschwerden aufgrund von Magnesiummangel, wie zum Beispiel Muskelkrämpfe, zu behandeln.

  • In der Geburtshilfe dient Magnesiumsulfat dazu, Krampfanfällen vorzubeugen. Außerdem lassen sich mit Bittersalz während der Schwangerschaft Risiken für eine Fehlgeburt oder eine Frühgeburt verringern.

  • Bei schwerem Asthma wird Magnesiumsulfat als Bronchodilatator verabreicht, wenn andere Mittel wie Anticholinergika oder Beta-Antagonisten keine Besserung bewirken.

  • Die Alternativmedizin verwendet Magnesiumsulfat zum Heilfasten und Entschlacken.

  • Auch die Volksmedizin greift zur Behandlung von bestimmten Beschwerden auf Bittersalz zurück. So wird es zum Beispiel lokal auf die Haut aufgetragen, um Pickel, Furunkel, Karbunkel oder Abszesse auszutrocknen.

    Darüber hinaus gilt Magnesiumsulfat als wirksam gegen Akne und Mitesser. Dabei wird das Pulver mit Wasser versetzt, um eine Creme oder Lösung herzustellen. Zur Linderung von Herpes kann man auch ein warmes Bad mit Bittersalz nehmen.

Weitere Anwendungsgebereiche

Magnesiumsulfat lässt sich aber auch außerhalb der Medizin verwenden. So dient es in Düngemitteln für Pflanzen als Magnesiumquelle. In der organischen Chemie setzt man es zum Trocknen von Stoffen ein.

Wirkung als Abführmittel

Wichtig: Bittersalz ist nicht als regelmäßiges Mittel gegen Verstopfung geeignet!

Die Wirkung des Bittersalzes setzt nach etwa ein bis drei Stunden ein, was auch von der Höhe der Dosierung abhängt. Durch Osmose wird im Darm vom Bittersalz Wasser gebunden. Dies hat eine deutliche Erhöhung des Flüssigkeitsanteils im Darm zur Folge.

Diese Volumenerhöhung bewirkt schließlich die Auslösung des Stuhlgangs. Je nach Dosis fällt dieser mehr oder weniger stark aus.

Dosierung und Zubereitung

Erhältlich ist Bittersalz in der Apotheke oder in Drogerien. In der Apotheke kann es auch abgewogen werden. Normalerweise sind 100 Gramm Bittersalz als Abführmittel vollkommen ausreichend.

Zur Zubereitung gibt man 1-3 Teelöffel Bittersalz in ein Glas mit etwa 200-300 Millilitern lauwarmem Wasser und rührt die Mischung um. Wichtig ist, dass sich die Kristalle vollständig auflösen. Anschließend trinkt man die Mischung zügig aus.

Da Bittersalz einen unangenehmen Geschmack aufweist, ist es ratsam, ein weiteres Glas Wasser zum Nachspülen zu trinken. Es besteht aber auch die Möglichkeit, etwas Zitronensaft beizumischen, um den Geschmack zu verbessern.

Eine Alternative zum Bittersalz ist das F.X. Passagesalz, das einen besseren Geschmack hat. Seinen Hauptbestandteil bildet aber ebenfalls Bittersalz.

Gegenanzeigen

Grundsätzlich sollte Bittersalz nicht als regelmäßiges Mittel gegen Verstopfung eingenommen werden. Als Kontraindikationen gelten

  • entzündliche Darmkrankheiten
  • Überempfindlichkeit, Nierenschwäche
  • Bauchschmerzen, deren Herkunft unklar ist
  • eine Hypermagnesiämie
  • Elektrolytstörungen oder
  • ein Darmverschluss.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Es besteht die Möglichkeit, dass Magnesiumsulfat die Wirkung anderer Medikamente, wie beispielsweise von Chinolonen oder Tetrazyklinen, beeinträchtigt. Daher sollte man diese Mittel nicht zur gleichen Zeit einnehmen.

Empfohlen wird ein Abstand von wenigstens zwei bis vier Stunden. Im Falle einer Hypokaliämie erhöht sich die Empfindlichkeit für Herzglykoside (herzwirksame Medikamente).

Nebenwirkungen

Bei der Einnahme von Magnesiumsulfat kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören vor allem

Bei einer längeren Einnahme sind Elektrolytstörungen im Bereich des Möglichen. Im Falle einer Überdosierung besteht die Gefahr einer Magnesiumvergiftung.