Wildkräuter sammeln, anbauen und nutzen

Gegart als Gemüse, als Suppe oder als Würze im Salat, Wildkräuter schmecken von mild bis kräftig und bereichern jeden Speiseplan. Besonders in der Frühling- und Frühsommerzeit sprießen die Kräuter auf Wiesen, im Wald und am Wegesrand. Es lohnt sich geschmacklich einmal einen Ausflug in die Natur zu machen und dabei die Augen nach den wilden Kräutern offen zu halten. Doch auch der eigene Anbau ist möglich, wenn man ein paar Dinge beachtet.

Von Viola Reinhardt

Frische Kräuter geben jedem Gericht das gewisse Etwas. Wer die Kräuter nicht im Supermarkt kaufen, sondern selbst sammeln möchte, sollte jedoch einige Dinge beachten.

Mit frischen Kräutern kann man nicht nur

verfeinern, sondern auch

Kräuter geben sowohl kalten als auch warmen Gerichten den nötigen Pfiff. Außerdem sind frische Kräuter auch noch sehr gesund.

Natürlich gibt es alle Kräutersorten auch in getrockneter Form. Doch sie schmecken dann wesentlich weniger intensiv als die frischen Kräuter. Und wer wenig Zeit hat, kann natürlich auch zu tiefgekühlten Kräutern aus der Tiefkühltruhe greifen.

Mit Wildkräutern lässt sich ein bunter und gesunder Salat zaubern
Bunter Salat aus Wildkräutern

Tipps zum Kräutersammeln

Wer Wildkräuter sammeln möchte, sollte schon wissen, wie die jeweiligen Kräuter aussehen. Essbar sind beispielsweise

Findet man diese Kräuter, so sollte man Pflanzen weitab von Straßen bevorzugen. Gesammelte Kräuter legt man dann in einen Korb und sieht sie zu Hause nochmals genau durch, bevor man sie verarbeitet. Würde man die Kräuter in eine Plastiktüte legen, so wären sie verwelkt, bis man zu Hause ankommt.

Zum Abschneiden der Kräuter nimmt man sich ein Küchenmesser oder, noch besser, eine Hippe mit.

Auch das Tragen von Handschuhen ist ratsam, weil viele Kräuter in der Nähe von Brennnesseln wachsen.

Zum Sammeln einen Korb mitnehmen
Zum Sammeln ist ein großer Korb ideal, da die Kräuter nicht sofort verwelken

Was es zu beachten gilt

Zusätzlich gibt es beim Kräutersammeln noch einige Dinge zu beachten:

  • Kräuter aus Naturschutzgebieten dürfen nicht gesammelt werden.
  • Damit die Kräuter wieder zahlreich nachwachsen können, dürfen sie nicht ausgerissen werden.
  • Auch sollte man nicht alle Kräuter der gleichen Sorte am gleichen Ort sammeln, damit sich die Pflanzen wieder erholen und schnell neue Blätter wachsen können.
  • Natürlich dürfen beim Kräutersammeln keine anderen Pflanzen zerstört werden.
  • Man sollte genau wissen, welche Kräuter man essen kann und welche nicht.

Sammel-Ausrüstung

  • Korb
  • Hippe (oder kl. Messer)
  • Handschuhe

Besonders im Frühjahr ist die Unterscheidung oft gar nicht so einfach. Bücher können hier helfen, die Kräuter zu identifizieren. Ist man sich jedoch nicht ganz sicher, so sollte man die Pflanzen lieber stehen lassen.

In den Büchern kann man auch nachlesen, wann die beste Sammelzeit ist. Die meisten Kräuter kann man im Frühjahr sammeln, doch es gibt auch einige Ausnahmen.

In jedem Fall sollte man vormittags auf Kräutersuche gehen, dies ist die beste Zeit des Tages.

Kräuter am Vormittag sammeln
Vormittags ist die beste Zeit zum Sammeln von Wildkräutern

Leckere Wildkräuter und deren Verwendung

Wiesenschaumkraut

Das Wiesenschaumkraut blüht als eines der Kräuter im Frühling. Zu finden ist dieses leicht bittere und nach Kresse schmeckende Kraut in Flussauen und feuchten Wiesen. Erkennen kann man das Wiesenschaumkraut an Schaumzikaden-Nestern, die an den Stängeln heften.

Einst wurden die Blätter und getrockneten Blüten zu Tee verarbeitet und zum Beispiel bei Rheuma als Heilmittel eingesetzt. Frisch gepflückt schmeckt das Wiesenschaumkraut sehr gut im bunten Salat.

Brennnessel

Ein würziges Aroma und ein hoher Eisengehalt zeichnet dagegen die Brennnessel aus. Zu finden ist die Brennnessel an allen Ecken. Besonders bekömmlich sind die noch jüngeren Blätter, die anschließend zu einer leckeren Suppe gekocht oder auch als Beilage ähnlich dem Spinat zu Fleisch gereicht werden können.

Achtung: Beim Einsammeln lieber Handschuhe tragen! Beim Blanchieren werden die brennenden Blätter dann regelrecht entschärft.

Brennnesselpflanze in einem Wald
Brennnessel

Gänseblümchen

Gänseblümchen kennen viele noch als einstiges Orakel in Sachen "er liebt mich, er liebt mich nicht" oder auch zu einem Kranz gebunden. Dabei bieten diese weiß-gelben Blümchen gerade auch in der Küche eine tolle Ergänzung im Speiseplan.

Verwenden kann man sowohl die Stängel als auch die Blütenköpfe selbst. Roh oder auch frittiert sind sie eine ausgefallene Delikatesse. Frittiert zum Beispiel lassen sich die Gänseblümchen als Croutons über einen Salat streuen sowie in rohem Zustand als kleines Highlight in einen Salat oder auch Suppe geben.

Gänseblümchen auf einer Wiese
Gänseblümchen

Löwenzahn

Der Klassiker im Bereich der Wildkräuter ist allerdings der Löwenzahn. In den letzten Jahren wurde er als Wildkraut verstärkt für die Speisezubereitung entdeckt und peppt unterschiedliche Gerichte auf eine gesunde und bekömmliche Art und Weise auf.

Von der "Pusteblume" lässt sich jedes Teil verwenden, selbst bis zu den Wurzeln hin. Extra vitaminreich sind die noch jungen Löwenzahnblätter, die sich im Salat ebenso eignen als auch getrocknet als Teeaufguss.

Frisch geerntete Löwenzahnblätter
Löwenzahnblätter

Rezept für Löwenzahnpesto

Für ein tolles Löwenzahnpesto benötigt man:

Alle Zutaten in einen Mixer geben oder mit einem Pürierstab zerkleinern und gut vermischen.

Das Pesto passt zum Beispiel hervorragend zu Spaghetti und einem frischen, bunten Salat.

Beet mit Kräutern

Kräuter zum Heilen und Würzen selber anbauen

Es kann auch Spaß machen, die Kräuter selbst zu beernten - egal ob Wildkräuter oder andere Kräuter und Nutzpflanzen. Dazu braucht man nicht einmal einen großen Gemüsegarten. Viele Kräutersorten wachsen auch gut auf dem Fensterbrett in der Küche, so zum Beispiel Basilikum. Außerdem sehen Kräuterpflanzen in der Wohnung oder auf dem Balkon auch noch sehr dekorativ aus.

Die selbst beernteten Kräuter kann man kleinhacken und einfrieren. So macht es nicht viel Arbeit, frische Kräuter zum Würzen zu verwenden.

Viele Pflanzen und Kräuter schmecken nicht nur in Saucen und Salaten, sondern haben auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Immunsystem. Sowohl der Geschmack als auch die Wirkung entfalten sich natürlich am besten, wenn die Kräuter ganz frisch sind.

  • Vier Bündel mit Heilpflanzen hängen über kleinen Jutesäcken mit Blüten

    © chamillew - www.fotolia.de

  • Glastasse mit gelbem Kräutertee, umgeben von bunten Wildkräutern

    © Alexander Raths - www.fotolia.de

Der richtige Ort zum Pflanzen

Selbst wer keinen Garten besitzt, kann sich eine ansehnliche kleine Kräutersammlung zulegen. Auch eine Ecke auf Terrasse oder Balkon sowie eine äußere Fensterbank bieten Platz für ein paar Pflanzen.

Ideal ist für die meisten südländischen Gewächse ein sonniges Plätzchen.

brauchen ausreichend Licht, um zu gedeihen. Ein Ort mit Südlage ist am besten geeignet, denn es sollte wenigstens halbtags die Sonne scheinen.

Allerdings gibt es auch Kräuter, die es eher schattig mögen und nicht zu viel direkte Sonneneinstrahlung vertragen.

fühlen sich auch im Schatten wohl.

Kräuterspirale

Kräuterspirale im eigenen Garten

Der Sonnenbedarf der einzelnen Pflanzen ist auch wichtig, wenn man im Garten eine Kräuterspirale anlegen möchte. Schatten- und Halbschattengewächse gehören in die unteren Etagen. Sie mögen es besonders feucht und sollten immer genug Wasser bekommen.

Die "Sonnenanbeter" unter den Kräutern kommen in den oberen Bereich der Spirale, wo sie viel Licht abbekommen. Wer lieber klein anfangen möchte, sollte die Planzen in einzelnen Töpfen anlegen.

Aussaat

Wer seine Pflanzen nicht direkt kaufen und umtopfen, sondern selber säen möchte, muss dazu einige Regeln beachten.

  • Wenn man sich nicht sicher ist, welche Saattiefe die Richtige ist, sollte man etwa das Drei- bis Fünffache der Samenlänge als Richtwert nehmen.
  • Je nach Pflanze dauert es nun zwei bis drei Wochen, bis ein Keimen zu beobachten ist. In Einzelfällen geht es auch schneller.
  • Die klassische Saatzeit ist das Frühjahr. Nach den Eisheiligen im Mai können die Töpfe dann ganztags nach draußen.
  • Wer Thymian, Rosmarin oder Salbei anpflanzt, sollte darauf Rücksicht nehmen, dass diese Pflanzen eine etwas andere Erdkonsistenz brauchen. Sie fühlen sich auf kargen Böden mit einem gewissen Sandanteil wohl.
  • Fenchel, Kamille und Basilikum dagegen mögen gerne besonders nährstoffreiche Erde, die mit Humus angereichert ist.
Töpfe mit Kräutern
Nach den Eisheiligen können die Kräutertöpfe ganztags nach draußen

Kombination

Auch auf die Kombination der Pflanzen sollte geachtet werden. Einige Kräuter können problemlos koexistieren, andere behindern wechselseitig das Wachstum.

  • So verträgt Fenchel sich nicht gut mit Koriander,
  • Pfefferminze mag keine Kamille und
  • Basilikum und Melisse werden auch keine Freunde.

Minze und Kamille

Minze und Kamille besser nicht nebeneinander pflanzen.

  • Ansicht von oben: Frische grüne Minze Pflanzen

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  • Nahaufnahme Kamillenblüten

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