Darmkrebs (Dickdarmkrebs) - Ursachen, Symptome, Behandlung und Hinweise zur Früherkennung

Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass sich Darmkrebs, auch kolorektales Karzinom - in den meisten Fällen handelt es sich um Dickdarmkrebs - entwickelt. Wird der Darmkrebs frühzeitig diagnostiziert, kann er geheilt werden. Darmkrebs äußert sich durch viele verschiedene Symptome. Die Diagnostik erfolgt in der Regel bei einem Internisten. Lesen Sie über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Darmkrebs.

Von Claudia Haut

Darmkrebs - Krankheitsbild

Nach Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern sind Geschwulste im Darm die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Jedes Jahr erkranken laut dem Robert-Koch-Institut 36.000 Männer und 32.000 Frauen am kolorektalen Karzinom, dem sogenannten Darmkrebs.

Bei einer Krebserkrankung des Darms ist in den meisten Fällen der Dickdarm betroffen. Beim Dickdarmkrebs oder auch Kolonkarzinom liegen bösartige Wucherungen der Zellen in der Dickdarmschleimhaut vor, meistens hervorgehend aus so genannten adenomatösen Polypen.

Doch auch andere Bereiche des Darms können erkrankt sein. Hier informieren wir über den Dünndarmkrebs, während Sie hier alles Wichtige über den Mastdarmkrebs erfahren können.

Eine Darmkrebsvorsorge ist die beste Möglichkeit, eine mögliche Erkrankung frühzeitig zu erkennen - informieren Sie sich hier.

Ursachen

Neun von zehn Patienten mit Dickdarmkrebs hatten zuvor Polypen im Darm. Als Polyp bezeichnet man eine Ausstülpung in der Schleimhaut des Dickdarmes. Diese noch gutartige Ausstülpung zieht jedoch in vielen Fällen eine Dickdarmkrebserkrankung nach sich.

Die meisten Patienten sind etwa 45 Jahre alt, wenn sich der Tumor im Darm bildet. Die Kinder dieser Patienten haben ein 50 Prozent erhöhtes Risiko, ebenfalls an Darmkrebs zu erkranken. Darmkrebs kann vererbt werden.

Familiäres Risiko

Wie wissenschaftliche Studien belegen, ist die familiäre Häufung der größte Risikofaktor für Darmkrebs. Je nach Statistik liegt sie bei 25 Prozent bis 32 Prozent der Darmkrebserkrankungen vor.

Ein unmittelbarer molekulargenetischer Ursprung lässt sich bei 5 bis 8 Prozent der Tumore nachweisen, etwa beim Lynch Syndrom (HNPCC) oder der Familiären Adenomatösen Polyposis (FAP). Bei den anderen Betroffenen gehen die Forscher ebenfalls von genetischen Ursachen aus - diese konnten aber bisher nicht genauer identifiziert werden.

Die familiäre Häufung von Darmpolypen oder Tumoren im Darm führt automatisch zur Einstufung der Angehörigen in eine Risikogruppe. Entsprechend engmaschiger sollten die Vorsorgeuntersuchungen eingehalten werden.

Ist ein familiäres oder genetisches Risiko nachgewiesen, muss die Krankenkasse die Früherkennungsmaßnahmen unabhängig vom Alter übernehmen - ob gesetzlich oder privat versichert. Da auch schon Jugendliche erkranken können, raten Mediziner zu einem Beginn der Vorsorge mit 10 Jahren.

Risikofaktoren

Dabei gibt es verschiedene vererbbare Darmerkrankungen, die im Verlauf zu Darmkrebs führen können. Patienten, die viele Polypen (gutartige Wucherungen) im Dickdarm haben, haben beispielsweise ein hohes Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Diese vererbbare Erkrankung wird familiäre adenomatöse Polyposis genannt.

Neben dieser Krankheit können viele weitere vererbbare Krankheiten im Verlauf zu Darmkrebs führen. Ein weiterer Risikofaktor für Darmkrebs sind chronische Darmentzündungen wie bei der Krankheit Morbus Crohn. Die Patienten haben hier dauerhaft oder über lange Phase hinweg Durchfall, dem auch Blut beigemischt ist. Durch diese dauernde Darmreizung besteht ein erhöhtes Risiko für einen bösartigen Tumor in diesem Bereich.

Auch die Lebensumstände und die Ernährung können einen Darmkrebs begünstigen. Patienten, die wenige Ballaststoffe und viele Fette zu sich nehmen und zusätzlich eine Vorliebe für geräucherte Lebensmittel haben, haben ein höheres Risiko als andere Menschen.

Menschen, die

haben zudem ebenfalls ein höheres Risiko für Darmkrebs.

Was viele nicht wissen: Patienten mit Diabetes Typ 2 erkranken etwa dreimal so häufig an Darmkrebs wie die Normalbevölkerung. Aufgrund des wachstumsfördernden Effekts von Insulin verläuft die Erkrankung bei Diabetikern zudem häufig schwerer.

Gefahr aus der Wurst

Ein weiterer Risikofaktor ist die Ernährung. So hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rotes Fleisch und industriell gefertigte Wurstwaren als krebserregend eingestuft. Basis für die Warnung ist eine Auswertung von 800 Studien zum Thema.

Demnach kann schon der tägliche Genuss von 50 Gramm verarbeiteten Wurstwaren das Darmkrebsrisiko um 18 Prozent erhöhen. Wer Krebs vorbeugen möchte, sollte also beim Fleisch- und Wurstkonsum maßhalten.

Männer tragen höheres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken

Wie aktuelle Statistiken zeigen, ist das Auftreten von Darmkrebs sowohl geschlechts- als auch ortsabhängig. Anlässlich der Zahlen einer deutschen Krankenversicherung (mit Daten von über 5,4 Millionen Versicherten) wird deutlich, dass das Risiko, bis 75 Jahre an Darmkrebs zu erkranken, bei Männern mit 5,5 Prozent höher liegt als bei Frauen, welche nur ein 3,3 prozentiges Risiko haben.

Weiterhin konnte festgestellt werden, dass in Nordrhein-Westfalen neun Prozent mehr und in Hamburg 20 Prozent weniger Menschen daran erkranken; verglichen mit dem Bundesdurchschnitt der Neuerkrankungen.

Verlauf

Je früher der Darmkrebs diagnostiziert wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Haben sich jedoch bereits Metastasen gebildet, verringern sich die Überlebenschancen deutlich. Meistens bilden sich die Metastasen in der Leber.

Viele Patienten mit Darmkrebs haben aufgrund der dauernden Blutungen eine Anämie, einen Eisenmangel. Eine weitere Komplikation des Darmkrebses kann auch ein Darmverschluss sein, bei dem kein Stuhlgang mehr durch den Darm gelangen kann.

Symptome

Zu Beginn der Erkrankung zeigen sich meist noch keinerlei Beschwerden. Das erste Symptom des bösartigen Tumors im Darmbereich ist meist die Blutauflagerung auf dem Stuhl. Charakteristisch für einen Darmkrebs ist auch ein verändertes Stuhlverhalten.

Dieses entwickelt sich meist schleichend. Bei einigen Patienten wechseln sich Verstopfung und Durchfall ab, bei anderen äußert sich der Darmkrebs nur durch eines von beiden.

Zusätzlich spüren die Patienten häufige Blähungen und im fortgeschrittenen Krebsstadium können die Patienten den Stuhl dann nicht mehr völlig halten. Die Patienten spüren zudem häufige Bauchschmerzen.

Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen auch, nehmen die Patienten mit Darmkrebs stark an Gewicht ab und haben kaum Appetit. Sie fühlen sich müde und ausgelaugt. Auch vergrößerte Lymphknoten und tastbare Verhärtungen im Bauch gehören zu den möglichen Anzeichen.

Diagnose

Wenn ein Patient derartige Symptome schildert, untersucht der Arzt den Patienten eingehend. Dabei tastet er auch den Bauch ab. Hier kann der Tumor oftmals bereits ertastet werden.

Anschließend tastet der Arzt den Enddarm des Patienten ab. Dazu führt er im Rahmen der so genannten rektalen Untersuchung einen Finger in den Enddarm ein und tastet hier nach Veränderungen.

Neben einer Blutuntersuchung erhält der Patient vom Arzt auch die so genannten Stuhlbriefchen (Hämoccult). Der Patient muss dazu Stuhlproben auf die "Briefchen" geben, die anschließend in der Arztpraxis mit einer speziellen Lösung beträufelt werden.

Diese Lösung kann unsichtbares ("okkultes") Blut im Stuhl sichtbar machen. Oftmals ist dieser Test auch das erste Vorzeichen einer Darmkrebserkrankung. Der Test kann bereits positiv sein, wenn der Patient noch keinerlei andere Symptome verspürt.

In jedem Fall führt der Arzt eine Darmspiegelung (Koloskopie) durch. Dazu muss der Patient am Tag vor der Untersuchung eine spezielle Lösung trinken.

Diese hat eine abführende Wirkung und reinigt den Darm von Stuhlverschmutzungen. Am Tag der Untersuchung spritzt der Arzt seinem Patienten ein leichtes Beruhigungsmittel.

Die Untersuchung wird mit dem Endoskop durchgeführt, einem langen biegsamen Schlauch mit Lichtquelle und Kamera. Das Endoskop wird in den Enddarm eingeführt und von dort durch den kompletten Darm geschoben.

Auf diese Weise kann der Arzt den Darm eingehend begutachten und Gewebeproben entnehmen. Dazu führt er über das Endoskop eine feine Zange ein und zwickt damit die Probe ab, die anschließend im Labor unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht wird.

Neben der beschriebenen Methode lässt sich die Koloskopie im Rahmen der Dickdarmkrebs-Diagnostik in folgende Untersuchungen einteilen:

  • virtuelle Koloskopie
  • Sigmoidoskopie und
  • Rektoskopie

Konnte der Darmkrebsverdacht bestätigt werden, muss der Arzt genau feststellen, in welchem Krankheitsstadium sich der Patient befindet. Dazu werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um eine etwaige Metastasenbildung erkennen zu können.

Neben einer Ultraschalluntersuchung wird dazu auch eine Computertomografie oder Magnetresonanztomografie durchgeführt. Lungenmetastasen können auch durch eine Röntgenaufnahme diagnostiziert werden.

Behandlung

Soweit dies aufgrund der Größe des Tumors möglich ist, wird dieser komplett operativ entfernt. Dabei müssen häufig große Teile des Darmes entfernt werden. Auch Metastasen werden im Rahmen der Operation entfernt, wenn dies möglich ist.

Je nachdem, an welcher Stelle des Darmes sich der Tumor befindet, kann auch die Anlage eines künstlichen Darmausganges notwendig werden. Meist wird der Stuhlgang dann über die Bauchdecke in einen speziellen Beutel ausgeschieden.

Wenn der Krebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde, wird oftmals nicht mehr operiert. Der Patient erhält dann eine Chemo- und/oder Strahlentherapie. Teilweise werden diese Behandlungsmöglichkeiten auch vor einer Operation durchgeführt, um den Tumor soweit zu verkleinern, dass er anschließend leichter entfernt werden kann.

Auch nach einer Operation können die Chemo- oder Strahlentherapie noch zur Behandlung eingesetzt werden. Durch diese Behandlungen ist es möglich, die restlichen Krebszellen, die sich noch im Körper des Patienten befinden, zu zerstören.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Hyperthermie. Das Becken des Patienten wird im Rahmen der Strahlentherapie behandelt und anschließend auf etwa vierzig Grad erhitzt.

Palliative Therapie

Ist der Krebs bereits soweit fortgeschritten, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist, wird eine so genannte palliative Therapie eingeleitet. Der Patient kann dann nicht mehr geheilt werden, jedoch soll ihm die letzte Zeit erleichtert werden.

Die Ärzte versuchen im Rahmen dieser Therapie alles, um die Lebensqualität des Patienten noch zu verbessern. Oftmals schafft eine Operation eines Teiles des Tumors für einige Zeit Erleichterung. Auch eine Chemotherapie kann zum Wohlbefinden des Patienten beitragen.

Rehabilitation und Nachsorge

Nach Abschluss der Akutbehandlung wird der Patient meist in eine Rehabilitationsklinik verlegt. Während dieser mehrwöchigen stationären Behandlung lernen die Patienten mit ihrer Krebserkrankung zu leben, gegebenenfalls mit dem künstlichen Darmausgang umzugehen und ihre Ernährung entsprechend ihrer Krankheit anzupassen.

In regelmäßigen Abständen müssen sich die Patienten zur Nachsorge in der Arztpraxis einfinden. Dabei wird Blut abgenommen und unter anderem die Tumormarker untersucht. Diese Werte sind erhöht, wenn sich im Körper ein bösartiger Tumor befindet.

Auch eine Darmspiegelung wird regelmäßig durchgeführt, um sofort eine weitere Behandlung einleiten zu können, wenn der Tumor wieder wächst. Im Rahmen dieser Nachsorgeuntersuchung sucht der Arzt auch nach Metastasen.

Vorbeugung

Ab einem Alter von fünfzig Jahren zahlen die Krankenkassen eine Darmkrebsvorsorge. Diese stellt eine sehr gute Maßnahme zur frühzeitigen Erkennung von Darmkrebs dar.

Wie läuft die Vorsorgeuntersuchung ab?

Das Standardverfahren zur Früherkennung von Darmkrebs ist die Darmspiegelung. Sie erlaubt nicht nur die Diagnose von Zellveränderungen, verdächtiges Gewebe oder Polypen können auch gleich entfernt werden. Die durchschnittliche Dauer beträgt 15 Minuten.

Damit der Arzt mögliche Veränderungen an der Darmschleimhaut erkennen kann, muss der Darm allerdings gereinigt sein. Üblicherweise bekommt der Patient dazu eine Trinklösung mit nach Hause, die er bereits am Vorabend der Untersuchung mit einem Liter Wasser einnimmt.

Am Morgen der Darmspiegelung erfolgt eine zweite Einnahme. Da Flüssigkeit die Darmreinigung erleichtert, kann man zusätzlich Tee, Mineralwasser oder klare Brühe trinken. Längere Diäten sind nicht erforderlich.

Der Arzt tastet bei der Untersuchung mit einem Finger den Enddarm nach Veränderungen ab. Zusätzlich erhalten die Patienten den so genannten Hämoccult-Test, mit dem Blut im Stuhl nachgewiesen werden kann. Im Alter von 55 und 65 Jahren zahlen die Krankenkassen als Vorsorge jeweils eine Darmspiegelung, bei der der Arzt den kompletten Darm untersuchen kann.

Besonders Menschen, die Darmkrebspatienten in der engeren Verwandtschaft haben, sollten sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. Gleiches gilt auch für Risikopatienten (zum Beispiel mit chronischen Darmentzündungen).

Patienten, die Blut auf dem Stuhl bemerken, sollten dieses unbedingt ärztlich abklären lassen. Häufig stecken Ursachen wie Hämorrhoiden dahinter, in einigen Fällen kann dies jedoch auch das erste Zeichen eines Darmkrebses sein.

Um Darmkrebs zu vermeiden, sollte man

  • sich gesund und ballaststoffreich ernähren
  • sich viel bewegen
  • nicht rauchen und
  • Übergewicht vermeiden.

Darmkrebs vorbeugen durch Kalzium in Milchprodukten

Wie sich in einer Studie herausstellte, haben Menschen, die gerne Milch und andere kalziumhaltige Produkte zu sich nehmen, offenbar ein deutlich geringeres Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Eine Forschungsgruppe von Ernährungswissenschaftlern aus Stockholm hatte die Studie an knapp 45.000 männlichen Probanden durchgeführt, bei denen keine familiäre Vorbelastung in Sachen Darmkrebs vorhanden war.

Alle Teilnehmer führten ein Ernährungsprotokoll. Das Ergebnis war eindeutig: Wer täglich mehr als anderthalb Gläser Milch am Tag konsumierte, bei dem war das Risiko für Darmkrebs um 33 Prozent niedriger als bei den Milch-Verweigerern.

Geheimwaffe Kalzium

Als Grund dafür vermuten die Forscher die vielfältigen positiven Wirkungen des Kalziums auf den Körper.

  • Es bindet Gallensäuren und sekundäre Fettsäuren, was Wucherungen und Polypen an der Dickdarmschleimhaut verhindert.
  • Kalzium hat direkte Auswirkung auf die Vermehrung und Differenzierung der Zellen, die zu bösartigen Wucherungen führen können.
  • Davon abgesehen ist Kalzium ein wichtiger Bestandteil für den Aufbau gesunder Knochen und Zähne

und ist beteiligt an

Da der Körper für all diese Prozesse Kalzium benötigt, kommt es schnell zu einem Mangel an einer wichtigen Stelle, wenn der Mineralstoff nicht in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen wird.

Vorkommen in der Nahrung

Neben Milch enthalten auch

aber auch

ein hohes Maß an Kalzium, mit dem man Darmkrebs und Mangelerscheinungen ein Schnippchen schlagen kann.

Eine Früherkennung von Darmkrebs ist besonders wichtig, da die Krebsvorstufe in der Regel gut behandelt werden kann...

Früherkennung bei Darmkrebs rettet Leben

Am Anfang stehen die Darmpolypen

Im Gegensatz zu vielen anderen Krebserkrankungen ist es bei Darmkrebs eine frühe Diagnose und eine erfolgreiche Behandlung der Krebsvorstufen möglich. Das liegt daran, dass Darmkrebs sich in der Regel über Jahre und Jahrzehnte hinweg entwickelt.

Der Ursprung liegt bei zunächst gutartigen Darmpolypen, deren Zellen mit der Zeit entarten können.

Im Anfangsstadium sind Darmpolypen zunächst unauffällig. Blut im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier ist jedoch ein wichtiger Hinweis, der ernst genommen und mit einem Arzt besprochen werden sollte. Auch sehr dünner Stuhl kann ein Zeichen für Wucherungen im Darm sein.

In vielen Fällen ist das Blut im Stuhl jedoch auch nicht mit dem Auge sichtbar, sodass erst eine Stuhluntersuchung im Labor Aufschluss gibt. Hier können auch bestimmte Stoffwechselprodukte im Stuhl ausfindig gemacht werden, die auf eine Krebserkrankung hindeuten - sogenannte Tumormarker.

Frühzeitige Behandlung möglich

Wenn sich der Verdacht auf Darmkrebs oder eine seiner Vorstufen bestätigt, wird eine Darmspiegelung durchgeführt. Dank moderner Medizintechnik ist es inzwischen möglich, dabei direkt die Darmpolypen und eventuelles Tumorgewebe zu entfernen, wenn der Krebs früh genug erkannt wurde.

Das bedeutet auch, dass Darmkrebs bei frühzeitiger Erkennung zu beinahe 100 Prozent heilbar ist. Noch handelt es sich allerdings um die Krebsform mit der zweithöchsten Sterblichkeitsrate, da es bisher an flächendeckenden Vorsorgeuntersuchungen mangelt. Das ändert sich langsam, aber stetig.

Um sein eigenes Leben zu schützen, sollte jeder Einzelne die Vorsorgeuntersuchungen ab einem Alter von 50 Jahren wahrnehmen - bei familiärer Vorbelastung auch früher. Denn wer nicht zu viel Zeit verstreichen lässt, kann damit sein Leben retten.

Deutsche Krebshilfe wirbt für die Darmkrebs-Früherkennung

Die Deutsche Krebshilfe kritisiert die Tatsache, dass Früherkennungsuntersuchungen für Darmkrebs zu wenig wahrgenommen werden. Nun soll mehr für diese Maßnahme geworben werden.

Unter dem Motto "Ihre Tor-Chance ab 50" möchten die gesetzlichen Krankenkassen Menschen ab einem Alter von 50 Jahren auf die Wichtigkeit, ihren Darm regelmäßig untersuchen zu lassen, hinweisen, denn gerade bei dieser Altersgruppe kommt es häufig zu Darmkrebs.

Wer sich regelmäßig durchchecken lässt, erhöht die Chance, dass eine mögliche Erkrankung frühzeitig diagnostiziert wird. In 90 Prozent dieser Fälle erfolg somit eine vollständige Heilung.

Jedes Jahr könnten 15.000 Leben gerettet werden

Statistiken zufolge erkranken Jahr für Jahr 66.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs; knapp die Hälfte stirbt daran. Würde die Früherkennungsmaßnahme stärker genutzt werden, so könnten jährlich etwa 15.000 Menschen vom Tod bewahrt werden, so die Ansicht von Experten. Doch leider nehmen bislang nur fünf Prozent der Deutschen diese Untersuchung wahr.

Untersuchungsverfahren

Die Früherkennung kann man in Form eines jährlichen Stuhlblut-Tests im Alter von 50 bis 55 Jahren wahrnehmen, ab 56 folgt eine Darmspiegelung, welche nach zehn Jahren wiederholt wird. Alternativ zur Darmspiegelung kann der Stuhlblut-Test alle zwei Jahre gemacht werden. Die Deutsche Krebshilfe hofft, dass sie mithilfe von Flyern, Plakaten und anderen Werbemaßnahmen die Darmkrebsrate senken kann.

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