Ukraine - Lage, Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten

Nicht wirlich klassisch als Reiseziel kommt die Ukraine in Osteuropa daher. Das wartet jedoch mit vielen unterschiedlichen Urlaubsmöglichkeiten auf - sowohl was historische Städte als auch unberührte Naturschönheiten angeht. Die Ukraine hat nicht nur herrliche Landschaften und interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten, sondern auch eine reichhaltige und facettenreiche Küche. Lernen Sie das Reiseziel Ukraine kennen.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Ukraine - Geographie

Der Staat Ukraine befindet sich in Osteuropa. Zu den angrenzenden Ländern bzw. Gewässern zählen

Hauptstadt - und größte Stadt - ist Kiew. Zu den weiteren Ballungszentren zählen

  • Odessa
  • Donezk
  • Dnipro und
  • Charkiw.

Etwa fünf Prozent der Ukraine liegen in Mitteleuropa; dazu zählen Lwiw und die Karpaten, sowie in Südosteuropa (die Halbinsel Krim und Odessa). In den östlichen Karpaten befindet sich der höchste Berg des Landes, die 2.061 Meter hohe Howerla.

Geographische Lage der Ukraine in Osteuropa
Geographische Lage der Ukraine in Osteuropa

Klima und Artenvielfalt

Ausgenommen der südlichen und südwestlichen Küstenregionen sowie der Berggebiete kann man die Ukraine in drei große Zonen einteilen, was Vegetation, Boden und Klima angeht. Man unterscheidet

  • die Prypjatsumpfgebiete mit eher schlechten Böden und viel Niederschlag, Durchschnittstemperaturen im Sommer: 17 bis 19 Grad Celsius
  • die Waldsteppenzone mit Lössebenen, guten Bedingungen für Landwirtschaft und etwas Niederschlag, Durchschnittstemperaturen im Sommer: etwa 20 Grad Celsius
  • die Steppenzone mit fruchtbarer Braun- und Schwarzerde und wenig Niederschlag, Durchschnittstemperaturen im Sommer: mehr als 23 Grad Celsius

Zur Vegetation der Ukraine zählen Urwälder (in den Karpaten), die als letzte Vertreter in Europa gelten. Weitere bedeutende Ökosysteme finden sich im Prypjat-Bassin und Dnepr-Bassin.

Es werden eine Gemüse- und Obstsorten angebaut; auch Getreide, besonders Weizen, spielt eine wichtige Rolle. Nationalblume ist die Sonnenblume.

Zur Tierwelt der Ukraine zählen je nach Region und Naturschutzgebiet beispielsweise

  • Affe
  • Afrikanischer Strauß
  • Pfau, Kranich und Fasan
  • Kamel
  • Schlange
  • Wolf, Bär und Hirsch
Geographische Lage der Ukraine auf der Weltkarte
Geographische Lage der Ukraine auf der Weltkarte

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele

Im Folgenden geben wir einen Überblick über empfehlenswerte Ziele in der Ukraine.

Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Kiew

Kiew, die Hauptstadt der Ukraine, gehört zu den größten und prachtvollsten osteuropäischen Städten. Die größte ukrainische Stadt hat 2,7 Millionen Einwohner und ist das wichtigste wirtschaftliche, religiöse und kulturelle Zentrum des Landes.

Zudem ist die Stadt am Dnjepr ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Von großer Bedeutung ist Kiew für die orthodoxen Christen wegen seiner unzähligen Klöster und Kirchen, die der Stadt den Beinamen "Jerusalem des Ostens" eingebracht haben.

Der Kreschatik

Schon im Mittelalter war Kiew eine bedeutende Stadt und als Hauptstadt der Kiewer Rus Zentrum der Vorläuferin des Russischen Reiches. Vergangene und gegenwärtige Größe wurde städtebaulich in Form einer Prachtstraße umgesetzt. Der Kiewer Kreschatik kann sich durchaus am Nevsky Prospekt in Sankt Petersburg oder an der Twerskaja in Moskau messen lassen.

An dem zwei Kilometer langen und bis zu 100 Meter breiten Boulevard findet man jede Menge angesagte

Besonders angenehm sind die zahlreichen schattenspendenden Kastanienbäume, die eine gute Gelegenheit bieten, sich vom Einkaufsbummel und dem regen Treiben auf dem Kreschatik einmal auszuruhen.

Der Anfang des 19. Jahrhunderts angelegte Kreschatik verbindet die Stadtteile Lipki und Petschersk mit der oberen Stadt. Begrenzt wird er vom Schewtschenko-Boulevard und vom Europäischen Platz.

Der Andreashang

Der Andreashang führt von der Unterstadt auf den Altkiewer Berg. Er ist nach dem Apostel Andreas benannt, der einst ein Kreuz auf dem Berg aufgestellt haben soll.

Daraufhin habe sich - der Legende zufolge - ein großes Meer unter den Berg zurückgezogen und nur den Dnjepr übrig gelassen. An dieser Stelle wurde später die Andreaskirche gebaut, auf deren Gelände eine Quelle entspringt.

Am Hang liegen außerdem die Desjatin Kirche und ein 800 Jahre alter Lindenbaum. Im Umkreis des Andreashangs lebten viele berühmte

und auch heute trifft man dort noch viele Maler und Kunsthandwerker bei der Arbeit an. Besonders sehenswert ist außerdem das Nationalmuseum auf dem Gipfel des Altkiewer Berges, das sich mit vielen Exponaten der wechselvollen Geschichte der Ukraine widmet.

Die Sophienkathedrale

Eine der schönsten Kirchen Kiews ist die Sophienkathedrale in der Nähe des Goldenen Tores. Name und architektonische Form des Gotteshauses erinnern nicht zufällig an die Haig Sophia in Istanbul. Der Kiewer Großfürst ließ die Kathedrale des damaligen Konstantinopel im 11. Jahrhundert nachbauen.

Über Jahrhunderte hinweg war die Sophienkathedrale der religiöse und politische Mittelpunkt der Ukraine. Vom Glockenturm der Kirche aus hat man eine herrliche Aussicht über die Kiewer Altstadt.

Flagge der Ukraine
Flagge der Ukraine

Odessa am Schwarzen Meer

Odessa zählt zu den schönsten Städten der Ukraine. Die Metropole am Schwarzen Meer hat rund eine Million Einwohner und verfügt über ein reiches kulturelles Erbe in Form von prachtvollen Bauwerken, Denkmälern, Kirchen und Parks aus dem 19. Jahrhundert.

Bauwerke, Denkmäler und Museen

Viele prachtvolle Bauten künden von der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutsamkeit Odessas. Das 1887 erbaute Opernhaus bietet die Bühne für anspruchsvolle Ballett- und Opernaufführungen. Architektonische Meisterwerke sind außerdem

  • das Haus der Wissenschaftler
  • der Woronzowpalast und
  • das alte Rathaus.

Besichtigen sollte man unbedingt das berühmte Palais Kinsky, ein Schauplatz der Konferenz von Jalta während des Zweiten Weltkriegs. Charakteristisch für Odessa sind zudem die zahlreichen Denkmäler für Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, so für

  • Zarin Katharina II.
  • den polnischen Dichter Adam Mickiewicz
  • den Generalgouverneur Michail Woronzow und
  • den russischen Schriftsteller Alexander Puschkin, der aus Odessa stammt.

Über Leben und Werk von Puschkin kann man sich umfassend im Puschkinmuseum informieren. Darüber hinaus repräsentieren

  • das Literaturmuseum
  • das Museum für europäische und orientalische Kunst und
  • die Gemäldegalerie Sofiejewska Odessas Ruf als Kulturmetropole.

Kirchen und Parks

Die Kirchen und Parks von Odessa sind Orte der Ruhe und Einkehr. Die Sakralbauten zeugen außerdem von der einstigen ethnischen und religiösen Vielfalt der Stadt. Neben den armenischen, griechischen und russisch-orthodoxen Kirchen gibt es auch eine deutsche lutherische und eine polnische katholische Kirche und mehrere Synagogen.

Zu erholsamen Spaziergängen laden in Odessa einige große, gepflegte Parks ein, wie

  • der Botanische Garten
  • der Stadtpark
  • der Park des Sieges und
  • der Schewtschenko-Park.

Außerdem gibt es einen Zoologischen Garten.

Die Potemkinsche Treppe und die Katakomben

Die Potemkinsche Treppe ist das Wahrzeichen Odessas. Ihre 192 Stufen führen von der Innenstadt hinab zum Hafen am Schwarzen Meer.

Die 142 Meter lange Treppe ist oben deutlich schmaler als unten. Dadurch wird der optische Effekt erzielt, dass die Treppe von unten wesentlich länger wirkt und von oben überall gleich breit aussieht.

Anstelle der Treppe kann man auch eine Zahnradbahn benutzen, die zum Hafen hinab führt. Die 1841 erbaute Treppe wurde durch den Film "Panzerkreuzer Potemkin" von Sergei Eisenstein weltbekannt und wurde 1955 auch nach diesem Film benannt.

Unter Odessa erstreckt sich ein 2.500 Kilometer langes Tunnelsystem, das angelegt wurde, als man im 19. Jahrhundert Sandstein aus dem Untergrund förderte. Im Zweiten Weltkrieg nutzten die Partisanen die Tunnel als Verstecke. Heute können einige der Tunnel besichtigt werden.

Einen entspannten Strandurlaub auf der Halbinsel Krim verbringen

Die Krim wird von immer mehr Touristen als Urlaubsparadies entdeckt. Die im Schwarzen Meer gelegene ukrainische Halbinsel kann nicht nur mit einem angenehmen Klima, herrlicher Natur und beeindruckenden Sehenswürdigkeiten glänzen, sondern auch mit langen Stränden für einen ausgiebigen Badeurlaub.

Die Halbinsel Krim hat lange Strände für einen schönen Badeurlaub zu bieten
Die Halbinsel Krim hat lange Strände für einen schönen Badeurlaub zu bieten

Landschaft, Lage und Tourismus

Die Krim ist eine Halbinsel mit einer Fläche von ca. 16.000 Quadratkilometern im Süden der Ukraine. Sie ist vom Schwarzen Meer und dem Asowschen Meer umgeben.

Während der Norden der Krim eine flache Ebene bildet, ist der Süden gebirgig. Besonders sehenswert ist die Hauptstadt Simferopol, deren Geschichte bis in die Antike zurückreicht.

  • Archäologische Stätten
  • altertümliche Bauten und
  • prachtvolle Denkmäler

wecken das Interesse von immer mehr Reisenden. Ein besonderes Renommee genießen die zahlreichen Sanatorien und Kureinrichtungen auf der Krim. Schon zur Zarenzeit fuhren die Adligen regelmäßig zu Kuraufenthalten auf die Halbinsel.

Heute hat sich das touristische Angebot auf den Kultur- und Strandurlaub ausgedehnt. Seit 2006 benötigen Reisende von Deutschland aus kein Visum mehr für die Krim.

Erholungs-, Strandurlaub und mehr

Die Zaren und der russische Hochadel erbauten sich an der südlichen Küste der Krim im 19. Jahrhundert zahlreiche Sommerresidenzen und begründeten damit den guten Ruf der Halbinsel als Erholungs- und Urlaubsregion. Namhafte Einrichtungen für Kuraufenthalte entstanden und wurden zum Anziehungspunkt für die Reichen und Schönen.

Auch Schriftsteller und Künstler verbrachten den Sommer an der Krim oder ließen sich dort nieder. Die vielen Villen und prachtvollen Bauten künden von dieser Zeit. Besonders sehenswert ist das spektakuläre "Schwalbennest" bei Jalta.

Zu Sowjetzeiten wurde die Krim auch für den Massentourismus erschlossen und verzeichnete bis zu 10 Millionen Gäste jährlich. Heute wird die Schwarzmeerküste verstärkt auch von westlichen Urlaubern entdeckt. Ein beliebtes Reiseziel ist die Hafenstadt Sewastopol.

Weitere begehrte Urlaubsorte sind

  • Hursuf
  • Bachtschysssaraj
  • Jalta
  • Sudak und
  • Feodossija.

Für Rundreisen über die Krim nutzt man am besten die Trolleybuslinien, die Aluschta, Jalta und Simferopol miteinander verbinden und auch über das Krimgebirge führen. Auf den Gipfeln kann man herrliche Ausblicke auf das Schwarze Meer genießen.

Events

Der Eventtourismus gewinnt auf der Krim an Bedeutung. Immer beliebter werden die Kultur- und Musikfestivals auf der Krim.

Das legendäre Kazantip-Festival lockt jedes Jahr zehntausende junger Leute in die Südküstenorte der Krim. Reisespaß und echte Partystimmung sind dabei garantiert.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Neben den bereits erwähnten Zielen zählen auch noch folgende Sehenswürdigkeiten zu den Highlights der Ukraine:

  • das Biosphärenreservat Donaudelta
  • die mittelalterliche Altstadt von Lemberg
  • die Buchenurwälder in den Karpaten
  • die Holzkirchen in den Karpaten
  • die Seehafenstadt Cherson
  • die Universitätsstadt Iwano-Frankiwsk
  • die Hafenstadt Sewastopol

Speisen und Getränke

Die ukrainische Küche wird vielfach unterschätzt, obwohl sie viele schmackhafte Spezialitäten zu bieten hat, die sich auch in anderen Ländern großer Beliebtheit erfreuen.

Charakteristische Eigenschaften der ukrainischen Küche

Einerseits ist die ukrainische Küche durch Elemente vieler anderer europäischer Länder geprägt. Russische, polnische und deutsche Essgewohnheiten treffen hier mit türkischen und ungarischen zusammen. Andererseits hat die ukrainische Küche durch Einwanderer auf dem nordamerikanischen Kontinent Fuß gefasst und mischt sich mit der dortigen Kochtradition.

Charakteristisch für die ukrainische Küche ist die Vielfalt der verwendeten Zutaten. Landestypisch sind vor allem

Besonders beliebt sind Suppen- und Sutgerichte wie Soljanka, Borschtsch oder Wareniki.

Die Mahlzeiten der ukrainischen Küche sind in der Regel sehr reichhaltig und deftig. Üblich sind Dreigangmenüs mit Suppe und Dessert. Zur Sommerzeit werden auch viele Grillgerichte aus Schweinefleisch, Geflügel und verschiedenen Gemüsesorten zubereitet.

Suppen und Salate

Das international bekannteste Gericht der Ukraine ist ohne Zweifel der Borschtsch. Es handelt sich um eine Gemüsesuppe, für die es kein einheitliches Rezept gibt. Kartoffeln, Kohl und verschiedene Gemüsesorten wie rote Bete werden meistens bei der Zubereitung verwendet.

Auch die Fleischsuppe Soljanka ist weltweit recht bekannt. Sie wird aus bis zu sieben verschiedenen Fleischsorten und Gemüse gekocht, so dass sich eine würzige und säuerlich schmeckende Suppe ergibt. Juschka ist eine ähnliche Suppe, in der statt Fleisch Fisch verwendet wird.

In der Ukraine wird viel Suppe gegessen
In der Ukraine wird viel Suppe gegessen

Darüber hinaus hat die ukrainische Küche viele schmackhafte saisonale Salate zu bieten. Empfehlenswert ist der Kapustianyi, der aus frischem Kohl oder Sauerkraut hergestellt wird. Verfeinert wird er mit Sauerkirschen und gerösteten Walnüssen.

Mehlspeisen und Fleisch

Als landestypisch können außerdem Mehlspeisen gelten. Probieren sollte man unbedingt die Wareniki. Dies sind gekochte Teigtaschen, die mit verschiedenen Füllungen versehen werden. Üblich sind unter anderem Sauerkraut, Fleisch, Obst, Pilze, Früchte und Kartoffeln.

Angebratene Teigtaschen werden Piroggen genannt. Auch hier sind bei der Füllung der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.

Als Süßspeise sind Pampuschky zu empfehlen. Dabei handelt es sich um mit Marmelade gefüllte Krapfen.

Fast alle Fleischsorten werden in der ukrainischen Küche verarbeitet, am häufigsten Rind, Schwein, Huhn und Gans. Schweinespeck wird häufig als Würzfleisch eingesetzt. Es gilt als Geheimtipp, um die Folgen des Wodkakonsums zu mildern.

Getränke

Getrunken wird in der Ukraine besonders gerne Tee (zumindest mehr als Kaffee). Hinzu kommen Mineralwasser, Kompottgetränke sowie Kwas, ein durch aus Brot und mit Gärung hergestelltes Getränk. Zu den alkoholischen Getränken zählen Wodka, Hausbranntweine sowie Bier.

  • Thomas Gerlach und Gert Schmidt Die Ukraine entdecken: Zwischen den Karpaten und dem Schwarzen Meer, Trescher Verlag, 2007, ISBN 3897941031
  • Viktor Timtschenko Ukraine - Einblicke in den neuen Osten Europas, Ch. Links, 2009, ISBN 3861534886

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