Sekundäre Pflanzenstoffe - Wie wirken sie und in welchen Nahrungsmitteln sind sie enthalten?

Unter sekundären Pflanzenstoffen versteht man spezielle chemische Verbindungen. Sie werden ausschließlich von Pflanzen hergestellt. Lange unterschätzte man die Bedeutung der sekundären Pflanzenstoffe für die menschliche Ernährung. Dabei können sie zahlreiche Schutzfunktionen im menschlichen Körper erfüllen. Lesen Sie über die Funktion von sekundären Pflanzenstoffen und informieren Sie sich, in welchen Nahrungsmitteln sie enthalten sind.

Von Jens Hirseland

Definition - Funktion und Eigenschaften von sekundären Pflanzenstoffen

Bei sekundären Pflanzenstoffen, die man in der Naturheilkunde Phytamine nennt, handelt es sich um chemische Verbindungen, die nur in speziellen Zelltypen entstehen. Für die Pflanzen sind sie lebenswichtig und auch für den Menschen haben sie einen Nutzen.

Gebildet werden diese Stoffe im Zuge des Sekundärstoffwechsels in Pflanzenzellen. So unterschiedlich ihre chemische Zusammensetzung ist, so mannigfaltig ist auch ihre Wirkungsweise im Organismus: Sie

  • dienen etwa als Signalstoffe,
  • nehmen Schlüsselfunktionen bei der Entgiftung und der Steuerung der Stoffwechselaktivität ein
  • koordinieren Entwicklungsabläufe und
  • sind essentiell für die Abwehr von Fressfeinden.

Da einige Produkte des Sekundärstoffwechsels hochgradig toxisch sind, vermutete man lange Zeit, dass sekundäre Pflanzenstoffe für den Menschen schädlich sind. Erst in den frühen 90er Jahren begannen Forscher den heilsamen Funktionen dieser Stoffe auf die Schliche zu kommen.

Die chemisch verschiedenen Stoffe werden ausschließlich von Pflanzen hergestellt und haben verschiedene Aufgaben. Zum Beispiel fungieren sie den Pflanzen als:

  • Lockstoffe
  • Fraßschutz
  • Verdunstungsschutz
  • mechanische Festigung
  • Abwehr von Pathogenen und Herbivoren
  • Schutz vor UV-Licht

Aber auch für den Menschen sind die sekundären Pflanzenstoffe von Bedeutung, denn einige von ihnen gelten als gesundheitsfördernd: Sie

Es gibt aber auch sekundäre Pflanzenstoffe, die giftig für den Menschen sind. Zu den giftigen sekundären Pflanzenstoffen gehören beispielsweise:

Wirkungsweise: Phytamine können z.B. entzündungshemmend, krebsvorbeugend, cholesterinsenkend und antioxidativ wirken.

Wirkung unterschiedlicher sekundärer Pflanzenstoffe

Die verschiedenen sekundären Pflanzenstoffe haben unterschiedliche Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. So gelten Carotinoide als entzündungshemmend und krebsvorbeugend. Auch Glucosinolaten wird eine krebshemmende Wirkung zugeschrieben. Darüber hinaus wirken sie senkend auf den Lipidgehalt im Blut und schützend vor freien Radikalen.

Monoterpene und Saponine haben einen cholesterinsenkenden Effekt. Sulfide hemmen das Wachstum von Mikroorganismen und verhindern die Bildung von Blutgerinnseln.

Polyphenole wie Flavonoide und Phenolsäuren weisen eine antioxidative Wirkung auf und schützen vor Schäden durch freie Radikale.

Phytoöstrogene können dagegen die Wirkung von weiblichen Sexualhormonen wie Östrogen behindern, da sie ähnlich wie diese wirken.

Sekundäre Pflanzenstoffe vs. freie Radikale

Eine wesentliche Rolle nehmen die sekundären Pflanzenstoffe bei der Inaktivierung krebserregender Stoffe ein. So können sie freie Radikale unschädlich machen, die als Nebenprodukt im menschlichen Stoffwechsel gebildet werden. Diese sehr reaktionsfreudigen Substanzen sollen an der Entstehung von Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen beteiligt sein.

Verzehr und Bedarf an sekundären Pflanzenstoffen

Die genaue Anzahl an sekundären Pflanzenstoffen ist noch nicht bekannt. Schätzungsweise handelt es sich um 60.000 bis 100.000 Substanzen.

Bei vielen dieser Stoffe weiß man noch nicht genau, wie sie auf den menschlichen Organismus wirken. Daher können auch keine präzisen Verzehrempfehlungen gegeben werden. Grundsätzlich gilt jedoch der Genuss von viel Obst, Gemüse, Nüssen und Vollkornprodukten als gesundheitsfördernd.

Arten - Welche sekundären Pflanzenstoffe gibt es und in welchen Nahrungsmitteln sind sie enthalten?

Wie der Name schon vermuten lässt, kommen sekundäre Pflanzenstoffe nur in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. Die Stoffe werden in verschiedene Klassen unterteilt.

Dazu gehören:

Eine weitere Klasse sind die Polyphenole, zu denen die Flavonoide und Phenolsäuren gehören.

Während man Flavonoide in zahlreichen Obst- und Gemüsesorten wie

vorfindet, sind Phenolsäuren in Kaffee und Nüssen enthalten.

Im Folgenden gehen wir detaillierter auf die unterschiedlichen sekundären Pflanzenstoffen ein.

Carotinoide

Zu den "Gegenspielern" der freien Radikale gehören die Carotinoide, die als Farbstoff vor allem in gelben und roten Obstsorten vorkommen. Aber auch grünblättriges Gemüse wie Grünkohl, Spinat und Brokkoli enthält die schützende Stoffgruppe. Carotinoide beugen nicht nur Krebserkrankungen vor, sondern stärken zudem unser Immunsystem und schützen vor Herzinfarkten.

Glucosinolate, Sulfide und Terpene

Auch die Glucosinolate, Sulfide und Terpene sollen einen Schutz vor Krebs bieten. Glucosinolate finden sich in

Die Sulfide werden in Zellen

  • der Zwiebeln
  • des Knoblauchs und
  • Spargels

gebildet. Sie fangen nicht nur freie Radikale ab, sondern hemmen zusätzlich Entzündungsreaktionen und fördern Heilungsprozesse.

Phytosterine und Saponine

Ein Schutz vor Dickdarmkrebs sollen die Phytosterine und Saponine bieten. Diese Substanzen kommen hauptsächlich in

  • Hülsenfrüchten
  • Spinat
  • Nüssen
  • Sonnenblumenkernen und
  • Sojabohnen

vor und können bei ausreichendem Verzehr außerdem den Cholesterinspiegel senken.

Polyphenole und Flavonoide

Wahre Alleskönner unter den sekundären Pflanzenstoffen sind die Polyphenole und Flavonoide. Sie kommen als Farbstoffe in

  • Kirschen
  • Aprikosen
  • Beeren
  • Trauben und
  • schwarzem Tee

vor. Sie leisten Dienste im Schutz gegen Krebs und Herzinfarkte, hemmen die Vermehrung von Bakterien und Viren und stärken das Immunsystem.

Sekundäre Pflanzenstoffe werden seit Menschengedenken zur gezielten Medikation bei Infekten genutzt. Obwohl bereits unsere Vorfahren gute Erfahrungen mit diesen Substanzen sammeln konnten, brauchte es Jahrhunderte bis die schützenden Funktionen dieser Pflanzenstoffe wissenschaftlich belegt werden konnten.

Dabei bedarf es nur eines Besuchs im Gemüseladen, um unseren Gesundheitszustand positiv zu beeinflussen. Und das völlig ohne Nebenwirkungen.

Zu der Gruppe der Polyphenole und Flavonoide zählt auch Querzetin.

Querzetin - Das neuauflebende Wundermittel

Bekannt ist der gelbe Farbstoff bereits seit über 30 Jahren und beruht auf pflanzlicher Basis. Das Vorkommen wurde bereits in

  • der Färbereiche
  • Äpfeln
  • Zwiebeln
  • Trauben
  • Brokkoli und
  • grünen Bohnen

festgestellt und setzt sich meist in den äußeren Bereichen der Pflanze oder Nahrungsmittel ab, wie der Rinde oder Schale. Der Grund dafür ist der eigentliche Zweck des Wirkstoffs, nämlich die Abwehr von Schadstoffen.

Denn Querzetin ist ein pflanzliches Gift, das die Zellspaltung verhindert. Dieser Vorteil wurde bereits in der Krebsforschung erkannt und wird daher auch schon als Präventivmaßnahme und als Heilmittel im Anfangsstadium genutzt. Neuesten Erkenntnissen zufolge soll es sogar die körperliche Ausdauer fördern.

Querzetin ist genauso wie die Vitamine A,C und E als Radikalfänger zu betrachten, der Zellschäden und somit die Erkrankungen des Körpers an verschiedenen Krankheiten wie zum Beispiel der Grippe verhindern kann - womit das englische Sprichwort "Ein Apfel am Tag, kann den Gang zum Arzt ersparen" sich bewahrheitet hat.

Zu beachten ist, dass bei verschiedenen Zubereitungen der Nahrungsmittel, der Wirkstoff verloren gehen kann. Genaue Feststellungen diesbezüglich sind noch zu erforschen, aber da die Ablagerung in der Hülle zu verzeichnen ist, sollte vom Schälen der jeweiligen Nahrungsquelle dringend abgeraten werden.

Ebenso ist zu beachten, dass zum Beispiel bei biologisch angebauten Tomaten der Anteil um 79% höher ist als bei üblichen gepflanzten Tomaten. Mittlerweile ist Querzetin zudem auch in Tablettenform erhältlich.

Vorteile

Eine amerikanische Studie hat nun einen weiteren Vorteil erwiesen, der zwar nicht so weltbewegend in der Gesundheitsforschung, aber dennoch scheinbar gut für den Körper ist.

  • Und zwar soll Querzetin die körperliche Ausdauer fördern.

Tests an untrainierten Probanden haben ergeben, dass die Sauerstoffaufnahme um 3,9% erhöht und der Eintritt der konditionellen Erschöpfung um 13,2% ausgedehnt werden konnte und das schon nach nur einer Woche mit zweimaliger täglichen Einnahme von 500mg reinem Querzetin. Dies brachte die Forscher zu dem Ergebnis, dass Querzetin bei Untrainierten denselben Erfolg erzielen lässt wie gegenüber konsequentem Training bezüglich der Ausdauerleistung.

Nachteile

Die Kehrseite der Medaille ist hier, dass natürlich zu Recht Bedenken bezüglich des Missbrauchs bestehen, da dies ja im Sportbereich die Eventualitäten des Dopings ermöglichen würde. Darauf reagierend, wird bereits an Tests geforscht, die die Einnahme des Mittels beweisen sollen.

Abgesehen von denen, die zeitlich oder körperlich nicht in der Lage sind, mittels Sport für Ihre körperliche Gesundheit zu sorgen, stellt sich bei dem Rest die berechtigte moralische Frage, ob denn die physischen sowie psychischen Vorzüge einer selbst erarbeiteten Fitness einer durch Hilfsmittel erlangten Fitness gleichzustellen sind. Bei der sich allgemein ausbreitenden Bequemlichkeit der Menschheit dürfte diese Frage jedoch bereits im Voraus beantwortet sein.