Wann und wo Shorts und Bermudashorts getragen werden

Der wesentliche Unterschied zwischen Shorts und Bermudashorts ist die Länge. Während übliche Shorts kurz sind, bei Damen bisweilen verboten kurz, enden Bermudashorts stets etwa auf Kniehöhe. Das ist der augenfällige Unterschied, der jedoch durch umfangreiche Traditionen begründet ist. So unterschiedlich ihre Schnitte sind, so verschieden ist auch der Umgang mit ihnen in Büro und Alltag.

Von Cornelia Gschiel

Die Ursprünge der Shorts

Shorts, also englisch "Kurze", sind eine Freizeitbekleidung, die schlicht dem Wetter Rechnung trägt. Kinder und Jugendliche tragen Shorts ganz selbstverständlich, der erwachsene Mensch verzichtet spätestens mit dem Eintritt ins ernste Business-Leben

  • während des Dienstes völlig,
  • während des Alltags meistens

auf Shorts. Sie sind dem Urlaub vorbehalten und das Symbol schlechthin dafür, dass es endlich in die Ferien geht.

Es gibt jedoch Länder, in denen es so heiß ist, dass Shorts auf der Straße und in den Büros dazugehören, Australien oder Neuseeland etwa. In Europa und Nordamerika, selbst in den meisten asiatischen Ländern sind Shorts im Alltag seltener, im Business gar nicht anzutreffen.

Man assoziiert sie mit Freizeit oder gar mit den Boxershorts der Unterwäsche, und das gehört nun mal nicht ins formale Leben. Anders im Urlaub. Da ist man frei, auch in seiner Kleidung, und so sind Shorts der beliebte Punkt aufs i der Urlaubsstimmung.

Massentourismus und Freizeitindustrie

Erfunden wurden sie mit der Entdeckung der Freizeitindustrie und des Massentourismus etwa zum Ende des 19. Jahrhunderts. Im Sommer 1971 kamen die Hot Pants auf, der Minirock war inzwischen gesellschaftsfähig, Frauen zeigten von nun an auch in den sehr kurzen Shorts ein Stück vom Po und erregten damit gleichermaßen

  1. Vergnügen,
  2. Schocks und
  3. Modediskussionen.

So kam die Bermudashorts auf die Bermudas

Die Bermudashorts, die von Frauen und Männern als kurze Hosen in Knielänge getragen werden, stammen von der Inselgruppe der Bermudas im Atlantik, etwas mehr als 1000 Kilometer östlich von Florida, dort, wo das berüchtigte Bermuda-Dreieck liegt. Die Bermudas gehören zum Britischen Überseegebiet.

Auf den Bermudas gehören die Shorts zum Geschäftsanzug der Männer, sind aus demselben Stoff wie die Business-Oberbekleidung und werden mit

getragen. Im Original enden sie exakt 5 cm über dem Knie.

Die in Europa und Nordamerika angebotenen Freizeit-Bermudashorts sind hingegen auch etwas länger sowie aus bunten Stoffen oder Jeans; ganz allgemein versteht man unter Bermudashorts knielange Shorts. Die ersten Shorts hat die Royal Navy eingeführt, seit sie in Wüsten oder den Tropen die kurze Hose der Uniform zuordnete, was sich bis heute gehalten hat.

Auch die Landstreitkräfte der Briten übernahmen die kurzen Shorts, die Bekleidungsmode dürfte also aus der Kolonialzeit des britischen Empire stammen, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts übernahmen britische Geschäftsleute auf den Bermudas die Mode von den Soldaten, erst seither heißen die Shorts auch Bermudashorts.

Warum auf den Bermudas?

Die Bermudas, ein Konglomerat von 150 Koralleninseln, wurden im Jahr 1503 von einem Spanier namens Juan de Bermúdez für die Alte Welt entdeckt, nach ihm wurden sie benannt, obgleich der Seefahrer wegen gefährlicher Riffe um die Inselgruppe nicht an Land ging.

Besiedelt wurden die Inseln erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts von englischen Kolonisten, die eigentlich nach Virginia wollten und vor den Bermudas strandeten. Wenig später kolonisierte das Empire die Inseln, 1790 wurde die Hafenstadt Hamilton gegründet, die seit 1815 Hauptstadt ist.

Das britische Geschäftsleben entwickelte sich auf den Inseln, das Militär war auch immer stark vertreten, allein wegen der Nähe zu Nordamerika, um das sich Briten und Franzosen zwischen 1689-1763 einen erbitterten Krieg lieferten. Und so übernahmen schließlich die Geschäftsleute der Bermudas, auf denen subtropisches Klima herrscht, die Kleidung ihrer Soldaten.

So hatten sie täglich vor Augen, es war einfach praktisch, und das Wetter ist auf den Bermudas oft wirklich unerträglich. Sogar Beamte tragen dort Bermudashorts als Dienstkleidung.

Und wie das in der Mode manchmal so geht, irgendwann traten die Bermudashorts ihren Siegeszug um die Welt an, als Touristen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die schicke, bequeme Mode auf der Inselgruppe entdeckten.

Bermudashorts in der Freizeit

Unter dem blumigen Begriff Bermudashorts versteht man im Allgemeinen kurze Hosen für Damen und Herren. Bermudashorts für Herren reichen meist bis über das Knie und sind weiter geschnitten als die kurzen, schmal geschnittenen Bermudashorts für Damen, die bis zum Knie reichen, wobei das Knie allerdings unbedeckt bleibt. Die kurzen und bequemen Hosen eignen sich prima für

Besonders an warmen Sommertagen sieht man Bermudashorts immer öfter in Kombination mit diversen Tops. Dies können Spaghettiträger-Tops oder auch Tube-Tops sein. Wichtig ist, dass sie farblich auf die Bermudashorts - die meist sehr bunt sind - abgestimmt sind.

Auch für diverse Strandaktivitäten, vom Spazieren bis über's Eis essen oder Sporteln eignen sich Bermudashorts toll. Der Vorteil an diesen Hosen ist, dass sie meist aus einem luftigen Stoff sind und daher angenehm kühlen.

Bermudashorts im Berufsalltag

In Europa gelten Bermudashorts eher als Sinnbild für die Freizeit, sie können beispielsweise nicht bunt genug sein. So manche/r Träger/in nutzt sie ausschließlich in den Ferien und käme im Leben nicht auf die Idee, sie im Büro anzuziehen.

Am Strand kommen Bermudashorts auch in Weiß mit Oberteilen in starken Farben zur Geltung, man watet mit nackten Füßen am Ufer entlang und freut sich, dass die Hose nicht nass wird. Dennoch werden die Bermudas auch im Business getragen, an heißen Sommertagen allerdings eher von Frauen als von Männern.

Da die Damen in der Wahl ihrer Berufsbekleidung etwas freier sind, dürfen sie das tun. Wo liegt der Unterschied zwischen einem knielangen Rock und Bermudashorts? Allerdings werden hier dezente Farben verlangt, am besten tritt Frau in einem einheitlichen Look auf, Bermudas und Bluse idealerweise aus demselben Material. Also so, wie es auf den Bermuda-Inseln vorgemacht wird.

Auf die Kombination kommt es an!

In letzter Zeit sieht man Bermudashorts immer öfter auch im Büro. Allerdings nur an weiblichen Mitarbeiterinnen. Vor einigen Jahren gänzlich unvorstellbar, sind sie nun in den meisten Büros gerne gesehen. Wir sprechen hier natürlich nicht von bunten Bermudashorts mit blumigen Mustern, die Modelle fürs Büro sind vielmehr meist einfarbig oder auch kariert.

In Kombination mit einer eleganten Bluse oder einem Blazer sehen Bermudashorts schnell richtig edel aus. Natürlich können Sie auch ein hübsches Shirt und darüber einen Pullunder dazu tragen. Als Schuhe eignen sich entweder elegante Ballerinas oder High Heels. Kombinieren Sie einige passende Accessoires dazu und schon haben Sie ein stimmiges und elegantes Büro-Outfit kreiert, das auch an heißen Tagen angenehm zu tragen ist.

Das gilt für Herren

Es kommt wirklich auf das Büro und die Branche an.

  • In den USA und Kanada tragen Herren durchaus auch einmal im Büro Bermudashorts, allerdings wahrscheinlich eher in Start-ups als in Banken (dort mit Sicherheit gar nicht).

  • Aus Großbritannien sind die Shorts für das Büro nicht bekannt,

  • aus Frankreich von niemandem überliefert,

  • in Italien hat man sie auch in Diensträumen schon gesehen.

  • In Deutschland gelten sie im gehobeneren Business als tabu, wobei die Sitten etwas lockerer werden, was kleine Unternehmen und junge Leute angeht.

Auch hier wird die Mini-Computerfirma nicht so genau hinschauen, wenn unter ausschließlich jungen Mitarbeitern inklusive des Chefs jemand Bermudashorts anzieht, vor allem wenn es keinen Kundenverkehr gibt. Es gilt allerdings die Grundregel der Bermudashorts im Dienst- und Geschäftsalltag: Sie müssen

  1. farblich dezent und
  2. stofflich der Oberbekleidung angepasst

sein. Zudem gelten in Büros gewisse Regeln der Rücksicht gegenüber den Kollegen. Der Gesamteindruck muss ästhetisch und äußerst gepflegt bleiben. Überall dort, wo man auf Geschäftspartner oder Kunden trifft, gehen Bermudashorts wirklich nicht.