Periduralanästhesie (PDA) - Funktion, Anwendung und Risiken

Die Periduralanästhesie (PDA) oder auch Epiduralanästhesie zählt zu den Narkoseverfahren. Sie wird bei Schmerzen eingesetzt; typisches Anwendungsgebiet ist dabei die Geburt eines Kindes. Im Rahmen der PDA werden die Rückenmarksnerven betäubt. Generell handelt es sich um einen Routineeingriff, der mit geringen Risiken einhergeht. Informieren Sie sich über Funktion, Anwendung und Risiken der Periduralanästhesie.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Was ist eine Periduralanästhesie (PDA)? - Merkmale und Funktion

Bei der Periduralanästhesie (PDA), auch Epiduralanästhesie genannt, handelt es sich um ein Narkoseverfahren, bei dem die Rückenmarksnerven betäubt werden. Mithilfe der PDA ist eine großflächige Betäubung unterschiedlicher Körperbereiche möglich, da durch das Rückenmark die Vermittlung von Nervensignalen von Rumpf und Extremitäten an das Hirn möglich ist.

Spritzt man im Rahmen der PDA ein Medikament in den Bereich des Rückenmarks, wird die dortige Signalübertragung unterbrochen: die Übermittlung von Signalen durch Druck, Temperatur oder Schmerz zum Hirn wird unterbunden. Außerdem kommt es zur Hemmung des Übermittlung von Bewegungsimpulsen von Hirn zur Muskulatur.

Dabei ist zu beachten, dass die Wirkung der PDA auf die unterhalb gelegenen Körperbereiche beschränkt ist. Auf diese Weise ist, je nachdem, auf welcher Höhe die Spritze gesetzt wird, die Betäubung von

  • Beinen
  • Becken
  • Bauch oder auch
  • Brustkorb

möglich.

Indikation: Wann wird eine Periduralanästhesie durchgeführt?

Die PDA kann bei zahlreichen Operationen zur Anwendung kommen. Sie gilt als schonende Alternative, da der Patient hierbei nicht das Bewusstsein verliert - dennoch lassen sich große Bereiche des Körpers betäuben.

Auch kann das Verfahren langanhaltend akute sowie chronische Schmerzen lindern. Des Weiteren ermöglichst die Periduralanästhesie eine schmerzfreie Geburt.

Zu den häufigen Anwendungsgebieten zählen:

Die Periduralanästhesie beim Bandscheibenvorfall

Der Einsatz bei einem Bandscheibenvorfall erfolgt im Rahmen der so genannten periduralen Injektion (PDI). Diese dient der Behandlung von Schmerzsyndromen im Bereich der Wirbelsäule.

Gespritzt wird ein Corticoid, welches zu den Glucocorticoiden zählt. Es unterdrückt die körpereigene Abwehr und wirkt entzündungs- sowie wachstumshemmend. Als vorteilhaft erweist sich die schnelle Wirksamkeit. Sie gilt vor allem bei einem Bandscheibenvorfall mit Einengung des Wirbelkanals sowie der Lumboischialgie als gesichert.

Die Periduralanästhesie bei der Geburt

Typisches Anwendungsgebiet der PDA ist die Geburt. Viele Frauen wünschen eine Periduralanästhesie, um die Geburt ihres Kindes möglichst schmerzfrei zu erleben. Hier gehen wir gesondert auf die PDA sowie deren Vor- und Nachteile bei der Geburt ein.

Kontraindikation: Wann sollte keine PDA erfolgen?

In folgenden Situationen sollte keine Periduralanästhesie erfolgen:

  • bei Ablehnung durch den Patienten
  • bei bestimmten für die OP nötigen Lagerungen
  • bei erhöhtem Hirndruck
  • bei einer Blutvergiftung
  • bei einer Hautinfektion im Rückenbereich
  • bei einer Allergie gegen das Betäubungsmittel
  • bei Schockzuständen
  • bei bestimmten Veränderungen der Wirbelsäule
  • bei bestimmten Rückenmarkserkrankungen
  • bei gewissen neurologischen Erkrankungen
  • bei Gerinnungsstörungen
  • bei manchen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Besonders auch bei der Geburt mit PDA gibt es einige Kontraindikationen - informieren Sie sich hier.

Durchführung: Wie läuft eine Periduralanästhesie ab?

Im Rahmen der PDA werden die Nerven des Rückenmarks betäubt. Man desinfiziert zuvor die Hautstelle. Dann sticht man eine bestimmte Nadel in die Haut oberhalb der Wirbelsäule, um sie dann zwischen zwei Wirbelkörpern vorzuschieben.

Die Nadel gelangt über unterschiedliche Wirbelsäulenbänder bis in den so genannten Periduralraum. Von diesem werden die Rückenmarkshäute umgeben.

Dann kommt ein Katheter zum Einsatz; er wird über die Führungsnadel in den Periduralraum geschoben, um das Medikament zu injizieren. Der Wirkstoff wird somit nicht direkt in das Rückenmark gespritzt, sondern rückenmarksnah.

Der Arzt zieht die Nadel wieder heraus; der Katheter jedoch bleibt im Periduralraum. Auf diese Weise ist die Verabreichung des Medikaments über eine längere Dauer möglich.

Der Patient erhält eine steuerbare Spritzenpumpe. Mithilfe dieser kann er seine Schmerzen auch nach einem Eingriff behandeln. Die Einstichstelle wird vor dem Anlegen der PDA betäubt. So ist nicht mit Schmerzen zu rechnen, auch wenn viele Patienten diese Behandlung als unangenehm empfinden.

Periduralanästhesie oder Spinalanästhesie?

Im Gegensatz zur Spinalanästhesie erfolgt die Betäubung der Nerven bei der Periduralanästhesie erst nach Austritt aus dem Spinalkanal, in dem bereits erwähnten Periduralraum. Bei der Spinalanästhesie ist hingegen vom Subarachnoidalraum die Rede - informieren Sie sich hier.

Risiken und Komplikationen einer Periduralanästhesie

Generell gilt die PDA als sichere Anästhesiemethode, die in vielen Kliniken einen Routineeingriff darstellt. Dennoch kann es in bestimmten Fällen auch zu Komplikationen kommen. Möglich sind beispielsweise

  • Infektionen durch Entzündung der Einstichstelle
  • allergische Reaktionen auf die Wirkstoffe
  • das Verschleppen von Blutgerinnseln bei der Einstichstelle

In seltenen Fällen kann es auch zu einer Verletzung des Rückenmarks kommen. Schlimmstenfalls können bleibende Schäden entstehen, die eine Querschnittslähmung zur Folge haben können.

Ebenso kann es zu

  • Kopfschmerzen
  • ein plötzlicher Abfall des Blutdrucks
  • ein vorübergehender Harnverhalt, der einen Blasenkatheter notwendig macht

Versehentlich kann das Schmerzmittel in die Vene gelangen. In diesem Fall verteilen sich die Wirkstoffe im ganzen Körper. Es kann zu Krampfanfällen sowie schweren Herzrhythmusstörungen kommen.