Elektrolyt-Bestimmung (Elektrolyte im Blut) - Indikationen, Ablauf und mögliche Risiken

Mineralstoffe erfüllen im menschlichen Körper wichtige Aufgaben. Sowohl zu hohe als auch zu niedrige Werte an Mineralien können negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Die Elektrolyte im Blut werden im Rahmen einer Elektrolyt-Bestimmung gemessen. So kann eine Störung des Elektrolythaushaltes erkannt werden. Lesen Sie alles Wissenswerte über Elektrolyte im Blut und informieren Sie sich über die Elektrolyt-Bestimmung.

Von Jens Hirseland

Elektrolyte: Mineralstoffe im menschlichen Körper

Bei Mineralstoffen handelt es sich um chemische Elemente. Diese kommen auf natürliche Weise in der Erde vor. Einige Mineralien erfüllen jedoch auch wichtige Funktionen im menschlichen Organismus. Dazu gehören vor allem:

Bei Elektrolyten handelt es sich um lösliche Stoffe. Kommen sie mit Wasser in Berührung, werden sie zu geladenen Teilchen, die man auch als Ionen bezeichnet.

Dies geschieht zum Beispiel bei Kochsalz (Natriumchlorid). Gerät es in Kontakt mit Wasser, wird es zu negativ geladenem Chlorid und positiv geladenem Natrium.

In der folgenden Tabelle geben wir einen Überblick über wichtige Elektrolyte im menschlichen Körper.

Elektrolyte im menschlichen Körper
positiv geladene Ionenchemisches Symbolnegativ geladene IonenChemisches Symbol
WasserstoffH+FluoridF-
NatriumNa+ChloridCl-
KaliumK+JodJ-
AmmoniumNH4+HydroxylOH-
HydroniumH3O+NitratNO3-
MagnesiumMg2+BicarbonatHCO3-
KalziumCa2+OxidO2-
Eisen IIFe2+SulfatSO42-
Eisen IIIFe3+PhosphatPO43-

Funktionen von Elektrolyten im Blut

Diese Mineralstoffe sind derart wichtig, dass der Mensch ohne sie nicht überleben kann, da sein Körper selbst bei genügender Flüssigkeitszufuhr austrocknen würde. Außerdem werden durch die Mineralstoffe im Blut Muskelbewegungen und Nervenübertragungen ermöglicht. Das bedeutet, dass ohne die Mineralien kreative Arbeiten oder sportliche Höchstleistungen nicht stattfinden könnten.

Elektrolyte bewirken somit zahlreiche lebenswichtige Abläufe. Durch sie können diese Vorgänge problemlos ausgeführt werden. Die Elektrolyte unterliegen einem ausgeprägten Gleichgewicht. Gerät der Elektrolythaushalt jedoch außer Kontrolle, hat dies schwerwiegende Störungen oder Erkrankungen zur Folge.

In den Körper gelangen Elektrolyte in der Regel durch Essen und Trinken. Die Ausscheidung erfolgt vor allem durch den Urin sowie über Schweiß und Kot.

Von Mineralien zu Elektrolyten

In der Natur kommen Mineralien in erster Linie als Salze vor. Geraten sie mit Flüssigkeit in Berührung, führt dies zu ihrer Auflösung sowie zu ihrem Zerfall in Ione.

Dabei handelt es sich um elektrisch geladene Teilchen, die man dann auch Elektrolyte nennt. Auf diese Weise bilden sich aus Kochsalz im Wasser negativ geladene Chlorid-Ionen und positiv geladene Natrium-Ionen.

Referenzbereich der Blutwerte und Urinwerte: Normwerte von Elektrolyten im Blut und Urin

Elektrolyte können abgesehen vom Blut auch im Urin bestimmt werden. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Normwerte.

Elektrolyt-Normwerte
IonBlutserumUrin
Natrium135-145 mmol/24h50-200 mmol/24h
Kalium3,8-5,2 mmol/l30-100 mmol/24h
Ammonium-<50 mmol
Magnesium (w/m)0,77-1,03 mmol/l / 0,73-1,03 mmol/l2,05-8,22 mmol/24h
Kalzium (w/m)2,02-2,60 mmol/l<7,5 mmol/24h / <6,2 mmol/24h
Chlorid96-110 mmol/l140-280 mmol/24h

Risiken bei Unter- und Überdosierung der Mineralstoffe: Indikationen für eine Elektrolyt-Bestimmung

Die Durchführung einer Elektrolyt-Bestimmung erfolgt zumeist bei Routine-Blutuntersuchungen. Aber auch bei Verdacht auf eine Störung des Elektrolythaushaltes kann eine Untersuchung stattfinden. Die Symptome, die sich bei einem Mangel oder einem Überschuss an Elektrolyten zeigen, fallen sehr unterschiedlich aus.

Darüber hinaus können sich häufig die Werte von mehreren Elektrolyten verschieben, da es zu einer Beeinflussung untereinander kommt. Als mögliche Gründe für einen Elektrolytverlust oder eine übermäßige Ansammlung kommen infrage:

Um Maßnahmen gegen diese Verschiebungen durchführen zu können, wird oftmals der Elektrolytwert ermittelt.

Wird die Konzentration der Mineralstoffe gestört, besteht die Gefahr von Mangelerscheinungen. Bei gesunden Menschen kommt es in Europa aufgrund der dort vorherrschenden ausgewogenen Ernährung jedoch nur sehr selten zu einem generellen Mineralstoffmangel.

Doch auch zu hohe Werte können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Feststellen lassen sich mögliche Störungen durch eine einfache Blutuntersuchung.

Zu viele / zu wenige Elektrolyte: Zu hohe oder niedrige Elektrolytwerte

Zu den wichtigsten Elektrolyten zählen:

Sie haben unterschiedliche Funktionen und können in bestimmten Situationen in zu geringer oder zu hoher Konzentration vorliegen.

Magnesium: Funktion und zu hohe oder zu niedrige Werte

Wichtig für Enzyme und Muskeln ist Magnesium (Mg2+). Der Magnesiumspiegel im Körper steht oft eng im Zusammenhang mit dem Kalziumspiegel. Kommt es zu einem Magnesiummangel, macht sich dies durch Herzrhythmusstörungen oder Muskelkrämpfe bemerkbar.

Natrium: Funktion und zu hohe oder zu niedrige Werte

Außerhalb der Körperzellen findet man vor allem Natrium (Na+). So kommt es u.a. im Blutplasma vor. Außerhalb der Zellen steigt die Natriumkonzentration deutlich an und liegt über der Konzentration innerhalb der Zellen.

Für die Funktionen der Zellen und deren Übertragung von Signalen hat diese Differenz eine erhebliche Bedeutung. Die Natriummenge sowie die Verteilung stehen in engem Zusammenhang mit dem Flüssigkeitshaushalt des Körpers. So zieht Natrium Wasser mit sich.

Die Aufnahme von Natrium in den Organismus erfolgt in erster Linie durch Kochsalz. Kommt es zu Durchfall oder Erbrechen, hat dies meist das Absinken des Natriumspiegels zur Folge. Bei Flüssigkeitsverlust steigt er hingegen an.

Phosphat: Funktion und zu hohe oder zu niedrige Werte

Bei Phosphat (PO43-) handelt es sich um ein negativ geladenes Elektrolyt. Zusammen mit Kalzium ist es wichtig für den Aufbau der Knochen. Für den Säure-Basen-Haushalt dient das Phosphat als Puffer. Sein Ausscheiden erfolgt über Urin und Kot.

Zu einem zu niedrigen Phosphatwert kann es durch eine Überfunktion der Nebenschilddrüse oder Phosphatmangel kommen.

Kalzium: Funktion und zu hohe oder zu niedrige Werte

Kalzium befindet sich vorwiegend in Zähnen und Knochen. Dagegen enthalten die Körperzellen in ihrem Inneren nur sehr wenig Kalzium. Kalzium ist aber nicht nur für die Knochen wichtig, sondern auch für andere bedeutende Abläufe im Organismus wie:

Damit der Körper Kalzium, das reichhaltig in Milchprodukten, Getreide und Gemüse vorkommt, aufnehmen kann, benötigt er Vitamin D. Das Ausscheiden des Kalziums erfolgt über die Nieren.

Ein zu niedriger Kalziumspiegel entsteht vor allem bei Vitamin-D-Mangel oder einer Unterfunktion der Schilddrüse. Dagegen kann eine Überfunktion der Schilddrüse zu einem zu hohen Kalziumwert führen.

Kalium: Funktion und zu hohe oder zu niedrige Werte

Kalium (K+) kommt vor allem im Inneren der Körperzellen vor. Zu den wichtigsten Funktionen von Kalium gehört das Übertragen von Informationen zwischen den Körperzellen. Aber auch für das Regulieren der Flüssigkeiten im Zellinneren sowie die Muskelfunktionen ist das Elektrolyt wichtig.

Zu niedrige Kaliumwerte kommen in erster Linie durch eine Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes, Erbrechen und Durchfall zustande. Dagegen entsteht ein zu hoher Kaliumspiegel durch Übersäuerung oder eine Niereninsuffizienz.

Chlorid: Funktion und zu hohe oder zu niedrige Werte

Chlorid (CI-), das eine negative Ladung hat, zählt zu den Bestandteilen von Kochsalz. Seine Ausscheidung aus dem Körper erfolgt durch den Urin. Längerer Durchfall oder längeres Erbrechen können einen Mangel an Chlorid hervorrufen.

Ablauf: Wie funktioniert eine Elektrolyt-Bestimmung?

Um die Elektrolytwerte im Körper zu bestimmen, entnimmt man dem Patienten etwas Blut. Dessen gründliche Untersuchung findet anschließend in einem Labor statt.

Dabei trennt man das Blut in Blutzellen und Blutserum. Im Serum werden dann chemisch-physikalische Verfahren durchgeführt.

Durchführung der Elektrolyt-Bestimmung

Das Blut für die Elektrolyt-Bestimmung entnimmt man normalerweise aus einer Armvene an der Ellenbeuge. Dazu erfolgt zunächst die Desinfektion der Haut.

Dann sticht der Arzt eine Kanüle in die Armvene und zieht das Blut mit einem Röhrchen aus dem Körper. Nach dem Entfernen der Kanüle stillt man die Blutung mit einem Tupfer. Anschließend wird die Blutprobe in einem Laboratorium auf ihre Elektrolytwerte untersucht.

Komplikationen bei einer Elektrolyt-Bestimmung

Erhebliche Komplikationen treten bei einer Elektrolyt-Bestimmung nicht auf. Manche Patienten leiden gelegentlich unter:

Elektrolyte durch die Ernährung aufnehmen oder kaufen: Lebensmittel, Elektrolyte-Pulver, Brausetabletten und Co.

Wer Elektroylte aufnehmen möchte, findet in zahlreichen Lebensmitteln ein entsprechendes Angebot. Wichtige Nahrungsmittel sind in diesem Zusammenhang beispielsweise

Elektrolyte lassen sich jedoch auch in Form von Tabletten oder Pulver zu sich nehmen. Mit letzterem lässt sich ein Drink zubereiten. Tabletten gibt es auch als Brausevariante, um sie in Wasser aufzulösen.

Elektrolyte beim Sport

Elektrolyte sind auch bei Sportlern beliebt, um etwa Krämpfen vorzubeugen. Hier finden sich zahlreiche spezielle Mittel, die man einnehmen kann. Doch auch die gute alte Banane stellt eine wirkungsvolle Alternative dar.

Elektrolyte bei Durchfall: Elektrolytlösung selbst herstellen

Wer unter Durchfall leidet, riskiert einen Elektrolytverlust. Diese kann man neben den passenden Lebensmitteln auch in Form von Elektrolytlösungen einnehmen.

Solche Lösungen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Man kann sie aber auch selbst herstellen. Empfehleungen der WHO zufolge benötigt man:

  • 4 Teelöffel Zucker
  • ¾ Teelöffel Salz
  • 1 Tasse Orangensaft (ersatzweise isst man zwei Bananen dazu)
  • 1 Liter Mineralwasser

Zucker und Salz rührt man in die Wasser-Orangensaft-Mischung ein. Innerhalb von 24 Stunden sollte man 40 ml pro kg Körpergewicht trinken: eine 75 kg schwere Person sollte drei Liter am Tag zu sich nehmen.

Elektrolyte für Kinder

Auch Kinder erkranken nicht selten an einer Durchfallerkrankung. das Problem bei Elektrolytlösungen ist, dass sie alles andere als schmackhaft sind - je leiner das Kind, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass es die Lösung trinken wird. Als sehr gute Alternative hat sich die Gabe von verdünntem Apfelsaft erwiesen.

Elektrolyte gegen Kater?

Auch durch den Genuss von Alkohol werden dem Körper wichtige Elektrolyte, da Wasser entzogen. Wer bereits während des Alkoholkonsums ausreichend Wasser trinkt, kann einem Kater am nächsten Morgen bereits vorbeugen.

Mittlerweile findet man auf dem Markt auch diverse Anti-Kater-Mittel. Einige davon zeigen tatsächlich Wirkung; allerdings sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es ein paar Stunden dauern kann, bis sich ein Effekt zeigt.

Sie vorbeugend einzunehmen, bringt hingegen nichts. Die beste Lösung, um einem Kater vorzubeugen, ist immer noch, in Maßen zu trinken.