Die Beeinflussung der Medikamentenwirkung durch bestimmte Lebensmittel

Wer Medikamente einnimmt, sollte gut darauf achten, was er isst oder trinkt. So können bestimmte Lebensmittel die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen.

Von Jens Hirseland

Fast jeder Mensch muss ab und zu Medikamente einnehmen. Den wenigsten Patienten ist jedoch bekannt, dass es durch bestimmte Nahrungsmittel zu einer Beeinflussung der Arzneimittelwirkung kommen kann.

Dem deutschen Apothekerverband zufolge sind etwa 315 Arzneistoffe auf dem Markt, die auf verschiedene Lebensmittel reagieren. Insgesamt befinden sich diese Stoffe in ca. 5.000 gebräuchlichen Arzneimitteln. Das heißt, dass bei rund 12,5 Prozent dieser Medikamente die Gefahr von Wechselwirkungen besteht, wenn man sie zusammen mit gewissen Lebensmitteln einnimmt.

In Deutschland schluckt man Jahr für Jahr im Durchschnitt 1.250 Tabletten oder andere Arzneimittel, wobei diese häufig mit

heruntergespült werden. Doch nicht immer liegt die Schuld bei den Patienten, denn nach Meinung der Krankenkassen werden diese von ihren Ärzten zu selten über die möglichen Wechselwirkungen aufgeklärt, sodass meist Unkenntnis über die Problematik herrscht.

Mögliche Wechselwirkungen

Zu den bekanntesten Medikamenten, die durch Nahrungsmittel beeinflusst werden, gehören Antibiotika. So verlieren diese an Wirkung, wenn man sie mit Milchprodukten einnimmt.

In den meisten Fällen sind die Wechselwirkungen nicht weiter schlimm, wenn die Medikamente nur gelegentlich verabreicht werden. Anders sieht es jedoch bei chronisch Kranken oder Menschen aus, die täglich unterschiedliche Arzneimittel zu sich nehmen müssen.

Eine typische Wechselwirkung ist, dass

  • die positiven Effekte eines Medikaments herabgesetzt werden.

Manchmal kann es durch die Lebensmittel aber auch zu Beschwerden wie

kommen. Daher sollte man sich vor der Einnahme von Arzneimitteln stets gut über mögliche Wechselwirkungen informieren.

Im Folgenden informieren wir über bestimmte Lebensmittel, die die Wirkung von Medikamenten beeinflussen können.

Kaffee und Cola

Kaffee und Cola enthalten Koffein, was zu unerwünschten Wirkungen bei der Einnahme von Arzneimitteln führen kann.

Bei Schmerzmitteln

Durch Koffein wird nämlich die Reaktion des Organismus auf Schmerzmittel verstärkt. Mitunter ist dieser Effekt durchaus erwünscht. So enthalten manche Medikamente bereits Koffein. Nimmt man ein solches Mittel jedoch mit einem koffeinhaltigen Getränk ein, ist es möglich, dass es zu Herzrasen kommt.

Bei Eisenpräparaten

Bei Kaffee besteht zudem das Problem, dass er sich nicht mit Gerbsäure verträgt, die in Eisenpräparaten vorkommt. Infolgedessen wird das Eisen vom Körper ungenutzt ausgeschieden.

Bei blutzuckerspiegelsenkenden Medikamenten

Bei verschiedenen blutzuckerspiegelsenkenden Medikamenten gegen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) wird deren Wirkung durch das Koffein derart verstärkt, dass der Blutzucker stärker abfällt als eigentlich geplant.

Bei Psychopharmaka

Bei Psychopharmaka besteht wiederum das Risiko, dass deren Wirkung durch das Koffein völlig aufgehoben wird.

Schwarzer Tee

Auch schwarzer Tee kann unter Umständen Auswirkungen auf bestimmte Medikamente haben.

Bei Eisenpräparaten

So vertragen sich Gerbstoffe und Oxalsäure, die in schwarzem Tee vorkommen, nicht mit Eisenpräparaten, da die Säure die Aufnahme der Wirkstoffe in den Darm verhindert. Patienten, die Eisenpräparate benötigen, wird empfohlen, nach der Einnahme wenigstens zwei Stunden mit dem Genuss von schwarzem Tee zu warten.

Bei Antidepressiva

Bei Antidepressiva droht ein starker Wirkungsverlust, wenn man diese gleichzeitig mit schwarzem oder grünem Tee zu sich nimmt. Auch hier gilt es, zwei Stunden bis zum nächsten Teegenuss zu warten.

Grapefruitsaft

Ein Lebensmittel, das für seine Wechselwirkung mit Medikamenten berüchtigt ist, ist Grapefruitsaft. So erhöht sich die Wirkung bestimmter Arzneimittel durch den sauren Saft mitunter um bis zu 70 Prozent. Das liegt daran, dass die Inhaltsstoffe der Grapefruit ein bestimmtes Enzym in der Leber vom Abbau der Arzneistoffe abhalten.

Bei Schlaf- und Migränemitteln

Werden nun zum Beispiel Schlaftabletten oder Tabletten gegen Migräne gemeinsam mit Grapefruitsaft eingenommen, führt dies dazu, dass der Patient möglicherweise einen regelrechten Vollrausch erlebt.

Bei Antihistaminika und der Antibabypille

Aber auch Antihistaminika gegen Allergien vertragen sich nicht mit dem Fruchtsaft, sodass bei gleichzeitiger Einnahme die Gefahr von erheblichen Herzrhythmusstörungen besteht. Außerdem wirkt sich der Saft negativ auf die Antibabypille aus.

Milchprodukte

Zu den Milchprodukten zählt man zum Beispiel

Bei Antibiotika

Eigentlich sind diese Nahrungsmittel sehr gesund, doch nimmt man sie zusammen mit Antibiotika ein, wird deren Wirkung herabgesetzt. Das liegt daran, dass sich verschiedene Stoffe der Medikamente mit dem Kalzium, das in Milchprodukten enthalten ist, verbinden, was jedoch zu einer Verklumpung des Arzneistoffes führt.

Da der Stoff nun nicht mehr die Darmwand durchdringen und in die Blutbahn gelangen kann, scheidet der Körper die Antibiotika unverdaut und wirkungslos wieder aus.

Bei Fluoriden

Aber auch Fluoride, die wichtig für den Knochenaufbau sind, weisen eine Unverträglichkeit mit Milchprodukten auf. So kommt es mit dem Kalzium zur Bildung eines schwer löslichen Salzes, was zu einer verminderten Aufnahme durch den Organismus führt.

Damit es gar nicht erst zu Wechselwirkungen kommt, sollten Milchprodukte erst zwei Stunden nach der Einnahme der Medikamente verzehrt werden.

Lakritze

Lakritze schmeckt lecker, verträgt sich aber nicht mit entwässernden Medikamenten (Diuretika). So kommt es durch den Lakritzeinhaltsstoff Glyzyrrhizin dazu, dass auch wertvolle Vitamine und Mineralstoffe wie Kalium aus dem Körper ausgeschieden werden. Je mehr Lakritze man zu sich nimmt, desto mehr verstärkt sich dieser negative Effekt.

Durch den Kaliummangel drohen Beschwerden wie

Pfeffer

Selbst schwarzer Pfeffer kann mitunter zu unerwünschten Wechselwirkungen führen, wenn man ihn mit Asthmapräparaten, die Theophyllin enthalten, kombiniert. So enthält schwarzer Pfeffer den Stoff Piperin, der den Theophyllinspiegel erhöht. Außerdem kann es zu

  • Herzrasen
  • Unruhe und
  • Schlaflosigkeit

kommen.

Vollkornprodukte

Selbst gesunde Lebensmittel wie

die reich an Ballaststoffen sind, vertragen sich nicht immer mit bestimmten Arzneimitteln.

So wird zum Beispiel die Aufnahme von Wirkstoffen in den Dünndarm verlangsamt. Wechselwirkungen drohen in erster Linie bei der Einnahme von Schmerzmitteln, die

enthalten. Das Gleiche gilt für

  • Penicillin und
  • Trimethoprim.

Camembert und Salami

Nahrungsmittel, die die Aminosäure Tyramin enthalten, wie zum Beispiel Camembert oder Salami, können die Wirkung von Antidepressiva wie MAO-Hemmern, negativ beeinflussen. So lässt sich das Tyramin durch diese Arzneimittel nicht aus dem Körper abbauen, wodurch die Gefahr von Bluthochdruck und sogar von gefährlichen Hirnblutungen besteht. Allerdings verordnet man Antidepressiva dieser Art heutzutage nur noch selten.

Grünblättriges Gemüse

Früher wurde Patienten, die blutverdünnende Medikamente wie Marcumar einnehmen mussten, empfohlen, auf grünblättriges Gemüse wie

zu verzichten, da diese Vitamin K enthalten, das eine verbesserte Blutgerinnung bewirkt.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung haben zahlreiche neue Studien ergeben, dass die Patienten auf den Verzehr von Vitamin-K-haltigen Lebensmitteln nicht zu verzichten brauchen. So kommt es durch diese kaum zu einer nennenswerten Beeinflussung des Quick-Wertes.