Chronisch obstruktive Lungenerkrankung - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) steht für mehrere Erkrankungen der Bronchien, die sich vor allem durch Husten und Auswurf sowie Atemnot äußern. Vor der Diagnosestellung muss der Arzt einige Untersuchungen durchführen, um andere Erkrankungen auszuschließen. Rauchen stellt den hauptsächlichen Auslöser von COPD dar. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Unter der Bezeichnung "chronisch obstruktive Lungenerkrankung" sind mehrere Erkrankungen zusammengefasst. Der Mediziner kürzt die "chronisch obstruktive Lungenerkrankung" mit den Buchstaben "COPD" ab. Zur COPD gehören

  • die chronische Bronchitis
  • die cronisch obstruktive Bronchitis (mit und ohne Asthma) und
  • das Lungenemphysem.

Alle diese Erkrankungen weisen als charakteristische Symptome den Husten mit Auswurf sowie eine Atemnot auf. Aus einer akuten Bronchitis kann sich mit der Zeit eine chronische Bronchitis entwickeln. Diese kann zu einer chronisch obstruktiven Bronchitis und letztlich zu einem Lungenemphysem werden.

Ursachen

Hauptursache für die Entstehung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung ist das Rauchen. Je mehr Zigaretten geraucht werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an einer chronischen Bronchitis oder deren Folgen zu erkranken.

Selten ist der Grund für eine COPD auch eine gehäufte Anzahl von Atemwegsinfekten in der Kindheit. Auch das dauerhafte Einatmen von giftigen Dämpfen kann die Erkrankung hervorrufen.

Verlauf

Der Verlauf der Erkrankung hängt davon ab, um welche Stufe der COPD es sich handelt und ob der Betroffene sich konsequent an die Therapie des Arztes hält.

Komplikationen

Raucht der Betroffene trotz aller Ermahnungen des Arztes weiter, wird aus der einfachen chronischen Bronchitis mit der Zeit eine chronisch obstruktive Bronchitis und letztlich ein Lungenemphysem.

Häufig kommen zur COPD auch Lungenentzündungen hinzu. Der Betroffene hat meist Fieber und große Atemnot, besonders wenn er weiterhin raucht.

Eine Komplikation der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung kann auch eine Herzschwächung sein. Hält sich der Betroffene nicht an die Anweisungen und raucht weiter, führt dies letztlich zum Herzversagen, da die Muskulatur der Atmung im Endstadium versagt.

Das Einstellen des Rauchens verhilft dem Betroffenen nicht immer zur Heilung. Besonders bei der chronisch obstruktiven Bronchitis und dem Lungenemphysem sind die Organe schon so geschädigt, dass eine vollständige Heilung nicht mehr möglich ist. Jedoch bessert sich der Zustand zusehends und verschlechtert sich meist nicht mehr weiter, wenn das Rauchen aufgegeben wird.

Symptome

Chronische Bronchitis und chronisch obstruktive Bronchitis

Personen mit einer chronischen Bronchitis husten bereits seit längerer Zeit. Der Husten ist besonders morgens sehr schlimm.

Betroffene mit einer chronischen Bronchitis husten jedoch den ganzen Tag über. Der Husten ist auch immer von Auswurf begleitet. Unter Auswurf versteht man farblosen Schleim, den der Betroffene nach oben hustet.

Wird die Bronchitis von einem Infekt begleitet, kann dies auch zu grünlichem Auswurf führen. Anfangs führt eine chronische Bronchitis nur selten zu Atemnot, im Verlauf der Erkrankung fällt das Atmen jedoch schwer. Der Mediziner nennt dies dann die chronisch obstruktive Bronchitis.

Kommt zur chronischen Bronchitis noch Asthma hinzu, husten die Betroffenen nicht nur morgens, sondern auch in der Nacht. Die Hustenattacken sind teilweise so stark, dass das Atmen schwer fällt.

Lungenemphysem

Beim Lungenemphysem tritt der Husten nur morgens nach dem Aufstehen auf. Wenn der angesammelte Schleim der Nacht abgehustet ist, tritt tagsüber meist kein Husten mehr auf.

Grundsätzlich tritt Auswurf beim Lungenemphysem jedoch kaum auf. Patienten mit einem Lungenemphysem haben bereits bei den geringsten Anstrengungen Atemnot und können schwer Luft holen.

Diagnose

Der Arzt diagnostiziert die chronisch obstruktive Lungenerkrankung im ersten Schritt durch eine genaue Befragung des Patienten nach den Symptomen.

Körperliche Untersuchung

Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt hört mit dem Stethoskop die Atemwege, das Herz und die Lunge ab und untersucht durch Abklopfen, ob sich Wasser in der Lunge befindet.

Diese Untersuchung ist von entscheidender Bedeutung für den Arzt, da er hier differenzieren kann, um welche der verschiedenen COPD-Erkrankungen es sich handelt. Zusätzlich wird auch der Blutdruck gemessen.

Lungenfunktionsprüfung und Röntgen

Neben dieser körperlichen Untersuchung wird auch eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt. Bei der so genannten Spirometrie wird die Ausatemkraft aufgezeichnet, ebenso wie das Lungenvolumen und festgestellt, ob die Bronchien durch die Erkrankung bereits verengt sind.

Im Anschluss an die erste Lungenfunktionsprüfung wird meist ein Bronchial-Spray verabreicht. Dieses wird vom Patienten inhaliert und die Spirometrie nach wenigen Minuten wiederholt. Verbessern sich die Werte, spricht dies für Asthma.

Zur Diagnosesicherung wird ferner meist auch eine Röntgenaufnahme angefertigt. Auf dem Röntgenbild können evtl. Tumore oder Entzündungen erkannt werden, die ähnliche Symptome wie eine COPD aufweisen. Das Lungeemphysem kann auf einem Röntgenbild konkret diagnostiziert werden.

Routinemäßig erfolgt auch eine Blutabnahme. Weitere Begleiterkrankungen können so ausgeschlossen werden.

Sprechen alle Befunde für eine COPD, erfolgt meist die Überweisung zum Pneumologen, einem Lungenfacharzt. Dieser führt weitergehende Untersuchungen wie zum Beispiel eine Bronchoskopie durch. Hier führt der Arzt einen biegsamen Schlauch in die Bronchien ein und kann so Verengungen und Verschleimung feststellen.

Behandlung einer COPD

Medikamente alleine helfen bei dieser Erkrankung nur bedingt. Hauptpunkt in der Therapie ist das Einstellen des Rauchens. Nur dann ist eine Besserung oder sogar eine völlige Heilung möglich.

Der Arzt verordnet zusätzlich Sprays, durch die die Bronchien geweitet werden und die Atmung erleichtert wird. Auch Kortisonpräparate werden im fortgeschrittenen Stadium verordnet. Diese werden meist inhaliert.

Ist die chronisch obstruktive Lungenerkrankung bereits sehr weit fortgeschritten, kann auch ein Sauerstoffgerät notwendig werden. Dieses versorgt meist Tag und Nacht den Betroffenen mit Sauerstoff und erleichtert ihm so das Atmen.

Vorbeugung einer COPD

Die einfachste Maßnahme, einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung vorzubeugen, ist der Verzicht auf Zigaretten. 90 Prozent der an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung erkrankten Personen sind Raucher. Wer also nicht anfängt zu rauchen, hat fast eine 100-prozentige Garantie, keine COPD zu bekommen.

Um Begleiterkrankungen während der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Impfungen regelmäßig aufzufrischen. Dazu zählen vor allem die Grippeimpfung und die Pneumokokkenimpfung. Diese Erkrankungen in Verbindung mit der COPD können den Betroffenen in einen lebensbedrohlichen Zustand bringen.

Der Alltag mit COPD

COPD und Sport

COPD-Patienten leiden häufig unter Atemproblemen und Husten. Durch regelmäßige Bewegung ist es jedoch möglich, die Erkrankung positiv zu beeinflussen.

Schonung kann schaden

Ein großes Problem bei COPD ist, dass sich die Betroffenen wegen ihrer Beschwerden meist schonen, wodurch sie jedoch in einen regelrechten Teufelskreis geraten. Durch die ständige Schonung des Körpers wird nämlich die Muskulatur immer weiter abgebaut, wodurch sie ihre Funktionen nicht mehr richtig erfüllen kann.

Infolgedessen verstärkt sich die Atemnot sogar noch weiter. Außerdem kommt es zu einer Rückbildung des Herz-Kreislaufsystems sowie zu einem Substanzverlust der Knochen, was sogar zu Osteoporose (Knochenschwund) führen kann.

Die positive Auswirkung von Sport

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich COPD-Patienten regelmäßig körperlich betätigen. So lassen sich dadurch

  • Ausdauer
  • Muskelkraft und
  • Leistungsvermögen

verbessern. Nebenbei wird auch den psychischen Auswirkungen der Krankheit wie Depressionen und Ängsten entgegengewirkt. Sinnvoll ist ein spezielles Lungensportprogramm, das man individuell an den Patienten anpasst. Dabei kann auch eine verbesserte Atemtechnik erlernt werden.

Besonders empfehlenswert sind sportliche Betätigungen für Menschen, die unter einer noch milden Form von COPD leiden. Sie sollten aktiv werden, bevor die Krankheit ihre Lebensqualität zu sehr einschränkt. So können leicht Erkrankte ihre Lungenfunktion durch regelmäßiges Training deutlich verbessern.

Die richtige Planung

Allerdings ist es aufgrund der Einschränkungen der Lungentätigkeit wichtig, den Sport gut zu planen.

Die geeignete Trainingsintensität

Grundsätzlich kann bei COPD jede Sportart betrieben werden, doch wird geraten, sich erst einmal mit dem Arzt abzusprechen, bevor man mit dem Training beginnt. So ist es wichtig, dass es nicht zu körperlicher Überlastung kommt, die sich demotivierend auswirken kann.

Anstatt es gleich zu übertreiben, empfiehlt es sich, den Trainingsumfang langsam zu steigern. Am besten übt man erst einmal nur wenige Minuten am Tag. Das kann man auch dann tun, wenn man unter leichten Beschwerden leidet.

Sehr motivierend ist das Training zusammen mit anderen Menschen. So findet man in Deutschland zahlreiche Luftsportgruppen mit speziellen Angeboten für COPD-Patienten. Diese werden zumeist von Sportvereinen oder Rehabilitationszentren betrieben.

Geeignete Sportarten

Vor dem Training sollte man darauf achten, sich kurz aufzuwärmen, indem man langsam geht oder Dehnübungen macht. Auf diese Weise entspannt man die Atemmuskulatur und regt den Stoffwechsel an.

Zu den Sportarten, die für COPD-Patienten besonders gut geeignet sind, gehören

COPD und Reisen

Auch Menschen, die unter einer Lungenerkrankung leiden, möchten ab und zu verreisen. Bei der Reiseplanung sollten jedoch einige wichtige Hinweise beachtet werden.

Geeignete Reiseziele

Eine Urlaubsreise erfordert grundsätzlich eine gute Planung. Noch wichtiger ist die Reiseplanung jedoch für Menschen, die unter COPD leiden. Besonders die Auswahl eines geeigneten Reiseziels ist zu beachten.

So kann Urlaub am Meer für Lungenkranke durchaus wohltuend sein. Auch die Schweizer Berge gelten als empfehlenswert. So eignen sie sich besonders gut für Patienten, die unter allergischem Asthma leiden, da in großer Höhe keine Hausstaubmilben vorkommen. Außerdem sind dort weniger Schmutzpartikel zu finden.

Wer in tropische oder feuchte Gefilde reisen möchte, sollte darauf achten, dass die Luft am Zielort nicht verschmutzt ist. Auch die trockene Luft aus einer Klimaanlage kann kontraproduktiv sein.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, den behandelnden Arzt in die Urlaubsplanung einzubeziehen. Dieser kann den Patienten aus medizinischer Sicht bei der Auswahl eines geeigneten Reiseortes beraten. So hängt es meist vom individuellen Gesundheitszustand ab, ob eine Reise an einen bestimmten Ort unbedenklich ist oder nicht.

Sind Flugreisen geeignet?

Vor einer Reise müssen COPD-Patienten die verschiedensten Dinge berücksichtigen. Möchte man zum Beispiel mit einem Flugzeug fliegen, ist zu bedenken, dass der Luftdruck in der Kabine abgesenkt wird, was auch ein Absinken des Sauerstoffgehalts zur Folge hat.

Lungenpatienten könnten dann unter Atemnot leiden. Darüber hinaus ist die Luft an Bord eines Flugzeugs sehr trocken.

Von einer Flugreise abgeraten wird Menschen, die unter

  • Lungenzysten
  • einem Lungenemphysem
  • einem Pneumothorax
  • Mukoviszidose
  • Lungenarterienhochdruck
  • einer akuten Lungeninfektion oder
  • einem akuten Asthma-Anfall

leiden. In manchen Fällen kann auch eine zusätzliche Sauerstoffbehandlung erforderlich sein. Vor einem Flug sollte man also unbedingt mit seinem Arzt sprechen.

Aufgrund der Sicherheitsbestimmungen ist zudem ein medizinisches Attest erforderlich, wenn man Medikamente wie Asthma-Sprays im Handgepäck mit sich führen will.

Impfschutz und nötige Medikamente

Reist man in tropische Gegenden, kann es nötig sein, den Impfschutz zu überprüfen. Lungenkranke benötigen vor allem einen generellen Schutz vor Grippe und Pneumokokken-Bakterien.

Darüber hinaus sind die Impfvorschriften des jeweiligen Reiselandes zu beachten. Vor dem Antritt der Reise ist es zudem wichtig, die Reiseapotheke mit genügend Medikamenten zu füllen.

Sport im Urlaub

Körperliche Bewegung ist für COPD-Patienten grundsätzlich positiv. Verreist man jedoch ins Gebirge, sollte man dort von größeren Anstrengungen lieber absehen, da die Luft wesentlich dünner ist. Bei Asthmatikern können größere körperliche Anstrengungen einen Anfall hervorrufen.

Pollen, Versicherungsschutz, Allergiker-Ausstattung

Zu beachten ist auch der Pollenflug am Reiseziel. Außerdem wird empfohlen, sich bei der Krankenkasse nach dem Versicherungsschutz im Ausland zu erkundigen.

Von zahlreichen Hotels werden übrigens spezielle Allergiker-Räume angeboten. Das heißt, dass dort keine Tiere vorkommen und nicht geraucht wird.

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  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
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  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860

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