Geburt mit oder ohne PDA? - Vor- und Nachteile der Periduralanästhesie
Viele schwangere Frauen haben Angst vor der Entbindung und den damit verbundenen Schmerzen. Deswegen entscheiden sie sich schon im Vorfeld für eine Geburt mit Periduralanästhesie (PDA) oder Epiduralanästhesie. Dabei handelt es sich um eine Regionalanästhesie. Theoretisch kann eine Periduralanästhesie (PDA) zu jedem Zeitpunkt der Geburt gelegt werden. In der Praxis ist es aber oft so, dass der Muttermund mindestens drei Zenitmeter und höchstens acht Zentimeter geöffnet sein soll. Bei der Austreibungsphase wird die PDA geringer dosiert, damit die Frau aktiv mitpressen kann. Lesen Sie über die Wirkung sowie die Vor- und Nachteile der Geburt mit PDA.
Was ist eine Geburt mit PDA? Funktion und Wirkung der Geburt mit PDA
Etwa dreißig Prozent aller Frauen wünschen sich während der Geburt eine PDA, die die Schmerzen erträglicher macht. Der Anästhesist spritzt dabei ein Betäubungsmittel in das Rückenmark.
Unterbauch und Beine der werdenden Mutter sind dadurch betäubt. Ist die PDA richtig gesetzt, so spürt die Frau zwar noch die Wehen, empfindet sie jedoch nicht mehr als schmerzhaft.
Das Betäubungsmittel wird Betäubungsmittel in die äußeren Hüllen des Rückenmarkkanals (Periduralraum), im Bereich des Lendenwirbelkörpers, gespritzt. Die nach unten ziehenden Nervenstränge werden blockiert und so sind
- Beine,
- Hüften,
- Unterleib und
- Leistenregion,
also die untere Körperhälfte, teilweise noch beweglich aber haben kein Schmerzempfinden mehr.
Die Periduralanästhesie wird von einem Narkosearzt (Anästhesist) durchgeführt. Er arbeitet mit den Hebammen und dem Arzt, der die Geburt begleitet, zusammen.
Wann fängt die PDA an zu wirken?
Bis die Wirkung eintritt, können dreißig bis vierzig Minuten vergehen. Im Einstichkanal bleibt ein dünner Plastikschlauch (Katheter), so kann die Betäubung dosiert werden. Wie bei einer Vollnarkose müssen wichtige Körperfunktionen wie
- Blutdruck,
- Herztätigkeit und
- Sauerstoffsättigung
überwacht werden.
Anwendungsgründe: Wann wird eine PDA-Spritze bei der Geburt gesetzt?
Viele Frauen haben Angst vor den Wehenschmerzen, dabei unterscheidet sich das Schmerzempfinden von Frau zu Frau. Viele Frauen entscheiden sich für eine PDA, um die Geburt möglichst schmerzfrei zu überstehen.
Doch noch weitere Gründe sprechen für die PDA bei der Geburt. Zu diesen zählen
- Erkrankungen der Mutter, wie etwa die Zuckerkrankheit
- Operationen, die voraussichtlich während der Geburt durchgeführt werden müssen, z.B. ein Dammschnitt
- bestimmte Fehllagen des Babys im Geburtskanal
- eine Mehrlingsschwangerschaft
- eine vorangegangene Geburt ohne PDA, bei der die Frau starke Schmerzen hatte
- Risikogeburten, z.B. aufgrund von Bluthochdruck während der Schwangerschaft
- in manchen Fällen der Kaiserschnitt
Spinalanästhesie statt PDA
Sofern es sich bei dem erwähnten Kaiserschnitt um einen dringenden Eingriff handelt, entscheidet sich der Arzt in der Regel für eine Spinalanästhesie statt der PDA. Die beiden Verfahren ähneln sich, allerdings setzt die Wirkung der Spinalanästhesie schneller ein und gilt als zuverlässiger. Informieren Sie sich hier über die Spinalanästhesie.
Schmerztherapie: PDA in anderen Bereichen
Die PDA findet nicht nur bei einer Geburt statt. Auch bei der Schmerzbehandlung in anderen Bereichen kommt sie zur Anwendung. Auf die weiteren Einsatzgebiete der Periduralanästhesie gehen wir hier gesondert ein.
Durchführung der PDA
Wenn die PDA gelegt wird, liegt die Frau auf der Seite oder sitzt auf der Bettkante. Dann wird sie im unteren Bereich des Rückens lokal betäubt. Die Patientin verspürt nur einen kleinen Stich und ein leichtes Brennen.
Dann wird mit einer dünnen Nadel ein Katheter gelegt, so dass das Anästhetikum an den Nervenwurzeln wirken kann. Die Einstichstelle befindet sich im Lendenwirbelsäulenbereich zwischen zwei Wirbelkörpern.
Die PDA wird von einem Anästhesist (Narkosearzt) vorgenommen. Er vergewissert sich mit einer Probedosis, ob der Katheter richtig liegt, dann wird die Wirkdosis verabreicht.
Nach etwa zehn bis dreißig Minuten wirkt das Medikament. Mit einer automatischen Pumpe wird das Medikament kontinuierlich über den Katheter zugeführt, so dass der Unterleib gleichbleibend schmerzunempfindlich bleibt.
Nach der Geburt des Kindes wird die Pumpe abgestellt und der Katheter entfernt. Nach circa ein bis zwei Stunden lässt die Wirkung nach.
Zu welchem Zeitpunkt wird die PDA gesetzt?
Betrachtet man das Setzen der PDA aus geburtshilflicher Sicht, so ist es sinnvoll, dies erst dann zu tun, wenn die Wehentätigkeit bereits regelmäßig und produktiv ausfällt. Der Muttermund sollte sich schon geöffnet haben.
Bei einer zu frühen PDA besteht das Risiko, dass das kindliche Köpfchen in Fehllage gerät. Dieses benötigt Druck von oben, damit es in die richtige Position gelangen kann.
In manchen Fällen kann man früher mit der PDA starten. So wird dies etwa bei zu schwacher Wehentätigkeit gemacht, wenn man einen Wehentropf anschließen muss. Die dadurch entstehenden Schmerzen können durch die PDA gelindert werden.
Was ist nach der PDA zu beachten?
Nach der Geburt mit PDA sollte die Patientin einige Zeit lang nur unter Aufsicht aufstehen, damit Stürze vermieden werden. Sofern Beschwerden auftreten, sollte der Arzt verständigt werden - zu entsprechenden Symptomen zählen
- stärker werdende Schmerzen
- Brustschmerzen
- Atemnot
- Übelkeit
- Muskelkrämpfe
- Missempfindungen
- Rückenschmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen
Vor- und Nachteile der PDA im Überblick
Die Geburt ist zweifelsohne ein schmerzhafter Prozess, aber sie ist auch eine schöne und ganz besondere Erfahrung. Die Frau besitzt die Gabe, ihrem Kind das Leben zu schenken. Der Höhepunkt jeder Schwangerschaft ist die Geburt und ein einmaliges Erlebnis.
Je bewusster und wacher die Frau die Entbindung erlebt, desto intensiver sind auch die Erfahrungen. Es gibt aber auch Geburten, die über viele Stunden dauern oder so heftig verlaufen, dass es die Frau ohne Schmerzmittel nicht mehr aushalten kann.
Die Periduralanästhesie hat den Vorteil, dass die Geburt bewusst, aber schmerzfrei miterlebt werden kann. Die Frau kann sich noch bewegen und die Geburt unterstützen.
Durch einen Katheter kann die Betäubung während der Geburt optimal dosiert werden. Ist die PDA richtig dosiert, kann die Frau während der Austreibungsphase aktiv mitpressen.
Bei einem Kaiserschnitt kann die Mutter die Geburt trotzdem bewusst miterleben. Das spätere Stillen wird durch ein bewusstes Erleben der Entbindung begünstigt.
Wenn eine Zangen- oder Saugglockenentbindung nötig wird, ist die Frau bereits örtlich betäubt.
Die PDA nimmt das Schmerzempfinden, in den meisten Fällen verringert sich dadurch die Belastung des Babys während der Geburt.
Oft besteht die Angst vor einer Verletzung des empfindlichen Rückenmarks mit nachfolgender Querschnittslähmung. Diese Angst ist in den meisten Fällen unbegründet.
Kopfschmerzen, Langzeitschäden und Co. - Risiken der PDA
Trotzdem birgt die Periduralanästhesie auch Risiken, wie Kopfschmerzen, Blutergüsse oder Infektionen im Bereich der Einstichstelle; hinzu kommen Komplikationen wie sie bei einer Betäubung auftreten können. Selten kommt es zu einer Verletzung der Nerven oder einer Reaktion auf das Lokalanästhetikum. Auf die Risiken und Situationen, in denen die PDA nicht durchgeführt werden kann, gehen wir hier gesondert ein.
Gegner der PDA
Es gibt Befürworter und Gegner der PDA. Viele Frauen berichten, dass es genau die Wehenschmerzen waren, die eine starke Bindung zu dem Kind geschaffen haben und dass eine natürliche Entbindung viele Vorteile bietet beim Verlauf der unterschiedlichen Geburtsphasen.
Bei einer natürlichen Geburt können die eigenen Grenzen wahrgenommen werden und wenn es geschafft ist, stärkt dies das Selbstbewusstsein der Frau ungemein.
Es gab schon Mütter, die sich mit einer PDA beklagt haben, den inneren Kontakt zum Kind und das eigene Körpergefühl verloren zu haben. Mit einer PDA ist die Frau ein Stück weit ausgeliefert und kann nicht mehr so aktiv mitarbeiten. Dadurch kann sich, wenn die PDA eingesetzt wird, die Geburt unter Umständen verlängern.
Eine Narkose greift in den Geburtsverlauf ein und das kann sich auch auf das Baby auswirken. Der Wirkstoff schädigt aber nicht.