Naturschutzgebiete - Merkmale und lohnenswerte Ausflugsziele

Naturschutzgebiete sind ein wahres Refugium für Flora und Fauna: Tiere und Pflanzen leben hier ganz nach ihrem eigenen Rythmus - ohne den Eingriff von Menschenhand. Als Besucher sind die Zweibeiner trotzdem erlaubt, sofern sie sich an einige wichtige Regeln halten. Deutschlandweit gibt es zahlreiche sehenswerte Schutzgebiete dieser Art. Informieren Sie sich über die Merkmale eines Naturschutzgebietes und holen Sie sich lohnenswerte Ausflugstipps.

Britta Josten
Von Britta Josten

Naturschutzgebiete - Generelle Merkmale

Naturschutzgebiete bezeichnet man auch als Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz. Es handelt sich um abgegrenzte Bestandteile einer Landschaft, deren Nutzung nur sehr eingeschränkt erfolgen darf, um deren Schutz zu gewährleisten. Zu diesem Schutz zählt die Erhaltung der Lebensräume für gefährdete Pflanzen- und Tierarten.

Naturschutzgebiete sind, der Name zeigt es bereits, eindeutig ausgewiesene Schutzflächen für das hier heimische Ökosystem. Schutzflächen können aus ganz unterschiedlichen Gründen ausgewiesen werden: Landschaftlich einzigartige und somit seltene Gebiete gehören hierzu, aber auch besonders schöne Flecken Erde, die vor Straßen- oder anderen Bauarbeiten dauerhaft geschützt werden sollen.

Hierzu zählt auch, was auf den ersten Blick vielleicht gar nicht sichtbar ist: Seltene geologische Gegebenheiten können beispielsweise Orchideen einen Untergrund bieten, die anderswo nicht wachsen würden. Und auch vom klassischen Wald unterscheiden sich beispielsweise deutsche Naturschutzgebiete: Baumfällarbeiten, das Füttern von Wildtieren oder das Aufsammeln von Laub sind hier ausdrücklich nicht vorgesehen, weil sie das empfindliche Beziehungsgeflecht im Lebensraum stören können.

Abgesehen von den Naturschutzgebieten gibt es weitere Möglichkeiten, bestimmte Gebiete zu schützen:

  • besonderer Gebietsschutz in Naturparks, Biosphärenreservaten, Landschaftsschutzgebieten und Nationalparks
  • Schutz von Arten und Biotopen als Biotopschutz
  • Schutz einzelner Landschaftsteile in geschützten Landschaftsbestandteilen und Naturdenkmalen
Ansicht von unten: Licht durchfluteter Wald
Ansicht von unten: Licht durchfluteter Wald

Kennzeichnung

Naturschutzgebiete müssen als solche gekennzeichnet sein. Hierzu gibt es verschiedene Schilder mit gewissen Logos darauf. Im Laufe der Zeit wurde in diesem Zusammenhang deutschlandweit vielfach das Eulenlogo eingeführt. Entsprechende Schilder sehen in den Bundesländern wie folgt aus:

  • ein Seeadler in einem grünen Dreieck in Saarland, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Hamburg, Bayern und Baden-Württemberg
  • eine Kretschmann-Eule im grünen, dreieckigen Schild in Berlin
  • dieselbe Eule in Bremen
  • eine Eule im Fünfeck in Thüringen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg

Vorschriften und Regeln

Weltweit gibt es eine Vielzahl an Naturschutzgebieten, die alle ihren ganz eigenen Charme besitzen. Die Vorschriften und Regelungen variieren dabei von Land zu Land - dabei gibt es neben den nationalen auch internationale Richtlinien.

Die Europäische Union hat beispielsweise einen eigenen Richtlinienkatalog herausgebracht, nach dem alle Mitgliedsländer zur Meldung schützenswerter Flächen verpflichtet sind. Weltweit können Schutzgebiete außerdem der UNO untersehen und somit als Biosphärenreservat oder, in besonderen Fällen, als UNESCO-Weltnaturerbe gekennzeichnet sein.

In Deutschland wiederum gibt es eine Vielzahl an Kategorien vom Nationalpark bis zum Meeresschutzgebiet. Je nach Kategorie gelten hier ganz unterschiedliche Vorschriften für Besucher.

So sind nur einige der zahlreichen Naturschutzgebiete auch tatsächlich für Besucher zugänglich - nämlich dann, wenn die ausgewiesene Schutzfunktion hierdurch nicht gefährdet wird. Ganz grundsätzliche Regeln wie das Laufen auf gekennzeichneten Wegen sowie das Unterlassen störender Eingriffe (hierzu zählen auch Blümenpflücken oder Wildtiere füttern) sind die wichtigsten Verhaltensregeln, welche bei Zuwiderhandlung bestraft werden können.

Es versteht sich von selbst, dass Lagerfeuer, Zelten oder lautes Verhalten hier ebenfalls fehl am Platz sind. Und auch für geliebte Vierbeiner gilt: Hunde sind im Naturschutzgebiet an der Leine zu führen. Die Vorschriften gelten als Schutzmaßnahme und nicht als Schikane - nur so ist garantiert, dass das empfindliche Ökosystem im Gleichgewicht bleibt.

Bergsee mit Wald unter blauem Himmel
Bergsee mit Wald unter blauem Himmel

Bedeutende Naturschutzgebiete in Deutschland

Mehr als 8.400 Naturschutzgebiete befinden sich heute in Deutschland - insgesamt ergeben sie eine Fläche von 1,2 Millionen Hektar. Einige Schutzgebiete sind sehr klein, andere lohnen einen ganzen Wochenendausflug. Insgesamt ergeben sie eine einzigartige Vielfalt unterschiedlichster Arten, die auch seltenste Tiere und Pflanzen umfasst.

Innerhalb von nur einem Jahrzehnt hat sich die Zahl der Naturschutzgebiete in Deutschland deutlich erhöht. Mehr als drei Prozent der gesamten Landesfläche sind heute als Schutzgebiet ausgewiesen - Experten halten dies jedoch nach wie vor für zu niedrig. Insbesondere kleinere Flächen können kaum gegen den zunehmenden Einfluss von Außen bestehen, die hier lebenden Arten gelten als gefährdet.

Neben diesen ausgewiesenen Gebieten gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, einzelne Landschaften und Ökosysteme unter besonderen Schutz zu stellen. Hierzu zählen beispielsweise

  • Naturparks
  • Nationalparks oder
  • Landschaftsschutzgebiete.

Der Nationalpark Deutsches Wattenmeer

Naturschutzgebiete finden sich in allen sechzehn deutschen Bundesländern. Von den Küsten der Nordsee bis in die tiefen Urwälder des Bayerischen Waldes beherbergen sie ganz unterschiedliche Lebensräume.

Dabei sind nicht alle Naturschutzgebiete zusammenhängend - im Nationalpark Deutsches Wattenmeer bespielsweise befinden sich zahlreiche, abgegrenzte Schutzgebiete je nach Küste und Insel. In diesen Gebieten sind nicht nur zahlreiche Wattwürmer, Krebse und Muscheln zu Hause; der stetige Wechsel zwischen Überschwemmung und Trockenheit bietet auch seltenen Dünengräsern und anderen Pflanzen einen wichtigen Lebensraum. Und auch zahlreiche Vogelarten schätzen die Gebiete als wichtige Rast- und Brutstätte.

Die Lüneburger Heide

Ebenfalls im hohen Norden beheimatet ist die Lüneburger Heide. Die besonders karge Landschaft mit ihren Salzwiesen und Heidekräutern bietet Tieren und Pflanzen eine Heimat, die anderswo kaum Überlebenschancen hätten. Ausgewiesene Naturschutzgebiete schaffen hier einen wichtigen Lebensraum für das bedrohte Birkhuhn sowie für andere Wildvogelarten.

Der Hessische Kellerwald

Einige Hundert Kilometer weiter südlich, etwa in der Mitte Deutschland, bietet der Hessische Kellerwald ein einzigartiges Naturschauspiel. Das mit Rotbuchen bewachsene Areal ist Schutz- und Lebensraum für zahlreiche selten gewordene Vogelarten vom Schwarzspecht bis zum Milan. Und selbst seltene Hochgebirgspflanzen finden sich im Unterholz des Kellerwaldes - nur ein weiterer Grund, wieso der Kellerwald vor einigen Jahren zum Nationalpark erklärt wurde.

Der Bayrische Wald

Mitteleuropäischen Urwald können Besucher auch im Bayerischen Wald erleben. Innerhalb dieses riesigen Areals finden sich zahlreiche ausgewiesene Naturschutzgebiete,

  • von den einzigartigen Wasserfällen im Rissloch
  • über Moore und Wiesen
  • bis zu den Birkenwäldern im Moorbacher Pfahl.

Der Nationalpark Eifel

In der Nähe von Köln befindet sich einer der schönsten und interessantesten Nationalparks Deutschlands. Der Nationalpark Eifel ist ein Schutzgebiet für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Es ist geplant, den Park innerhalb der nächsten Jahrzehnte in eine regelrechte Wildnis zu verwandeln. Nur durch diesen spezielles Schutz hat die Erde die Möglichkeit, ihr Ökosystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Der Nationalpark ist für alle Besucher geöffnet, die Freude und Interesse an unberührter Natur haben. Die Verwaltung des Parks hat keine Kosten und Mühen gescheut, um das Gelände in eine touristenfreundliche als auch umweltschonende Umgebung zu verwandeln.

Wander-, Rad- und Reitwege

Durch den gesamten Park ziehen sich mehrere Hundert Kilometer an Wander- , Rad- und Reitwegen. Wer in der Eifel unterwegs ist, sollte sich dringend vorher darüber informieren, wie die jeweiligen Wege gekennzeichnet sind. Werden die verschiedenen Pfade falsch benutzt, so kann großer Schaden entstehen, der auf Kosten der Natur und der Parkverwaltung geht.

Selbst Wanderer, die im Gegensatz zu Reitern oder Radfahrern ja vergleichsweise wenig Schaden anrichten können, müssen unbedingt auf den ausgeschriebenen Wegen bleiben. Nur so verlieren die Wildtiere ihre Scheu vor dem Menschen, da sie ihn durch seine vorhersehbaren Wege gut einschätzen können. Dass Müll und Unrat nicht im Nationalpark zurück gelassen werden, versteht sich von selbst.

Junges Paar mit Fahrradhelm beim Mountainbiking
Junges Paar mit Fahrradhelm beim Mountainbiking

Wälder, Seen und Flüsse

Bei einer Wanderung durch den Park kann man die verschiedensten Landschaften sehen. Da ist vor allem der dichte Laubwald, der insbesondere im Sommer wohltuenden Schatten spendet. Die Eifel ist jedoch auch von vielen Seen und Flüssen durchzogen, in denen man nach einem langen Marsch die schmerzenden Füße kühlen kann.

Wiesen und Loipen

Im Frühjahr und Sommer zeigt sich der Nationalpark dann von seiner schönsten Seite. Auf den weitläufigen Wiesen blühen dann wahre Blumenprachten, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat.

Der Winter hingegen lädt zum Langlaufen auf einer der gespurten Loipen ein. In der Eifel kann man noch ein wahres Winter-Wonderland erleben.

Interessierte Besucher können den Park entweder auf eigene Faust erkunden oder einen ortskundigen Wanderführer engagieren. Wer besonders wegen der Tiere gekommen ist, schließt sich am besten einem Ranger an. Dieser weiß genau, wo man die Vierbeiner am besten beobachten und bestaunen kann.

Der Nationalpark wird von einem dichten Netz aus Wegen durchzogen, so dass es nicht immer gleich eine Wanderung sein muss. Auch kurze Spaziergänge durch Wald und Flur sind möglich.

Das Elbsandsteingebirge

Nationalparks schützen Flora und Fauna auf der ganzen Welt, um die Schönheit der Natur auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Das Elbsandsteingebirge wird gleich durch drei dieser Schutzräume abgedeckt. Wer dieses Fleckchen Erde einmal besucht hat, wird nachvollziehen können, warum gerade das Elbsandsteingebirge einem solch flächendeckendem Schutz unterliegt.

Nationalpark Sächsische Schweiz

Auf deutscher Seite wird die Gebirgslandschaft durch den Nationalpark Sächsische Schweiz geschützt. Das besondere am Elbsandsteingebirge sind seine hoch aufgeschossenen, aber schmalen Felsformationen, die von unten gesehen wie kleine Türmchen wirken.

Durch ihre unterschiedlichen Höhen ist die Gebirgslandschaft ein Paradies für Kletterfans und ambitionierte Wanderer. Anspruchsvolle Routen führen da schon einmal permanent auf und ab und zwar nicht zu Fuß, sondern über Strickleitern und Klettersteige.

Für echte Kletterer gibt es speziell präparierte Felsen, in die bereits Haken und Eisen eingeschlagen wurden. Da der Sandstein unter Umständen sehr porös sein kann, sollte man auch nur diese Vorrichtungen verwenden, da sie von Profis in Zusammenarbeit mit Naturkundlern angebracht wurden.

Klettern am Sandstein ist ein Sport, der sich teilweise enorm vom Klettern in der Halle oder an anderen Gesteinsarten unterscheidet, weshalb man immer zuerst mit einem Ortskundigen unterwegs sein sollte, bevor man sich an einen Soloaufstieg macht.

Der Nationalpark Sächsische Schweiz wurde ins Leben gerufen, um diese einzigartigen Landschaften vor der Hand des Menschen zu schützen. Geklettert und auch gewandert werden darf deshalb nur in den ausdrücklich dafür ausgewiesenen Gebieten. Zuwiderhandlungen werden zum Teil mit empfindlichen Strafen belegt.

Nationalpark Böhmische Schweiz

Nachdem der deutsche Teil des Elbsandsteingebirges zum Nationalpark erklärt worden war, kamen auch von tschechischer Seite her immer lautere Stimmen, die nach einem staatlichen Schutz des Gebietes verlangten. So wurde 1999 der Nationalpark Böhmische Schweiz gegründet, der seinerseits nun den tschechischen Teil des Elbsandsteingebirges schützt.

Flora und Fauna unterscheiden sich über die Landesgrenzen hinweg kaum, in Tschechien gibt es jedoch ein ganz besonderes Naturkunstwerk zu bestaunen. Der Nationalpark Böhmische Schweiz beherbergt nämlich die größte natürliche Sandsteinbrücke in ganz Europa.

Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge

Zu guter Letzt ist die Gebirgslandschaft auch Teil des Landschaftsschutzgebietes Elbsandsteingebirge. Kaum eine Region wird durch so viele Instanzen geschützt wie das Erholungsparadies zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik. Funktioniert die Zusammenarbeit auch weiterhin so gut, wird man auch in vielen Jahrzehnten noch die unberührte Natur des Elbsandsteingebirges genießen und bewundern können.