Blut im Urin - Ursachen und Behandlung

Blut im Urin ist ein ernst zu nehmendes Symptom. Die so genannte Hämaturie ist zwingend ärztlich abzuklären.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: R31
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Ursachen

Eine harmlose Ursache von Blut im Urin besteht in einer starken körperlichen Belastung, nach der es normal ist, wenn Blut im Urin nachzuweisen ist.

Ebenfalls harmlos ist es, wenn Frauen während der Menstruationsblutung Blut im Urin haben. Das Blut kommt dann von der Regelblutung und hört nach einigen Tagen von selbst auf.

Eine Nebenwirkung einer Blasenspiegelung kann sein, dass die Patienten einige Tage nach der Untersuchung noch Blut im Urin haben. Auch dies ist harmlos und verschwindet nach kurzer Zeit von selbst wieder.

Erkrankungen

In den meisten Fällen hat der Patient jedoch eine Erkrankung, die das Blut im Urin verursacht. Meist sind entweder die Blase, die Harnröhre oder die Nieren erkrankt.

Dies ist zum Beispiel bei Krankheiten wie

der Fall.

Komplikationen

Blut im Urin kann ein Hinweis auf schwerwiegende Erkrankungen sein. Dazu gehören vor allem Tumore wie

Bei Männern besteht zudem das Risiko von Prostatakrebs. Außerdem können die Blase oder die Nieren durch stumpfe Schläge verletzt sein. Des Weiteren sind Gefäßerkrankungen wie

möglich.

Wann zum Arzt?

Tritt Blut im Urin auf, sollte stets ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt auch dann, wenn keine weiteren Beschwerden bestehen.

So muss die Ursache des Symptoms einwandfrei herausgefunden werden, wovon das weitere Vorgehen abhängt. Durch zu langes Abwarten kann womöglich wertvolle Zeit verschwendet werden.

Diagnose

Bei einer ärztlichen Untersuchung gilt es, den Ursachen für das Blut im Urin auf die Spur zu kommen. Dazu stehen dem Arzt mehrere Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Die Untersuchung von Blut im Urin beginnt mit der Erstellung der Krankengeschichte. Dabei wird der Patient gefragt,

Außerdem erkundigt sich der Arzt nach bestimmten Vorerkrankungen wie Blasensteinen und ob Medikamente, die gerinnungshemmende Wirkstoffe enthalten, eingenommen werden. Im Anschluss daran führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch.

Bei dieser Gelegenheit tastet er die Flanken und den Bauch ab. Darüber hinaus werden der Puls, der Blutdruck und die Körpertemperatur gemessen.

Untersuchungsverfahren

Zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden bei Blut im Urin gehört eine Sonographie. So lassen sich mit Ultraschall oft Harnsteine, Nierensteine oder ein Nierenstau feststellen.

Ein weiteres wichtiges Verfahren ist die Untersuchung des Urins. Mithilfe eines Teststreifens werden dabei rote und weiße Blutkörperchen, Eiweiße und andere Bestandteile im Harn nachgewiesen. Außerdem erfolgt eine Untersuchung unter dem Mikroskop.

Weitere Untersuchungen

Von den Untersuchungsresultaten hängt es ab, ob noch weitere Untersuchungen zur Absicherung der Diagnose durchgeführt werden müssen. Dabei handelt es sich beispielsweise um:

Behandlung

Wie das Symptom "Blut im Urin" behandelt wird, hängt von der ursächlichen Krankheit ab.

Antibiotika

Teilweise verordnet der Arzt ein Antibiotikum, wenn die Krankheit durch Bakterien verursacht wurde. Das Antibiotikum zerstört die Bakterien und stoppt so letztlich auch die Blutbeimengungen im Urin.

Blasenspiegelung

Häufig muss auch eine Blasenspiegelung durchgeführt werden, um die Ursache herauszufinden. Die Untersuchung wird mit einem Endoskop, dem so genannten Zystoskop, durchgeführt.

Darunter versteht man ein Gerät mit einem langen Schlauch, an dessen Ende eine Kamera und eine Lichtquelle angebracht sind. Der Arzt führt das Zystoskop beim nüchternen Patienten über die Harnröhre (bei Frauen befindet sich diese in der Scheide, bei Männern im Penis) ein.

Der Patient erhält zuvor ein Schmerzmittel sowie ein Gleitmittel, damit sich das Endoskop leichter einführen lässt. Während der Untersuchung kann der Arzt Harnröhre und Blase untersuchen und gegebenenfalls auch Proben entnehmen oder Behandlungen durchführen.

  • Steine im Bereich von Harnröhre oder Blase können so beispielsweise entfernt werden.
  • Auch Verengungen können geweitet oder Tumore teilweise entfernt werden.

Stoßwellentherapie

Auch eine Stoßwellentherapie kann im Rahmen der Behandlung des blutigen Urins notwendig sein, um zum Beispiel Blasensteine zu zertrümmern.

Chemo- und Strahlentherapie

Wenn ein Tumor vorliegt, kann es notwendig sein, diesen im Rahmen einer Operation zu entfernen oder durch Chemo- und/oder Strahlentherapie zu behandeln.

Selbsttherapie

Kommt es zu Blut im Urin, kann der Betroffene leider selbst nicht viel tun. So sollte bei diesem Symptom grundsätzlich ein Arzt um Rat gefragt werden, selbst wenn keine Schmerzen bestehen, um die genauen Ursachen abzuklären. Erst danach kann eine gezielte Therapie erfolgen.

Bevor man wegen rotgefärbtem Urin in Panik gerät, ist es jedoch ratsam, die vorherige Ernährung zu überprüfen. So entsteht roter Urin zum Beispiel auch durch den Verzehr von roter Bete oder Brombeerkompott. Nach einigen Toilettenbesuchen normalisiert sich die Farbe des Urins dann wieder.

Mitunter wird die Urinfarbe auch durch die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln verändert. Bei Frauen kann zudem die monatliche Menstruation für Blut im Urin verantwortlich sein.

Hausmittel

Steht es fest, dass das Blut im Urin durch einen Harnwegsinfekt oder einen unterkühlten Unterleib verursacht wird, ist eine Behandlung mit bewährten Hausmitteln möglich.

  • Dazu gehört das Trinken von frischer Brunnenkresse. Diese wird zuvor zehn Minuten lang in einem Viertelliter Wasser gekocht.

  • Ebenfalls als hilfreich gegen eine Harnwegsinfektion gilt Cranberrysaft, den man auch zur Vorbeugung einnehmen kann.

  • Ein weiteres Hausmittel ist ein Sitzdampfbad mit Kamille über einem Topf mit heißem Kamillentee, den man in die Muschel der Toilette stellt.

Vorbeugung

Es gibt einige Möglichleiten, Blut im Urin vorzubeugen. Dazu sollten bestimmte Risikofaktoren vermieden werden. Zum Beispiel ist es bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) wichtig, den Zucker durch entsprechende medizinische Behandlung, Bewegung und Ernährung unter Kontrolle zu bekommen. Das Gleiche gilt für bereits festgestellten Bluthochdruck.

Um die Nieren zu unterstützen, sollte stets genügend getrunken werden. Als Risikofaktor für Harnwegsinfekte und Tumore innerhalb der Harnwege gilt der Konsum von Tabak. Da dieser das Immunsystem schwächt, sollte man seinen Genuss besser einschränken.

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