Blasenkrebs - Ursachen, Symptome und Behandlung
Blasenkrebs wird auch als Blasenkarzinom bezeichnet. Man unterscheidet verschiedene Risikofaktoren, die zum Blasenkrebs führen können darunter bestimmte Chemikalien, Rauchen oder chronische Harnwegserkrankungen. Je früher der Tumor diagnostiziert und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgschancen. Blasenkrebs verursacht lange Zeit kaum Beschwerden. Die Diagnostik wird meist beim Hausarzt und Urologen durchgeführt. Lesen Sie alles Wissenswerte über Blasenkrebs.
Blasenkrebs bezeichnet man auch als Blasenkarzinom. Dabei handelt es sich um bösartige Tumoren, die von der Harnblase ausgehen und vor allem Menschen im 5. und 6. Lebensjahrzehnt betreffen.
Ursachen
Bei einigen Berufen ist der Blasenkrebs als Berufskrankheit anerkannt. Dies gilt für Personen, die beruflich mit bestimmten Chemikalien arbeiten müssen.
Ein weiterer Risikofaktor ist das Rauchen. Raucher haben ein drei- bis sechsfach höheres Risiko; an Blasenkrebs zu erkranken als Personen, die nicht rauchen.
Patienten, die eine chronische Blasenentzündung und immer wieder Harnwegsinfektionen haben, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Ebenso der Missbrauch von Schmerzmitteln sowie bestimmte Arzneien in der Chemotherapie gelten als Risikofaktoren für Blasenkrebs.
Verlauf
Wird der Blasenkrebs frühzeitig diagnostiziert, bestehen gute Heilungschancen. Bei den meisten Patienten wird der Krebs in einem frühen Stadium festgestellt, in dem er noch gut operiert werden kann und noch keine Metastasen gebildet hat.
Wächst der Krebs jedoch in die Muskelschicht der Harnblase, bilden sich meist rasch Metastasen. Eine Heilung ist dann in der Regel nicht mehr möglich.
Symptome
Hauptsymptom des Blasenkrebses ist ein blutig verfärbter Urin. Im Anfangsstadium der Erkrankung ist das Blut im Urin jedoch mit bloßem Auge noch nicht sichtbar.
Hier kann es nur durch eine Urinuntersuchung beim Arzt festgestellt werden. Im Verlauf der Erkrankung wird das Blut jedoch sichtbar und der Urin verfärbt sich rot.
Blut im Urin kann auch ein Symptom einer Blasenentzündung sein. Dann bestehen jedoch gleichzeitig meist Fieber und Schmerzen beim Wasserlassen.
Diese Symptome kommen bei fortgeschrittener Erkrankung eines Blasenkrebses meist noch hinzu. Zuerst wird oftmals eine Blasenentzündung diagnostiziert und darauf behandelt.
Die Medikamente sprechen jedoch nicht an. Wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist, treten auch Schmerzen im Bereich der Nieren am Rücken auf.
Diagnose
Wenn ein Patient diese Beschwerden schildert, lässt der Arzt meist zuerst den Urin untersuchen. Mit Hilfe von Teststreifen kann Blut im Urin auch dargestellt werden, wenn es noch nicht sichtbar ist. Zusätzlich wird der Urin auch unter dem Mikroskop untersucht.
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Die Organe wie Nieren und Harnblase untersucht der Arzt mit Hilfe des Ultraschallgerätes.
Auch eine
- Röntgenaufnahme sowie eine
- Magnetresonanztomografie oder
- Computertomografieaufnahme
werden angefertigt. Im Rahmen dieser Untersuchungen lässt sich auch feststellen, wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist und ob sich schon Metastasen gebildet haben.
In jedem Fall wird bei einem Urologen eine Zystoskopie, eine Blasenspiegelung, durchgeführt. Die Endoskopie findet unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung statt.
Der Urologe führt das Untersuchungsgerät, das Endoskop, über die Harnröhre in die Harnblase ein. Durch das Endoskop kann der Arzt genau sehen, wo sich der Krebs befindet. Im Rahmen dieser Untersuchung kann auch eine Gewebeprobe entnommen werden und im Labor unter einem Mikroskop auf Krebszellen untersucht werden.
Oftmals wird auch eine Urografie durchgeführt. Vor der Untersuchung wird dem Patienten ein Kontrastmittel gespritzt.
Dieses Präparat wird über die Nieren wieder ausgeschieden. Genau zu diesem Zeitpunkt wird die Röntgenuntersuchung durchgeführt. Der Arzt kann so feststellen, wie intakt die Harnausscheidung ist.
Therapie
Wird der Blasenkrebs rechtzeitig erkannt, wenn die Muskulatur der Harnblase noch nicht angegriffen ist, kann der Tumor meist im Rahmen der Zystoskopie entfernt werden. Die Zystoskopie wird auch zu Diagnosezwecken eingesetzt.
Konnte ein Tumor bereits festgestellt werden, können über das Endoskop weitere Instrumente eingeführt und der bösartige Tumor so entfernt werden. Oftmals muss der Eingriff nach einigen Wochen wiederholt werden, um das gesamte Tumorgewebe entfernen zu können.
Im Anschluss an diesen Eingriff wird eine Chemotherapie durchgeführt. Bei der so genannten lokalen Chemotherapie werden Zytostatika direkt in die Blase verabreicht.
Dazu wird dem Patienten ein Blasenkatheter gelegt. Bei jedem zweiten Patienten bildet sich jedoch nach erfolgreichem Eingriff erneut ein Blasentumor.
Operation
Ist der Krebs bereits weiter fortgeschritten, muss operiert werden. Im Rahmen der Operation wird meist die gesamte Harnblase sowie zusätzlich einige Lymphknoten entfernt. Zusätzlich werden bei Frauen die weiblichen Geschlechtsorgane (Gebärmutter mit Eileiter und Eierstöcken) sowie bei den Männern die männlichen Geschlechtsorgane (Prostata mit Samenleiter und Samenblasen) entfernt.
Ohne Harnblase kann der Mensch den Urin nicht mehr auf normalem Wege ausscheiden. Meist wird die Harnausscheidung über einen Beutel möglich gemacht, der am Bauch angebracht wird.
Der Urin wird so über den Harnleiter in den Beutel geleitet. Es gibt auch die Möglichkeit einer künstlichen Harnblase, die an den gesunden Harnleiter "angeschlossen" wird und so ein normales Urinieren möglich macht.
In jedem Fall gibt es jedoch Komplikationen wie Inkontinenz oder die Gefahr, dass die künstliche Blase nicht völlig entleert werden kann und der Resturin somit mehrmals täglich über einen Katheter nach außen abgelassen werden muss.
Ist eine Operation des Blasenkrebses nicht (mehr) möglich, erfolgt eine kombinierte Chemo-/Strahlentherapie. In einigen Fällen wird vor der Operation auch eine Chemotherapie durchgeführt, um den Tumor schrumpfen zu lassen und dann erst zu operieren.
Die Chemotherapie wird auch eingesetzt, wenn der Tumor bereits gestreut hat und sich Metastasen gebildet haben. Sie verschafft dem Patienten Erleichterung. Eine Heilung ist dann jedoch nicht mehr möglich.
Nach der akuten Behandlung ist die Nachbehandlung äußerst wichtig. Da sich häufig wieder ein Blasenkrebs bildet oder der Blasenkrebs streut, ist eine engmaschige ärztliche Kontrolle überlebenswichtig.
Vorbeugung
Direkt vorbeugen kann man einem Blasenkrebs nicht. Man sollte jedoch Risikofaktoren wie das Rauchen meiden, um der Erkrankung entgegenzuwirken.
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