Wanderstöcke - Merkmale, Nutzen und Tipps zur Auswahl

Frühere Wanderstöcke wurden vom Wanderer selbst angefertigt. Sie bestanden aus einem handlich zugeschnittenen Ast. Heute setzen Hersteller auf Ergonomie und Stabilität, damit Wanderer viele Jahre die Bequemlichkeit dieser Produkte genießen können. Lesen Sie über die Merkmale und den Nutzen von Wanderstöcken, und holen Sie sich Tipps zur Auswahl.

Von Kai Zielke

Wanderstöcke - Generelle Merkmale

Beim Wanderstock handelt es sich um einen Stock bzw. Stab, der den Wanderer oder Bergsteiger beim Gehen unterstützen soll. Wurde ursprünglich nur ein Stock verwendet, sind heutzutage zwei Stöcke üblich.

Häufig sind sie in der Länge verstellbar; in diesem Fall bezeichnet man sie als Teleskopstöcke. Sie sind in etwa hüfthoch und können dem Wanderer besonders in unsicherem Gelände Sicherheit bieten.

Der moderne Wanderstock besteht aus drei Teilen: dem Griff, dem Stock und einem Teller mit Spitze.

Der Griff

Besonders beim Griff des Wanderstockes kommt es auf die Ergonomie an. Sie meisten Wanderstockgriffe besitzen Griffmulden für die Finger und eine leichte Neigung. Gängige Materialien sind

  • Kunststoff
  • spezielle Schaumstoffe oder
  • Kork.

Wofür sich der Wanderer entscheidet, liegt an seinen individuellen Vorlieben. Viele Griffe sind mit Ösen ausgestattet, die der Wanderer um das Handgelenk trägt, damit der Stock einen besseren Halt bekommt. Einige Griffe lassen sich abschrauben.

Der Stock und seine Beschaffenheit

Wanderschuhe und Wanderstock auf einer Landkarte
Wanderschuhe und Wanderstock auf einer Landkarte

Der Stock selbst ist der mittlere Teil des Wanderstockes. Ehemals war Holz sein Standardmaterial. Neue Stöcke ließen sich bei Bedarf schnell angefertigen, schließlich stand Holz ausreichend zur Verfügung. Doch dieses Material hat neben positiven Eigenschaften auch negative.

Teilweise stellt Holz ein Verletzungsrisiko für den Wanderer dar. Unter starker Belastung kann es brechen. Außerdem führen Wind und Wetter dazu, dass ein Holzstock über kurz oder lang verwittert.

Und das Gewicht eines stabilen Holzstockes ist auf längeren Wanderungen ebenfalls nicht zu unterschätzen. Wesentlich langlebiger und leichter sind die Werkstoffe Aluminium oder Carbon.

Beide halten hohen Belastungen Stand und sind dennoch in einem gewissen Maße flexibel. Moderne Wanderstöcke bestehen fast ausschließlich aus diesen Materialien.

Viele Modelle besitzen ein integriertes Dämpfungssystem zwischen Griff und Stock. Dieses dient der Dämpfung. Dies ist der untere Teil des Wanderstockes. Letztere wird besonders beansprucht.

Sie ist nicht nur dem Abrieb durch ständigen Kontakt mit dem Untergrund ausgesetzt; ebenfalls ist es möglich, dass sie beim Wandern in Löchern oder Ritzen stecken bleibt und so gleich mehrfache Kräfte auf sie einwirken. Deswegen wird die Spitze von Wanderstöcken aus elastischen, besonders stabilen Kunststoffverbindungen gefertigt.

Am oberen Teil der Spitze ist ein so genannter Teller angebracht. Er soll verhindern, dass der Stock zu tief in den Boden einsinkt.

An den meisten Wanderstöcken lassen sich die Teller austauschen, so dass je nach Wetterlage der passende Teller ausgewählt werden kann. Schneeteller sind besonders groß und mit Löchern versehen.

Einsatzgebiete

Wanderstöcke haben die Aufgabe, den Wanderer auf seinen Routen zu unterstützen. Auf ebener Strecke entlasten sie seine Gelenke, im Gebirge helfen sie ihm beim Auf- und Abstieg. Und auch als Transporthilfe leisten sie einen guten Dienst.

Beim Wandern

Wanderstöcke machen ihrem Namen alle Ehre und werden hauptsächlich beim Wandern eingesetzt. Dabei handelt es sich um einen Freizeitsport, der auf flacher Strecke ebenso ausgeführt werden kann wie im Gebirge. Im Vordergrund steht beim Wandern nicht unbedingt der sportliche Aspekt, bei dem es auf Tempo ankommt.

Der Wanderer ist ein Ästhet, der sich auf seinen Touren an den Schönheiten der Landschaft erfreut. Wanderstöcke bieten dem Wanderer Halt auf unebenem Gelände.

Außerdem entlasten sie die Muskulatur der Beine und schonen die Gelenke. Dieser Effekt macht sich bereits auf leichten Steigungen bemerkbar. Klassische Wanderstöcke weisen oft Verzierungen oder ortstypische Dekors auf, so dass sie gern als Souvenir mit nach Hause genommen werden.

Schneeschuhwanderer mit Stöcken, Rucksack und roter Jacke
Schneeschuhwanderer mit Stöcken, Rucksack und roter Jacke

Beim Trekking

Frauenhände halten Wander-Stöcke
Frauenhände halten Wander-Stöcke

Ein anderes Einsatzgebiet der Wanderstöcke ist das Trekking. Speziell für diese Sportart verwendete Wanderstöcke werden als Trekkingstöcke bezeichnet. Sie werden paarweise benutzt.

Das Trekking ist eine Form des Wanderns über eine weite Strecke, bei der meist Gepäck mitgenommen wird. Trekkingtouren können Tage dauern.

Wanderstöcke, die auf diesen anspruchsvollen Fußmärschen benutzt werden, sollen natürlich eine enorme Erleichterung darstellen, weshalb Trekkingstöcke mit besonderem Komfort ausgestattet sind. Sie lassen sich wie ein Teleskop in der Länge verstellen und bei Nichtgebrauch platzsparend im Rucksack verstauen.

Auch auf die Dämpfung wird beim Trekkingstock besonderen Wert gelegt. Die am Stock befindlichen Trekkingteller lassen sich austauschen und werden je nach Gegebenheiten des Untergrundes und der Witterung eingesetzt.

Beim Bergsteigen

Beim Bergsteigen begibt sich der Wanderer auf Fels, Schnee oder Eis. Der Untergrund stellt immer eine besondere Herausforderung für den Wanderer dar.

Die beim Bergsteigen benutzten Wanderstöcke müssen deswegen einen besonderen Halt bieten. Speziell für diese Form des Wanderns wurde ein Stock entwickelt, der mit einer Stahlspitze ausgestattet ist.

Diese Sonderform des Wanderstockes ist der Bergstock. Er ist länger als übliche Wander- oder Trekkingstöcke, was dem Wanderer besonders beim Abstieg zugute kommt.

Bergstöcke sind in unterschiedlicher Ausstattung erhältlich. Beispielsweise nutzen Jäger sie teilweise als Waffe oder um erlegtes Wild mit ihrer Hilfe zu transportieren.

Beine von drei Bergsteigern mit Wanderschuhen, eine steile, steinige Wiese hoch wandernd
Beine von drei Bergsteigern mit Wanderschuhen, eine steile, steinige Wiese hoch wandernd

Die Vor- und Nachteile des Wanderns mit Stöcken

Das Wandern mit Stöcken soll für mehr Sicherheit und Bequemlichkeit des Wanderers sorgen. Dies gilt im Gebirge ebenso wie beim Wandern auf ebener Strecke. Doch neben Vorteilen gibt es auch einige Nachteile, wenn man mit Wanderstöcken unterwegs ist.

Schon vor langer Zeit erkannte man, dass ein Stock sich beim Wandern als perfekte Stütze verwenden lässt. Auch wenn es sich damals meist um einen vom Wanderer selbst zugeschnittenen Ast handelte, war der Zweck seiner Verwendung derselbe wie heute. Ein Wanderstock entlastet die Gelenke, weil er einen Teil des Körpergewichtes abfängt.

Vorteile

Inzwischen ist der Wanderer mit zwei Stöcken unterwegs, um eine gleichmäßige Be- beziehungsweise Entlastung seiner Gelenke zu erzielen. Zu spüren ist diese beim Aufstieg ebenso wie beim Abstieg im Gebirge. Beim Aufstieg benötigt der Wanderer beim Einsatz von Wanderstöcken weniger Beinkraft, dafür beansprucht er gleichmäßig beide Arme.

Moderne Wanderstöcke entlasten die Knie beim Abstieg um etwa 10 Prozent. Selbst auf geringen Steigungen sind diese Entlastungen zu spüren. Der Wanderer ermüdet später, er kommt schneller voran.

Außerdem vermitteln Wanderstöcke Trittsicherheit, besonders im unbefestigen Gelände. Wanderstöcke geben zusätzlichen Halt. Ungeübte Wanderer überwinden Hemmschwellen, wenn es um die Überquerung anspruchsvollerer Gebiete geht.

Das Gehen mit zwei Stöcken sorgt dafür, dass der Wanderer in einer aufrechten Haltung unterwegs ist. Hiervon profitiert der gesamte Bewegungsapparat ebenso wie die Lunge.

Der Wanderer atmet tiefer ein, das Lungenvolumen erhöht sich. Vieles spricht also dafür, bei der nächsten Wanderung Stöcke zu benutzen.

Nachteile

Doch es darf nicht übersehen werden, dass deren dauerhafte Benutzung auch zu Trittunsicherheit führen kann. Vergleichbar wäre dies mit der ständigen Benutzung von Stützrädern am Fahrrad.

Wer nie ohne sie fährt, würde sich unsicher fühlen, wären sie plötzlich vom Rad entfernt. Genauso geht es Wanderern, die nie ohne Stöcke aus dem Haus gehen. Es entsteht eine gewisse Abhängigkeit.

Kommt der Wanderer zu Fall, können Wanderstöcke gefährliche Auswirkungen haben. Zum einen ist da die Stichgefahr, auch wenn der Wanderstock im Grunde genommen kein spitzer Gegenstand ist. Bei ungünstiger Haltung jedoch kann er wie eine Waffe wirken.

Zudem verhindern Handschlaufen, dass die Hände beim Sturz zum Abfangen genutzt werden können. Im schlimmsten Fall kommt es zur Verletzung der Handgelenke.

Wanderer mit Rucksack und Wanderstöcken in Berglandschaft
Wanderer mit Rucksack und Wanderstöcken in Berglandschaft

Tipps zur Auswahl

Wer auf der Suche nach Wanderstöcken ist, sollte ein paar Punkte beachten; schließlich sind die Nutzungsmöglichkeiten vielfältig, und dementsprechend groß ist das Angebot. Wichtig ist zum Beispiel die richtige Länge.

Hierbei kommt es darauf an, ob man mit den Stöcken wandern möchte oder sie für das Nordic Walking braucht. Empfohlen ist eine Länge, bei der der Arm auf ebenem Gelände einen 90 Grad Winkel zeichnet.

Steigt man auf, stellt man die Stöcke fünf bis 10 Zentimeter länger ein. Bei Teleskop-Trekkingstöcken hat man in der Regel einen Längenbereich von 60/70cm bis 130 cm, der sich einstellen lässt; bei faltbaren Stöcken sind es 110 bis 130 cm.

Was den Griff angeht, kann die individuelle Vorliebe entscheiden. Griffe aus Kork sind feuchtigkeitsregulierend, allerdings ist das Material empfindlich gegen Reibung.

Am häufigsten wird Schaumstoff verwendet. Es ist langlebig und bietet einen guten Greifkomfort. Kunststoff wäre auch eine Möglichkeit. Er ist günstiger, macht aber in Sachen Feuchtigkeitsregulierung Minuspunkte.

Das Material der Stöcke ansich spielt auch eine wichtige Rolle. Sowohl Aluminium als auch Carbon sind stabil. Letzeres hat den Vorteil, dass es sehr leicht ist. Wer also mit viel Gepäck unterwegs ist, sollte zu Carbonstöcken tendieren.

Faltbare Stöcke sind mittlerweile fast schon zum Standard zu geworden. Dies macht auch durchaus Sinn, können sie auf diese Weise bequem am Rucksack befestigt werden, wenn man sie mal nicht braucht.