Hepatitis B - Ursachen, Symptome und Behandlung

Hepatitis B stellt eine Infektionserkrankung der Leber dar, wird durch einen Virus ausgelöst. Es handelt sich um eine der weltweit häufigsten Viruserkrankungen. Eine Hepatitis B verursacht oftmals keinerlei Beschwerden; kommt es zu Symptomen, können diese bis zu anderthalb Monaten anhalten. Die Diagnostik erfolgt meist beim Hausarzt. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung von Hepatitis B.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei der Hepatitis B handelt es sich um eine Infektionskrankheit der Leber, die durch das Hepatitis-B-Virus (HBV) verursacht wird. In den meisten Fällen verläuft sie akut; gelegentlich hat sie auch einen chronischen Verlauf.

Die Hepatitis B gilt als eine der weltweit häufigsten Viruserkrankungen. Bei einem chronischen Krankheitsverlauf ist die Entstehung einer Leberzirrhose sowie einer chronischen Leberentzündung möglich.

Ursachen

Auslöser der Hepatitis B ist das Hepatitis B-Virus. Das Virus wird durch Körperflüssigkeiten übertragen.

Am häufigsten kann man sich dabei bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person anstecken. Aber auch

ist eine Ansteckung möglich. Dabei kann man sich beispielsweise infizieren, wenn man mit Blut eines erkrankten Menschen in Kontakt kommt und selbst an dieser Kontaktstelle eine winzig kleine Verletzung hat. Jedoch auch durch das gemeinsame Benutzen von Zahnbürsten ist eine Übertragung des Virus möglich.

Theoretisch kann man sich auch im Rahmen von Bluttransfusionen anstecken. Heutzutage wird das Blut der Spender jedoch sehr umfassend auf derartige übertragbare Erkrankungen geprüft, so dass das Risiko nur noch minimal ist.

Risikogruppen

Besonders häufig infizieren sich Drogenabhängige, die gemeinsam die gleiche Spritze benutzen. Auch medizinisches Personal läuft Gefahr sich zu infizieren, wenn dieses sich an noch nicht gereinigtem Operationsbesteck oder Kanülen von Spritzen verletzt.

Patienten mit Nierenerkrankungen, für die eine Dialyse lebensnotwendig ist, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, sich während der Behandlung mit dem Hepatitis B-Virus zu infizieren. Gebärt eine infizierte Frau ein Kind, besteht auch für das Kind die Gefahr, an Hepatitis B zu erkranken. Die Ansteckung erfolgt dann während der Geburt.

Verlauf

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit variiert stark. Die eine Person erkrankt bereits einen Monat, nachdem sie sich mit dem Virus infiziert hat, die andere erst nach einem halben Jahr.

Die Hepatitis B kann in der Regel gut behandelt werden. Neun von zehn Patienten sind nach gut einem Monat wieder völlig gesund. Von den restlichen erkranken 10 Prozent an einer chronischen Form der Hepatitis B.

Die akute Hepatitis B verläuft nur in äußerst wenigen Fällen tödlich. Bei der chronischen Hepatitis B sind dies weitaus mehr. Babys und sehr kleine Kinder entwickeln fast immer eine chronische Hepatitis B.

Viele Patienten mit einer chronischen Hepatitis B verspüren jedoch keinerlei Beschwerden. Trotzdem sind diese Patienten während der gesamten Krankheitsdauer ansteckend.

Bei vielen anderen Patienten entwickelt sich aus der Leberentzündung eine so genannte Schrumpfleber, die einen bösartigen Tumor im Bereich der Leber bilden kann. Einige Patienten mit einer chronischen Hepatitis B erkranken zusätzlich an einer weiteren Form der Hepatitis, der Hepatitis D.

Dies hat dann häufig ein völliges Leberversagen zur Folge. Die Patienten versterben dann meist, es sei denn, ihnen kann eine neue Leber transplantiert werden. Die Patienten, die die Krankheit überstanden haben, sind lebenslang immun gegen das Virus und können sich somit kein zweites Mal mehr damit infizieren.

Symptome

Aktue Hepatitis B

Viele Kinder und Erwachsene bemerken keine Symptome, wenn sie an Hepatitis B erkrankt sind. Die anderen Patienten fühlen sich müde und schlapp; ihnen ist übel und sie haben erhöhte Temperatur.

Viele Patienten verspüren eine plötzliche Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel un haben allgemein wenig Appetit. Sie nehmen daher oftmals stark an Gewicht ab. Zusätzlich klagen die Patienten über Schmerzen im Bereich der Gelenke und Muskeln.

Im Verlauf der Erkrankung bildet sich eine Gelbsucht. Die Haut sowie der weiße Bereich der Augen färben sich dabei gelb. Im Rahmen dieser Gelbsucht wird der Urin dunkel, der Stuhlgang hingegen sehr hell.

Chronische Hepatitis B

Diese Beschwerden der akuten Hepatitis B dauern etwa einen oder 1,5 Monate an. Aus einer akuten Hepatitis B kann sich auch eine chronische Hepatitis B entwickeln, die jedoch oftmals - wie auch die akute Form - ohne Symptome verläuft.

Im Rahmen einer chronischen Hepatitis B fühlen sich auch hier einige Patienten müde und leiden unter Schmerzen im Bereich der Gelenke und Muskeln. Zusätzlich zu diesen Symptomen haben die Patienten einen Druck im rechten Oberbauch unter den Rippen. Nach einer langen Erkrankungsdauer kann sich im Verlauf auch eine Leberzirrhose bilden, die in einem Leberversagen enden kann.

Diagnose

Wenn ein Patient diese Symptome schildert, führt ein Arzt in der Regel zuerst eine körperliche Untersuchung durch. Dabei kann er oftmals eine vergrößerte Leber im rechten Oberbauch ertasten.

Während der anschließenden Ultraschalluntersuchung kann der Arzt die Leber genauer untersuchen. In jedem Fall erfolgt auch eine Untersuchung von Blut, Urin und Stuhl.

Bei der Untersuchung des Urins fällt auf, dass dieser dunkel gefärbt ist. Umgekehrt ist dies bei der Stuhluntersuchung: Der Stuhl ist entfärbt und daher sehr hell.

Im Rahmen der Blutuntersuchung werden hauptsächlich die Leberwerte sowie einige spezielle Werte zur Bestimmung einer Hepatitis untersucht. Die Leberwerte sind bei einer Hepatitis B-Erkrankung erhöht.

Liegt eine akute oder chronische Form der Hepatitis B vor, kann dies durch Virus-Antigene nachgewiesen werden. Ist die Erkrankung bereits ausgeheilt, können Antikörper gegen Hepatitis B ermittelt werden. Die Antikörper können auch nachgewiesen werden, wenn der Patient gegen Hepatitis B geimpft ist.

In einigen Fällen wird bei einer chronischen Hepatitis B auch eine Gewebeprobe der Leber entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. So kann die Erkrankung genauer eingestuft werden.

Therapie

Akute Hepatitis B

Liegt eine akute Hepatitis B vor, kann der Arzt nur die Symptome der Krankheit behandeln, sofern dies der Gesundheitszustand der Patienten notwendig macht. Die Patienten müssen sich schonen und sollten Bettruhe einhalten.

Gleichzeitig müssen alle Medikamente und Getränke vermieden werden, die der Leber schaden können, wie zum Beispiel Alkohol. Während der Behandlung muss der Patient völlig auf Alkoholgenuss verzichten.

Chronische Hepatitis B

Patienten mit einer chronischen Hepatitis B, die jedoch keine Beschwerden haben, benötigen in der Regel keine Behandlung. Jedoch müssen sie sich regelmäßig ärztlich untersuchen und Blut abnehmen lassen. Auch diese müssen Alkohol und Medikamente, die die Leber schädigen können, vermeiden.

Patienten mit einer chronischen Hepatitis B und entsprechenden Symptomen, benötigen in jedem Fall ärztliche Behandlung, um eine Leberzirrhose und schließlich ein lebensgefährliches Leberversagen zu vermeiden. Die Patienten erhalten im Rahmen der Behandlung spezielle Medikamente gegen das Hepatitis B-Virus, so genannte Virustatika.

Ein weiteres Medikament wird für die Dauer von einigen Monaten gespritzt. Leiden die Patienten bereits unter einer schweren Leberzirrhose, wird oftmals auch eine Lebertransplantation notwendig, um das Leben des Patienten zu retten.

Vorbeugung

Ein wirksamer Schutz gegen Hepatitis B stellt die Schutzimpfung dar. Diese wird besonders für medizinisches Personal empfohlen.

In der Regel werden heutzutage bereits die Säuglinge im Rahmen einer Mehrfachimpfung gegen Hepatitis B geimpft. Diese Impfung kann für Erwachsene auch in Kombination mit einer Impfung gegen Hepatitis A verabreicht werden. Ist die Grundimmunisierung abgeschlossen, besteht ein zehnjähriger Schutz gegen die Krankheit, bis dann wieder eine Auffrischimpfung erfolgen muss.

Auch wenn man durch eine Impfung gegen Hepatitis B geschützt ist, sollte bei Kontakt mit Blut oder Blutprodukten, Körperflüssigkeiten sowie bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr dennoch Vorsicht geboten sein. Trotz Immunität gegen Hepatitis B kann man sich mit anderen Krankheiten, wie zum Beispiel HIV, anstecken, wenn man mit den Körperflüssigkeiten in Kontakt kommt.

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